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Veröffentlicht am 04.01.2021

Bäume in Bibel

Bäume, die vom Leben erzählen
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„...Ich mag Bäume. Das war schon immer so. Niemand hat mir gesagt, dass ich sie mögen soll. Ich tue es einfach...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Buch, das sich mit Bäumen beschäftigt. Dabei hat der Autor ...

„...Ich mag Bäume. Das war schon immer so. Niemand hat mir gesagt, dass ich sie mögen soll. Ich tue es einfach...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Buch, das sich mit Bäumen beschäftigt. Dabei hat der Autor seine Betrachtungen unter ein besonderes Thema gestellt. Er untersucht, welche Rolle Bäume in der Bibel spielen.
Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert. Im ersten Kapitel schildert der Autor seinen Weg zum Glauben. Dabei formuliert er:

„Wissenschaft, so wirksam sie auch ist, kann das Böse nicht definieren, geschweige denn Gut und Böse unterscheiden...“

Schon an dieser Stelle wird eine der wesentlichen Ansichten des Autors deutlich. Wissenschaft und Glaube sind keine Gegensätze. Sie haben beide ihr Berechtigung. Der Autor betrachtet Bäume als Symbole des Lebens.
Insbesondere geht er auf den Garten Eden und den Baum es Lebens sowie den Baum der Erkenntnis ein. Seine Schlussfolgerungen empfinde ich als interessant, bin aber punktuell trotzdem anderer Meinung.
Das Kapitel 2 beginnt mit dem Geschehen nach dem Sündenfall. Dann durchforstet der Autor akribisch das Alte Testament und schildert, wann dort wo Bäume eine Rolle gespielt haben. Er zeigt auf, was in der Gegenwart schief läuft:

„...Menschen langweilen sich schnell an Dingen, die für sie selbstverständlich sind, selbst wenn es sich hierbei um Wunder handelt...“

Der Autor plädiert für Nachhaltigkeit und für die Zusammenarbeit von Christen und Nichtchristen beim Schutz der Wälder und Neuanpflanzungen.
Das dritte Kapitel widmet sich insbesondere Jesus und seiner Stellung zu Bäumen sowie die Stellung von Früchten in Jesu Gleichnissen. Hier werden wieder viele persönliche Erlebnisse integriert.
Interessant fand ich auch die Bedeutung von Hölzern bei Bau von Musikinstrumenten.
Der Schriftstil ist leicht verständlich. Er ermöglicht einen zügigen Lesefluss. Eingebettet sind Zitate aus der Bibel. Auch Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.01.2021

Drei Mädchen setzen sich durch

Die Donut-Bande - Leserabe 3. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 8 Jahren
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„...Juli streckte sich gemütlich auf den pinkfarbenen Liegestuhl aus und blinzelte in die Sonne. Sie dachte: Sommer, Donuts und der erste Ferientag - drei Dinge, die perfekt zusammenpassen...“

Mit diesen ...

„...Juli streckte sich gemütlich auf den pinkfarbenen Liegestuhl aus und blinzelte in die Sonne. Sie dachte: Sommer, Donuts und der erste Ferientag - drei Dinge, die perfekt zusammenpassen...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein abwechslungsreiches Kinderbuch. Juli liefert zusammen mit ihen Freundinnen Lene und Selina per Fahrrad die Donuts ihres Bruders aus. Der hat Bäcker gelernt und sich mit einem Verkaufswagen selbstständig gemacht.
Doch die Aufgabe ist schwieriger, als die drei gedacht haben. Unterwegs lauert ihnen Max, ein älterer Schüler, mit seinen Freunden auf und bedient sich an den schon bezahlten Donuts. Die Mädchen müssen sich was einfallen lasse. Es kommt ihnenauch eine clevere Idee.
Die geschichte lässt sich zügig lesen. Schriftgröße, Wortwahl und Länge der sätze passen für das anvisierte Alter eines Drittklässlers. Schwierige Wörter sind grau geschrieben und werden im Anhang erklärt und in Lautschrift angegeben.
Ansprechende Bilder veranschaulichen das Geschehen.
Ein Fragequiz zum verstehenden Lesen schließt das Buch ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2021

Berührende Geschichte

Der Weihnachtswald
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„...Wenn man es nicht persönlich nahm, dass die taffe Singlefrau Eva Lankers für so etwas wie Freundlichkeit, Geduld oder gar Mitgefühl keinen Sinn zu haben schien, dann konnte man eigentlich gut mit der ...

