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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2017

Solide Jugendliteratur mit sozialkritischem Anspruch

Red Planet - Roter Planet
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Robert A. Heinlein versuchte sich mit „Roter Planet“ an der Jugendliteratur und schuf einen soliden Sciencefiction-Abenteurroman für die junge Leserschaft. Allerdings kann man keine Vergleiche zu seinen ...

Robert A. Heinlein versuchte sich mit „Roter Planet“ an der Jugendliteratur und schuf einen soliden Sciencefiction-Abenteurroman für die junge Leserschaft. Allerdings kann man keine Vergleiche zu seinen anderen genialen Werke aus diesem Genre ziehen, außer das es auch in diesem Roman sehr militärisch zur Sache gehen und Waffen im Vordergrund stehen. Ein Umstand dem Heinlein schon öfter zur Last gelegt wird, allerdings schrieb er viele seiner Romane während den Wirren des „Kalten Krieges“ und ließ sich davon unweigerlich inspirieren.

Auch an „Roter Planet“ nagt ein wenig der Zahn der Zeit und es gibt wenig neues zu entdecken. Vieles hat man in dieser Form schon gelesen oder erzählt bekommen. Die Story ist sehr dialoglastig und es fehlt mir die Eigendynamik, die sonst die Werke von Heinlein auszeichnet.

Die Geschichte lässt sich kurz und knapp erklären. Die Freunde Jim und Frank, dessen Familien, zu den ersten Kolonisten auf dem Mars gehören, siedeln in ein Internat in den Norden des Planeten über. Der despotische und machthungrige Schuldirektor führt einen äußerst perfiden Plan im Schilde. Durch Zufall wird Jim Zeuge einer unglaubliche Verschwörung. Seine Eltern und die anderen Kolonisten sollen dem Eistod zum Opfer fallen. Jim und Frank begeben sich auf eine abenteuerliche Odysse, zurück nach Hause, um die anderen Menschen zu warnen. Doch der Direktor ist ihnen immer dicht auf den Fersen und die beiden setzen sich einer großen Gefahr aus.

Die Charaktere sind allesamt nett beschrieben mit individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten, jedoch ist niemand dabei, der im Gedächtnis haften bleibt. Viele Figuren sind schablonenhaft gezeichnet und es fehlen die Schattierungen.

Die Handlung ist stringent und geradlinig. Man kann ihr gut folgen und es gibt keine verwirrende Momente. Ein roter Faden zieht sich kontinuierlich durch die Story. Jugendlichen würde ich das Buch vorbehaltlos zu lesen geben. Der Waffengebrauch und der militärische Drill ist zwar allgegenwärtig, aber das ist er bei der „neuen“ Jugendliteratur auch, wenn auch in einem anderen Stil.

Ich vergebe für dieses Buch gut gemeinte 4 Sterne, da ich schon erstklassige Werke von dem Altmeister der Sciencefiction gelesen habe und dadurch von vornherein meine Erwartungen sehr hoch waren. Als All-Age-Roman geht „Red Planet“ auf jeden Fall in Ordnung.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Schonungslos, grausam, beängstigend

Epidemie
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„Die Fett-Epidemie“ ist eine tickende Zeitbombe. Schweden muss sich von Grund auf verändern, um eine Katastrophe dieses Ausmaßes bewältigen zu können.“ (Zitat Klappentext)

Die Gesundheitspartei um Ministerpräsident ...

„Die Fett-Epidemie“ ist eine tickende Zeitbombe. Schweden muss sich von Grund auf verändern, um eine Katastrophe dieses Ausmaßes bewältigen zu können.“ (Zitat Klappentext)

