Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2025

Geld allein macht nicht glücklich

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code (Die Mordclub-Serie 5)
0

... und hier beruhigt es noch nicht einmal.

Achtung:
Das Buch ist Teil einer Serie und auch wenn man es ohne Kenntnis der Vorgänger hören oder lesen kann, macht es den doppelten Spaß, wenn die Vorgeschichten ...

... und hier beruhigt es noch nicht einmal.

Achtung:
Das Buch ist Teil einer Serie und auch wenn man es ohne Kenntnis der Vorgänger hören oder lesen kann, macht es den doppelten Spaß, wenn die Vorgeschichten bekannt sind.

Zum Inhalt:
Joyce' Tochter heiratet und auf der Feier findet Elizabeth den Trauzeugen Nick in einem schlechten Zustand vor. Es stellt sich heraus, dass jemand nach Nicks Leben trachtet, weil dieser Bitcoins in hoher Menge, aber nur die Hälfte des Zugangscodes besitzt. Die andere Hälfte gehört seiner Geschäftspartnerin Holly. Als Holly stirbt und Nick spurlos verschwindet, wird es zur Ehrensache für das Quartett aus der Altenresidenz, die Hintergründe aufzuklären.

Mein Eindruck:
Mit viel schwarzem Humor und der Fähigkeit, selbst die trockene Welt der Finanzen anschaulich, spannend und leicht verdaulich zu gestalten, bleibt auch das fünfte Buch von Richard Osman nicht hinter den (hohen) Erwartungen zurück. Unterstützt von zwei sehr guten Sprechern (Beate Himmelstoss für Joyce' direkte Ansprache, Johannes Steck für alle anderen Erzählungen in der dritten Person) amüsiert der Text mit liebenswerten Charakteren bis in die kleinste Nebenfigur, die zudem mit glaubhaften Entwicklungen überzeugen. Dass selbst die Gauner Herz zeigen können und sich Allianzen ergeben, mit denen nicht zu rechnen ist, macht einfach nur Spaß, überrascht und überzeugt. Schön, dass ganz nebenbei die Rekrutierung von Nachwuchs vorbereitet wird, vor allen Dingen dann, wenn dem Alter doch ab und an Tribut gezollt werden muss. Dadurch und durch die hohe Anzahl an interessanten unterstützenden Charakteren behält sich Osman die Möglichkeit vor, die Senioren noch oft ermitteln zu lassen - und das ist auch gut so!

Mein Fazit:
Gerne mehr, gerne schnell - bevor einer möglicherweise ganz natürlich ins Gras beißen muss

Veröffentlicht am 12.10.2025

Gut ausbalanciert

Zuhause ist vorübergehend geschlossen
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Das komplette Pflegepersonal streikt und die Regierung beschließt per Notverordnung, die Bewohner der Pflegeheime in Privathaushalten unterzubringen. Meistens ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Das komplette Pflegepersonal streikt und die Regierung beschließt per Notverordnung, die Bewohner der Pflegeheime in Privathaushalten unterzubringen. Meistens trifft es Verwandte; doch da einige Insassen über keinerlei Familie verfügen, werden auch andere Personen mit teilweise dementen alten Menschen beglückt. Und wo es schnell gehen muss und viel in kürzester Zeit zu erledigen ist, passieren auch Fehler und so sucht ein Sohn seinen Vater, während die Geduld vieler Familien auf die Probe gestellt wird, - denn zu allem Überfluss ist bald Weihnachten.

Mein Eindruck:
Das Buch hält - auch durch die gute Sprecherin - hervorragend die Balance zwischen trockenem Humor (nie Slapstick) und ernsten Momenten. Durch die Augen einiger exemplarisch ausgewählter Personen führt die Autorin Antje Huhs behutsam und doch eindringlich Lesern und Hörern vor Augen und Ohren, was bei einem Streik des Pflegepersonals auf die Bürger zukommen könnte. Dabei kann man sehr viele Standpunkte verstehen, - selbst die egoistischen und listigen Versuche, sich aus der Verantwortung zu tricksen oder der bisweilen bösartig erscheinende Umgang mit den alten Leuten wird von Huhs mit Gründen unterfüttert, die nachvollziehbar sind. Das Buch wird dadurch ein wunderbares Exemplar für die Nutzung von Grautönen - nur schwarz und weiß ist eben keine Menschenseele - und in dieser Tradition hält die Autorin ein Ende bereit, welches genau das spiegelt: Nicht alles ist rosarot, aber es gibt Ansätze von Hoffnung.

Mein Fazit:
Perfekt für die besinnliche Zeit - mit Glitzern von Humor

Veröffentlicht am 04.10.2025

Was danach geschah

Westend
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Gereon Rath bekommt im Seniorenheim Besuch von einem Historiker, welcher ihn über die Zustände bei der Berliner Polizei vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Gereon Rath bekommt im Seniorenheim Besuch von einem Historiker, welcher ihn über die Zustände bei der Berliner Polizei vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg befragen will. Als das Interview jedoch schnell ins Persönliche gesteuert wird, zeigt sich, dass beide Herren dem anderen etwas vortäuschen.

