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Veröffentlicht am 24.04.2024

Eine wahre Geschichte

Wir waren nur Mädchen
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Zum Inhalt:
1940 studiert die schüchterne 20-jährige Johanna Schaft Jura in Amsterdam. Während einer Feier lernt sie ihre Freundinnen Philine und Sophie kennen. Zunächst sind sie noch unbeschwert, doch ...

Zum Inhalt:
1940 studiert die schüchterne 20-jährige Johanna Schaft Jura in Amsterdam. Während einer Feier lernt sie ihre Freundinnen Philine und Sophie kennen. Zunächst sind sie noch unbeschwert, doch dies ändert sich im Mai 1940 mit der Besetzung durch die Nazis. Plötzlich dürfen Philine und Sophie nicht mehr an die Uni und ihr Alltag wird immer schwerer. Hannie, wie sich Johanna jetzt nennt, versucht so gut wie es geht ihren Freundinnen zu helfen. Dabei gerät sie eher zufällig in den Widerstand. Aus dem schüchternen Mädchen entwickelt sich eine couragierte Frau, die ihre ganze Kraft dem Widerstand widmet. Schon bald wird sie zu der meistgesuchten rothaarigen Frau Hollands.

Meine Meinung:
Das Cover zeigt eine junge Frau mit offenem Blick, der Titel verrät nicht, worum es in dem Buch geht und die Autorin ist mir unbekannt. Nun wurde meine Neugier geweckt und ich widmete mich dem Klapptext, der eine Widerstandskämpferin als Femme fatale suggeriert. Dies ist etwas verwirrend, denn das ist Hannie Schaft auf keinen Fall.
Fast schon etwas nüchtern und doch bewegend beschreibt die Autorin Buzzy Jackson in ihren Debütroman den kurzen Werdegang der jungen Hannie Schafft während des Krieges zwischen 1940 und 45. Fast zufällig gerät Hannie in den Widerstand und wächst mit ihren Aufgaben, die sie zwar bejahend und mutig annimmt, doch in ihrem Innern manchmal vor Angst davonlaufen möchte. Bewunderung empfindet sie für die jungen Schwestern Truus und die 14-jährige Freddie, die bereits im Widerstand agieren und bald schon ihre Stütze und Freundinnen werden. Tief bewegt war ich davon, wie jung diese drei Mädchen waren, und dennoch so couragiert gegen die Besatzer und dem Unrecht auf gefährliche Weise stellen und selbst zur Waffe greifen, denn das ist durchaus nicht selbstverständlich. So beschäftigte mich ständig die Frage: „Ob ich so heldenhaft wäre?“ Ich hoffe, dass sich niemand mit dieser Problematik auseinandersetzen muss; und deshalb sind solche Bücher wichtig, gerade in der heutigen Zeit.

Fazit:
„Wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten“ und deshalb kann ich diesen Roman empfehlen, der mich tief bewegt hat.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Julia bricht die eigenen Regeln

Just Another Missing Person – Findest du sie, wirst du alles verlieren
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Zum Inhalt:
Julia Day ermittelt in dem Vermisstenfall der 22-jährigen Olivia. Bisher war sie immer korrekt und unbestechlich. Bisher, doch nun ändert sich alles. Jemand stellt ihr ein Ultimatum und droht ...

Zum Inhalt:
Julia Day ermittelt in dem Vermisstenfall der 22-jährigen Olivia. Bisher war sie immer korrekt und unbestechlich. Bisher, doch nun ändert sich alles. Jemand stellt ihr ein Ultimatum und droht mit seinem Wissen, was sie und ihre Tochter vor einem Jahr getan haben. Wird Julia deshalb einen Unschuldigen des Mordes an der vermissten Olivia überführen? Für Julia beginnt ein Alptraum, doch sie ist nicht bereit, so leicht aufzugeben.

Meine Meinung:
Der Klapptext lässt einen spannenden Thriller erhoffen und das Cover, mit seinen kräftigen Farben eines Sonnenuntergangs und einer einsamen Person am Strand – hat das gewisse Etwas.
Erzählt wird aus der Sichtweise von DCI Julia Day, Lewis, dem Vater der Vermissten und der Mutter des Verdächtigen. Die Kapitel sind mit den Namen der jeweiligen Protagonisten überschrieben, so erhält man Einblick in die Gedanken und Handeln der jeweiligen Figuren. Den Schreibstil empfand ich jetzt eher nüchtern, deshalb konnte ich zu keinem Protagonisten eine Beziehung aufbauen. Julias innere Zerrissenheit konnte ich jedenfalls nicht spüren. Lewis‘ Gedankenspiel verwirrte mich teilweise und forderte ein konzentriertes Lesen. Es gibt viele Fäden, die sich erst nach und nach zusammenfügen und Raum für Cliffhänger geboten hätten. Meinen Lesefluss störten leider Sätze, die die letzten Worte dreimal wiederholten; ob gewollt oder versehentlich, kann ich nicht beurteilen.
Bald konnte ich erahnen, was es mit Olivias Verschwinden und Lewis auf sich hat, und ich war neugierig auf die Auflösung. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen kurz Spannung aufkommen, die ich bedauerlicherweise die meiste Zeit vermisst habe. Letztendlich habe ich von einem Thriller mehr Spannung erwartet.

