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Veröffentlicht am 08.06.2017

Muttergefühle

Schwarze Elbe
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Die 17jährige Tochter von Carola und Robert von Ahren erkrankt an Leukämie. Die Chemo schlägt nicht an und nur eine Stammzellenspende kann ihr noch helfen. Robert kommt als Spender nicht in Frage. Carola ...

Die 17jährige Tochter von Carola und Robert von Ahren erkrankt an Leukämie. Die Chemo schlägt nicht an und nur eine Stammzellenspende kann ihr noch helfen. Robert kommt als Spender nicht in Frage. Carola verhält sich seltsam, denn sie hütet ein dunkles Geheimnis und sie will mit aller Macht verhindern, dass es bekannt wird und heckt daher einen perfiden Plan aus.
Anne, die unter Epilepsie leidet, versucht mit aller Kraft, möglichst normal zu leben. Aber während des Joggens wird ihr übel und sie hat keine Ahnung, wie sie nach Hause gekommen ist. Sie leidet sehr unter diesem Blackout, doch es kommt noch schlimmer für sie.
Die Kommissarin Lyn wird bei einem Einsatz angeschossen und hat mit den Folgen zu kämpfen.
Sehr schnell entwickelt sich die Geschichte und wird fast zu einem Thriller. Was tut eine Mutter nicht alles, um ihr Kind zu retten. Dass Carola von der Rolle ist, ist sehr gut zu verstehen. Doch sehr schnell ist man über ihre Reaktionen sehr verwundert, denn sie unternimmt höchst merkwürdige Unternehmungen. Doch dann begreift man, was sie will. Da sie aber ihre ausgeklügelten Pläne nicht alleine realisieren kann, wird auch noch ihr Bruder in den Wahnsinn eingespannt.
Es ist recht schauerlich diese Geschichte zu lesen. Die Gefühle fahren Achterbahn sie reichen von Verständnis bis Abscheu.
Die Personen sind sehr gut und authentisch beschrieben. Die Verzweiflung der leukämiekranken Pauline kann man ebenso gut nachvollziehen, wie die Gefühle der Eltern. Auch die tapfere Anne, der das Schicksal immer wieder Steine in den Weg legt, gefällt mir gut. Kommissarin Lyn ist sympathisch und einfühlsam.
Der Schreibstil ist wirklich sehr fesselnd, so dass man sich der Geschichte nicht entziehen kann. Die Spannung ist von Anfang an da und baut sich im Laufe der Geschichte bis zum dramatischen Ende immer mehr auf.
Ein sehr empfehlenswerter Krimi.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Sehr spannend

Der Raub
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Restaurator Gabriel Allon, der auch für den israelischen Geheimdienst arbeitet, ist gerade damit beschäftigt, ein Altarbild zu restaurieren, als die italienische Polizei um seine Unterstützung bittet. ...

Restaurator Gabriel Allon, der auch für den israelischen Geheimdienst arbeitet, ist gerade damit beschäftigt, ein Altarbild zu restaurieren, als die italienische Polizei um seine Unterstützung bittet. In einer Villa am Comer See wurde ein krimineller Kunstsammler ermordet und ausgerechnet Gabriels Freund Julian Isherwood wird verdächtigt. Also muss Gabriel dringend den wahren Täter finden. Obwohl er lieber für seine schwangere Frau da sein möchte, macht er sich auf die Jagd quer durch Europa bis in den Nahen Osten – nichtsahnend welche Ausmaße sich hinter der Sache ergeben. Seine Gegner sind gefährlich, auch für Gabriel.
Dies ist bereits der vierzehnte Band mit dem Agenten Gabriel Allon. Ich habe aber erst ein Buch dieser Reihe gelesen, doch man kommt sehr gut in die Geschichte hinein.
Das Buch liest sich leicht und angenehm, auch wenn es eine ganze Menge Personen gibt, die es auseinander zu halten gilt. Die Handlung ist spannend und man ist von Anfang an gefesselt von dieser Geschichte. Auch aktuelle Themen, wie das Syrien-Problem, werden nicht ausgespart.
Gabriel ist ein sympathischer Mensch, der viele Talente besitzt. Dabei darf er als Agent aber auch nicht zimperlich sein, denn sonst könnte er seine Aufgaben nicht erfolgreich erledigen.
Ich liebe Agententhriller und bin auch von diesem wieder gefesselt worden. Es geht tempo- und actionreich zu mit vielen Wendungen, so dass die Spannung immer da ist.
Es ist ein sehr spannender und unterhaltsamer Thriller.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Brisantes Thema

