Schonungslos und hoch brisant
Mengele ZooZunächst einmal war ich erstaunt, dass das Vorwort des Autors aus dem Jahre 1988 stammt. Dann habe ich etwas recherchiert. Und tatsächlich. Die Originalausgabe erschien 1989. Es ist der 1. Teil einer ganzen ...
Zunächst einmal war ich erstaunt, dass das Vorwort des Autors aus dem Jahre 1988 stammt. Dann habe ich etwas recherchiert. Und tatsächlich. Die Originalausgabe erschien 1989. Es ist der 1. Teil einer ganzen Reihe über den Protagonisten Mino. „Mengele Zoo“ ist in der deutschen Erstauflage erst in diesem Jahr erschienen, also 30 Jahre später. Und doch ist das aufgegriffene Thema so brisant wie nie, zumindest wenn es nach meinem Empfinden geht. Ich würde „Mengele Zoo“ von Gert Nygårdshaug in die Richtung eines Politthrillers einordnen. Denn der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Verstümmelungen, Abschlachtungen und Unmenschlichkeit geht. Dabei steht im Zentrum die Zerstörung des Dschungels, der mir bei jeder doch äußerst bildhaften Beschreibung seitens des Autors einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Als Leser leidet man mit den Schicksalen der Vertriebenen mit. Und so kommt es auch, dass Mino als Junge aus seiner Heimat, dem Dschungel, flüchten muss und in ihm nach und nach die Rachegelüste reifen. Auch wenn ich die Taten von Mino und seinen Freunden nicht gut heißen kann und wahrscheinlich auch nicht darf, freut man sich als Leser insgeheim über jede gelungene Tat. Denn die Freunde tun es ja für Mutter Erde. Der Autor Gert Nygårdshaug erzählt schonungslos, beinahe atemlos. Und das Thema ist aktueller denn je. Und wahrscheinlich wird es – leider – auch immer ein aktuelles und brisantes Thema bleiben. Der Menschheit und ihrer Gier nach mehr sei dank.