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Veröffentlicht am 17.08.2021

Cassies Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Tote schweigen nie
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Zum Inhalt:
Die junge Sektionsassistentin Cassie Raven hat plötzlich ihre ehemalige Lehrerin Mrs. E auf den Tisch. Cassie ist betroffen, den Mrs. Edwards hat sie damals von der Straße geholt und dafür ...

Zum Inhalt:
Die junge Sektionsassistentin Cassie Raven hat plötzlich ihre ehemalige Lehrerin Mrs. E auf den Tisch. Cassie ist betroffen, den Mrs. Edwards hat sie damals von der Straße geholt und dafür gesorgt das Cassie ihren Schulabschluss macht. Da ihre Mentorin noch relativ jung ist, glaubt Cassie nicht an die amtlich festgelegte Todesursache aber wenn es sich um ein Tödungsdelikt handelt, so muss Cassie Beweise finden und die Zeit drängt, denn Mrs. Edwards Sohn möchte die schnelle Einäscherung seiner Mutter.

Meine Meinung:
Pflanzen die zu leuchten scheinen, mit Blutstropfen auf ihnen, so brilliert das Cover das mir gut gefällt. Cassie kommt auf dem ersten Blick mit ihren Gothic-Style, Tattoos und Piercings nicht gerade bei jedem gut an. So behandelt sie der neue Pathologe Dr. Cuff von oben herab und auch die Polizei, unter anderem die steife DS Phyllida Flyte möchte Cassie eher etwas anhängen als ihr zu glauben. Liebevoll geht Cassie mit den ihr anvertrauten Klienten um und hat auch etwas Esoterisches an sich, schließlich „hört“ sie von den Toten manchmal einen letzten Satz, so auch von Mrs. Edwards, was sie dazu bewegt sich die Umstände ihres Todes näher anzusehen und dazu benötigt sie ausgerechnet die Hilfe von DS Flyte. Cassie konnte mich auf Anhieb für sich gewinnen. So nach und nach erfährt man die Umstände wie sie Mrs. E kennen gelernt hat und auch warum sie Beziehungsschwierigkeiten hat. Dazu kommt dann noch die Polizisten Phyllida Flyte, die mit ihrer steifen Art doch nicht so verkehrt ist. Die anfängliche, gegenseitige Abneigung zwischen Cassie und Phyllida wandelt sich im Laufe der Zeit zu Respekt. Der Schreibstil ist flüssig und sorgt somit für einen angenehmen Lesefluss. Themen wie Die Geschichte empfand ich nicht als Thriller, dafür fehlte mir etwas mehr Spannung, sondern eher als Krimi. Der Perspektivwechsel und mehrere Nebenhandlungen sorgen für Abwechslung. Das Sprechen der Toten hatte ich mir etwas anders vorgestellt, es kommt nicht oft vor, dafür wird es öfter erwähnt das Cassie mit den Toten „spricht“, dies hat mich etwas gestört. Band 1 des Pathologiekrimis hat mich gut unterhalten und ich bin gespannt wie sich Cassie und Phyllida weiter entwickeln.

Fazit:
Mal ein etwas anderer Pathologiekrimi der mich gut unterhalten hat und ich auf die Weiterentwicklung der Protagonisten gespannt bin.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Iist am Ende nur das Geld wichtig?

Erben wollen sie alle
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Zum Inhalt:
Die 75-jährige Bianca lebt auf Mallorca in Soller, hat eine neue Liebe und die Sehnsucht mehr von der Welt zu sehen. Gemeinsam mit ihrem Freund Wolfgang plant sie eine Weltreise. Um das zu ...

