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Veröffentlicht am 22.04.2022

Berührende Liebesgeschichte

Imperfectly Perfect Amelia
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„…Amelias Fröhlichkeit verschwand schlagartig. Alles nur Geschwafel. Von wegen Äußerlichkeiten spielten keine Rolle. Nur so lange sie nicht um die Gunst eines der Objekte der Begierde konkurrierten...“

Es ...

„…Amelias Fröhlichkeit verschwand schlagartig. Alles nur Geschwafel. Von wegen Äußerlichkeiten spielten keine Rolle. Nur so lange sie nicht um die Gunst eines der Objekte der Begierde konkurrierten...“

Es ist nicht einfach, wenn man nicht dem allgemeinen Schönheitsideal entspricht. Das bekommt Amelia in der Schule zu spüren. Doch Daniel steht zu ihr.
Die Autorin hat eine bewegende und tiefgründige Liebesgeschichte geschrieben. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einer spielt in der Vergangenheit, der nächste im Hier und Heute. Der Schriftstil ist ausgereift und lässt sich gut lesen. Dabei wird jeder Abschnitt aus einer anderen Sicht erzählt.
Im Mittelpunkt steht Amelia, deren Kindheit alles andere als leicht war. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter mit Alkoholproblemen musste sie schon früh ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Hilfe bekam sie von Kate, der Nachbarin. Als dort Daniel, ihr Enkelsohn, einzieht, entwickelt sich zwischen Amelia und Daniel eine feste Freundschaft. Doch die wohlhabenden Eltern haben andere Pläne mit ihrem Sohn. Amelia entschließt sich, die Beziehung zu beenden.

„...Das war nicht ihre Welt. Es war die von Daniel. Und wenn sie ihn so liebte, wie sie behauptete, dann blieb ihre keine Wahl...“

Mittlerweile sind 10 Jahre vergangen. Nach der Schule hat Amelia einen Job erhalten, in dem sie sich kontinuierlich hochgearbeitet hat. Nun geht ihr Chef in Rente. Er will sie als Nachfolgerin. Dann aber sagt er ihr ziemlich brutal, warum sie die Stelle trotz seiner Intervention nicht bekommen hat.

„...Ihr Chef fixierte sie weiterhin. Sie zögerte, senkte den Blick. „Mir fehlt die Führungserfahrung?“ Eine energische, wegwerfende Handbewegung. „Die kommt mit dem Job, jeder fängt irgendwann damit an. Nein. Sie sind eine Frau und dick.“...“

Ihr neuer Vorgesetzter wird Theo. Mit seiner Art aber kommen die Kollegen nicht zurecht. Ansprechpartner wird Amelia. Dann jedoch erkennt Theo, was in Amelia steckt. Sind die Veränderungen aber wirklich gut für sie? Oder manipuliert er sie nur?
Sehr deutlich werden die Meinungen in der Gesellschaft herausgearbeitet.

„...Sie war dick und deshalb hafteten an ihr Vorurteile, angefangen bei einer der Todsünden, die sich Völlerei nannte, bis hin zu mangelnder Selbstdisziplin….“

Amelia nimmt an einem Seminar zur Selbstreflektion teil . Sie muss lernen, „Nein“ zu sagen. Wie aber werden die Kollegen auf die neue Amelia reagieren?
Erstaunlich fand ich die Reaktion der Frauen, als Amelia plötzlich als Konkurrenz um die Gunst eines Mannes wahrgenommen wurde. Wie kann er sie den angeblich Schönen und Schlanken vorziehen?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichte zeigt, dass es wichtig ist, sich im eigenen Körper wohlzufühlen und nicht anderen zuliebe nach Perfektion zu streben. Amelia hat rechtzeitig die Kurve bekommen. Nur einer meinte es mit ihr ehrlich.
Ab und an gibt es Bemerkungen, die ein besonders Licht auf Amelias innere Werte werfen. Mit einem solchen Zitat möchte ich meine Rezension beenden:

„...Letztlich war jeder Amerikaner irgendwann von irgendwoher eingewandert, mit Ausnahme der Ureinwohner. […] Die nicht verstanden, weshalb sie Regeln unterworfen wurden, die nichts mit dem, wie sie die Welt sahen, zu tun hatten...“

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Spannendes Jugendbuch

Feuerprobe
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„...Sie wollte doch nicht in den Skatepark, um zu skaten! Jaci wollte dort hinkommen und ein paar Mädchen aus ihrer Stufe. Und außerdem Brian...“

Die fünfzehnjährige Elena hat gerade zu Hause eine Menge ...

„...Sie wollte doch nicht in den Skatepark, um zu skaten! Jaci wollte dort hinkommen und ein paar Mädchen aus ihrer Stufe. Und außerdem Brian...“

Die fünfzehnjährige Elena hat gerade zu Hause eine Menge Stress. Sie will ihre eigenen Wege gehen und zu denen gehören, die das Sagen haben. Ihr Zwillingsbruder Rick sieht das ganz anders. Er fühlt sich in der christlichen Jugendgruppe wohl.
Die Autorinnen haben ein spannendes und tiefgründiges Jugendbuch geschrieben. Die Geschichte zeichnet sich durch ihre Vielschichtigkeit und ihre unterschiedlichen Facetten aus. Einerseits gibt es das abendlichen Jugendleben mit seinen Schattenseiten, andererseits beschäftigt sich die kirchliche Gruppe mit Bibelarbeit. Und nicht zuletzt finden sich eine Menge an Krimielementen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er passt zur Zielgruppe.
Die Personen werden gut charakterisiert. Rick ist ruhig, malt gern und steht zu seinem Glauben. Elenas Veränderung begann, nachdem die große Schwester die Familie verlassen hat. Brian spricht das aus, was sie denkt:

„...Diese Einstellung gefiel ihr: im Herzen immer feiern und sich nicht um die ernsten Dinge Sorgen machen...“

Und dann ist da noch Jim. Er kommt neu in die Klasse, weil er jetzt bei seinem Onkel, dem Sheriff, und seiner Tante lebt. Die wahren Ursachen bleiben lange im Dunkeln. Anfangs wirkt er sehr distanziert. Er beobachtet genau und hat eine gute Menschenkenntnis. Mathe macht er mit links. Anlegen aber sollte man sich lieber nicht mit ihm. Außerdem kann er es nicht vertragen, wenn man ihm nicht vertraut. Bisher war er in einer lieblosen Umgebung aufgewachsen. Das hat Spuren hinterlassen.
Sehr gut thematisiert das Buch, wie sich zwischen Rick und Jim eine Freundschaft entwickelt. Obwohl Jim ihn abweist, steht Rick auch zu ihm, als sich viele andere gegen ihn wenden. Beide führen Gespräche, die in die Tiefe gehen.

„...Weil ich weiß, dass Jesus der einzige Weg ist, wahre Freiheit zu erfahren. Und na ja, du bist ein guter Freund und ich sehe, wie du leidest. Wenn man weiß, wo Wasser in der Wüste ist, muss man es den anderen mitteilen...“

Jim und Rick sprechen auch über Schuld und Vergebung. Immer wieder gibt es sachte Anspielungen auf Jims Vergangenheit.Das wirkliche Geschehen aber bleibt lange verborgen. Es entfaltet sich erst, als Jim erneut davon eingeholt wird.
Auch Elena beginnt ihr Tun zu hinterfragen. Das liegt vor allem an dem Verhalten von Brian, der nicht akzeptieren kann, dass sie klare Grenzen setzt. Gibt es für sie ein Zurück in die Jugendgruppe?
Sehr gut werden die inneren Kämpfe der Protagonisten wieder gegeben.