Fazit:
Enttäuschenderweise entwickelte sich der angeblich raffinierteste Thriller des Jahres recht spannungslos.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Mord nach Romanvorlage

Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London
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Zum Inhalt:
Ausgerechnet an Islas Geburtstag erhält die Detektei Walker, Wright & Ferguson einen neuen Auftrag. Ihre Sekretärin, Molly, wird verdächtigt, die Frau ihres Ex-Mannes und Assistentin des Erfolgsautors ...

Zum Inhalt:
Ausgerechnet an Islas Geburtstag erhält die Detektei Walker, Wright & Ferguson einen neuen Auftrag. Ihre Sekretärin, Molly, wird verdächtigt, die Frau ihres Ex-Mannes und Assistentin des Erfolgsautors Aryan E. Lamb getötet zu haben. Irgendjemand versucht, alle Spuren auf Molly zu lenken. Noch ehe sich die drei Privatdetektivinnen in die Ermittlungen stürzen können, gibt es ein weiteres Opfer. Wiederum gibt es eine Verbindung zu dem berühmten Autor von Thrillern, da die Opfer wie in seinem neuesten Buch ermordet wurden. Lamb selbst befürchtet, dass es weitere Morde nach seiner Buchvorlage geben wird. Wird es den drei Detektivinnen gelingen, den Mörder zu finden, bevor es weitere Opfer gibt?

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 4. Band aus der Serie um die drei Privatdetektivinnen Isla, Abigail und Emma. Bisher habe ich jedoch noch kein Buch aus der Reihe gelesen. Der Einstieg fiel mir aufgrund des lockeren Schreibstils leicht und ich vermisste Vorkenntnisse zu keiner Zeit.
Der Fall an sich klingt interessant und ich habe mir anhand des Klapptextes gute Ermittlungsarbeit der Detektivinnen erhofft.
Erzählt wird aus der Sicht von Isla, die vorher als Journalistin tätig war. Ihre Verbindung zur Zeitungsbranche nutzt sie auch, da immer wieder Artikel über den Fall erscheinen, in denen die KI genutzt wird. Hilfe erhält sie von ihrem Freund Max, der bei einer Londoner Zeitung arbeitet, doch auch er nutzt die KI für seine Artikel und begründet dies mit dem Druck, immer mehr reißerische Artikel zu bringen.
Der Schreibstil war wirklich angenehm, doch die erwartete Spannung wurde leider durch die Verstimmungen zwischen Isla und Abigail und die daraus resultierende Unsicherheit von Isla immer wieder gestört. Mir persönlich war Miss Molly am sympathischsten. Enttäuschenderweise verloren die Ermittlungen der drei Detektivinnen oft an Gewicht und nur durch zufällige Gespräche mit Freunden oder ehemaligen Kollegen erhielten sie Anhaltspunkte, die sie weiterbrachten. Letztendlich war die Auflösung für mich auch keine große Überraschung.
Das Autorentrio hat hier einen guten Krimi in einem schönen Schreibstil geschrieben und ich bin sicher, die Reihe findet ihre Fans, für mich war jedoch das Geplänkel zwischen den Detektivinnen etwas zu viel.

Fazit:
Ein guter Krimi mit einigen Schwächen für lockere Lesestunden zwischendurch. Leider wurden meine Erwartungen an gute Ermittlungsarbeit nicht erfüllt

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Schwerwiegende Entscheidungen

Schwestern in einem anderen Leben
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Zum Inhalt:
Fast 50 Jahre hat Rosi sich durchs Leben gelogen. Viele Menschen haben ihren Weg gekreuzt, aber ihre eigene Familie hat sie damals, als Teenager, verlassen und aufgegeben.
1976 erlebt die ...

Zum Inhalt:
Fast 50 Jahre hat Rosi sich durchs Leben gelogen. Viele Menschen haben ihren Weg gekreuzt, aber ihre eigene Familie hat sie damals, als Teenager, verlassen und aufgegeben.
1976 erlebt die 16-jährige Rebecca einen unbeschwerten Sommer, in einem liebevollen Elternhaus und ihre erste Liebe, doch mit den letzten Sommertagen tritt ein unerwartetes Ereignis in Rebeccas Leben. Rebeccas Zukunft ändert sich dramatisch und droht ihre Familie zu zerstören.

