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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2022

Schöner Krimi für Kinder

Die Scaldi-Bande jagt die Inseldiebe
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„...Jetzt entspannt euch mal, die Ferien beginnen doch gerade erst. Ihr macht ja einen Höllenlärm...“

Natürlich freuen sich die Brüder Tom, Pit und Kalle auf die freien Tage. Da darf es ruhig etwas lauter ...

„...Jetzt entspannt euch mal, die Ferien beginnen doch gerade erst. Ihr macht ja einen Höllenlärm...“

Natürlich freuen sich die Brüder Tom, Pit und Kalle auf die freien Tage. Da darf es ruhig etwas lauter werden. Viel Zeit bleibt ihnen aber nicht, denn am nächsten Tag geht es auf die Insel Borkum. Dort wartet schon ihr Cousin Finn.
Der Autor hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte ist altersgerecht und lässt sich gut lesen.
Gut gefällt mir, dass zu Beginn die Hauptpersonen kurz vorgestellt werden.
Auf der Fähre fallen den Jungen drei Männer auf, die betrunken sind und sie anpöbeln. Denen begegnen sie auf er Insel wieder. Dann kommt es zu mehreren Einbrüchen. Die jungen Detektive haben einen Verdacht.
Die Geschichte wechselt zwischen normalen Urlaubserlebnissen und der Beschreibung der Ermittlungen. Im Gegensatz zu manch anderen ähnlichen Erzählungen wenden sich die drei frühzeitig an die Polizei. Doch die ist anfangs keine große Hilfe.

„...Na ja, wir haben uns gemeldet. Mehr können wir nicht tun. Lasst uns zum Strand fahren...“

Einen besonderen Part im Buch hat Duke, ein Hund der Rasse Ridgeback. Er ist immer zur Stelle, wenn Not am Mann ist. Die vier Detektive gerade nicht nur einmal in schwierige Situationen. Trotzdem muss ich ihnen bescheinigen, dass sie sehr zielgerichtet vorgehen.
Schöne Schwarz-Weiß-Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Humorvolles Kinderbuch

Lahme Ente, blindes Huhn
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„...“Irgendwo auf der Welt“, raunte das Huhn, „gibt es einen Ort,an dem der geheimste Wunsch in Erfüllung geht. Kommst du mit?“…“

Auf einem Bauernhof treffen sich eine lahme Ente und ein blindes Huhn. ...

„...“Irgendwo auf der Welt“, raunte das Huhn, „gibt es einen Ort,an dem der geheimste Wunsch in Erfüllung geht. Kommst du mit?“…“

Auf einem Bauernhof treffen sich eine lahme Ente und ein blindes Huhn. Das Huhn strahlt vor Optimismus. Die Ente ist eher furchtsam und traut sich nichts. Trotzdem lässt sie sich überreden, mit dem Huhn zu gehen.
Der Autor hat eine humorvolle und tiefgründige Geschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Als erstes hat mich überrascht, dass der geheimste Wunsch des Huhns keinesfalls derjenige ist, den ich an seiner Stelle erwartet hätte. Die Ente dagegen ist nicht bereit, ihren Wunsch zu verraten.
Auf ihren Weg erleben die beiden eine Menge an Abenteuern. Manchmal wird es richtig gefährlich. Dabei kommen sich die beiden näher. Sie sind füreinander da. Es entwickelt sich eine zarte Freundschaft.
Das Ende der Geschichte ist eine handfeste Überraschung. Auch die geheimsten Wünsche werden völlig neu definiert.
Das Buch wurde sehr schön illustriert. Die Bilder wirken lebendig und zeigen, wie die Protagonisten agieren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was wichtig ist im Leben.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Zwischen Bangen und Hoffen

Das rote Band der Hoffnung
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„...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Maßschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn ...

„...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Maßschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn haben musste...“

Was wie eine normale Bewertung aussieht, macht den Unterschied zwischen Leben und Tod. Die Nähwerkstatt befindet sich in Auschwitz – Birkenau. Ella, die Ich – Erzählerin, ist eine 14jährige Jüdin und vor wenigen Tagen dort angekommen. Die Arbeit in der Werkstatt sichert erst einmal das Überleben.
Die Autorin hat einen bewegenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist erstaunlich locker und bringt trotzdem die Grausamkeit der Situation auf den Punkt.
Vier junge Frauen stehen im Mittelpunkt. Das ist zum einen Ella, die bei ihren Großeltern aufwuchs, auf dem Schulweg in einem LKW verfrachte und ins KZ gebracht wurde. Sie weiß nicht, was mit den Großelten ist. Sie will nur eins: überleben. Unterwürfigkeit allerdings liegt ihr gar nicht und das kann zum Problem werden. Anfangs richtet sie sich nach dem Motto:

„...Kleine Fische werden gefressen. Haie überleben. Man war doch lieber Raubtier als Opfer, oder?...“