„...Wenn man es nicht persönlich nahm, dass die taffe Singlefrau Eva Lankers für so etwas wie Freundlichkeit, Geduld oder gar Mitgefühl keinen Sinn zu haben schien, dann konnte man eigentlich gut mit der erfolgreichen Wirtschaftsanwältin auskommen...“

Es sind die Gedanken von Sandra, der Sekretärin. Der Job ist außergewöhnlich gut bezahlt, erfordert aber viel Flexibilität. Und in diesem Jahr ist Eva der Meinung, dass Sandra sie über Weihnachten in die Villa ihrer Großmutter begleiten soll.
Dort wartet auf Eva allerdings eine Überraschung. Ihre Großmutter hat für die Feiertage die kleine Antonie aus dem Waisenhaus eingeladen. Das Mädchen hat es schwer, denn sie stottert.
Eva stellt ihre Großmutter vor die Alternative. Wenn das Mädchen bleibt, geht sie. Heimlich verlässt Antonie das Haus. Sie will zurück ins Kinderheim. Eva und Philipp, der Gefährte ihrer Kindheit, suchen sie. Plötzlich nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung.
Die Autorin hat eine bewegende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Sie bedient sich eines ungewöhnlichen Mittels, um Eva mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren und zu zeigen, warum sie so geworden ist, wie sie ist.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Es geht um Trauer und Verlustängste.
Neben den beiden Protagonisten Eva und Philipp spielt Katharina eine entscheidende Rolle. Sie ist nicht unwesentlich an der inneren Wandlung von Eva beteiligt. Sie hat einen Blick für Menschen und ihre Bedürfnisse. Philipp sieht das so:

„...Je länger er sich in ihrer Gesellschaft befand, desto mehr schätze er diese Frau von der außer ihrer Ruhe auch eine unglaubliche Kraft auszugehen schien...“

Antonie hat in ihrem jungen leben schon viel Ablehnung erfahren. Christel, eine Erzieherin, die sie mag, hat sie einmal gefragt:

„...Warm gibt es für mich keine Familie? Hab ich irgendetwas falsch gemacht?...“

Es dauert eine Weile, bis die Parallelen zwischen Eva und Antonia deutlich werden.

„...Und genau das war ihr Problem. Sie hatte Angst, Menschen zu verlieren, die sie liebte. So wie sie damals ihre Eltern verloren hatte...“

Nur war Eva nicht im Waisenhaus, sondern bei der Großmutter aufgewachsen.
Als Eva sich ihren Ängsten stellt, erlebt sie ein ganz besonderes Weihnachtsfest.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Spannende Familiengeschichte

Das Unrecht der Väter
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„...Ohne ein weiteres Wort erreichten sie schließlich den Stamm und kletterten nacheinander daran herunter, bis sie wieder auf sicheren Füßen standen. Erleichtert ließen sie sich zu Boden fallen, eine ...

