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Veröffentlicht am 26.02.2025

Bewegender Roman

Die Stauffenbergs
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„...Und dabei hatte doch eine Frau, die in einer Familie wie der von Caroline Söhne bekam, keine andere Wahl, als es zu ertragen. Familien wie die ihre bekamen Sohne, damit sie dem Kaiser und dem Vaterland ...

„...Und dabei hatte doch eine Frau, die in einer Familie wie der von Caroline Söhne bekam, keine andere Wahl, als es zu ertragen. Familien wie die ihre bekamen Sohne, damit sie dem Kaiser und dem Vaterland dienten. Heldensöhne, Heldenmütter...“

Diese Gedanken kamen Caroline von Stauffenberg 1914. Sie wollte keine Heldenmutter sein! Sie hatte schon ein Kind kurz nach der Geburt verloren, Konrad, den Zwillingsbruder von Claus. Glücklicherweise waren die Söhne für den gerade begonnenen Krieg noch zu jung.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Eingebettet in die gesellschaftliche Entwicklung ist die Liebesgeschichte von Claus von Stauffenberg und seiner Frau Nina, geborene von Lerchenberg. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er gibt neben den Gedanken der beiden Protagonisten auch die Sorgen von Caroline wieder.
Auf einer Gesellschaft im Jahre 1924 bei ihrer Tante lernt die 17jährige Nina Claus von Stauffenberg kennen.

„...Der Mann sah sie an. Eine Sekunde lang kamen seine Augen ihr blau vor, dann entdeckte sie, dass sie grau waren. Regengrau. Schillernd. Ein Teil von ihr verlor sich in ihnen...“

Claus von Stauffenberg hält sich nicht lange bei der Vorrede auf. Er sagt ihr, dass sie für ihn die Mutter seiner Kinder werden solle. Seine eigene Mutter kann sich damit aber lange nicht anfreunden. Als Offizier braucht Claus die Zustimmung der Heeresführung zur Hochzeit. Die sollte neun Jahre auf sich warten lassen.
Mittlerweile schreiben wir 1930. Im Hause Stauffenberg ist die politische Lage eineThema. Rudolf, ein Cousin von Claus, sieht die Situation so:

„...Den Schreihals werden sie schon nicht zum Kanzler machen, aber wenn er die phlegmatischen Pfeffersäcke an den Parteispitzen ein wenig aufrüttelt, hat er meinen Segen...“

Nach der Hochzeit kommt schnell das erste Kind. Die Ehe von Claus und Nina wird ausreichend beschrieben. Claus erweist sich als treusorgender Vater, der jede Möglichkeit nutzt, um mit seinen Kindern zu spielen.
Doch dann kommt der Kriegsbeginn. Nina muss damit leben, dass ihr Mann ihr nicht mehr alles sagen darf. Heftiger reagiert seine Mutter Caroline.

„...Was verstand ein Mann davon, was es kostete, ein Kind in sich wachsen zu lassen, ein Kind zur Welt zu bringen, zwei Kinder gar, von denen eines starb? War die Großmachtsfantasie eines Hitlers das wert?...“

Ihre Kinder und Schwiegerkinder machen ihr klar, dass sie mit ihren Äußerungen vorsichtig sein muss, wen sie sich nicht in Teufels Küche bringen will.
Nina spürt, wie Claus sich verändert. Er hat Dinge gesehen und erlebt, die er nicht mit seinem Gewissen in Einklang bringen kann. Was zählt mehr: sein Eid auf Hitler oder zu verhindern, dass Deutschland noch mehr Schuld auf sich lädt? Er fällt eine Entscheidung. Nina lässt ihm die Freiheit, zu tun, was er tun muss.
Ein Glossar ergänzt die Geschichte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autorin gelingt es, die inneren Kämpfe der Protagonisten wiederzugeben. Damit werden ihre Entscheidungen nachvollziehbar. Ich möchte mit einem Zitat von Nina schließen, das an seiner Aktualität nichts verloren hat:

