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Veröffentlicht am 20.10.2018

Wunderschön und tröstend

Weihnachtshaus
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In dem Buch geht es um zwei Frauen, die jede für sich, ein schweres Trauma durchleben mussten. Die eine verlor ihre Mutter und die andere ihren Ehemann. Die Autorin beschreibt, wie sie damit fertig werden ...

In dem Buch geht es um zwei Frauen, die jede für sich, ein schweres Trauma durchleben mussten. Die eine verlor ihre Mutter und die andere ihren Ehemann. Die Autorin beschreibt, wie sie damit fertig werden und was ihnen dabei geholfen hat. Dass gerade zum Weihnachtsfest liebe Menschen, die starben, ganz besonders fehlen, ist ebenfalls ein Thema. Für beide ist ein Haus das Ziel für die Zukunft. Denn dieses hilft ihnen bei der Bewältigung ihrer Trauer. Warum das Buch Weihnachtshaus heißt und ob es tatsächlich zu Weihnachten bezugsfertig ist, sollte jeder Leser selbst erfahren.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es ehrlich ist. Die Autorin schreibt sehr einfühlsam und beschönigt nichts. Trennungsschmerz muss zugelassen werden, sonst wird der Betroffene mit der Zeit krank. Unterdrücken des Schmerzes und keinen Sinn in der Zukunft sehen, darf nicht zum Dauerzustand werden.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Trau schau wem

Leichenschmaus im Herrenhaus (Bee Merryweather ermittelt 2)
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Leichenschmaus im Herrenhaus ist der zweite Kriminalfall, in dem Bee Merryweather die Hauptperson ist. Sie häkelt leidenschaftlich gerne Eierwärmer und kann sich vor Aufträgen kaum retten. Dabei hat sie ...

Leichenschmaus im Herrenhaus ist der zweite Kriminalfall, in dem Bee Merryweather die Hauptperson ist. Sie häkelt leidenschaftlich gerne Eierwärmer und kann sich vor Aufträgen kaum retten. Dabei hat sie bereits das stolze Alter von 66 Jahren erreicht. Ohne eigenes Zutun stolpert sie auch in dieser Geschichte wieder in einen Fall, der es in sich hat.

Bee mag den Dorfarzt Marcus und trifft sich häufig mit ihm. Er ist es auch, der ihr bei den Ermittlungen zu ungewöhnlichen Ereignissen hilft. Diese betreffen das Herrenhaus, welches ein wenig außerhalb des Dorfes steht. Dort lebt Lavinia mit ihrem Mann Percy. Der erscheint sehr suspekt und es sieht so aus, als trüge er ein Geheimnis mit sich. Beide sind nicht gerade beliebt in South Pendrick und Bee ist eine der wenigen, die sich mit Lavinia trifft. Das Verhältnis wird aber durch mehrere Todesfälle getrübt und durch ihre beherzten Ermittlungen gerät sogar Bee in Gefahr.

Cornwall wird von der Autorin so anschaulich beschrieben, dass ich die Landschaft geradezu vor Augen sah. Das gefiel mir sehr gut und auch, dass hier historische Fakten aufgenommen wurden. So konnte ich neben dem spannenden Krimi auch noch einiges über König Artus oder welche Bedeutung ein „Witwenhaus“ in vergangener Zeit hatte. Mit Witz und Charme beschreibt die Autorin das Leben auf der Insel und ich fühlte mich in die Zeit der Miss Marple versetzt. Es gibt immer wieder neue Verdachtsmomente und bis zum Schluss rätselte ich, wer denn jetzt der Täter ist. Den ersten Band las ich nicht und konnte dennoch dem Geschehen von Leichenschmaus im Herrenhaus problemlos folgen.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Gelungenes Debüt, macht Lust auf mehr

Fleischmaler
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Paul, 43 Jahre alt und arbeitslos, lebt getrennt von Frau und Tochter. Schreibt einen Roman und schickt den an sämtliche namhafte Verlagshäuser.
Hauptkommissar Jürgen Grossmann, wird zu einer Leiche gerufen, ...

