Platzhalter für Profilbild

magische_farbwelt

Lesejury Profi
offline

magische_farbwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit magische_farbwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2019

Düstere Stimmung und tragische Einzelschicksale

Melmoth
0

Zu Beginn der Geschichte wusste ich nicht so genau, wohin mich die Autorin Sarah Perry in ihrem Roman „Melmoth“ mithinnehmen möchte. Doch nach und nach fügten sich die Puzzleteile zusammen. Die Protagonistin ...

Zu Beginn der Geschichte wusste ich nicht so genau, wohin mich die Autorin Sarah Perry in ihrem Roman „Melmoth“ mithinnehmen möchte. Doch nach und nach fügten sich die Puzzleteile zusammen. Die Protagonistin Helen fühlt sich immer wieder verfolgt, was ihr umso bewusster wird, als sie auf eine Niederschrift stößt, in dem es um die geheimnisvolle Schattenfrau Melmoth, die dem Roman auch seinen Titel gab, geht. Scheinbar handelt der Roman auf den ersten Blick nur von der Protagonistin, von ihrem Einzelschicksal, was für sich gesehen doch sehr tragisch ist. Doch Helen stößt bei Recherchen auf andere tragische Begebenheiten, Einzelschicksale, die ebenfalls genügend Raum in diesem Buch finden. So dass sich, für mich gesprochen, mehrere Hauptfiguren im Buch finden lassen. Jedes einzelne Schicksal möchte ich nicht erlebt haben. Dazu sind die Schauplätze in der Geschichte immer passend gewählt. Der Sprachstil ist wunderbar fließend, sodass die düstere Stimmung, die dieser Roman verströmt, auch irgendwie am Leser haften bleibt. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich an Melmoth denke. Für mich ist sie der Ausdruck eines schlechten Gewissens, welches an Dir nagt und nagt und nagt, bis es Dich auffrisst. Und hier steckt auch, wie ich finde, der moralische Aspekt der gesamten Geschichte. Für mich ist „Melmoth“ von Sarah Perry ein düsterer Roman, der nicht zuviel an Spannung trägt, aber dafür umso schwerer wiegt.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Der Weg zum Glück führt über Norwegen

Restlos verfallen
0

Liebe Autorin Ela Izei, das kannst Du doch nicht mit mir machen. Ich habe auf den ersten 70 Seiten gefühlt 80mal geweint. Ja, okay, diese Übertreibung musste sein, um den Interessierten einfach zu verdeutlichen, ...

Liebe Autorin Ela Izei, das kannst Du doch nicht mit mir machen. Ich habe auf den ersten 70 Seiten gefühlt 80mal geweint. Ja, okay, diese Übertreibung musste sein, um den Interessierten einfach zu verdeutlichen, wie gefühlvoll und einfach schön Deine Liebesgeschichte zwischen Emely und Gabriel ist. „Restlos verfallen“ ist der 1. Band der Norwegen-Serie von Ela Izei. Und natürlich bin ich durch diesen 1. Teil schon angefixt und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. „Restlos verfallen“ ist für mich ein Liebesroman, gespickt mit erotischen Szenen und Details, die aber nie ausufernd sind. Die Liebesgeschichte steht für mich im Vordergrund. Und die Autorin hat es doch tatsächlich geschafft, mir dieses wunderbar bittersüße Ziehen in der Magengegend zu bescheren, wodurch mir unweigerlich die Tränen in die Augen schossen. Zu schön sind diese Szenen beim Kampf um die Liebe. Ein richtiges Happy End hat dieser Teil der Norwegen-Serie nicht, ich weigere mich auch, zu glauben, dass Emely und Gabriel so ihren Weg gehen werden. Aber wer weiß, vielleicht hat ja die Autorin Ela Izei in den nächsten Bänden noch eine Fortsetzung für uns neugierigen Leser parat.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Eine abenteuerliche Reise im 19. Jahrhundert

Washington Black
0

Mein geschichtliches Interesse ist sehr groß. Und wenn die Vergangenheit auch noch in eine tolle Geschichte mittels eines Romans verpackt wird, umso besser. Im Roman „Washington Black“ der Autorin Esi ...

