Sehr spannend
Die Truhe der Schamanin„...Mit zusammengekniffenen Augen suchte Khünbish die Umgebung ab. Außer ein paar Büschen und Steinen war hier am Rande der Wüste Gobi nichts zu sehen. Aber das Mädchen, das ihm das Gesicht zerschnitten ...
„...Mit zusammengekniffenen Augen suchte Khünbish die Umgebung ab. Außer ein paar Büschen und Steinen war hier am Rande der Wüste Gobi nichts zu sehen. Aber das Mädchen, das ihm das Gesicht zerschnitten hatte, müsste hier irgendwo sein...“
Wie das Zitat zeigt, geht die Geschichte gleich spannend los. Wir befinden uns im Jahre 1209, dem Jahr der Schlange.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für eine hohen Spannungsbogen. Die komplexen Beziehungen der Protagonisten, die erst nach und nach deutlich werden, geben der Handlung eine zusätzliche innere Spannung. Das Buch zeugt von umfangreicher Recherche der Autorin.
Am Anfang lerne ich die Protagonisten kennen. Sie werden gut durch ihre Handlungen charakterisiert. Das ist zum einen die Schamanin Rana, die mit Tochter und Enkelkind unterwegs ist und Asena bei sich aufgenommen hat. Asena ist das Mädchen, von der im obigen Zitat die Rede ist. Ich mag den trockenen Humor des Krafttiers von Rana, einer Schneeleopardin.
Da ist zum andere der tibetische Kampfmönch Dawa, der in der Vergangenheit mit einigen der Protagonisten Kontakt hatte. Jetzt ist er auf der Suche nach Asena.
Zum dritten lerne ich Lewellyn kennen. Er reist als Derwisch durch die Wüste. Ganz nebenbei erfahre ich eine Menge über seine Vergangenheit und damit über die Entwicklungen in anderen Teilen der Welt. Lewellyn stammt aus Irland. Sein Großvater war Druide. Nach dessen Tod gelangt Lewellyn über etliche Stationen bis in die Mongolei. Meist ist er dabei auf der Flucht. Dadurch werde ich mit manch Sehenswürdigkeiten in Europa und Asien vertraut gemacht.
„...Ich glaubte zuerst, ich träume, aber tatsächlich hob sich der Thron langsam in die Höhe. Zu beiden Seiten standen goldene Löwen und Raubtiere mit Vogelköpfen...“
Mit jedem Kapitel wechselt der Protagonist, aus dessen Sicht das Geschehen berichtigt wird. Alle aber sind auf den Weg zum Lager von Dschingis Khan, dessen Tochter heiraten wird.
Bei den Wanderungen durch die Wüste treffe ich Vertreter unterschiedlicher Völker und lerne ihre Lebensweise kennen. Nicht immer ist es ungefährlich. Kämpfe und Intrigen bleiben nicht aus.
Das Buch verfügt über einen umfangreichen Anhang. Dazu gehören zwei Personenverzeichnisse. Eines enthält die historischen Personen. Außerdem gibt es ergänzende Informationen zu den historischen Hintergründen. Ein Glossar, zwei Karten und historische Orte und Völker ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich auf die Fortsetzung.