Die Gesundheitspartei um Ministerpräsident Johan Svärd ist auf dem Vormarsch und übernimmt die Macht in Schweden. Er macht die Fett-Epidemie zu einem großen Thema im Land und setzt es sich zum Ziel das Land „fettfrei“ und somit gesünder zu machen. Dabei trifft er wohl den Nerv der Zeit, denn die Menschen folgen ihm. Bald gibt es subventionierte OP`s und die Fitnesscenter schießen wie Pilze aus dem Boden. Schon in der Schule werden die Jüngsten zum schlank sein gedrillt und ganz Schweden befindet sich bald im Diätwahn. Die ersten Todesopfer lassen nicht lange auf sich warten. Durch den selbst erfundenen Fettmuskel-Quotient, kurz FMQ, wird die Spreu vom Weizen getrennt. Wer den zulässigen FMQ überschreitet verliert seinen Job und bald auch die Wohnung. Essen in der Öffentlichkeit wird verpöhnt und die Leute lassen sich die Lebensmittel ins Haus liefern, um nicht der Häme der Bevölkerung ausgesetzt zu sein. Der Erfolg, wie ihn sich Johan Svärd vorstellt, bleibt trotz aller Maßnahmen aus. Die Dünnen werden zwar immer dünner, aber die meisten Übergewichtigen bleiben uneinsichtig. Die Regierung greift zu drastischen Mitteln, um die Städte von den „Dicken“ zu säubern. In all den Wirren versucht der junge Forscher Landon seine Liebe Helena zu retten und die Machenschaften der Partei aufzudecken. Wird es ihm gelingen bevor die Katastrophe unweigerlich ihren Lauf nimmt?

Asa Ericsdotter hat in „Epidemie“ ein äußerst ungewöhnliches Thema für ihre Dystopie verwendet. Dennoch hat sie einen sensationellen Roman geschaffen, der eine Wucht an Emotionen beim Leser auslöst. Erschreckend, wütend, traurig bis hin zum blanken Entsetzen, man kann während dem Lesen kaum fassen, was man da vor sich hat. Dabei verwendet die Autorin sehr raffiniert Stilwechsel beim Erzählen. Sie erfasst die chronologischen Ereignissen in kurzen und knappen Sätzen, nüchtern und objektiv und sorgt damit für eine dichte intensive Atmosphäre. Erzählt sie aus der Sicht ihrer Protagonisten wechselt die Perspektive in Subjektivität mit geballten Emotionen. Man spürt die Angst, die Verunsicherung, die Verzweiflung, aber auch die Hoffnung auf Besserung der Lage. Die Einzelschicksale berühren zutiefst und bringen einen schier aus der Fassung. Zum Ende hin wechseln die Settings und Perspektiven immer schneller und schrauben die Spannung in ungeahnte Höhen. Spätestens wenn man die Hälfte der Lektüre erreicht hat, erscheint es unmöglich das Buch aus der Hand zu legen.

Asa Ericsdotter wird mir mit ihrem Roman noch lange in Erinnerung bleiben. Die Aspekte und Thesen in dieser Story regen zum Nachdenken an und es erscheint unglaublich, zu was Menschen fähig sind. Wenn man sich so umsieht, muss man sich eingestehen, das solch ein Szenario in vielen Regierungen möglich ist und es bleibt nur die Hoffnung das dies eine Dystopie bleiben wird.

5 Sterne für dieses beängstigende, aber grandiose Debüt

Veröffentlicht am 15.03.2017

Ein echter Garant für beste Unterhaltung

Die Schwangerschaft des Max Leif
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Bei Max und Maja kündigt sich völlig unverhofft Nachwuchs an. Da überlässt Max Leif natürlich nichts dem Zufall. Dem Sprössling soll es an nichts fehlen und Maja muss die Schwangerschaft unbeschadet überstehen. ...

Bei Max und Maja kündigt sich völlig unverhofft Nachwuchs an. Da überlässt Max Leif natürlich nichts dem Zufall. Dem Sprössling soll es an nichts fehlen und Maja muss die Schwangerschaft unbeschadet überstehen. Da werden aus normalen Schwangerschaftssymptomen schnell mal unheilbare Krankheiten, doch Dr. Bärbeißer, die Max im ersten Band fast erfolgreich von seiner Hypochondrie geheilt hat, steht geduldig mit Rat und Tat zur Seite, genauso wie Jekaterina, Max` russische Putzfrau mit dem unverwechselbarem Akzent.

Auch die gemeinsame Kita „Kling Klang“ will gemanagt werden, das nimmt Max, trotz nerviger Eltern und störrischen Erzieherinnen, selbst in die Hand. Alles scheint perfekt! Und trotzdem gerät Max immer wieder in skurille Situationen, in die er sich letztendlich selbst manövriert hat. Aber genau dafür liebt man Max als Leser.

