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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2017

authentisch geschrieben

Schuld
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Grit Poppe hat mit „Schuld“ einen weiteren Jugendroman über die Zeit des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik geschrieben.

Die Protagonisten heißen Jana und Jacob. Beide könnten unterschiedlicher ...

Grit Poppe hat mit „Schuld“ einen weiteren Jugendroman über die Zeit des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik geschrieben.

Die Protagonisten heißen Jana und Jacob. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Jana wächst wohlbehütet bei ihren treu ergebenen sozialistischen Eltern in einem besseren Viertel in Berlin in einem Einfamilienhaus auf. Die Familie ist umgezogen, da der Vater eine neue Arbeitsstelle angetreten hat. Alles ist schöner und besser. Wirklich?

In der neuen Schule lernt Jana Jacob kennen. Er ist anders als die anderen Mitschüler. Jacob will ein Vogel sein, der in Freiheit ist. Die Eltern von Jacob haben bereits mehrere Ausreiseanträge gestellt, doch bislang ist nichts daraus geworden.

Es entwickelt sich eine zarte Bindung zwischen der westfremden Jana und dem freiheitsliebenden Jacob.

Dieses gefällt dem Vater von Jana gar nicht, denn er sieht in Jacob einen Landesverräter. Plötzlich will er diese Beziehung unterbinden, und setzt alles daran, dass sich die beiden entfremden.

Jana beginnt die Welt des Sozialismus mit anderen Augen zu sehen. Sie stellt Fragen, auf die sie keine Antwort bekommt. Und dann ist plötzlich Jacob verschwunden….



Der Autorin Grit Poppe ist es gelungen, mich an dieses Buch zu fesseln. Ihr Schreibstil ist klar, die Charaktere reell beschrieben. Die einzelnen Kapitel werden entweder von Jana oder Jacob beschrieben. Man findet sich in diesen sofort wieder.

Auch wenn Jana einen naiven Eindruck macht, so hat sie in diesem Buch eine wahre Wandlung durchlebt.

Szenen werden so deutlich beschrieben, dass man mitleidet. Verständnislosigkeit ob der Grausamkeit, dem Unwissen und der Brutalität des DDR- Regimes lassen einen Menschen in der heutigen Zeit fassungslos zurück.



Ein Stück deutsche Geschichte, die ich jung und alt ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 31.03.2017

empfehlenswert

Das Dorf der Lügen
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Im Dorfe Martinsfehn ist alles ruhig, und geht still seinen Gang. Doch eines Abends ist es mit dieser Idylle vorbei.

Die Polizistin Viktoria, gerade von der Polizeischule gekommen, erschießt während eines ...

Im Dorfe Martinsfehn ist alles ruhig, und geht still seinen Gang. Doch eines Abends ist es mit dieser Idylle vorbei.

Die Polizistin Viktoria, gerade von der Polizeischule gekommen, erschießt während eines Routineeinsatzes den 16jährigen Rouven Kramer. Sie bringt ihren Partner Oliver dazu, dieses als Notwehr zu decken. Dabei schießt sie ihn an. Doch nicht nur sie sind Zeugen dieser Umstände geworden, sondern noch eine weitere Person. Diese gilt es nun zu finden.

Das ganze Revier als auch das beschauliche Dorf steht Kopf- Rouven, der Pastorssohn, ein durchgedrehter Jugendlicher? Nein – das sieht auch Aleena so. Sie ist die Tochter von Renke Nordmann, dem Polizeikommissar. Beide haben bereits vor einigen Jahren den schweren Verlust des Todes von Mutter und Ehefrau hinnehmen müssen, die an einer Krebserkrankung verstarb. Aleena schwärmte für Rouven, und verteidigt ihn.

Renke Nordmann bearbeitet diesen Fall mit zwei weiteren Ermittlern aus Leer. Eine von ihnen ist Nola van Heerden.

Das Dorf spaltet sich in zwei Lager. Die einen sind dafür, dass der Mörder gesucht und gefunden werden muss, und die anderen stellen sich gegen die Polizei. Dieses äußert sich zum Beispiel durch Vandalismus und Demonstrationen.

Dann brennt die Wohnung von Viktoria Engel, und einige Zeit später ist sie tot. Hingerichtet mit Pfeilen und durchschnittener Kehle. Ihr Tatort wurde ebenso hergerichtet wie der von Rouven Kramer.

Was ist bloß geschehen?



Die Autorin Barbara Wendelken versteht es, dass sich der Leser zunächst wie zu Hause in Martinsfehn fühlt. Alles ist detailtreu geschrieben, und man fühlt sich mit den Trauernden als auch mit den Polizisten verbunden.

Ihr gelingt durch die klare Sprache, den Leser an sich zu binden, und sich mit auf die Suche nach dem wahren Mörder zu begeben.

Dieser Krimi hat mich fasziniert, und ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Für mich eine glasklare Empfehlung!

Veröffentlicht am 31.03.2017

spannend

Das Programm
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Dem Autoren Volker Gerling ist ein wahrliches Meisterwerk im Bereich des Psychothrillers gelungen. Und es sollte auch erwähnt werden, dass der Bastei Verlag dieses Skript nicht haben wollte.
Wir lernen ...