Zum Inhalt:
Die 75-jährige Bianca lebt auf Mallorca in Soller, hat eine neue Liebe und die Sehnsucht mehr von der Welt zu sehen. Gemeinsam mit ihrem Freund Wolfgang plant sie eine Weltreise. Um das zu finanzieren will sie ihre Finca verkaufen. Doch da hat Bianca die Rechnung ohne ihre Zugehfrau Teressa und ihre Kinder Steffen und Anja gemacht. Diese glauben das Wolfgang ein Heiratsschwindler ist und nur hinter Biancas Geld her, dass natürlich ihnen als Erben zusteht. Kurzentschlossen reisen sie zu Biancas 75. Geburtstag mit Steffens Frau Yvonne und Anjas Tochter Louisa an um ihre Mutter zur Vernunft zu bringen.
Da Anja und Steffen die letzten Jahre nur zu den Festtagen telefonischen Kontakt zu ihrer Mutter hatten, weiß Bianca natürlich sofort was los ist. Doch sind ihre Kinder wirklich nur auf das Erbe aus oder machen sie sich wirklich Sorgen um Bianca?

Meine Meinung:
Das Cover besticht wie alle Bücher von Tessa Henning durch seine Art und vermittelt das es sich um ein lustiges Buch handelt. Wer hier eine Lachsalve nach der anderen vermutet liegt hier allerdings falsch.
Bei herrlicher Kulisse lässt uns die Autorin daran teilhaben wie Bianca von ihren Kindern, aus welchen Gründen auch immer, vernachlässigt wird. Doch Bianca ist fit und kommt gut alleine zu Recht. Auch das Thema Alzheimer spielt in diesem Buch eine Rolle, denn die Enkelin Louisa freundet sich mit dem Pfleger Felix, der sich um Biancas Nachbarn Alejandro kümmert, an. So nach und nach erfährt man auch warum Anja und Steffen ihre Mutter nicht mehr besucht haben, sowohl Steffen als auch Anja müssen einen Blick zurück werfen um einiges besser zu verstehen. Bianca selbst trägt ein Geheimnis mit sich herum, mit dem sie ihre Kinder nicht belasten will. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und realistisch dargestellt. Das es zu Missverständnissen kommt, ist vorprogrammiert und gibt dem Buch eine gewisse Spannung. Es ist schön mitzuerleben wie Steffen und Anja langsam lockerer werden und sich wieder an Bianca annähern. Was mich allerdings etwas störte war diesmal der Schreibstil, manche Sätze waren zu knapp, eher stichwortartig, (hier meine ich aber nicht die Tagebucheinträge von Bianca) was meinen Lesefluss etwas dämpfte.

Fazit:
Tessa Hennig schaffte hier ein gelungenes Buch das ernsthafte Themen auf eine gewisse Leichtigkeit verbindet und mit der Schönheit Mallorcas gewürzt ist.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Eine interessante Lebensgeschichte

Sturmvögel
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Zum Inhalt:
Emmy wird 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Liebevoll wird sie von ihren Eltern aufgezogen und ihr Vater ist damals schon der Meinung, dass ein Mädchen selbstbewusst durchs Leben ...

Zum Inhalt:
Emmy wird 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Liebevoll wird sie von ihren Eltern aufgezogen und ihr Vater ist damals schon der Meinung, dass ein Mädchen selbstbewusst durchs Leben gehen muss und Bildung braucht. Aber leider kommt es anders als alle denken, Emmy muss die Schule abbrechen um nach dem Tod ihrer Mutter sich um die Geschwister und den Vater zu kümmern. Als auch dieser kurz darauf stirbt wird Emmy nach Berlin in Stellung gegeben. Doch Emmy lässt sich nicht unterkriegen, liebt das Leben und hat ihren gesunden Menschenverstand. 1995 wird Emmy von ihrer ältesten Tochter Hilde immer mehr betüddelt, was Emmy, die immer noch rüstig und agil ist, nicht so ganz passt. Als Hilde eines Tages im Keller einen Ordner mit Unterlagen findet, forscht sie mit ihrem Bruder Otto heimlich nach und erfährt so, dass ihre Mutter doch so einiges zu vererben hat. Voller Vorfreude planen die beiden schon wie sie das Geld ausgeben können, doch sie haben ihre Rechnung ohne Emmys Pläne gemacht.