„...Ohne ein weiteres Wort erreichten sie schließlich den Stamm und kletterten nacheinander daran herunter, bis sie wieder auf sicheren Füßen standen. Erleichtert ließen sie sich zu Boden fallen, eine Weile bewegten sie sich nicht...“

Das Zitat stammt aus dem Vorwort des Buches. Leopold, Gustav und Ferdinand, etwa 10 Jahre alt, sind zusammen aufgewachsen. Doch das Geschehen hätte schlimm ausgehen können. Leopold wollte der Größte sein und hat die Gefahr unterschätzt.
Sechzehn Jahre später ist von der Freundschaft der drei Jungen nicht mehr viel übriggeblieben. Zuviel ist in der Zwischenzeit passiert. Charakterzüge, die sich schon 1920 andeuteten, haben sich verfestigt.
Wir schreiben das Jahr 1936. Die Generation ihrer Väter feiert das 15jährige Geschäftsjubiläum. Paul-Friedrich von Falkenbach, Wilhelm und Heinrich Lehmann waren im Ersten Weltkrieg zusammen. Sie haben danach ihre Firmensitze zusammengelegt. Als aber zufällig genau zum Firmenjubiläum eine junge Frau auftaucht und Fragen zu ihrem Vater stellt, der mit den drei Männer zusammen war und den Ersten Weltkrieg nicht überlebt hat, zeigt sich, dass es einen bestimmten Grund gegeben haben muss, der die Männer zusammengeschweißt hat.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Dazu gehört, dass die Personen gut charakterisiert werden. Während Leopold in die Firma des Vaters eingetreten ist, studiert Gustav in Berlin Medizin. Ferdinand würde gern in der Firma arbeiten, wird aber mit seinen Ideen von seinem Vater ausgebremst.
Die Autorin lässt mich tief in das Familienleben eindringen. Nicht alles läuft harmonisch. Mancher der Söhne bereut schon seine Entscheidung.
Gut gefällt mir, dass die Ehefrauen einen größeren Part in der Handlung bekommen. Sie laufen nicht nur mit, sondern beeinflussen das Geschehen.
Die Geschichte ist eingebettet in die historischen Verhältnisse. Auch in dem kleinen Ort Bernried am Starnberger See hat die Ideologie der Nazis Einzug gehalten.
Während die Väter um Aufnahme in die Partei bitten, sehen das die Söhne teilweise anders.

„...Gustav wusste einfach nicht, was er vom Führer selbst zu halten hatte, und ob die, die seine Überzeugungen unter das Volk trugen, die Lage gänzlich erfasst hatten...“

Gustavs Schwester Wilhelmine steht nach einer heftigen persönlichen Erfahrung dem Regime kritisch gegenüber. Allerdings muss sie lernen, wesentlich vorsichtiger zu agieren.
Doch nicht nur die Väter verbergen ein Geheimnis, das an keinem Fall an die Öffentlichkeit darf. Leider erfahre ich bis zum Schluss nicht, was damals wirklich passiert ist. Die Bruchstücke, die mir die Herren in verschiedenen Gesprächen servieren, sind vermutlich zum einen geschönt und zum anderen ein ganzes Stück entfernt von der Wahrheit.
Das ist aber nicht das einzige Geheimnis, was sich in der Handlung versteckt,
Die Autorin versteht es, in gut ausgearbeiteten Gesprächen Einblick in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten zu geben und gleichzeitig deren Emotionen widerzuspiegeln. In einem Gespräch mit Clara, etwa in der Hälfte des Buches, erkennt Gustav:

„...So vieles ist in den letzten Jahren in diesem Land passiert, das ich für ausgeschlossen gehalten hätte. Es ist nicht so, dass mir das gleichgültig ist. Ich habe nur nicht mehr viel Hoffnung, etwas verändern zu können...“

Eines wird an verschiedenen Stellen deutlich. Der Erste Weltkrieg hat bei den drei Männer sehr unterschiedliche Spuren hinterlassen. Vergessen hat keiner, was geschehen ist. In einem aber sind sie sich sicher. In den nächsten Jahren wird es keinen Krieg wieder geben. Genau wegen dieser Einstellung fällt einer der Söhne kurzfristig eine vermutlich fatale Entscheidung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem gibt es nur vier Sterne. Cliffhanger sind bei einem Mehrteiler in Ordnung, aber mehrere lose Enden müssen nicht sein.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Humorvoller Krimi

Winzerschuld
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„...Verheult, weil sie wieder einmal realisiert hatte, dass sie sich wieder einmal an jemand geklammert hatte, der es nicht wert war. Lag es am Überschwang und der Euphorie, die die halbe Flasche süßer ...