Rosa stammt aus besserem Haus. Sie fällt durch ihre Empathie auf und teilt das Wenige, das sie haben. Ihr fehlt aber eine gewisse Härte.
Carla gehört zu den Aufseherinnen. Sie ist nur wenige Jahre älter als Ella. Sie ist eine Frau mit zwei Gesichtern. Einerseits gibt sich sich freundlich, andererseits kann sie sehr grausam reagieren, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht.
Mina ist die Vorsteherin der Nähwerkstatt und somit selbst Häftling. Sie marschiert auf den schmalen Grat, den es braucht, um keinen Fehler zu machen und zu überleben. Ella beschreibt sie so:

„...Ihre herausgehobene Position bescherte ihr Macht und Privilegien – genug Macht, um uns andere zu beherrschen. Manche in ihrer Position versuchten, fair zu bleiben...“

Sehr schön wird erzählt, wie Ella und Rosa nach und nach zu Freundinnen werden. Dadurch lernt Ella, Mensch zu bleiben und auf andere zu achten. Gleichzeitig passt sie auf Rosa auf und hilft ihr. Rosa ist sehr gebildet und belesen. Sie nimmt die Häftlinge mit in ihre Traumwelt und erzählt ihnen Geschichten. Das lenkt ab vom grausamen Alltag. Apropos Häftlinge – der Begriff fällt bei Ella nie. Sie nennen sich selbst Zebras.
Die Autorin verschweigt nichts. Ich lerne alle Teile des Lagers kennen. An Ellas Seite erlebe ich Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt, aber auch Verrat und Todesangst. Trotzdem werden die Szenen nicht zusätzlich ausgeschmückt. Bei den alltäglichen Schikanen bleibt die Erzählerin fast sachlich. Um so eindrücklicher wirkt das Geschehen.

„...Das Warenhaus war keine wertvolle Schatztruhe. Kein luxuriöses Einkaufserlebnis. Es war ein schrecklicher Friedhof gestohlener Besitztümer...“

Was Ella stets neue Kraft gibt, sind die Erinnerungen an ihre Großeltern. Ihre Großmutter hatte für jede Lebenslage eine Weisheit. Die werden kursiv gedruckt, wenn sie Ella durch den Kopf gehen

„...Im Zweifelsfall Kopf hoch, Schultern zurück und auf in den Kampf...“

Nach und nach sickern Nachrichten durch, dass die Front näher rückt. Während die einen hoffen, versuchen die Wächter ein Hintertürchen offen zu halten. Doch plötzliche Freundlichkeit kann schnell umschlagen. Eines hat Elle mittlerweile gelernt:

„...Und auch ohne unsere Alltagskleidung versuchten wir irgendwie, unsre echte Identität zu bewahren. Uns zu beweisen, dass wir Menschen und keine Tiere waren...“

Ich habe schon viele Bücher über das Leben in einem KZ gelesen. Die Sicht einer jungen Frau in diesem Buch aber malt ein ganz eigene Bild. Ihre Träume von der Zukunft nähren ihre Hoffnung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte es mir sehr gut als Schullektüre vorstellen.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Ein etwas anderer Krimi

Die Oxford-Morde
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„...In dieser Hinsicht ist die Musik so abstrakt wie die Mathematik. Sie kennt keine moralischen Kategorien...“

Ein junger Australier ist als Gastdoktorand nach Oxford gekommen. ER unterhält sich mit ...

„...In dieser Hinsicht ist die Musik so abstrakt wie die Mathematik. Sie kennt keine moralischen Kategorien...“

Ein junger Australier ist als Gastdoktorand nach Oxford gekommen. ER unterhält sich mit der Enkelin seiner Vermieterin. Die spielt Cello im Orchester, hat aber keine Freude daran.
Zwei Wochen später findet er seine Vermieterin tot in ihrer Wohnung.
Der Autor hat einen etwas anderen Krimi geschrieben. Allerdings sollte man ein Faible für Mathematik, Logik und Philosophie haben, wenn man das Buch wirklich genießen will. Spannujng empfindet jeder anders. Und wissenschaftliche Grundsatzdiskussionen sind nicht jedermanns Sache.
Seldom, Professor für Mathematik, erhielt einen Zettel mit der Uhrzeit des Mordes und einem Symbol. Seldom beschäftigt sich insbesondere mit logischen Reihen. Die Erkenntnisse darüber hat er auf die Kriminalistik übertragen und darüber ein Buch geschrieben.

„...Nehmen wir ein Verbrechen mit nur zwei möglichen Verdächtigen. Jeder von beidne kennt die ganz entscheidende Wahrheit: ich war es oder ich war es nicht. Doch die Justiz hat keinen direkten Zugang zu dieser Wahrheit….“

Seldom geht davon aus, dass es weitere Fälle geben wird, denn mit einem Symbol lässt sich keine Reihe entwickeln. Und er sollte Recht behalten.
Immer wieder diskutieren der Ich-Erzähler, also der junge Argentinier, und Seldom wesentliche Probleme der Mathematik und Logik und streifen dabei auch andere Wissenschaften.