Mein Eindruck:
Dieses kurze Hörspiel mit perfekt ausgesuchten Sprechern ist ein Bonbon für die Liebhaber der Buchreihe. Diese beschäftigte sich mit Raths Erlebnissen als Polizist in der Weimarer Republik mit all den Herausforderungen, die es damals gab: Aufkommender Nationalsozialismus, Judenhass, SA und Verbrecherringe. Wer also schon immer wissen wollte, was mit einigen der Hauptakteure passierte, ist hier wirklich gut aufgehoben, - anderen werden die vielen Namen, Orte und Handlungen nicht so viel sagen. Aber wie Volker Kutscher sein Garn weiterspinnt, sich mit der Nachkriegsgeschichte in BRD und DDR bei aller Kürze perfekt auf den Punkt befasst, ist auch für Nichtkenner interessant; insbesondere die Einbindung von echten Personen der Zeitgeschichte gefällt dabei. Kutscher zeigt auch damit, dass viele Menschen auf die Füße fallen, egal was sie verbrochen haben und es trotzdem immer wieder welche gibt, die zu ihren Überzeugungen stehen, - egal, was es kostet.

Mein Fazit:
Ein Mensch kann nicht aus seiner Haut

Veröffentlicht am 01.10.2025

Ein alter Fluch

Das Internat
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch


Zum Inhalt:
Ein Mädchen, welches sich zu Halloween wie eine alte Spukgestalt verkleidet hat, wird nach einer Party tot im Wald gefunden. Sie wurde von einem Turm gestoßen, ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch


Zum Inhalt:
Ein Mädchen, welches sich zu Halloween wie eine alte Spukgestalt verkleidet hat, wird nach einer Party tot im Wald gefunden. Sie wurde von einem Turm gestoßen, danach jedoch regelrecht aufgebahrt. Die Psychologin des Internats ist auf verschiedene Weisen mit dem Fall verbunden. Sie war mit dem ermittelnden Polizisten verheiratet, das Opfer lernte an ihrer Schule und ihre Tochter war mit ihm bekannt. Aber nicht befreundet...

Mein Eindruck:
Zwar hat Hannah Richell für ihr neues Buch ein bisschen geklaut, - das aber wenigstens bei sich selbst. Wie in "Das Wochenende" findet sich als einer der Hauptcharaktere eine junge Dame mit geschiedenen Eltern, die es auch sonst nicht leicht hat und mit verspätetem Nachwuchs auf väterlicher Seite zurechtkommen muss. Dazu viele Menschen mit großen Problemen (Drogen, Alkohol, Krankheiten) und ein relativ abgeschottetes Gebiet.
Glücklicherweise schafft es die Autorin, den Fall herrlich undurchsichtig zu gestalten und gekonnt falsche Fährten einzubauen, obwohl man durch einige Fingerzeige durchaus auf die verantwortliche Person kommen kann. Das ist bei dieser Art von Literatur die Kirsche auf der Torte.
Die Spukgeschichte sorgt für eine unheimliche Atmosphäre, ohne zu viel Raum einzunehmen, - auch das gefällt. Und eine absolut fähige Sprecherin, die Figuren und Stimmungen Farbe verleiht, sorgt für ein gelungenes Hörerlebnis.

Mein Fazit:
Gute Unterhaltung

Veröffentlicht am 28.09.2025

Klassischer Krimi

Die Oxford-Tragödie
0

Zum Inhalt:
Katastrophe in den heiligen Hallen einer Oxforder Universität: Ein Professor wird erschossen in den Räumen des Dekans aufgefunden. Da nur wenige wussten, dass er sich dort aufhielt und eine ...

Zum Inhalt:
Katastrophe in den heiligen Hallen einer Oxforder Universität: Ein Professor wird erschossen in den Räumen des Dekans aufgefunden. Da nur wenige wussten, dass er sich dort aufhielt und eine Schusswaffe zur Hand sein würde, geraten genau diese Menschen unter Verdacht und bei Ihnen handelt es sich fast ausschließlich um Professoren der Fakultät.

Mein Eindruck:
Natürlich ist ein Buch, welches 1939 veröffentlicht und - wenn überhaupt - höchstens unmerklich verändert wurde, aus heutiger Sicht altmodisch anmutend. Sprache und Verhalten der Personen zeigen überdeutlich diese Alterserscheinungen. Andererseits erhält man so einen unverfälschten Blick auf Vorgänge an altehrwürdigen, britischen Institutionen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben und es ist schön, dass so einige Verhaltensweisen über die Jahre geschliffen wurden. Der Kriminalfall an sich ist hingegen so stringent dargestellt, dass er auch in heutiger Zeit funktionieren würde - möglicherweise dann mit Verfolgungsjagd, mehr Blut und mindestens einer psychischen Störung.

Mein Fazit:
Ein Zeitzeugnis