Juliane Käppler hat mit „ Die Schwangerschaft des Max Leif“ eine grandiose Fortsetzung dargeboten und dabei hat sie die Latte, selbst, mit dem genialen Vorgänger, so hoch gelegt. Doch diese Hürde meistert die Autorin mühelos und strapaziert ein weiteres Mal die Lachmuskeln der Leser. Sei es mit den bissigen Dialogen zwischen ihm und Jekaterina oder die brillante Situationskomik bei Max sogenannten Selbsttests für die Babyausstattung. Die ganzen liebgewonnenen Figuren sind wieder mit von der Partie, sogar die nervtötende Ex Claudia hat einen kurzen Gastauftritt, der aber von Maja jäh beendet wird. Es gibt sogar ein Wiedersehen mit Dobermann Hannibal, der mit Kater Lecter einen tierischen Kumpel an die Seite gestellt bekommt.

Durch die Kita „Kling Klang“ kommen weitere Charaktere hinzu, die die Story noch zusätzlich aufpeppen. Bei den Eltern der Schützlinge dürfen natürlich einige klischeebehaftete Akteure nicht fehlen.

Bei der ganzen Komik, darf natürlich der Tiefgang nicht fehlen. Wenn Max mit seinem verstorbenen Freund Paul redet oder er verzweifelt versucht Maja für eine Hochzeit zu begeistern und dabei in jedes mögliche Fettnäpfchen tritt, sorgt für besondere Momente, die einem nahe gehen und berühren.

Juliane Käppler hat mit ihrem Roman alles richtig gemacht. Amüsant, skurril, charmant und doch mitten aus dem Leben gegriffen. Wahrscheinlich funktioniert der unvergleichliche Humor deshalb so gut! Ein echtes Highlight 2017 und obwohl das Jahr noch jung ist, wird das wieder schwer zu toppen sein.

Verdiente 5 Sterne und eine absolute Empfehlung, auch wenn man den ersten Teil noch nicht kennt. Jeder sollte einen Max Leif im Regal stehen haben!

Veröffentlicht am 13.03.2017

Spannende Fortsetzung

Die Legenden des Wolkenreiches
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Zwei Brüder von der Art verschieden, einer nur durch Bosheit getrieben, der andere rein im Herzen und gut, werden brauchen all ihren Mut. Die Rätsel der Bucht, sie wiegen schwer, nur zusammen kann man ...

Zwei Brüder von der Art verschieden, einer nur durch Bosheit getrieben, der andere rein im Herzen und gut, werden brauchen all ihren Mut. Die Rätsel der Bucht, sie wiegen schwer, nur zusammen kann man sie schaffen, seht nur her. Wenn die Jahre siebzehn zählen, muss einer dem anderen sich ergeben. Der Tod ist beiden sonst gewiss, wenn sie nicht beilegen ihren Zwist.“ (Zitat S. 44)

Diese Legende gilt es in Band 2 „Der Zwist der ungleichen Brüder“ der Trilogie „Die Legenden des Wolkenreiches“ zu erfüllen. Am Ende von Teil 1 wurden Louis und Eva jäh getrennt und sie kehrte wieder auf die Erde zurück. Nur wenn diese Prophezeiung eintrifft werden die beiden sich wiedersehen. Durch ein Amulett von Rosa, erlischt die Erinnerung an das Wolkenreich, bei Eva von Tag zu Tag. Diesen Umstand macht sich Sandbart zunutze, um seinem Schützling Lenni, Bruder von Louis, durch ein Ritual, Zugang zu Eva`s Welt zu verschaffen. Er soll ihr Vertrauen erschleichen und Louis endgültig ausbooten.