„...Menschen taugen nicht zum Krieg, dachte sie wie schon einmal vor vielen Jahren. Sie zerbrechen so leicht, und kein Zauber, den wir wirken, kann sie wieder heil machen...“

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Veröffentlicht am 25.02.2025

Humorvolles Kinderbuch

3 Streuner wittern das Abenteuer
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„...Ganz ehrlich: Wenn wir Hunde eins draufhaben, dann ist es Freundschaft! Wir können treu sein, wittern das gemeinsame Glück und riechen hundert Meter gegen Wind, wenn einer von uns Probleme hat...“

Mit ...

„...Ganz ehrlich: Wenn wir Hunde eins draufhaben, dann ist es Freundschaft! Wir können treu sein, wittern das gemeinsame Glück und riechen hundert Meter gegen Wind, wenn einer von uns Probleme hat...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein humorvolles Kinderbuch. King Kerl, Big Ben und Flirty sind Streuner in den Straßen einer spanischen Stadt. Eines Tages landen sie in einer Hundeauffangstation. Natürlich war Flirtys Fresssucht daran schuld.
Die Autorin hat eine humorvolles Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte wird von King Kerl erzählt, der auch die Sprache der Menschen versteht.
Die Drei wissen, dass sie sich nicht trennen lassen. Als eines Tages Joy mit ihren Eltern in der Auffangstation erscheint, haben sie die Chance in Deutschland zusammen ein neues Zuhause zu bekommen.
Im neuen Garten markiert King Kerl alles, was ihm in den Weg kommt. Doch ein kleiner Berg beginnt plötzlich zu sprechen.

„...Du wirst mich jetzt sauber lecken oder ich belege dich mit einem hundertjährigen Fluch, der noch auf deinen Urenkeln lastet!...“

Woher sollte King Kerl wissen, dass unter der harten Schale die weise Schildkröte Schildegard steckt? Das Zuhause hat einige Vorteile. Doch die Drei vermissen ihre Freiheit. Ein Spaziergang ohne Aufpasser und Leine wäre ab und zu ganz schön. Als sie die drei Hundedamen Luna, Stella und Aurora kennenlernen, die es faustdick hinter den Ohren haben, wird ihr Traum wahr.
Natürlich gibt es ab und zu eine Überraschung. Wer zum Beispiel ist der Außerirdische, der nur Gras frisst und es hinten wieder ausspuckt? Manchmal gibt es kluge Ratschläge von Schildegard.

„...Das Leben läuft schrittweise. Du brauchst immer nur Mut für den nächsten Schritt, nicht für die ganze Treppe...“

Viele schön Schwarz-Weiß-Illustrationen veranschaulichen die Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was Freundschaft wert ist.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 24.02.2025

Sehr spannend

Die Meisterdiebin
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„...Ungläubig starrt Elise in die leere Holztruhe und beleuchtet sie mit der Taschenlampe. Wo ist der Schmuck? Das kann nicht sein!...“

Elise wollte mit ihrer Vergangenheit anschließen. Sie hofft im Jahre ...

„...Ungläubig starrt Elise in die leere Holztruhe und beleuchtet sie mit der Taschenlampe. Wo ist der Schmuck? Das kann nicht sein!...“

Elise wollte mit ihrer Vergangenheit anschließen. Sie hofft im Jahre 1945 auf einen Neubeginn. Dazu muss sie Harri die Wahrheit sagen. Wie wird er reagieren?
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Er beruht auf einer wahren Begebenheit.
Im Jahre 1920 ziehen Elise und ihr Zwillingsbruder Wolfi mit der Mutter zum Vater auf die Insel Sumatra. Schon dort zeigt sich, dass Elise ein feines Gerechtigkeitsempfinden hat.