„...Vertrauen ist gefährlich...“

Dieser Satz lässt ahnen, wie es in Jim aussieht. Rick aber macht ihn deutlich, dass Vertrauen in Jesus frei macht.
Das Buch verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Der ergibt sich unter anderen durch die komplexen Beziehungen der Protagonisten.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, was wahre Freundschaft wert ist.

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Spannende Fortsetzung

Das Herz des weißen Ahorns
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„...Krieg ist nie vernünftig, und diejenigen, die ihn zu verantworten haben, werden sich hüten, selbst in die Schlacht zu ziehen...“

Diese Worte in einem Brief der Verwandten aus Amerika erreichen Felix ...

„...Krieg ist nie vernünftig, und diejenigen, die ihn zu verantworten haben, werden sich hüten, selbst in die Schlacht zu ziehen...“

Diese Worte in einem Brief der Verwandten aus Amerika erreichen Felix im Lazarett im Jahre 1918
Er hat die Schlachten des ersten Weltkriegs überlebt und ist an einen Arzt geraten, der ihn körperlich unversehrt lässt. Es drohte eine Amputation.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung ihrer Familiensaga geschrieben. Sie schließt relativ zeitnah an den letzten band an.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für einen zügigen Lesefluss. Das Besondere daran ist, dass die einzelnen Kapitel immer aus der Sicht unterschiedlicher Personen geschrieben werden.
Caroline ist zurück in Deutschland. Zusammen mit Isa leitet sie die Firma, die verpflichtet wurde, Militärgüter herzustellen. Der Herr Ministerialrat macht ihnen das Leben so schwer wie möglich. Fast könnte man glauben, er hat es auf die Familie abgesehen. Caroline muss sich sehr zusammen nehmen, um ihm nicht gehörig die Meinung zu sagen.

„...Bitte vergessen sie nicht, dass es Menschen sind, die diese Maschinen bedienen, Menschen, denen das Recht auf vernünftige Arbeitsbedingungen zusteht...“
Die Familie hat für eine Betreuung der Kinder der Arbeiter gesorgt. Gleichzeitig bietet sie mit der Suppenküche eine warme Mahlzeit an. Georg geht ungewöhnliche und nicht ganz ungefährliche Wege, um für die nötigen Lebensmittel zu sorgen.
Felix ringt im Lazarett mit heftigen Entzugserscheinungen, nachdem das Morphium abgesetzt wurde. Währenddessen gebiert seine Frau Emilie eine kleine Tochter. Bald kann Felix sie in die Arme schließen. Doch die physischen und psychischen Spuren des Krieges sind nicht zu übersehen. Aber ein Breitenbach kämpft und weiß seine gesamte Familie hinter sich.

„...Felix ist ein anderer geworden, Liebes. Der Krieg hat aus ihm einen in sich gekehrten Mann gemacht, der sich weigert, über seine Erlebnisse in Frankreich zu sprechen...“

Der amerikanische Teil der Familie erlebt, dass die Regeln für die First Nations gelockert werden. Bei Julias Eltern macht sich jedoch zunehmend das Alter bemerkbar. Im Gegensatz zu Deutschland sorgt der Krieg in Amerika für einen Aufschwung, der Julia und ihrer Familie zugute kommt.
In Deutschland wird die harte Zeit nach dem Krieg gut beschrieben. Gesellschaftliche Ereignisse, wie Arbeiteraufstände und Spanische Grippe, werden gekonnt eingeflochten.
Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung fällt Felix eine folgenschwere Entscheidung.
Interessant sind die Heilmethoden des Medizinmannes, auch wenn manches davon im Dunkeln bleibt. Und als es bei den Ute darum geht, zwei Jugendliche zu bestrafen, fällt denen eine sehr wirksame Methode ein. Erziehung durch handeln, würde ich das nennen.
Ein Personenregister und ein informatives Nachwort ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Das Geheimnis der Lady Georgina

Umwege der Liebe
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„...Eines Tage würde sie eine Lady sein, die ihren eigenen Schreibtisch und ihre eigene Feder hatte und spätabends wichtige Briefe schrieb. Natürlich musste sie erst einmal lernen, den Griffel richtig ...

