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Veröffentlicht am 21.04.2025

Bewegendes Kinderbuch

Der Sommer, in dem einfach alles passiert ist
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„...Was ich nicht verstehe, ist, warum Oma überhaupt will, das ich sie besuche. Wo sie nicht einmal Weihnachten mit uns feiern will, unsere Geburtstage vergisst und nie anruft...“

Nora ist sauer. Sie ...

„...Was ich nicht verstehe, ist, warum Oma überhaupt will, das ich sie besuche. Wo sie nicht einmal Weihnachten mit uns feiern will, unsere Geburtstage vergisst und nie anruft...“

Nora ist sauer. Sie soll die Sommerferien bei ihrer Oma verbringen. Das passt ihr nicht. Sie kann und will nicht verstehen, warum ihre Mutter Wert darauf legt.
Die Autorin hat eine bewegendes Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist verständlich, auch bei den enthaltenen schwierigen Themen.
Die Oma lässt Nora ziemlich viel Freiheiten. Bei ihrem ersten Ausflug in den Wald sieht sie einen Junge, rennt aber weg.

„...Ob mir der Wald neu vorkommt, weiß ich nicht. Aber dass ich darin einen Junge getroffen habe und plötzlich in mir drin ein ganz komisches Gefühl verspüre, das ist zumindest neu...“

Nora freundet sich mit Abbas, so heißt der Junge, an. Beide unternehmen viel miteinander. Doch Nora fällt auf, dass Abbas vor allem von Dorrit im Geschäft anders behandelt wird als sie. Dorrits Art gegenüber dem Jungen ist schon nahe an einer Beleidigung.
Als Nora Aufzeichnungen ihrer Oma findet, erfährt sie, dass diese Korrespondentin in Krisengebieten war. Sie hat auch in Afghanistan gearbeitet. Dort hat sie Abbas Eltern kennengelernt.
Die Geschichte hat mir sehr gtu gefallen. Hier werden erste zarte Beziehungen mit dem Thema Rassismus verknüpft.

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Veröffentlicht am 19.04.2025

Wenn sich Lebenswege berühren ...

Lebensgleise
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„...Eva Maria Bernsdorf war selbständig, neugierig, manchmal auch altklug – in den meinten Fällen setzte sie ihren Willen durch mit ihren sechs Jahren...“

Die Geschichte beginnt im Jahre 1954. Eva Maria ...

„...Eva Maria Bernsdorf war selbständig, neugierig, manchmal auch altklug – in den meinten Fällen setzte sie ihren Willen durch mit ihren sechs Jahren...“

Die Geschichte beginnt im Jahre 1954. Eva Maria wächst in einem gutbürgerlichen Haushalt in Mühlheim auf.Ihr Vater ist Ingenieur, ihr Mutter Sängerin. Das Mädchen ist eine Nachzüglerin. Ihre einzige Vertraute ist das Kindermädchen Traudel.
Das Autorenduo hat eine bewegende Lebensgeschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er gibt die einzelnen gesellschaftlichen Epochen gut wieder.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen Eva und der Thijs, der zu Beginn der Handlung 10 Jahre alt ist.. Thijs` Vorfahren sind einst aus den Niederlanden nach Deutschland gekommen. Sein Vater Pieter ist Handwerker. Das wünscht er sich auch für seinen Sohn. Doch dessen Mutter hat durchgesetzt, dass der Junge die Realschule besuchen darf. Außerdem steht der Großvater auf Thijs` Seite. Der legt Wert darauf, dass der Enkel lernen kann.
In beiden Familien sind die Verhältnisse schwierig. Evas Mutter lässt das Kind spüren, dass sie ihretwegen angeblich nicht die große Karriere starten konnte. Ihr Mann sieht die positiven Seiten des Lebens, auch wenn er an den Folgen der Kriegsjahre psychisch zu knabbern hat.

„...Wir hatten Glück, konnten eine neues Leben nach dem Krieg beginnen. Keine großartigen Verletzungen und sofort wieder meine alte Stellung auf der Hütte. […] Unser Haus ist ohne Bombenschäden geblieben...“

Als Eva allein mit dem Zug fährt, trifft sie auf Thijs. Die Kinder versehen sich schnell. Eva gibt Thijs ihre Adresse.
Das Leben der beiden Protagonisten wird in vier Etappen erzählt. Das sind die Jahre 1954, 1966, 1982 und 2003. Jedem der vier Kapitel wird ein kurzer Einblick in die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Höhepunkte des entsprechenden Jahres vorangestellt. Außerdem gibt es kurze Rückblicke in die verflossene Zeit.
Die Geschichte enthält eine Reihe an unverhofften Wendungen. Züge spielen oft die entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Geschehens. Doch das Leben läuft nicht geradlinig. Daran sind auch beide Elternpaare schuld, die schon die Freundschaft der Kinder mit kritischen Augen sehen.
Beruflich gehen beide ihren Weg. Sie nutzen die Chancen, die auch die gesellschaftliche Entwicklung ihnen bietet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet anhand des Lebens der Protagonisten die gesellschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik nach, ohne explizit politische Themen in den Forderung zu stellen.