„...Verheult, weil sie wieder einmal realisiert hatte, dass sie sich wieder einmal an jemand geklammert hatte, der es nicht wert war. Lag es am Überschwang und der Euphorie, die die halbe Flasche süßer Sekt in ihr entfacht hatte, oder fehlte es ihr schlicht an Urteilsvermögen?...“

Als der jungen Frau im Prolog diese Gedanken durch den Kopf gehen, weiß sie nicht, dass sie wenige Minuten später wie Abfall entsorgt wird.
Es ist der Freitag vor Fassenacht. Auf der großen Sitzung geht es hoch her. Till, der Büttenredner, sonnt sich in seinem Erfolg. Doch er hat nicht nur Freunde im Dorf.
Der Autor hat einen spannenden und humorvollen Krimi geschrieben. Gleichzeitig erfahre ich eine Menge über Fassenachtsbräuche und über den Weinanbau in der Gegend.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Ausgerechnet Kurt – Otto Hattemer findet die Tote. Er kann es nicht lassen und stellt selbst Ermittlungen an. Im Hause Winternheimer, dem größten Weingut des Ortes, vermisst Laura am Morgen nach der Sitzung ihren Vater, der den Till gegeben hat. Der ist mir aus mehreren Gründen unsympathisch. Er kann auf der Fassenacht die Finger nicht von fremden Frauen lassen. Dass die verheiratet sind, interessiert ihn nicht im geringsten. Dafür hat seine Frau zu spuren, sonst schlägt er gern einmal zu.
Im Hause von Kurt – Otto dagegen hat Renate die Hosen an. Er hat sich damit abgefunden und arrangiert. Das nimmt allerdings manchmal leicht groteske Züge an, vor allem, wenn er versucht, der Fastenzeit zu entgehen.
Nicht zu unterschätzen sind die alten Damen im Ort. Sie beobachten genau, wissen was Sache ist und schlachten das genüsslich aus.
Als besonderes Stilmittel werden Rückblicke in das Jahr 1944 eingebunden. Was damals geschah – war es Schuld oder Notwendigkeit? Und wenn Schuld, von wem? Großvater und Enkel sehen das aus völlig unterschiedlichen Blickwinkel und zeihen deshalb auch verschiedene Schlussfolgerungen für die Zukunft.
Bei der Beobachtung der Tänzer auf der Sitzung fällt so manch humorvoller Spruch:

„...Drum prüfe, wer sich ewig bindet, dass Hektar sich zu Hektar findet...“

Die Zwillinge Laura und Daniel Winternheimer lassen mich gedanklich an einer Weinprobe teilnehmen. Hier erfahre ich, was bei der Lagerung von Wein zu beachten ist und welche Möglichkeiten es gibt, ein Weingut klimaneutral zu führen.

„...Beide Weine hatten sich dadurch völlig unterschiedlich entwickelt. Der im Holzfass besaß Schmelz und zarte Noten von Karamell, der im Stahl protzte mit Fruchtigkeit und kühler Mineralität...“

Ich mag Kurt – Ottos trockenen Humor. Als er mit zum Yoga geschleift wird, reagiert er auf die Bemerkung seines einstigen Kollegen und jetzigen Yogalehrers so:

„...Sakralchakra? So weit er das aus dem Biologieunterricht richtig in Erinnerung hatte, befand sich bei ihm an dieser Stelle der Blinddarm. Gundolf der Zauberer musste anders zusammengesetzt sein...“

Am Ende wird der Fall logisch und zu vollster Zufriedenheit gelöst.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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