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Veröffentlicht am 25.04.2025

Ruhiger Capri-Krimi

Grünes Gold
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Zum Inhalt:
Zur falschen Zeit am falschen Ort oder ein gezielter Mord? Ein junger Mann kommt eines Morgens tot im Sessellift auf dem Monte Solaro an. Die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ...

Zum Inhalt:
Zur falschen Zeit am falschen Ort oder ein gezielter Mord? Ein junger Mann kommt eines Morgens tot im Sessellift auf dem Monte Solaro an. Die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo beginnen mit ihren Ermittlungen, dabei stellt sich die Frage, ob es sich hier um einen Jagdunfall handelt oder gezielt auf diesen Mann geschossen wurde? Da die Identität des Mannes vorläufig nicht klar ist, muss zunächst erst diese ermittelt werden, denn der Mann ist kein Einheimischer und könnte somit seine Probleme mit auf die Insel Capri gebracht haben. Eine erste Spur führt zur Trattoria der Schwestern Graziella und Claudia und ihrem Olivenhain. Bei weiteren Ermittlungen stoßen Rizzi und Cirillo auf extravagante Ideen rund um kostbares Olivenöl - und auf einen Baum mit einer Olivensorte, die es nur hier auf Capri gibt, hat dies mit dem Mord an dem jungen Mann zu tun?

Meine Meinung:
Das Cover weckt die Sehnsucht nach Urlaub, allerdings hätte es zum Inhalt besser gepass,t wenn ein Olivenbaum statt einer Kaktusfeige im Vordergrund wäre.
Ich hatte keine Ahnung, dass es sich hierbei um eine Reihe mit den beiden Ermittlern handelt, konnte mich aber mühelos in den 6. Band einfinden. Luca Ventura beschreibt die Landschaft so gut, dass man geistig in dem Olivenhain spazieren geht, den Fahrtwind auf der Vespa sich um die Nase wehen lässt oder die Sonnenstrahlen auf seiner Haut spürt. Da die Ermittlungen teilweise in einem Olivenhain stattfanden und ich gutes Olivenöl liebe, war es für mich natürlich interessant, etwas über die Olivenbäume und das Olivenöl zu lesen, denn Capri bietet tatsächlich eine Vielfalt an Olivenbäumen.
Das Privatleben der Ermittler wird gut in die Geschichte eingebaut. Da ich die ersten 5 Bände leider nicht kenne, fehlte mir evtl. etwas, um Rizzi und Cirillo näherzukommen. Antonia Cirillo ermittelt manchmal, ohne ihren Kollegen zu informieren, wo sie sich gerade befindet, was mich zunächst etwas irritierte, denn es könnte ja etwas passieren. Da aber der Kriminalroman mehr in die ruhige Ermittlungsebene geht, war meine anfängliche Befürchtung unbegründet. Große Spannungsmomente gab es zwar nicht, dennoch erreichte der Autor in seinem flüssigen Schreibstil, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, weshalb Alessandro erschossen wurde.
Insgesamt betrachtet wurde ich gut unterhalten, hätte mir aber etwas mehr Spannung gewünscht.

Fazit:
Guter Kriminalroman mit Urlaubsflair, der ruhig etwas mehr Spannung vertragen hätte.

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Bewegende Geheimnisse

Ms Darling und ihre Nachbarn
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Zum Inhalt:
Die 77-jährige Dorothy Darling lebt zurückgezogen in Ihrer Wohnung im über 100-jährigen Shelley House, das insgesamt mit sechs Mietparten bewohnt wird. Wachsam beobachtet sie das Treiben ihrer ...

Zum Inhalt:
Die 77-jährige Dorothy Darling lebt zurückgezogen in Ihrer Wohnung im über 100-jährigen Shelley House, das insgesamt mit sechs Mietparten bewohnt wird. Wachsam beobachtet sie das Treiben ihrer Nachbarn und spricht schon mal ein Machtwort, wenn Regeln nicht eingehalten werden. Argwöhnisch beobachtet sie eines Tages, wie die 25-jährige Kat bei ihrem Nachbarn Joseph zur Untermiete einzieht und befürchtet das Schlimmste. Dorothy sowie Kat wollen keinen Kontakt zu den Nachbarn, doch ein Unfall und die Tatsache, dass die Räumung droht zwingt die beiden dazu, miteinander zu reden, und schneller als gedacht sind sie aufeinander angewiesen.

