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Veröffentlicht am 09.11.2025

Frauen, die ihr Leben meistern

Lebensbande
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Kühlungsborn im Jahr 1992: Nora sitzt in ihrem kleinen Häuschen an der Ostsee. Seit dem Mauerfall hat sich einiges geändert. Der Strand ist voller Touristen und nur an den frühen, stillen Morgenstunden ...

Kühlungsborn im Jahr 1992: Nora sitzt in ihrem kleinen Häuschen an der Ostsee. Seit dem Mauerfall hat sich einiges geändert. Der Strand ist voller Touristen und nur an den frühen, stillen Morgenstunden hat sie das Meer für sich alleine. Ihre Gedanken schweifen immer öfters in die Vergangenheit, als sie als Krankenschwester in Danzig im Dienst war. Das Leben im Krieg war nicht einfach und immer wieder kommen große Schuldgefühle in ihr auf. Zu oft hat sie bei unmenschlichen Vorkommnissen weggeschaut.
Auch Lene, eine junge Witwe, denkt oft an die damaligen Zeiten zurück. Ihr Sohn Leo wurde als beeinträchtigt eingestuft und ihr wurde das elterliche Sorgerecht entzogen. Als Leo in eine Klinik eingewiesen wird bricht ihre Welt zusammen. Nur eine glückliche Fügung lässt ihr Nora über den Weg laufen, die zu dieser Zeit noch in diesem Heim ihren Dienst verrichtet.
Auch Lotte reiht sich in den Kreis dieser starken Frauen ein. Bis zum Schluss bleibt sie eine feste Konstante an Noras Seite. Ohne sie hätte Nora mehr als einmal aufgegeben.
Mechthild Borrmann versteht es gut Fiktion und wahre Begebenheiten in einem Roman zu verarbeiten. Die drei Frauen beeindrucken durch ihre Stärke und unbändigen Lebenswillen. Allen Widrigkeiten zum trotz meistern sie ihr Leben ohne auch nur den Gedanken ans Aufgeben zu verschwenden. Die verschiedenen Zeitebenen sind gelungen miteinander verwoben. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd zugleich. Die Charaktere sind gut dargestellt und man hat das Gefühl sie zu kennen. Das Cover zeigt zwei Frauen, die mit ernsten Gesichtern in eine ungewisse Zukunft schauen. Für das Thema ist das Bild gut gewählt. Ein tolles Buch über eine unmenschliche Zeit, das ich gerne weiterempfehle

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Veröffentlicht am 11.10.2025

Eiskalter Tod

Lügennebel
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Eigentlich sollte es eine schöne Woche zum Studienabschluss werden. Ein tolles, luxuriöses Ferienhaus in Schweden mit spektakulärer Aussicht über tief verschneite Berge, das den Eltern von von Wille Löwengren ...

Eigentlich sollte es eine schöne Woche zum Studienabschluss werden. Ein tolles, luxuriöses Ferienhaus in Schweden mit spektakulärer Aussicht über tief verschneite Berge, das den Eltern von von Wille Löwengren gehört. Schon bei der mehrstündigen Zugfahrt nach Äre fühlte sich Fanny nicht wirklich wohl in ihrer Haut, da sie außer Olivia, die ihre beste Freundin ist, keinen der Jungs wirklich kennt. Sie ist eher zurückhaltend und der große Alkoholkonsum gefällt ihr gar nicht. Endlich am eigentlichen Ziel angekommen fängt die Party aber auch für sie an und die Nacht bietet, durch etliche Partyspiele aufgelockert, viel Spaß. Das böse Erwachen kommt aber gleich am nächsten Morgen, als die unbekleidete Leiche eines der Jugendlichen im tiefen Schnee aufgefunden wird. Ein Unfall oder Mord? Polizeikommissarin Hanna Ahlander, die sich einige Tage freigenommen hat, kommt die Sache komisch vor und bricht kurzerhand ihren Urlaub ab. Zusammen mit ihrem Kollegen Daniel Lindskog versucht sie Licht ins Dunkle zu bringen, doch die Jugendlichen haben alle ihre eigenen Interessen zu schützen.