„...Eines Tage würde sie eine Lady sein, die ihren eigenen Schreibtisch und ihre eigene Feder hatte und spätabends wichtige Briefe schrieb. Natürlich musste sie erst einmal lernen, den Griffel richtig zu halten...“

Etwa sieben Jahre alt ist Georgina im Jahre 1800, als ihr im Prolog diese Gedanken kommen. Mir als Leser erschließt sich der Sinn erst einige Zeit später.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Liebesroman geschrieben. Der Schriftstil passt zum Genre. Er ist leicht, stellenweise humorvoll und lässt sich flott lesen.
Aus Georgina, Schwester des Herzogs von Riverton, ist mittlerweile eine junge Dame geworden. Dreizehn Jahre sind seit dem Prolog vergangen. Nun gibt sie in London ihr Debüt. Darauf hat sie sich akribisch vorbereitet. Sie weiß genau, wen sie heiraten will.

„...Sie hatte einen Plan, und solange sie nicht zuließ, dass ihre Gefühle ihren Verstand vernebelten, würde sie diesen Plan bis aufs Letzte durchführen und alles würde gut werden...“

Pläne haben nur leider manchmal die Eigenschaft, dass sie nicht so in Erfüllung gehen, wie man sich das vorgestellt hat. Auch dies muss Georgina noch lernen.
Auf dem Ball tanzt ausgerechnet Colin McCrae mit ihr. Der Schotte gehört weder zu ihrer Gesellschaftsschicht, noch hat er einen Titel. Allerdings ist er mit Herzog Ryland befreundet. Genaueres über ihre jahrelange Beziehung bleibt aber der Gesellschaft verborgen.

„...Es war interessant, sich in der gesellschaftlichen Oberschicht zu bewegen, aber es war sehr beunruhigend zu wissen, dass keine der jungen Damen, denen er regelmäßig begegnete, ihn als standesgemäße Partie betrachten würde...“

Georgina kommt mir am Anfang als verzogenes Gör vor, das nichts anderes im Sinn hat, als sich einen wohlhabenden Mann mit Titel zu angeln. Es ist immer wieder die Rede, von einem Geheimnis, das nicht einmal ihre Familie kennt und das sie über die Jahre gut verschleiert hat. Colins Eindruck von Geoina iest sich so:

„...Colin hätte beinah aufgestöhnt, als ihm bewusst wurde, dass ein Besuch Rylands bei seiner großen Liebe (Anmerkung: gemeint ist Lady Miranda, Georginas Schwester) auch bedeutete, Zeit mit dieser kleinen, berechnenden Wichtigtuerin zu verbringen...“

Nach und nach aber erkennt Colin und mit ihm ich als Leser, dass Georginas Fassade ihr wirklichen Wesen verbirgt. Darunter steckt eine junge Frau voller Mitgefühl, die sich für ihre Freunde einsetzt Colin ist derjenige, der hinter ihr Geheimnis kommt. Es nötigt ihm Bewunderung ab, wie gekonnt sie in der Vergangenheit damit umgegangen ist. Das bedurfte exakter Planung und einen gehörigen Schuss Selbstbewusstsein.
Allerdings trifft es ihn hart, als Georgina ihm zu verstehen gibt, dass sie sich von Gott ungeliebt fühlt wegen ihrer Unzulänglichkeit. Hier gewinnt das Buch an Tiefe. Colin, der zu seinem Glauben steht, führt sie in die Welt der Bibel.