Paul, 43 Jahre alt und arbeitslos, lebt getrennt von Frau und Tochter. Schreibt einen Roman und schickt den an sämtliche namhafte Verlagshäuser.
Hauptkommissar Jürgen Grossmann, wird zu einer Leiche gerufen, die im Auto verbrannte. Schnell stellt sich heraus, dass sie getötet wurde und der Mörder mit einem Flammenwerfer arbeitete. Am Tatort taucht sofort ein Journalist auf, der eine sensationelle Story vermutet. Er fotografiert sofort und wird von den Ermittlern vom Tatort verscheucht.

Weitere Akteure sind Kiki, eine taube junge Frau, die ihre Freundin und Mitbewohnerin vermisst. Sie findet bei der Polizei kein Gehör und sucht daher auf eigene Faust und mit der Hilfe von Paul nach der Freundin. Dann spielt auch noch ein Amerikaner namens Adam Peppercorn. Er ist Kunstkenner und sieht sich als Vermittler zwischen Anbietern und Suchenden. Nein, das sind noch nicht alle Mitwirkenden in diesem Umfangreichen Krimi, aber sie zählen zu den Hauptpersonen. Es ist eine Mischung aus spannendem Kriminalroman und Historie. Die Leiche im Auto ist nicht die einzige Tote des Buches und die Ermittler haben es nicht leicht, den richtigen Weg einzuschlagen.

Mir gefiel das Buch, da es viele historische Fakten enthält. Es wird von Adolf Ziegler, dem Nazimaler und auch von Hitlers Nichte, Fräulein Geli Raubal berichtet. Das fand ich wirklich interessant. Das gilt auch für die Recherchen des Autors, welche die Hilfsmittel für hörbehinderte Menschen betreffen. In dem Bereich tat sich in den vergangenen Jahren viel und Jo Machedanz verarbeitete die Errungenschaften ebenfalls in dem Krimi. Also, ein gelungenes Debüt, welches Hoffnung auf weitere Folgen macht.

Veröffentlicht am 09.09.2019

"Du liebst immer zu beginn, wenn es am einfachsten ist zu lieben"

Als Hemingway mich liebte
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Naomi Wood ist eine britische Autorin und Als Hemingway mich liebte war ihr erstes Buch. Damit gelang ihr der internationale Durchbruch und das mit recht. Ihre Recherchen führten sie an die Orte, an denen ...

Naomi Wood ist eine britische Autorin und Als Hemingway mich liebte war ihr erstes Buch. Damit gelang ihr der internationale Durchbruch und das mit recht. Ihre Recherchen führten sie an die Orte, an denen auch Hemingway damals wohnte. Dazu gehörten: Chicago, Paris, Kuba, Antibes und Key West. Ich genoss den Roman als Hörbuch, welches von Brigitte Hobmeier gelesen wurde.

Ernest Hemingway war ein charismatischer Autor, der für eines seiner Werke den Nobelpreis für Literatur erhielt. Er war Hochseefischer, Großwildjäger und Schriftsteller. Und er liebte die Frauen. Mit vier Damen ging er den Bund der Ehe ein. In dem Buch Als Hemingway mich liebte kommt jede einzelne für sich zu Wort. Sie beschreiben, wie sie den Mann ihrer Träume kennenlernten und wie sie von seinem Charme gefangen wurden.

In dem Buch wird deutlich, wie Ernest von einer inneren Unruhe getrieben wurde und immer wieder sich der Gefahr stellen musste. Das galt nicht nur für seine Hobbys. Als Kriegsberichterstatter eilte er oft und gerne mitten in die Kampfgebiete. Leider konnte er seinen Ehefrauen nicht treu sein und verliebte sich immer mal wieder in eine andere Frau. Fife, eine seiner Ehefrauen sagte zu ihm: „Du liebst immer zu Beginn, wenn es am einfachsten ist zu lieben. Und wenn du weiter so durchs Leben gehst, wirst du nie über den Anfang hinauskommen.“

Hemingways Vater erschoss sich und das Schicksal teilte auch sein Sohn mit ihm. Er trank viel und war nicht immer der charmante und nette Ehemann. Das Hörbuch berührte mich sehr und Hemingway ist mir als Mensch sehr nahe gekommen. Auch die vier Ehefrauen lernte ich schätzen. Martha Gelhorn gehört dabei wohl zu den bekanntesten und über sie las ich neulich auch ein Buch.