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Veröffentlicht am 17.04.2025

Glasklare Analyse

Atomenergie – jetzt aber richtig
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„… Energiesysteme sind komplizierte, schwer zu durchschauende Zusammenhänge. Sie werden weder von Laien noch von Journalisten oder gar von Politikern so einfach überblickt...“

Der Autor, Manfred Haferburg, ...

„… Energiesysteme sind komplizierte, schwer zu durchschauende Zusammenhänge. Sie werden weder von Laien noch von Journalisten oder gar von Politikern so einfach überblickt...“

Der Autor, Manfred Haferburg, weiß, wovon er hier schreibt. Er war Oberschichtleiter im Kernkraftwerk von Greifswald, als er zu Silvester den Blackout des Stromnetzes im Norden der DDR erlebt hat. Mittlerweile kümmert er sich um die Sicherheit von Atomkraftwerken weltweit.
Sachlich und mit vielen Fakten unterlegt, berichtet er über seine Erfahrungen aus dem Winter 1978. Dabei wird für mich als Leser deutlich, wie tiefgreifend ein Blackout wirkt.
Dann geht er auf die momentan stattfindende Energiewende ein. Eine Frage steht dabei im Mittelpunkt.

„…Warum merken Journalisten und Politiker nicht, wenn sie auf physikalischen Unfug hereinfallen?...“

Der Autor analysiert an Hand von Zahlen und Fakten, was der Ausstieg aus der Kernenergie und die Umstieg auf alternative Energien den Steuerzahler kostet. Ich möchte hier auf konkrete Aussagen verzichten. Die kann man im Buch jederzeit nachlesen. Eines aber wird auch jedem Laien deutlich. Wind und Sonne liefern keine gleichbleibende Energiemenge. Viele Anwendungen, nicht zuletzt in der Computertechnik, brauchen aber ein stabiles Energienetz.
In Abwandlung eine Aussage, die den indigenen Völkern zugeschrieben wird, formuliert der Autor:

„...Erst wenn das letzte Kraftwerk verschrottet, die letzte Kohlengrube geflutet, das millionste Windrad gebaut und der letzte Quadratkilometer mit Solarpaneelen verstellt ist, merkten wir, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt...“

Ein zweiter Punkt spielt ebenfalls eine breite Rolle im Buch. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie verzichtet Deutschland auf die Kompetenz in diesem Fachgebiet. Deutsche Ingenieure und Kernwissenschaftler sind mittlerweile weltweit tätig. In Deutschland selbst gibt keinen Grund mehr, dieses Fachgebiet zu studieren und weiter zu entwickeln.
Der zweite Teil des Buches stammt von Dr. Klaus-Dieter Humprich, der zehn Jahre am Institut für Kerntechnik der Technischen Universität Berlin arbeitete. Im Gegensatz zum ersten Teil, der allgemeinverständlich ist, sollten hier gewisse Vorkenntnisse in der Physik und Technik beim Leser vorhanden sein. Der Autor geht zuerst auf die Notwendigkeit stabiler Energienetze ein und beschreibt dann, welche neuen Entwicklungen es in der Welt bei der Kerntechnik gibt. Dabei legt er viel Wert darauf, die aktuellen Sicherheitsstandards zu beschreiben. Gleichzeitig zeigt er auf, dass auch im Bereich der Kernenergie kleine Einheiten planbar, bezahlbar und sicher sind.
Das Buch sollte zur Standardliteratur im Physikunterricht gehören.

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Schönes Sachbuch für Kinder

Burg Herzberg – Bitte klopfen!
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„..In einem Land, nicht weit entfernt, in einem tiefen, tiefen Kiefernwald liegt die Burg Herzberg. Von Zeit zu Zeit treffen sich die Burgbewohner und die Dorfbewohner, um sich gegenseitig spannende Geschichten ...