„...Vertraue darauf, dass Gott dir gibt, was du brauchst, wenn du es brauchst. Wenn du es zu früh bekommst, verlegst du es vielleicht...“

Die Autorin erlaubt mir einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit. Der äußre Schein musste stimmen. Perfektion war gefragt. Das gilt natürlich nicht für alle, prägte aber die öffentliche Meinung. Nur, wer es sich leisten konnte, setzte sich darüber hinweg.
Es gibt noch einiges Auf und Ab, bis Georgina zu ihrem wirklichen Leben steht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Eine starke Frau

Das Land, von dem wir träumen
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„...Ich habe meine Ausbildung als Lehrerin mit Bravour überstanden. Als Jahrgangsbeste! Dann aber komme ich zurück aus Innsbruck und will endlich unterrichten, doch statt der Berufung an eine Schule erwartet ...

„...Ich habe meine Ausbildung als Lehrerin mit Bravour überstanden. Als Jahrgangsbeste! Dann aber komme ich zurück aus Innsbruck und will endlich unterrichten, doch statt der Berufung an eine Schule erwartet mich ein Berufsverbot…..“

Franziska ist sauer, richtig sauer. Ihr Vater Ludwig Bruggmoser hatte ihr das Studium ermöglicht. Nun aber macht Italien ernst. In Südtirol darf nur noch in italienischer Sprache unterrichtet werden, denn seit Ende des Ersten Weltkriegs gehört Südtirol zu Italien. Franziska aber kann noch kein Italienisch.
Mit dem Buch beginnt die Autorin eine Saga über Südtirol. Die Geschichte ist abwechslungsreich und deutet schon an, wo die Reise in der Zukunft hingeht.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Er lässt sich flott lesen.
Nachdem Franziska mitbekommt, wie Schüler, die kein italienisch beherrschen, in der Schule abgestraft werden, gründet sie in einem alten Turm auf dem Gelände ihres Vaters eine geheime Schule. Nur erwischen darf sie sich nicht lassen.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse werden gut wiedergegeben. Während sich Franziska mit den Verhältnissen nicht abfinden will, beugt sich ihr Vater dem Regime. Wunschgemäß hat er seinen Namen in Ponte geändert.

„...Immer schon haben die Landesfürsten uns kleinen Leuten gesagt, was wir zu tun und zu lassen haben. […] Sie alle gieren nach Steuern und wollen, dass wir gute Untertanen sind. Das ist alles. Ich sage dir, wenn wir den Kopf unten halten, dann passiert uns am wenigsten...“

Noch ahnt der Vater nicht, wie hoch der Preis für diese Einstellung ist. Er merkt zwar, dass ihn die Nachbarn schneiden, doch Folgen für den Hof sollte es erst später haben.
Der Krieg hat tiefe Spuren in der Familie hinterlassen. Zwei Söhne sind gefallen. Die Mutter versinkt zeitweise in Schwermut. Franziska formuliert das so:

„…Der älteste Bruder rannte davon und versuchte, sich mit Obstrand umzubringen. Wenn er das nicht schaffte, würde er früher oder später auf einem der steilen Wege in die Berge abstürzen. […] Und Andreas, der Jüngste, der ihr der Liebste war? Genau wie Leopold war er aus dem Krieg zurückgekommen, […] doch seine einstige Fröhlichkeit war dahin...“

Mit Andreas war Wilhelm auf den Hof gekommen. Als bayrischer Bauernsohn hatte er alles verloren und verdingte sich nun als Knecht.
Leah, Franziskas Freundin, die als Goldschmiedin bei ihrem Vater arbeitet, ist Jüdin. Auch das Geschäft der Familie bekommt die ersten Repressalien zu spüren. Es beginnt der politische Aufstieg des Duke.
Das Buch ermöglicht mir einen Blick in den Widerstand, der sich in Südtirol formiert. Gleichzeitig wird deutlich, wie hart und brutal das Regime durchgreift. Für Franziska wird das Leben zur Gratwanderung. Es sind ihre Ideen, die den Hof am Leben erhalten. Doch noch ist dr Vater der Meinung, dass nur der älteste Sohn erben darf. Was soll dann werden?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie hat nichts an ihrer Aktualität verloren, denn sie zeigt, was passiert, wenn man Menschen ihre Identität und ihre Wurzeln nimmt.

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