Ein Buch, das berührt
Mechtild Borrmann erzählt in diesem Werk die verflochtenen Lebenswege dreier Frauen, deren Begegnungen vom Zweiten Weltkrieg bis zum Beginn der neunziger Jahre reichen. Die Geschichte führt durch Erfahrungen ...
Mechtild Borrmann erzählt in diesem Werk die verflochtenen Lebenswege dreier Frauen, deren Begegnungen vom Zweiten Weltkrieg bis zum Beginn der neunziger Jahre reichen. Die Geschichte führt durch Erfahrungen von Angst, Mut und unerwarteter Nähe und zeigt, wie fragil und zugleich tragfähig menschliche Bindungen sein können. Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf Noras Einsatz für den kleinen Leo, der von den Nationalsozialisten als nicht lebenswert eingestuft wird. Ebenso bewegend wirkt der spätere gemeinsame Weg von Nora und Lieselotte, der sie bis in ein sowjetisches Arbeitslager führt und ihre Grenzen auf dramatische Weise auslotet. Das Cover passt wunderbar zur historischen Atmosphäre des Romans und vermittelt bereits eine leise, ernste Grundstimmung. Borrmanns Sprache ist klar, zurückhaltend und zugleich voller Resonanz. Mit wenigen, präzisen Bildern zeichnet sie Emotionen und Räume nach, die sich mühelos zu einem dichten Erzählgewebe verbinden. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wirken harmonisch und tragen entscheidend zur Spannung und zur Vielschichtigkeit des Romans bei.
Fazit: Ein bewegendes Buch, das durch leise Töne und fein beobachtete Schicksale überzeugt und lange nachhallt.