Meine Meinung:
Liebevoll ist das Cover mit dem Shelley House, Ms. Darling hinter dem Fenster und Kat auf der Dachbalustrade sitzend, gestaltet. Freya Sampson hat mich bisher mit ihren Büchern gut unterhalten und so war ich natürlich auf ihre neue Geschichte gespannt. Abwechselnd wird aus der Sicht von Dorothy und Kat erzählt, dadurch erhält man einen Einblick in deren Leben, das jedoch mit einigen Geheimnissen aufwartet. Kein Wunder, dass man unbedingt wissen will, was den beiden wohl widerfahren ist. Kat, die einst in dieser Stadt öfters ihren Großvater besucht hat und nun seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm hat und Dorothy, die sich einst ein Versprechen gab und ihren Nachbarn Joseph hasst. Was mag da wohl passiert sein? Wie bei Freya Sampson üblich nähert man sich den beiden Hauptprotagonistinnen nach und nach an und schließt sie mit all ihren Macken ins Herz. Beide sind von Schuldgefühlen geplagt und haben wenig Vertrauen zu ihren Mitmenschen. Dorothy wirkt wie der neugierige Drachen einer Hausgemeinschaft, die alles und jeden kritisiert, kein Wunder, dass Kat mit ihren roten Haaren und den Tattoos ihr suspekt vorkommt. Die weiteren Figuren in der Hausgemeinschaft sind facettenreich und wirken dabei genauso realistisch wie Dorothy und Kat, darüber hinaus bietet die Autorin ihren Charakteren genügend Raum, sich zu entfalten.

Die Geschichte um die skurrilen Bewohner zeigt, wie leicht man über Menschen urteilt, ohne sie näher zu kennen und die Gründe für ihr Verhalten versteht. Mangelnde Kommunikation, vor allem in deren Vergangenheit, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Geschickt werden Themen aufgegriffen und mit den Bewohnern des Shelley House verbunden und entfachten in mir ein Wechselbad der Gefühle.
Fazit:

Ein tolles Buch, das mich mit seinen Charakteren und Themen sehr bewegt hat.

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Spurlos verschwunden

The Surf House
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Zum Inhalt:
Bea verlässt überstürzt ihre Arbeit als Model, um sich selbst wiederzufinden. Allein in den Straßen Marrakeschs verläuft sie sich und gerät in einer Gasse in die Falle von Straßenräubern. Marnie ...

Zum Inhalt:
Bea verlässt überstürzt ihre Arbeit als Model, um sich selbst wiederzufinden. Allein in den Straßen Marrakeschs verläuft sie sich und gerät in einer Gasse in die Falle von Straßenräubern. Marnie kommt ihr zu Hilfe, dabei beginnt ein Kampf mit dem Straßenräuber, der nicht gut endet. Da Bea nun ohne Geld und Pass ist, nimmt Marnie sie kurzerhand mit in ihr Strandhotel Surf House. Die beiden freunden sich an und Bea hilft Marnie mit den Gästen. Zunächst fühlt sich Bea dort wohl, doch als ein neuer Gast auftaucht und seine verschwundene Schwester sucht, fallen Bea immer mehr Widersprüche auf.

Meine Meinung:
Lucy Clark führt den Leser dieses Mal nach Marokko in ein Surferparadies. Dies ist mein viertes Buch der Autorin, und sie konnte mich bisher immer gut abholen.
In einem recht lockeren Schreibstil begleitet man Bea bei ihrem neuen Leben und ihrer Suche nach der verschwundenen Savannah. Zunächst erlebt Bea natürlich etwas Ungeheuerliches und dadurch trifft sie auf Marnie, die sie unter ihre Fittiche nimmt.
Dies wirkt zunächst spannend, doch diese Spannung lässt leider bald nach, denn Bea geht zu locker mit der Situation um. Auch wie sie das benötigte Geld so einfach zusammenbekommt, wirkt nicht sehr realistisch und ich hatte das Gefühl, dass es so vor sich hinplätschert. Die Surf-Szenen sind sehr gut beschrieben und die Autorin gibt sich Mühe, das Gefühl der Surfer zu vermitteln. Bedauerlicherweise kann ich mit Surfen nichts anfangen. Beas Ermittlungen hätten noch etwas Spannung vertragen, die fehlte mir hier durchweg nach dem guten Start. Erst zum Schluss kommt es zu einem spannenden Showdown. Da ich jedoch schon sehr bald einen Verdacht hatte, wer dahintersteckt, konnte mich die Auflösung nicht wirklich überraschen, auch wenn die Autorin versucht, den Leser auf eine andere Fährte zu locken. Insgesamt betrachtet hätte dieses Buch ein gutes Stück mehr Spannung im Schreibstil vertragen können, deshalb würde ich es nicht unbedingt als Thriller bezeichnen.
Wer das Meer und das Surfen liebt, wird mit diesem Kriminalroman und seinem lockeren, flüssigen Schreibstil gut unterhalten. Im Endeffekt wurden meine Erwartungen dieses Mal leider nicht erfüllt.

Fazit:
Eher ein guter Kriminalroman als ein Thriller, jedoch konnten meine Erwartungen nicht ganz erfüllt werden.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Schicksalsdrama

Frag nicht nach Agnes
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Zum Inhalt:
Nach der Rückkehr ihres Mannes aus der Gefangenschaft hofft Agnes auf ein glückliches Leben. Doch Walter zieht sich von ihr zurück und lässt sie an seinem Leben nicht teilhaben. Ihre Bestätigung ...