Meine Meinung:
Das Cover mit seinem schönen Gelb und den roten Früchten weckt das Gefühl einen leichten Sommerroman vor sich zu haben, jedoch ist der Inhalt sehr dramatisch.
Erzählt wird die Geschichte der 16-jährigen Rebecca und ihrer Familie, aufgegliedert in drei Teile über mehrere Jahrzehnte hinweg aus Sicht von Rebecca/Rosi, ihrer Schwester Miriam und ihrer Mutter Hilde.
Dramatisch beschreibt die Autorin Christiane Wünsche, welche Auswirkungen die Entscheidung der 16-jährigen Rebecca auf ihr weiteres Leben und das ihrer Familie hat, ja sogar zerstörerische Ausmaße annimmt. Wie oft habe ich mir während des Lesens gedacht, dass so vieles verhindert hätte werden können, wenn man nur ein Wort gesagt, einmal richtig zugehört oder den Mut aufgebracht hätte, sich zu melden. Gesellschaftliche Strukturen, politische Ereignisse und viele Themen wurden sehr gut mit Rosis Leben verknüpft und sensibilisieren den Blick darauf, dass zwischen richtig und falsch sich noch viel Zwischenraum offenbart. Trotz allem konnte ich nicht so richtig mit Rebecca/Rosi warm werden. Miriam gefiel mir eindeutig besser, sie gibt die Hoffnung nie auf, dass ihre Schwester noch lebt, unterstützt ihre Familie und versucht sie zusammenzuhalten und bringt trotzdem den Mut auf, ihr eigenes Leben zu leben.

Fazit:
Ein dramatischer Roman über eine schwerwiegende Entscheidung, gepaart mit tiefgründigen Themen.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Geheimnisse in Hollywood

Devil's Playground
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Zum Inhalt:
1927 trifft die Problemlöserin der Carbine International Pictures, Mary Rourke, im Wohnhaus des Stummfilmstars Norma Carlton ein. Der Selbstmord der Hauptdarstellerin des gerade im Dreh befindlichen ...

Zum Inhalt:
1927 trifft die Problemlöserin der Carbine International Pictures, Mary Rourke, im Wohnhaus des Stummfilmstars Norma Carlton ein. Der Selbstmord der Hauptdarstellerin des gerade im Dreh befindlichen Horrorfilms Devil’s Playground muss vertuscht werden. Mary ahnt zunächst nicht, dass sie getäuscht wurde und einen Mord kaschiert. Doch wer hat Norma ermordet? Carbine beauftragt Mary damit, das herauszufinden. Mehrere mysteriöse Fälle häufen sich bei den Mitarbeitern des Films und so entwickelt sich das Gerücht, dieser Film ist verflucht. Ist es wirklich der Film oder spielt etwas Mystisches, das schon 1907 seinen Ursprung in Louisiana hat, eine wichtige Rolle bei diesen merkwürdigen Vorkommnissen?

Meine Meinung:
Die Schlange aus den Bildern einer Filmrolle auf weißem Untergrund auf dem Cover gefällt mir gut. Übersetzt wurde das Buch des Autors Craig Russell von Wolfgang Thon.
Die Story erstreckt sich über einen längeren Zeitraum, umfasst Geschichten aus den Jahren 1907, 1927 und 1967, wobei der Fokus mehr auf 1927 in Hollywood liegt, als der Film Devil’s Playground gedreht wurde. Ich muss zugeben, am Anfang kam ich etwas schwer in die Handlung rein.
Durch Mary Rourke erhielt ich Einblick auf das große Hollywood der Stummfilmzeit und die unsauberen Methoden der Macht der Filmindustrie. Viele Figuren und andere Filmtitel werden ins Spiel gebracht, was mich manchmal etwas verwirrt hat. Mary Rourke besticht durch ihre Kompetenz und Intelligenz und ich habe sie gerne begleitet. Die kurzen Kapitel enden immer mit etwas Ungewissen und regen damit die Fantasie an. Einiges bleibt allerdings auch ungelöst, was wohl der komplexen Geschichte geschuldet ist. Hier hätte ich mir gerne etwas weniger, dafür mehr Tiefe gewünscht, vor allem um die beiden Frauen aus der Hintergrundgeschichte. Die Story und die Verwicklungen wurden spannend, mystisch und interessant präsentiert und wirkten auf ihre Weise originell, doch letztendlich bleiben für mich einige Fragen zu der Story und den Protagonisten offen. Ist es also wirklich das Böse oder nur jemand, der in Ruhe gelassen werden will? Dies muss jeder für sich selbst beantworten.

Fazit:
Komplexe, spannende Story, die für mich jedoch einige Fragen offen lässt.

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