Radikal
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Der Autor Yassin Musharbash greift hier ein brisantes Thema auf.
Beschrieben werden einerseits die Gefühle der Migranten, die weder in der einen noch in der anderen Gesellschaft zu Hause sind. Sie sind ...

Der Autor Yassin Musharbash greift hier ein brisantes Thema auf.
Beschrieben werden einerseits die Gefühle der Migranten, die weder in der einen noch in der anderen Gesellschaft zu Hause sind. Sie sind hin- und hergerissen zwischen diesen unterschiedlichen Kulturen. Dem gegenüber stehen Deutsche, die in ihrer Besorgnis werden wir von der islamischen Welt überrannt", zu sehr radikalen Mitteln greifen. So entsteht Hass auf beiden Seiten.
Die Geschichte spielt in einem Milieu, in dem Radikale auf dem Vormarsch sind.
Lutfi Latif, ein Politiker mit ägyptischen Wurzeln, versucht zwischen der deutschen Gesellschaft und den muslimischen Mitbürgern zu vermitteln. Er will die beiden Lager mit einander ins Gespräch bringen und damit gerät er ins Fadenkreuz von Radikalen jedweder Couleur: Islamisten, Islamhassern und Nazis. Es kommt zu einem Anschlag auf Latif. Al-Qaida bekennt sich zu der Tat, die Stimmung im Land verschärft sich.
Doch Latifs Assistentin Sumaya al-Shami und der Terrorexperte Samuel Sonntag bezweifeln, dass die Al Qaida den Anschlag verübt hat. Sie ermitteln auf eigene Faust. Dabei ergibt sich die Frage: Wieweit darf man gehen, um diese Radikalen aufzuspüren?
Der Autor hat einen sachlichen Schreibstil. Auch wenn das Buch nicht unbedingt leicht zu lesen ist, ist es spannend. Es animiert dazu, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Kanakenblues

Kanakenblues
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Hauptkommissar Boyle hat 24 Stunden hinter sich, die ihn sehr mitgenommen haben. Zwei junge Männer wurde regelrecht hingerichtet. Er sucht nach Zusammenhängen und glaubt nicht, dass es alles zufällig ...

Hauptkommissar Boyle hat 24 Stunden hinter sich, die ihn sehr mitgenommen haben. Zwei junge Männer wurde regelrecht hingerichtet. Er sucht nach Zusammenhängen und glaubt nicht, dass es alles zufällig so zusammentrifft.
Der Erzählstil ist ansprechend und gut zu lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. So lernen wir die Sichtweise von Boyle und von Younas kennen.
Boyle als Afroamerikaner hat es nicht leicht bei der Polizei. Auch korrupte Kollegen machen ihm zu schaffen. Er geht aber entschlossen und mit Selbstbewusstsein an seine Ermittlungen heran. Obwohl er eigentlich eine geradliniger Mensch ist, agiert auch gerne mal am Rande der Legalität, wenn es der Sache dient. Das macht ihn nicht unbedingt sympathisch und man hat eine distanzierte Haltung ihm gegenüber. Auch wenn Younas ein Mörder ist, kann man seine Handlungsweise nachvollziehen, da er um das Wohl der Familie besorgt ist. Das Entschuldigt die Selbstjustiz natürlich in keiner Weise.
Der Titel dieses Buches ist ungewöhnlich und erregte meine Aufmerksamkeit, auch wenn der Titel nichtansprechend ist. "Kanakenmörder" war der Falltitel bei der Polizei. Aber mir wurde der Begriff zu häufig verwendet. Viele Details sind nur angedeutet sind, trotzdem bekommt man einen starken Eindruck der Grausamkeiten.
Obwohl dem Leser immer bekannt ist, wer der Täter ist, bleibt die Geschichte doch spannend actionreich. Trotzdem fühlte ich mich nicht ganz wohl mit dieser Geschichte.
Nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 05.06.2017

spannend wie ein Thriller

Intrige
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Frankreich am Endes des 19. Jahrhunderts. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 hatte Frankreich die dritte Republik. Das Elsass fiel an Deutschland. Die Niederlage in diesem Krieg ist noch ...