„---Jedes philosophische System, das von ersten Ursachen ausgeht, hat notwendigerweise eine begrenzte Reichweite...“

Hierfür wird der Gödel´sche Unvollständigkeitssatz herangezogen.
Interessant fand ich das unterschiedliche Herangehen der Mathematiker und der Kriminalisten an die Aufklärung des Falles.
Wie raffiniert allerdings das Geschehen geplant war, erschloss sich mir erst auf den letzten Seiten.
Am Ende gibt es einen kurzen Lebenslauf der im Buch genannten Mathematiker.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war herausfordernd, auch wenn ich mir an der einen oder anderen Stelle eine Straffung gewünscht hätte, besonders bei den Krankenhausszenen, denn das fand ich eher makaber. .

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Spannender historischer Roman

Zeit der Dunkelheit
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„...Jedenfalls habe ich vom Ministerium den Auftrag erhalten, diese Sache zu untersuchen, seit wir in Berlin einem Schmugglerring auf der Spur sind, der im großen Stil mit Saccharin handelt...“

Kommissar ...

„...Jedenfalls habe ich vom Ministerium den Auftrag erhalten, diese Sache zu untersuchen, seit wir in Berlin einem Schmugglerring auf der Spur sind, der im großen Stil mit Saccharin handelt...“

Kommissar Alexander Mayburg erscheint bei Gottfried Bührer in Frankfurt, weil er Simon sprechen will. Angeblich interessiert er sich, wie grenzüberschreitender Handel abläuft. Doch Gottfried hat kein gutes Gefühl dabei.
Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen Roman geschrieben. Er bringt die Entwicklungen um das Jahr 1900 auf den Punkt.
Nach den Geschehnissen in Waldbrügg, die im Band 1 der Reihe erzählt werden, hat sich die Familie Mandelbaum nach Frankfurt zurückgezogen. Simon wurde Teilhaber bei Gottfried, der Ava geheiratet hat. Gottfried ist im Weinhandel tätig. Gerade ist Simon geschäftlich in Frankreich unterwegs.
Auch Hans Escher hat anfangs in Frankfurt gelebt. Nach dem Tod des Vaters und dem Schlaganfall des Vaters aber wird er in Waldbrügg gebraucht.
Der Schriftstil lässt sich flüssig lesen. Gut aufgezeigt wird, wie unterschiedlich die Protagonisten in den wenigen Jahren entwickelt haben. Nach den antisemitischen Ereignissen in Waldbrügg hat Simon sein Faible für das leichte Leben entdeckt. Noch ahnt er nicht, wie gefährlich das Spiel für ihn und Gottfried werden kann.
Hans dagegen muss sich in Waldbrügg um seinen Tuchhandel und die ehemalige Möbelfabrik der Mandelbaums kümmern. Trotzdem hat er noch Zeit gefunden, eine Zeitschrift herauszugeben. Er bemüht sich um Beiträge renommierter Journalisten. Auch Ava bringt sich dort mit ein. Damit will er ein Gegengewicht zu den antisemitischen Hetzblättchen des Ortes aufbauen.
Mittelpunkt der Familie ist das Haus von Jella in Frankfort. Hier gibt es tiefgründige Diskussionen zu aktuellen Themen.

„..Ideen kommen und gehen. Die meisten hinterlassen doch kaum eine prägende Spur. Die Welt verändert sich meistens aufgrund völlig unvorhersehbarer Eriegnisse...“

Doch es ist nicht zu übersehen, dass auch in Frankfurt Nationalismus und Antisemitismus zunehmen. Wer im Geschäftsleben sich einen noch so kleinen Fehler erlaubt, ist schnell weg vom Fenster. Das muss Gottfried bitter erleben.
Hans reicht Gottfried und Ava hilfreich seine Hand. Auch wenn die beiden das anders sehen, ist seine Haltung nicht nur uneigennützig. Er hat jetzt mehr Zeit für seine Ambitionen als Redakteur und Journalist. Gottfried wiederum ist in geschäftlichen Dingen wesentlich erfahrener als Hans.
Währenddessen rüstet der Waldbrügger Heimatverein verbal auf.

„...Mine Herren, der Kampf der Kulturen hat begonnen. […] Das Deutsche Reich ist in Gefahr von Anarchisten und jüdischem Kapital unterwandert und ausgehöhlt zu werden...“

Vor allem die Auseinandersetzungen zwischen Hans und Striehler bringen die Dinge immer wieder auf den Punkt. Von letzteren werden Traditionen angeführt, die es so nie gab. Aber Ausgrenzung ist das Gebot der Stunde.
Alexander Mayberg ist auf seinem Fachgebiet eine Koryphäe. Er ist aufgeschlossen gegenüber neuen Formen der Kriminalistik. Seine konservative Einstellung behält er aber bei. So muss er erkennen, dass der Kampf um Recht und Gesetz von windigen Elementen gern für ihre Zwecke ausgenutzt wird. Sein innerer Zwiespalt wird deutlich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie die Gedanken entstanden, die später verheerende Folgen haben sollten.

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