Mir haben die Bücher von der Autorin Viveca Sten schon immer sehr gut gefallen. Mit ihrer Reihe rund um Kommissar Thomas Andreasson konnte sie mich jedes mal begeistern. Auch mit der neue Reihe mit den Protagonisten Hanna Ahlander und Daniel Lindskog setzt sie ihre erfolgreichen Bücher wieder in spannende Lesehighlights um. Der mittlerweile 4. Band dieses sympathischen Ermittlerduos konnte mich wieder von der ersten Seite an fesseln, was ihrem spannenden Schreibstil zu verdanken ist. Die Charaktere wurden sehr authentisch beschrieben und auch die Story hat Hand und Fuß. An Verdächtigen mangelt es nicht, aber die Lösung kam dann doch völlig unerwartet. Das Cover besticht schon alleine durch seine Einfachheit, mehr braucht es nicht um neugierig zu werden. Ich werde auch bei der neuen Serie ein treuer Fan bleiben. Viveca Sten versteht es einfach, sie ist eine Meisterin der Schreibkunst. Gerne empfehle ich das Buch an alle Krimifans weiter und vergebe gerne 5 Sterne

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Des Menschen dunkle Seite

Mit kalter Hand
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Die Rechtsmedizinerin Sabine Yao hat es in ihrem dritten Band gleich mit zwei kuriosen Fällen zu tun. Ein Pferdehof wird immer wieder Schauplatz von tätlichen Übergriffen auf Pferde. Erst beim dritten ...

Die Rechtsmedizinerin Sabine Yao hat es in ihrem dritten Band gleich mit zwei kuriosen Fällen zu tun. Ein Pferdehof wird immer wieder Schauplatz von tätlichen Übergriffen auf Pferde. Erst beim dritten tödlichem Angriff wird eine Obduktion angeordnet. Mit Menschen ist es für Sabine Yao kein Problem, aber hier sind ganz andere Dimensionen erforderlich und sie lernt die Welt der Rechtsmediziner im tierischen Bereich kennen. Ihr zweiter Fall erweist sich ebenfalls als Herausforderung. Ein Hund hat beim Gassi gehen Leichenteile aufgestöbert die schon sehr in Mitleidenschaft gezogen sind. Nur mit einem Fuß ist die Identifizierung natürlich so gut wie unmöglich. Ein Großaufgebot der Polizei findet so nach und nach weitere Teile, die allerdings einen unterschiedlichen Verwesungsgrad aufweisen. Durch akribische Arbeit kommt die Rechtsmedizinerin nicht nur dem Pferdeschänder, sondern auch dem Mörder ein Stückchen näher.
Die Bücher von dem Autor Michael Tsokos sind eigentlich immer ein Garant für gute Unterhaltung. Dieses Mal konnte es mich nicht wirklich so recht packen. Es war mir einfach zuviel an medizinischen Fakten, die für einen Laien nicht wirklich verständlich sind. Auch gab es relativ viele Wiederholungen. Keine Frage, die Thematik war gut und auch spannend zu lesen, aber eben nicht so wie ich es vom Autor gewohnt bin. Die Charaktere sind gut dargestellt und bieten Einblick in ihr Leben. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, bis auf die oben erwähnten Einschränkungen. Das Cover strahlt eine gewisse Kälte aus, die aber perfekt zu den Geschehnissen passt. Dieses Mal leider nicht ganz 5 Sterne, aber für alle Interessierten an der Rechtsmedizin auf jeden Fall lesenswert

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Veröffentlicht am 04.08.2025

Demenz und Thriller vereint

Himmelerdenblau
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Theo Nowak hasst diese gelben Zettel, die seine Tochter Sophia überall in seiner überschaubaren kleinen Wohnung verteilt hat. Pff, was die sich einbildet, schließlich war er der Chefarzt der Herz-, Thorax ...