Meine Meinung:
Das Cover mit dem Schiff und dem Vogel steht in Zusammenhang mit dem Buchtitel. Emmys Vater war Walfänger und damals wurden sie auch Sturmvögel bezeichnet, die oft lange von zu Hause weg waren. Der Schreibstil ist flüssig und geprägt von einer gewissen Spannung mit der ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Zu sehr wollte ich wissen wie Emmy ihr Leben meistert, gewachsen an zwei Kriege, was es mit dem gefundenen Ordner auf sich hat und was Emmy für Pläne mit dem Inhalt des Ordners hat. Erleben dürfen wir also Emmy um 1995 in ihrem betagten Alter aber auch ihr gesamtes Leben ab ihrer Geburt, diese Zeiten wechseln sich in dem Buch mit der sogenannten Jetzt-Zeit und der Vergangenheit ab. Emmy und ihr Leben hat mich von Anfang an fasziniert, sie ist wissensdurstig und manchmal Vorlaut sie suhlt sich nicht in Mitleid sondern packt an und weiß sich in den richtigen Momenten zu behaupten. Sie ist eben ganz, wie schon der Satz am Anfang den die Autorin ihrer Großmutter widmete: „Eine kleine Frau ganz groß“. Die Charaktere sowie die Umstände in den jeweiligen Zeiten wurden realistisch beschrieben und ich konnte mich gut hinein versetzen. Gerade jetzt, wo wir das letzte Jahr alle etwas zurückstecken mussten, sollten wir uns ein Beispiel nehmen an Frauen wie Emmy, die es nicht leicht hatten und trotzdem nie gejammert haben.

Fazit:
Eine Lebensgeschichte die für interessante Lesestunden garantiert über eine starke Frau, die sich zu behaupten weiß und selbst in schwierigen Lebenslagen ihren Humor nicht verliert.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Lieber Edward, lebe dein Leben

Der Morgen davor und das Leben danach
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Zum Inhalt:
Ein Umzug steht der Familie Adler bevor. Während die Umzugswagen bereits unterwegs sind, betritt die Familie das Flugzeug in New York, das sie zu ihrem neuen Domizil nach Los Angeles bringen ...

Zum Inhalt:
Ein Umzug steht der Familie Adler bevor. Während die Umzugswagen bereits unterwegs sind, betritt die Familie das Flugzeug in New York, das sie zu ihrem neuen Domizil nach Los Angeles bringen soll. Edward, sitzt mit seinem Bruder Jordan und seinem Vater in der 2. Klasse, während ihre Mutter einen Platz in der 1. Klasse hat da sie noch an einem Drehbuch arbeiten muss. Doch das Flugzeug kommt nie an seinem Bestimmungsort an. 192 Passagiere verlieren ihr Leben, einziger Überlebender ist der 12-jährige Eddie, der nach dem Absturz nur noch Edward genannt wird. Seine Tante Lacey und sein Onkel John nehmen Edward auf. Doch wie soll Edward nach diesem schweren Unglück weiter leben? Wie gut das er in Shay, dem Nachbarsmädchen eine sehr gute Freundin findet.