Zum Inhalt:
Nach der Rückkehr ihres Mannes aus der Gefangenschaft hofft Agnes auf ein glückliches Leben. Doch Walter zieht sich von ihr zurück und lässt sie an seinem Leben nicht teilhaben. Ihre Bestätigung findet sie bei der Arbeit der französischen Besatzungsverwaltung. Bei einem Treffen der Kriegskameraden bei ihnen zu Hause erfährt Agnes etwas Schreckliches über Walter. Kann sie damit ein selbstständiges Leben erwirken?
Die Goldschmiedin Lilo wird von ihrer Mutter gebeten, einen Brief einzuwerfen, der Adressat, ein Verwandter ihrer Mutter. Lilo stellt ihr Fragen, denn sie weiß nichts über deren Familie, doch diese weicht aus und behauptet, dass Agnes ihr Leben zerstört hat. Auch der Empfänger des Briefes beschuldigt Agnes, die Familie zerstört zu haben. Was hat ihre Großmutter nur Ungeheuerliches getan, damit eine Familie komplett zerbricht? Neben eigenen Sorgen mit dem neuen Mitarbeiter versucht Lilo herauszufinden, welches Geheimnis die Familie umgibt.

Meine Meinung:
Flüssig und teilweise sehr berührend bietet Valerie Jakob einen Schicksalsroman an, der in zwei Zeitebenen aus der Sicht der jeweiligen Hauptprotagonistin erzählt wird. Ein dunkles Kapitel aus der NS-Zeit, das mir bisher nicht bekannt war, wird mit den literarischen Protagonistinnen verbunden.
Agnes‘ Leben ist geprägt von den letzten Jahren des Krieges und den Nachkriegsjahren. Erschreckend, welche Macht die Männer damals über ihre Ehefrauen hatten. Sie versucht verzweifelt, sich ein schönes Leben aufzubauen, doch Missverständnisse, Lüge und Intrige machen Sie zum Sündenbock. Auf Agnes konnte ich mich vollkommen einlassen und ihre Geschichte sowie die eingebundene Tatsache aus der NS-Zeit, die ich bisher nicht wusste, hat mich tief erschüttert. Den Teil mit Lilo und ihrer Mutter Monika beobachtete ich stattdessen distanzierter. Monika spielt nur subtil eine Rolle in der ganzen Geschichte, da sie ja nie so richtig mit der Sprache herausrückt. Zum Ende hin kann ich sie sogar teilweise verstehen. Lilo war mir im Hinblick auf den neuen Mitarbeiter etwas naiv und ihre Versuche, über Agnes etwas herauszufinden, wirkten irgendwie halbherzig, da sie ihre Mutter nicht verletzen wollte. Doch zum Schluss kam sie der Wahrheit ein gutes Stück näher.
Mit jeder Zeile, die ich gelesen habe, hoffte ich auf ein glückliches Ende für die Protagonistinnen. Letztendlich hat mich das Buch aufgewühlt zurückgelassen.

Fazit:
Ein Roman, der mit seiner Tragödie sehr berührt.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Spannende Geheimnisse

Ein ungezähmtes Tier
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Zum Inhalt:
Das gut situierte Paar Arpad und Sophie leben in einem wunderschönen, komplett verglasten Kubus mit großer Terrasse und Schwimmbad am Genfer See. Sophie feiert bald ihren 40 Geburtstag. Privat ...

Zum Inhalt:
Das gut situierte Paar Arpad und Sophie leben in einem wunderschönen, komplett verglasten Kubus mit großer Terrasse und Schwimmbad am Genfer See. Sophie feiert bald ihren 40 Geburtstag. Privat freunden sich der Banker und die Rechtsanwältin mit dem Polizisten Greg und dessen Ehefrau Karine an. Während Karine neidisch auf die harmonische Ehe der Beiden schaut, interessiert sich Greg für Sophie mehr als auf nachbarschaftliche Weise und beobachtet sie. Währenddessen wird ein raffinierter Raub bei einem Genfer Juwelier geplant. Doch was hat dies mit der Freundschaft der beiden Ehepaare zu tun?

Meine Meinung:
Das Cover zeigt einen Voyeur, wie er Sophie in ihrem Haus beobachtet und weist somit schon auf etwas unheimliches hin. Dies ist mein erstes Buch des Autors Joël Dicker und ich war gespannt, was und wie mir der Autor seine Story präsentiert. Erzählt wird mit verschiedenen Zeitsprüngen, die sich sprunghaft abwechseln in Tage vor dem Überfall, den Tag des Überfalls und 15 Jahre zuvor, dazu noch aus den unterschiedlichen Sichtweisen. Anfangs noch etwas zäh wird man durch die kurzen Kapitel nach und nach in ein raffiniertes Spiel des Autors gezogen, welches scheinbar Geheimnisse offenbart und doch in die Irre führt. Neue Entwicklungen lassen meine Überlegungen mehrfach überdenken und erreichten damit, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, trotzdem konnte ich keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen, die ich teilweise sogar unsympathisch fand.
Mich hat dieser Roman mit seinen einfallsreichen Wendungen gut unterhalten und ich werde mit Sicherheit weitere Bücher von Joël Dicker lesen.

Fazit:
Wer raffinierte Romane liebt, ist hier bestens aufgehoben.

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