Theo Nowak hasst diese gelben Zettel, die seine Tochter Sophia überall in seiner überschaubaren kleinen Wohnung verteilt hat. Pff, was die sich einbildet, schließlich war er der Chefarzt der Herz-, Thorax - und Gefäßchirurgie der Charitè und der Tod wartet nicht, so war sein Spruch wenn er wieder mal auf Familienfeiern nicht dabei sein konnte. Aber doch ja, manchmal braucht er diese Gedächtnisstützen eben doch, denn immer öfter vergisst er alltägliche Dinge. Nur das seine Tochter Julie vor fast 20 Jahren spurlos verschwunden ist, daran erinnert er sich jeden Tag schmerzhaft. Da ist es eine gute Gelegenheit als Liv auftaucht, eine Podcasterin die den Fall mit ihrem Partner Phil wieder aufrollen will. Einen Verdächtigen hat es schon vor 20 Jahren gegeben. Die 16 jährige Julie hatte ein Verhältnis mit David, der einige Jahre älter ist als sie. Theo hatte ihn damals zum Teufel gejagt. Mit Liv's Hilfe versucht Theo Licht ins Dunkle zu bringen, obwohl Sophia absolut dagegen ist.

Ich mag die Bücher von Romy Hausmann sehr gerne, doch dieses Mal hatte ich zuerst ein bisschen Probleme in die Materie einzutauchen. Dies hat sich aber dann doch ganz schnell gelegt. Die Autorin hat mit diesem Thriller auch eine besonders tragische Krankheit aufgegriffen. Leider sind immer mehr Menschen mit dem Schicksal Demenz konfrontiert. Wie ein geliebter Mensch von jetzt auf gleich in einer anderen Welt versinkt. Dies wurde sehr gut umgesetzt, auch wenn Betroffene das wahrscheinlich noch viel schlimmer erleben. Auch der Vermisstenfall Julie wurde realistisch beschrieben. Man erlebt die Sicht der verschiedenen Protagonisten, die reihum ihre Sicht erzählen. Hier ist tatsächlich nichts wie es scheint und ich hatte gleich mehrere Verdächtige auf dem Schirm. Umso überraschender war für mich dann die Auflösung. Das Cover ist sehr gut getroffen und auch der Titel bekommt einen Sinn.

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Veröffentlicht am 21.07.2025

Traurige Kinderherzen

Der Sommer am Ende der Welt
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Ein Thema lässt der Journalistin Hanna keine Ruhe. Ihre Mutter war in den 60er Jahren eines von vielen tausend so genannten Verschickungskindern. Die Mutter hat es bis heute immer noch nicht richtig verarbeitet. ...

Ein Thema lässt der Journalistin Hanna keine Ruhe. Ihre Mutter war in den 60er Jahren eines von vielen tausend so genannten Verschickungskindern. Die Mutter hat es bis heute immer noch nicht richtig verarbeitet. Deshalb beschließt Hanna mit ihrer fast 16 jährigen Tochter Katie nach Borkum zu reisen, der Ort, wo ihre Mutter traumatische Erlebnisse machen musste, um ihre Recherche zu starten. Das damalige Kinderkurheim ist mittlerweile ein luxuriöses Hotel und wird von dem Zwillingspaar Isa und Jan geleitet. Die beiden sind natürlich alles andere als begeistert das Hanna die Geschichte der ehemaligen Villa Aurelia an das Tageslicht zerren will. Zeitzeugen kann Hanna nicht wirklich finden, aber sie erfährt trotzdem einige unvorstellbare Details, da eine unbekannte Person ihr ein altes Tagebuch vor ihre Zimmertür gelegt hat. Mit Ole, der als Arzt auf der Insel tätig ist, gräbt sich Hanna immer tiefer in die Vergangenheit. Trotz allem möchte Hanna die Zeit mit ihrer pubertierenden Tochter genießen, aber die hat ganz anderes im Sinn, denn Bengt, der Sohn von Isa, lässt ihr Herz doch ein bisschen höher schlagen.

Dieser Roman der Autorin Eva Völler ist fiktiv und doch zigtausendfach so oder ähnlich passiert. Auch ihre Geschwister mussten diese Kur, die eigentlich der Gesundheit dienen sollte, erleben. Die Vorstellung, was diese bedauernswerten Kindern damals erleben mussten, macht einfach nur wütend. Wobei ich vor kurzem ein Buch gelesen habe, wo alles noch wesentlich schlimmer dargestellt war.
Die Charaktere sind gut dargestellt und man kann sich mit ihnen mehr oder weniger identifizieren. Das Thema wurde gut umgesetzt, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und spannend geschrieben. Das Cover ist schwer zu deuten, da es sich auch um eine schöne Zeit am Meer handeln könnte. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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