„...Weshalb ließen sich die Einheimischen so herumkommandieren? Es war ihr Land, ihr Boden, es waren ihre Bäume, ihre Tiere. Warum akzeptierten sie dieses ungerechte System?...“

Nach einem Unfall kehren Mutter und Tochter nach Wien zurück. Die Mutter stürzt sich in die Leitung des Kaufhauses, weil es der Großmutter immer schwerer fällt. Elise findet Halt bei ihrem Großvater. Der Uhrmacher und Juwelier nimmt sich viel Zeit für die Enkelin. Sein Abschiedsgeschenk kurz vor seinem Tod ist eine wertvolle Uhr, die er ihr mit folgenden Worten überreicht:

„...Immer die Zeit zu wissen ist wichtig für eine kluge Dame der Welt. Doch, und das darfst du nie vergessen, muss es an jedem Tag stets einen Moment geben, der so schön ist, dass man sich wünscht, die die Zeit bliebe stehen. Erst dann lebst du wirklich...“

Es folgen einige schöne Jahre. Dann aber kommt das Jahr 1933 und es erscheinen erste dunkle Wolken am Horizont. Elise ist jüdischer Abstammung. Noch bleibt Wien von den Gebaren der Nationalsozialisten verschont. Doch es sollte nicht lange dauern bis zum Anschluss von Österreich. Wieder sind es die Worte des Großvaters, die sich Elise in Erinnerung ruft.

„...Das Leben ist ein Geschenk, also vergeude nie die Zeit mit Jammern über etwas, dass du sowieso nicht ändern kannst. Jammern ist nur etwas für Schwache. Starke Menschen lassen sich durch Niederlagen nicht unterkriegen...“

Von einem Tag auf den anderen zerbricht Elises Welt. Ihr wird alles genommen, was ihr etwas bedeutet hat. Hier spielen Undank, Gier und Rache eine unrühmliche Rolle. Glücklicherweise gelingt ihr noch die Ausreise in die Schweiz zu einer Tante ihres Mannes. Doch Elise braucht Geld, wenn sie Mutter und Schwester nachholen will. Erste Diebstähle im Hotel machen ihr klar, dass sie dafür eine gewisse Begabung hat. Sie entwickelt sich zur Meisterdiebin. Aufhören kann sie nicht mehr. Es wird für sie zur Sucht.
Dann aber steht sie im Jahre 1945 dm Mann gegenüber, der ihr alles genommen hat. Wie wird sie sich verhalten?
Ein Nachwort der Journalistin Lena Berger trennt Fiktion von Realität.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Er wirft schlagartig einen Blick auf das Verhalten der Nationalsozialisten in Wien, aber auch auf die widersprüchlichen Reaktionen in der Schweiz.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

Skuriller Krimi mit Schmunzelfaktor

Törtchen, Tod und Techtelmechtel
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„...Alles Mögliche liegt dort. Teils mit und teils ohne Verpackung. Aber das, was noch drin ist, das raubt mir den Atem. Es ist die Hofreiter Mona. Hockt steifgefroren zwischen all den Lebensmittel...“

Das ...

„...Alles Mögliche liegt dort. Teils mit und teils ohne Verpackung. Aber das, was noch drin ist, das raubt mir den Atem. Es ist die Hofreiter Mona. Hockt steifgefroren zwischen all den Lebensmittel...“

Das ist nicht nur für Elli ein Schock. Wie kommt die Tote in die Gefriertruhe des Wirtes?
Die Autorin hat einen herrlich schrägen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ihrer Protagonistin Elli ist vom Feinsten. Der Dialekt gibt dem Buch seine lokale Authentizität.
Elli, die gerade ein Techtelmechtel mit Kriminalkommissar Lenz hat, möchte natürlich den Mörder überführen. Die Zahl der Verdächtigen ist hoch, denn Mona hat nichts anbrennen lassen. Geschickt fragt Elli die Leute aus. Heinzi unterstützt sie dabei.
Ganz nebenbei will Elli abnehmen. Doch der innere Schweinehund lockt sie immer mit Erdbeertörtchen und anderen Leckereien.