Gelesen wurde von Brigitte Hobmeier und sie hat ihre Arbeit in meinen Augen sehr gut gemacht. Sie liest emotional und geht mit der Geschichte mit. Das hat sich auch auf mich übertragen. Das Hörbuch ist zwar schon älter aber die Aktualität neu. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Manchmal schließen sich Kreise, die niemand kannte

Ein neues Blau
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Ein neues Blau
Es ist im Jahr 1985, als eine junge Frau namens Anja Hermann an der Türe eines Gründerzeithauses in Berlin klingelt. Eine ältere Frau öffnet ihr und bitte sie herein. Anja kommt auf Wunsch ...

Ein neues Blau
Es ist im Jahr 1985, als eine junge Frau namens Anja Hermann an der Türe eines Gründerzeithauses in Berlin klingelt. Eine ältere Frau öffnet ihr und bitte sie herein. Anja kommt auf Wunsch des Sohnes von Frau Kuhn und diese weiß nichts von dessen Ansinnen. Trotzdem entwickelt sich eine Freundschaft, die beiden Frauen hilft, mit dem Schicksal fertig zu werden.

Nach dem Epilog wird der Leser in die Vergangenheit geführt. Ab dem Jahr 1919 gibt der Autor einen Einblick in das Leben von Frau Lili Kuhn. Sie wuchs in Berlin auf und ihre Mutter Charlotte starb an Spanischer Grippe, als Lili sechs Jahre alt war. Das Haus, in dem sie 1985 noch wohnt, beziehen Vater Jakob und Tochter bereits damals, kurz nach dem Tod der Mutter. Da der Vater häufig auf Reisen ist, bittet er einen guten Freund aus Japan, dass er in das Haus einzieht und die Tochter beaufsichtigt. Lili wächst also sehr behütet aber nur unter Erwachsenen auf. Takeshi, so heißt der Freund, lernte er auf einer seiner Reisen in den fernen Osten kennen.

Nach dem Abitur nimmt Lili eine Stelle als Kindermädchen an. Der Vater der Kleinen ist Günter von Pechmann, Direktor der Staatlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin, die von König Friedrich gegründet wurde. Herr von Pechmann führt sie eines Tages durch die Manufaktur und Lili ist sofort Feuer und Flamme für den Werkstoff. Sie entdeckt ihre Liebe zu den edlen Teilen und möchte Porzellanmalerin werden. Zu ihrem 18. Geburtstag schenkt Jakob ihr eine Zeichnung von Paul Klee. Es trägt den Namen Geht kaum mehr, fliegt noch nicht. Das Bild wird ihr später einen guten Dienst erweisen.

Immer wieder schwenkt der Autor in das Jahr 1985 und die Ich-Erzählerin ist Anja Hermann. Sie berichtet von Problemen mit ihren Eltern und ihre lockere, zuweilen etwas schnodderige Art gefällt der Frau Kuhn. Dass sie trotz ihrer Gegensätze viel gemeinsam haben, erfahren sie erst im Laufe der Geschichte.

„Manchmal schließen sich Kreise von denen man nicht ahnt, dass sie existieren. Der eine nennt es Zufall, der andere Schicksal oder Fügung.“ (Ein Zitat aus dem Buch)

Ein neues Blau gefiel mir, auch wenn es einige Längen hatte. Die Sprache ist außergewöhnlich und die Kenntnis über Porzellan und die Herstellung sowie das Bemalen von Geschirr ist sehr gut beschrieben. Auch die Zeremonie beim Aufgießen wertvollen Tees kann nach dem Lesen jeder durchführen. Die Zeit des Nationalsozialismus wird erschreckend realistisch dargestellt. So auch die Schwierigkeiten der Künstlerin Marguerite Friedlaender, die auswandern musste. Sie war Jüdin und das Leben in Deutschland viel zu gefährlich. Der Autor zeigt die Protagonisten so, dass sie beim Lesen vor mir standen und ich mit ihnen litt. Ein Buch, welches sich zu lesen lohnt.

Auffallend ist ebenfalls das beeindruckende Cover. Hund, so nannte Lili ihren Vierbeiner und auch Lili sind so abgebildet, wie ich sie mir nach der Beschreibung vorstellte. Ich danke dem Autor Tom Saller, für dieses beeindruckende Stück Literatur.