Frankreich am Endes des 19. Jahrhunderts. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 hatte Frankreich die dritte Republik. Das Elsass fiel an Deutschland. Die Niederlage in diesem Krieg ist noch nicht verwunden. Franzosen, die aus dem Elsass stammen, werden als deutschfreundlich diskriminiert. Antisemitismusmacht sich hier breit.
Der Roman wird aus der Sicht Marie-Georges Picquarts geschrieben.
In dieser Zeit wird der Jude Alfred Dreyfus - aus dem Elsass stammend - wegen Landesverrates verurteilt. Picquart, der ebenfalls aus dem Elsass stammt und Offizier bei der französischen Armee beschäftigt war, ist ehrgeizig und hat sich von seinen Vorgesetzten einspannen lassen, den verurteilten Dreyfus bei der öffentlichen Degradierung zu begleiten. Kurz darauf wird Picquart die Leitung einer Abteilung des französischen Geheimdienstes, der Statistik-Abteilung, übertragen eingehend mit einer Beförderung zum Oberst. Die Aufgabe der Abteilung ist die militärische Aufklärung. Die Abteilung war auch daran beteiligt, die Beweise gegen Dreyfus zu sammeln.
Bald stößt Picquart auf Dokumente, die ihn zu dem Schluss kommen lassen, dass Dreyfus unschuldig sein muss. Er ermittelt und hat bald einen anderen Verdächtigen, den Offizier Esterházy. Seine Vorgesetzen aber haben kein Interesse an der Aufklärung und bestehen darauf, dass Dreyfus der Schuldige ist. Je länger Picquart über die Angelegenheit nachdenkt, umso mehr gebietet ihm sein Gerechtigkeitssinn, die Sache aufzuklären und Dreyfus von jedem Verdacht zu befreien. Dabei geht er zwar geschickt vor, aber die Gegner sind zu übermächtig. Man schiebt ihn ab unter dem Vorwand, man benötigte jemand, der die Einheiten zuverlässig untersucht. Da er aber auch von Afrika aus weitermacht, wird er auf ein Himmelfahrtkommando abkommandiert in der Hoffnung, dass sich damit alles erledigt.
Da auch das nicht den gewünschten Erfolg bringt, wird er nach Paris zurück beordert. Hier sieht er sich immer neuen Anschuldigungen ausgesetzt. Schließlich wird im der Prozess gemacht und er landet im Gefängnis.
Obwohl die Armee alles daran setzt, eine Aufklärung der Geschichte zu verhindern, wobei sie nicht davor zurückschreckt, zu lügen und zu betrügen, indem Beweise gefälscht werden, hat auch Picquart seine Unterstützer. Doch es dauert Jahre, bis die Wahrheit aufgedeckt wird und sowohl Dreyfus als auch Picquart rehabilitiert werden.
Picquart stecktze während der ganzen Zeit in einer schwierigen Situation. Einerseits war er als Offizier dem Militär zum absoluten Gehorsam verpflichtet, andererseits hatte er ein ausgeprägtes Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn. Da das nicht miteinander vereinbar war, musste er eine Entscheidung treffen. Er hat sie getroffen ohne Rücksicht darauf, was mit ihm selbst passiert. Gerade die jetzige Zeit zeigt es wieder, wie schwer es ist, die Verpflichtung seinem Land gegenüber mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Auch sieht man, wohin es führt, wenn Menschengruppen diskriminiert werden und welche Macht die Presse hat.
Das Buch ist äußerst spannend und kann mit jedem Thriller mithalten. Man erfährt viel über das Leben in jener Zeit. Dieses Buch kann man nur empfehlen.