„..In einem Land, nicht weit entfernt, in einem tiefen, tiefen Kiefernwald liegt die Burg Herzberg. Von Zeit zu Zeit treffen sich die Burgbewohner und die Dorfbewohner, um sich gegenseitig spannende Geschichten zu erzählen...“

Mit diesen Zeilen beginnt die Rahmenhandlung des Buches. Auch Mila gehört zu den Dorfbewohner. Morgen geht sie zu Amors Geburtstag auf die Burg.
Die Autorinnen haben ein besonderes Sachbuch für Kinder geschrieben. Die Rahmenhandlung setzt die Stichpunkte, von denen aus alles über unser Herz und den Blutkreislauf erzählt wird. Die Erläuterung sind leicht verständlich und damit kindgerecht. Sie werden durch viele farbige Abbildungen ergänzt.

„...Du siehst dein Herz zwar nicht. Trotzdem schlägt es die ganze Zeit.auch wenn du schläfst...“

Auch die Rahmengeschichte wird farbenfroh illustriert.
Am unteren Rand gibt es ab und zu Rätsel zum Text. Die Antworten und damit gleichzeitig ein Art Zusammenfassung des Faktenwissens stehen auf den letzten beiden Doppelseiten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Humorvolle Geschichte mit überraschenden Wendungen

Ein Stiefel kommt selten allein
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„...Nachdem sie drei Jahre von der Ranch verbannt gewesen war, um ihren Schulabschluss zu machen, hatte sie ihren Wert als Tochter irgendwo unterhalb der Stiere und oberhalb der Hühner einsortiert...“

Samantha ...

„...Nachdem sie drei Jahre von der Ranch verbannt gewesen war, um ihren Schulabschluss zu machen, hatte sie ihren Wert als Tochter irgendwo unterhalb der Stiere und oberhalb der Hühner einsortiert...“

Samantha ist aus Boston zurückgekommen, um wieder auf der Ranch ihres Vaters zu leben. Doch ihr Verhältnis zu ihm ist seit dem Tod der Mutter mehr als angespannt, auch wenn es vorher schon gewisse Differenzen gab. Der obige Satz klingt fast zynisch.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben, der sich im Laufe der Handlung zunehmend zu einem Krimi entwickelt. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet, lässt sich flott lesen und enthält eine Prise feinen Humors.
Aus Anlass ihrer Rückkehr hat ihr Vater, der einer der größten Rinderzüchter der Gegend ist, einen Ball organisiert und eine Menge an jungen Männern eingeladen. Samantha ist sauer, denn Heiraten ist das Letzte, was sie gerade will Bei ihrem Vater hört sich die Entschuldigung so an:

„...Ich habe nie behauptet, dass du das nicht selbst entscheiden dürftest. Ich tue doch im Grund genommen nichts anderes, als die Bullen zusammenzutreiben, damit du sie begutachten und dir den aussuchen kannst, der dir gefällt...“

Während Samantha vor das Haus geht, um sich zu beruhigen, sieht sie einen Mann aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters springen. Asher Ellis war auf der Suche nach Dokumenten, die belegen sollten, dass seine Mutter ungerechterweise von ihrem Land vertrieben wurde. Clint, Samanthas jüngerer Bruder, folgt ihm und stützt dabei ins Wasser. Asher muss sich entscheiden, ob er flieht oder den Jungen rettet.
Mir gefällt die Charakterisierung der Protagonisten sehr gut. Samantha iat eine selbstbewusste junge Frau mit viel Empathie und einen hohen Gerechtigkeitsgefühl. Als sie erfährt, dass ihre Freundin von einem Cowboy geschwängert und dann sitzengelassen wurde, reagiert sie nicht nur sauer, sondern sucht auch nach einer Lösung.

„...Eine solche Ungerechtigkeit war unerträglich! Warum sollte eine Frau allein die Folgen einer Sünde tragen, an der ein Mann genauso beteiligt war? Wahrscheinlich war er sogar die treibende Kraft gewesen...“

Das Buch vermittelt, dass der Glaube in dieser Zeit gekonnt im Alltäglichen integriert ist und gelebt wird. Bei Samantha sind die Gedanken und kurzen Gebete kursiv gehalten. Bei Mama Bess, Ashers Mutter, kommt er ab und an zur Sprache.

„...Ich wünsche mir vielleicht die Sicherheit, die eine gut gefüllte Speisekammer mir gibt, aber lerne immer mehr Gott zu vertrauen, dass er uns mit unserem täglichen Brot versorgt...“

Die Geschichte ist für eine Menge an Überraschungen gut. Dazu gehört, dass Samantha lernt, ihren Vater mit neuen Augen zu betrachten. Es ist ihre Tante Regina, die Schwester der Mutter, die ihr klar macht, dass vieles nicht so ist, wie sie glaubt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist humorvoll, emotional dicht, spannend und lebensnah.

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