Mein geschichtliches Interesse ist sehr groß. Und wenn die Vergangenheit auch noch in eine tolle Geschichte mittels eines Romans verpackt wird, umso besser. Im Roman „Washington Black“ der Autorin Esi Edugyan spielt ein Sklavenjunge – gleichnamig mit dem Buchtitel – die zentrale Rolle. Das Buch beginnt für den Leser gleich schonungslos mit abscheulichen Gräueltaten. Denn mit aller Offenheit werden die Brutalitäten gegenüber den Sklaven auf der Faith-Plantage in Barbados detailliert beschrieben. Und ich denke, dass nicht allzu selten diese unmenschlichen Parallelen zu den tatsächlichen Geschehnissen zur Zeiten der Sklaverei zu sehen sind. Die Autorin beschreibt im Endeffekt das Erwachsenwerden des Jungen Washington Black. Auch wenn er von der Plantage entkommen kann und als frei gilt, scheint er ständig auf der Flucht. Denn Gleichberechtigung auf dem Papier ist eben noch lange keine echte Gleichberechtigung im wahren Leben. Und auch diese moralischen Verwerflichkeiten pickt die Autorin Esi Edugyan in ihrem Roman „Washington Black“ wunderbar heraus. Die Geschichte des Protagonisten ist abenteuerlich, manchmal herzzerreißend, manchmal grausam. Und irgendwie auch manchmal widersprüchlich. Als Leser leidet man mit ihm, man freut sich mit ihm und man zieht mit ihm beinah um die ganze Welt des 19. Jahrhunderts. Esi Edugyan schafft es, uns in eine andere Welt zu entführen, den Blick auch zu öffnen. Und indirekt zu appellieren, dass wir es nicht wieder soweit kommen lassen dürfen.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Biyon Kattilathu lässt uns das Glück spüren

Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt
0

„Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt“ vom Autor Biyon Kattilathu ist als kleiner Ratgeber für das eigene Leben zu verstehen. Im Buch sind unterschiedliche Geschichten enthalten, die von den Begebenheiten ...

„Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt“ vom Autor Biyon Kattilathu ist als kleiner Ratgeber für das eigene Leben zu verstehen. Im Buch sind unterschiedliche Geschichten enthalten, die von den Begebenheiten des Rikscha-Fahrers Rahul erzählen. Rahul hat auf den Leser schon vom ersten Satz an eine ansteckende Lebensenergie, wie ich finde. Er nimmt mich als Leserin mit an die Hand und kann so meine Seele ein Stück weit bereichern. Und das allein mit seinen Worten. In beinah jeder Geschichte habe ich mich wiedergefunden, als Fahrgast auf der Rücksitzbank von Rahuls Rikscha. Rahul verschenkt mit seinen Weisheiten Glück. Mal kleines Glück, welches im Detail zu suchen und zu finden ist. Mal großes Glück, was ein Stück weit das Leben seiner Fahrgäste verändern wird. Und genau dieses Glück, diese liebevolle Art, die bekommt er eines Tages auch zurück. „Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt“ ist wie ein kleines Geschenk für den Leser zu betrachten. Denn auch ich habe Glück erfahren. Mal mit rührenden Tränchen, mal mit einem Schmunzeln, ja, sogar mit einem herzhaften Lachen. Das Buch ist so schön. Für jeden, der etwas Warmes fürs eigene Herz braucht. Und für jeden, der einen lieben Menschen mit diesem Buch umarmen möchte. Übrigens: Meine Lieblingsfarbe: Lila. Nur für den Fall, dass ich Rahul mal treffen werde.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Das raue Skandinavien

VIKING - Eine Jomswikinger-Saga
1

Meine Schwäche für historische Romane kommt in „VIKING“ von Bjørn Andreas Bull-Hansen so richtig auf ihre Kosten. Und dann bin ich ja auch noch ein Fan des raueren Klimas in Skandinavien. Schon lang fasziniert ...

Meine Schwäche für historische Romane kommt in „VIKING“ von Bjørn Andreas Bull-Hansen so richtig auf ihre Kosten. Und dann bin ich ja auch noch ein Fan des raueren Klimas in Skandinavien. Schon lang fasziniert mich diese Halbinsel. Durch die Erzählungen des Autors Bjørn Andreas Bull-Hansen fühle ich mich genau an die Küsten Norwegens hinversetzt. Anschaulich werden die Erlebnisse – schlechte und auch gute – des Protagonisten Torstein dargestellt. Und ja, irgendwie habe ich mir das Leben der Wikinger auch tatsächlich so vorgestellt. Die Geschichte rund im Torstein und sein hartes Leben fand leichten Zugang in meine Fantasie, denn gerade die alten Stämme wie Germanen, Römer und auch Wikinger haben jeher mein Interesse geweckt. Was mir besonders am Roman „VIKING“ imponiert: Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund. Schonungslos schreibt er vom Gemetzel der Krieger, von widerlichen Verletzungen, vom barbarischen Verhalten der Menschen. Und ich denke, ja, genauso könnte es damals passiert sein. Interessant finde ich zudem die Schauplätze. Immer wieder erzählt der Autor durch den Protagonisten Torstein, wo wir uns im heutigen Norwegen befänden. So hat man gleich eine innere Landkarte vor Augen und kann den Handlungsschauplatz meines Erachtens noch besser verfolgen. „VIKING“ des Autors Bjørn Andreas Bull-Hansen ist für mich ein geschichtsträchtiger Roman, mit schonungslosen Details über das harte Leben im 1. Jahrtausend im rauen Norwegen. Für Skandinavien-Fans sehr informativ und lesenswert. Aber auch für jeden Fan historischer Literatur dürfte der Roman „VIKING“ ein wertvoller Lesestoff sein.