„...An der Kasse schau ich dann stolz wie Oskar in meinen Einkaufswagen. Lauter gesunde Sachen, denk ich schon wieder...“

Um zu einen der möglichen Verdächtigen zu kommen, nehmen sie das Mofa von Heinzi. Der will, dass Elli fährt. Das hat sie noch nie gemacht. Aber die sieht es gelassen.

„...Ein Mofa ist doch ein Fahrrad mit Hilfsmotor, oder etwa nicht? Und Fahrradfahren, das kann ja jeder...“

Amüsant finde ich den Klatsch und Tratsch im Ort. Die Wellen schlagen hoch. Jeder weiß irgendwie, was passiert ist. Elli geht erstaunlich zielstrebig vor und lässt sich nicht beirren. Dabei hat sie als Sanitärfachfrau eigentlich keine Ahnung von Polizeiarbeit.
So nebenbei lerne ich einige bayrische Bräuche kennen.

„...Die Freinacht, das muss ich hier schnell erklären, ist eine alter oberbayrischer Brauch, bei dem Jugendliche Im Dunkeln alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist...“

Als es dann im Ort zu mehreren Diebstählen kommt, nimmt sich Elli auch dieses Problems an. Sie hat da schon einen konkreten Verdacht. Am Ende ist es Elli, die alle Fälle löst.
Ein Glossar mit bayrischen Wörtern ergänzt die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird das tägliche Leben gekonnt und humorvoll mit den Ermittlungen verknüpft.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

Eine starke Frau

Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind
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„...Sie hätte Sebastian verhindern müssen. Damals, als es noch möglich gewesen wäre. Seit einiger Zeit machte sie sich Sorgen um ihre Enkelin. Pauline hatte sich verändert...“

Diese Gedanken gehen Elsa ...

„...Sie hätte Sebastian verhindern müssen. Damals, als es noch möglich gewesen wäre. Seit einiger Zeit machte sie sich Sorgen um ihre Enkelin. Pauline hatte sich verändert...“

Diese Gedanken gehen Elsa an ihrem 80. Geburtstag durch den Kopf. Sie ahnt, dass Pauline in einer toxischen Beziehung lebt. Ihr Mann Sebastian fühlt sich zum Beispiel für die Erziehung der Zwillinge nicht verantwortlich. Sehr viel später erfahre ich, was sich wirklich in der Ehe abgespielt hat.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Im Mittelpunkt steht die Familie von Greiffenberg, die ein Feinkostunternehmen am Chiemsee leitet.
Eines Tages kehrt Ludwig, der Chef des Unternehmens, von einem Segeltörn nicht zurück. Das Boot wird gefunden, Ludwig nicht. Allerdings hat er vorgesorgt. Der Notar teilt der Familie mit, dass Pauline und Ferdinand gemeinsam das Unternehmen leiten sollen.

„...Mit der Tatsache, dass er die Firma eines Tages würde leiten müssen, hatte er sich nie weiter beschäftigt. Ferdinand besaß die beneidenswerte Gabe, alles, was nach Problemen roch, auszublenden und darauf zu vertrauen, dass es sich am Ende schon irgendwie finden würde...“

Der Termin beim Notar fördert allerdings eine weitere Überraschung zu Tage. Die Firma ist so gut wie pleite. Ferdinand will verkaufen. Er hat Schulden und braucht dringend Geld. Elsa ist dagegen. Sie redet mit Pauline. Nach langem Zögern entscheidet sich Pauline, die Herausforderung anzunehmen und die Firmenleitung zu übernehmen. Sie verlässt mit den Kindern ihren Mann und zieht in die Villa der Großmutter.
Schnell wird klar, dass Pauline weder mit der Unterstützung von Ferdinand noch mit der ihres Onkels Wolfgang, der ebenfalls in die Firma involviert ist, rechnen kann. Doch der Ökobauer Leopold macht ihr einen Vorschlag, der Rettung verspricht. Da wäre aber noch Sebastian, der auf Rache sinnt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet sich durch überraschende Wendungen aus.

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