Mit diesem Roman kreierte Carina Raedlein eine spannende Fortsetzung aus dem Wolkenreich. Und man spürt dabei, das sich ihre Figuren weiter entwickelt haben. Louis wirkt weniger jähzornig und stur, wie noch in Band 1. Er macht sich echte Sorgen um Eva und handelt nicht mehr kopflos. Sein Bruder Lenni kommen erstmals Zweifel an der Loyalität von Sandbart. Zudem findet er immer mehr Gefallen an Eva, je besser er sie kennenlernt. Eva gefiel mir schon im ersten Teil, aber auch sie wirkt gereifter und ihre Empathie kommt noch besser zum Ausdruck.

Der Leser verfolgt die Geschichte durch drei verschiedene Perspektiven. Abwechselnd erzählen Lenni, Louis und Eva die Sicht ihrer Dinge. Das gefällt mir sehr und bringt noch mehr Farbe in diese Lektüre, als wenn es nur einen Ich-Erzähler geben würde.

Alles in allem eine sehr gelungene Fortsetzung mit einem fiesen Cliffhanger am Ende, so das man nicht umhin kommt, auch denn dritten Teil lesen zu müssen.

4 Sterne und eine Leseempfehlung für jung und alt.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Humorvolle Unterhaltung mit Tiefgang

Anfang 40 - Ende offen
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"Ein Roman über die Suche nach sich selbst, über alte Träume, neue Wege und das große Glück.“ Zitat Klappentext

Diese wenigen Worte bezeichnen die Lektüre „Anfang 40 – Ende offen“ aus der Feder von Franka ...

"Ein Roman über die Suche nach sich selbst, über alte Träume, neue Wege und das große Glück.“ Zitat Klappentext

Diese wenigen Worte bezeichnen die Lektüre „Anfang 40 – Ende offen“ aus der Feder von Franka Bloom sehr treffend. Die 46-jährige Vera will ihr Leben endlich neu ordnen. Von ihren Freundinnen bekommt sie eine Reise nach Feuerland geschenkt, ein lang gehegter Traum der drei Frauen. Vera`s Leben könnte perfekt sein. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Sven will sich partout nicht scheiden lassen und lässt sich immer ungeheuerliche Ausreden einfallen, um nicht zum Termin zu erscheinen. Dabei war er es der Vera betrogen hat und nun mit seiner neuen Flamme zusammengezogen ist. Tochter Greta hat das Abi in der Tasche, will aber doch nicht, wie geplant ausziehen. Vera muss andere Seiten aufziehen. Dann verliebt sie sich auch noch Hals über Kopf in den Referendar Paul, mit dem sie gemeinsam den Abschlussball plant. Kann das gutgehen? Die neue Liebe stellt Vera`s Leben gehörig auf den Kopf und dann geschieht etwas mit dem sie niemals gerechnet hätte.

Franka Bloom hat eine erfrischend spritzige Frauenkomödie verfasst, die jedoch nie den Ernst des Lebens aus den Augen verliert. Die Charaktere sind teil etwas überspitzt gezeichnet, aber das gibt dem Roman die nötige Würze. Freche Dialoge wechseln sich ab mit tiefsinnigen Gesprächen. Außerdem beweist die Autorin echtes Fingerspitzengefühl für hervorragend pointierter Situationskomik. Ich habe mich teils köstlich amüsiert, aber auch mit den Protagonisten mitgelitten. Vera ist für ihr Alter zwar sehr überdreht, doch wie heißt es so schön. Man ist immer so alt, wie man sich fühlt. Vera mag man sofort und man kann sich mit ihr identifizieren. Die Sorgen und Probleme kennt man selbst nur zu gut. Ihre Tochter Greta ist für ihr Alter sehr reif und selbstständig und trotzdem möchte sie ihr „altes“ Leben nicht loslassen. Die Mutter-Tochter-Beziehungen ist sehr liebevoll, trotz einiger Spannungen. Aber wer hat das nicht mit seinen Kindern. Sven ist ein kleiner Macho, den man manchmal als Leser nur zu gerne schütteln würde. Paul ist ein Lover wie aus dem Bilderbuch, entpuppt sich später dennoch zu dem normalen Durchschnittsmann mit Macken und Makel. Hier wird so ziemlich jedes Klischee bedient und am Schluß wirkt die Story arg konstruiert. Aber alles in allem, die perfekte Unterhaltung für zwischendurch, um zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen.

Ich vergebe diesem Roman 4 Sterne.