Meine Meinung:
Ann Napolitano beschreibt in diesem Buch was an diesen ganz normalen Morgen bis zu dem Absturz der Maschine passiert ist. So lernen wir einige Passagiere etwas näher kennen, unter ihnen die junge Linda, die auf den Weg zu ihren Verlobten ist. Florida, eine Frau die meint sie habe schon mehrere Leben hinter sich, Benjamin der Soldat mit seiner Verletzung und noch einige mehr. Der Roman ist abwechselnd im Morgen davor und dem Leben von Edward danach geschrieben so erfährt der Leser erst recht spät was zu dem Absturz der Maschine geführt hat. Edwards Leben danach ist so realistisch beschrieben, der stumme Schmerz, seine Gedanken ja auch der Druck auf ihn, den er verspürt als die Angehörigen Forderungen an sein Leben stellen, das alles konnte ich sehr gut nachvollziehen. Die Autorin gibt aber nicht nur Edward eine Stimme sondern denkt auch an die anderen Passagiere und deren Angehörige. Sie zeigt wie schwer so ein Verlust ist und wie langwierig die Trauerarbeit, vor allem bei so einem Verlust bei dem man selbst als einziger überlebt, sein kann. Authentisch begleitet der Leser das Leben von Edward nach dem Absturz, erfährt wie er verzweifelt aber durch die tiefe Freundschaft mit Shay und die Liebe von Lacey und John langsam wieder zum wirklichen Leben zurück findet.

Fazit:
Kein Roman mit großer, rührseliger, actionreicher Dramatik, sondern eine leise, glaubwürdige Erzählung eines furchtbaren Schicksals.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Gottes Wille?

Dein ist das Reich
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Zum Inhalt:
Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, ...

Zum Inhalt:
Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, der dort eine Kokosplantage für die Mission verwaltet, sowie den abenteuerlichen Missionar Johann Hensolt. Während Heiner nach 9 Jahren seine Verlobte Marie, die einst davon träumte Ärztin zu werden bevor man sie Heiner versprach, nachholt macht Johann bei einem Heimaturlaub die Bekanntschaft mit Nette, die eigentlich zurück nach Amerika wollte. In diesem neuen unbekannten Land kreuzen sich kurz die Wege dieser vier Menschen, jenseits der Zivilisation in der sie als Weiße die Macht haben und versuchen ihren Auftrag in gutem Glauben zu erfüllen. Eine schwierige Aufgabe in Zeiten von zwei Weltkriegen und einem unsicheren Frieden in denen es neue Aufbrüche und Abschiede gibt und sich politische und emotionale Verstrickungen entwickeln.

Meine Meinung:
Cover und Titel haben mich nicht sofort angesprochen, aber der Klapptext weckte meine Neugier. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es Zeitsprünge mitten im Abschnitt gibt, die wörtliche Rede nicht sofort klar erkennbar ist und auch bei den Protagonisten sprunghaft gewechselt wird, dies hat mich aber nicht in meinem Lesefluss beeinträchtigt. Die Erzählerin ist eine Nachfahrin der beiden Missionarsehepaare, die zuerst nichts von den Geschichten hören will, im Erwachsenenalter aber umso mehr nachfragt, konstruiert und dabei das Ganze mit kritischen Auge betrachtet.
Der Autorin Katharina Döbler gelingt es anhand dieses ungewöhnlichen Familienromans von 1913 bis 1948 interessant zu erzählen wie die Missionare in ihrem christlichen Sendungsbewusstseins gehandelt haben und welchen Einfluss die politischen Strömungen und Rassismus auf ihr Leben nahm. Es war kein einfaches Leben und hatte auch Auswirkungen auf ihre Kinder, die zum Schulbesuch zurück nach Deutschland geschickt wurden und dadurch in eine Identitätskrise gerieten. Heiner zeichnet sich durch seinen Fleiß aus, während Marie nach immer höheren strebt. Johannes ist neugierig, träumt von einer landvölkischen Kirche, er versucht die christliche Botschaft in der Sprache und den Denk- und Lebensformen der Papua anzupassen (hier musste ich an den Missionar Christian Keyßer denken, dessen Lied auch in dem Buch erwähnt wird). Nette ist aufgeschlossen und beobachtet vieles kritisch. Ein durchweg bewegendes, interessantes und faszinierendes Buch das sich mit einem verschwiegenen Kapitel deutscher Geschichte befasst und mich dazu anregt mehr darüber zu lesen.

Fazit:
Ein interessantes nicht oft erwähntes Stück Geschichte in einem ungewöhnlichen Familienroman.

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