Dem Autoren Volker Gerling ist ein wahrliches Meisterwerk im Bereich des Psychothrillers gelungen. Und es sollte auch erwähnt werden, dass der Bastei Verlag dieses Skript nicht haben wollte.
Wir lernen Nicolas Eichborn, einen ehemaligen Zielfahnder kennen, der nach einem Unfall nun als Ausbilder fungieren soll. Dabei soll er von der verdeckt agierenden Psychologin Helen Wagner unter die Lupe genommen werden. Die Zeit als Ausbilder findet ein schnelles Ende, nachdem in München, Köln, Hamburg und Berlin Frauenleichen entdeckt werden. Nicolas Eichborn (herrlich sarkastisch) und Helen Wagner (absolut realistisch) leiten fortan die Sonderkommission, um den Mörder zu finden.
Die beiden haben nach aller Kürze einen direkten Draht zueinander. Es knistert zwischen ihnen, und dieses entwickelt sich im Laufe der Zeit.
Derweilen finden sie die ersten Hinweise darauf, dass die Morde zusammenpassen könnten. Zwei von den jungen Frauen waren Mitglieder bei „New Horizon“. Diese verspricht durch Beeinflussung des Gehirns neue Menschen aus sich zu machen, damit man besser und schlauer als alle anderen wird.
Der Leiter von „New Horizon“ heißt Leonhard König, und sieht sich selbst als deren Anführer.
Viele Details kommen nach und nach ans Licht, und die beiden Kommissare bilden ein wahres extravagantes Team.
Menschen verschwinden, Persönlichkeiten doppeln sich.
Volker Gerling lässt wirklich nichts aus, um den Leser an das Buch zu fesseln.
Zwar zieht sich der blutige rote Faden sprichwörtlich durch das ganze Buch, doch genau das macht es aus. Der Leser wird in einen Strudel hineingezogen, und man hofft auf die nahende Rettung.

Ich kann nur sagen, dass mir dieser Thriller unter die Haut gegangen ist, und ich ihn nicht aus den Händen legen konnte. Ich musste wissen, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 31.03.2017

ein ausflug nach rom

Amore alla romana
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In dem Roman von Rita Linhart kehren wir zurück ins Jahr 1979. Es gab noch keine Handys oder Smartphones, keine Laptops oder andere heutzutage vorherrschende Technik.

Die Idee dazu finde ich schon ziemlich ...

In dem Roman von Rita Linhart kehren wir zurück ins Jahr 1979. Es gab noch keine Handys oder Smartphones, keine Laptops oder andere heutzutage vorherrschende Technik.

Die Idee dazu finde ich schon ziemlich witzig, denn ich kann mich noch sehr gut an das grüne Wählscheibenmonster bei meiner Oma erinnern J

Lina, unsere Protagonistin, ist die ehemalige Schülerin von Oskar. Für sie ist er nicht ein Irgendjemand, sondern, sie hat ihr Herz an ihren Ex- Lehrer verloren. Ihre Eltern führen ein italienisches Restaurant, und ihre beste Freundin heißt Renata.

Linas Vertrauensperson ist ihre Oma Romina. Sie weiß alles von Lina, auch, als sie einen Motorradunfall mit Oskar hat, und sich bei ihm einnistet. Sie legt es darauf an, dass sie intim werden, doch so recht will es dazu nicht kommen.

Kurze Zeit später erhält Lina einen Studienplatz in Rom, und zur Überraschung aller, vor allem Rominas Sohn, Linas Vater Luigi, will Romina mit nach Rom, sich ein neues Leben aufbauen.

So geht es los in „Amore alla Romana“. Wir begleiten Lina und ihre Oma in Rom zum Sprachkurs, zur süßen Liebe, zum Trennungsschmerz, in kleine Gassen und wunderbares Cafes und Restaurants.

Beide lernen eine neue Liebe kennen, und doch gerät zum Schluss alles ins Wanken.

„Amore alla Romana“ ist eine schöne Romlektüre für zwischendurch, der es nicht an Beschreibungen an Lebendigkeit der ewigen Stadt fehlt. Es ist keine hochtrabende Literatur, sondern ein feine Frauengeschichte.

Veröffentlicht am 31.03.2017

reißt einen mit

Thymian und Blut
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Das Buch „Thymian und Blut" von Anne Kuhlmeyer handelt von Ella, Ella Unbekannt. Sie war eine Anästhesistin, und zwar keine schlechte. Nur leider ist Ella Morphinabhängig, und das bringt nun den Umstand ...

Das Buch „Thymian und Blut" von Anne Kuhlmeyer handelt von Ella, Ella Unbekannt. Sie war eine Anästhesistin, und zwar keine schlechte. Nur leider ist Ella Morphinabhängig, und das bringt nun den Umstand mit sich, dass Ella keinen festen Job, keine Wohnung, und auch kein geregeltes Leben mehr hat.

Sie fungiert als Springerin (Freelancerin) im Anästhesiebereich. Fast jeden Tag ist sie mit ihrem umgebauten Leichenwagen in Deutschland unterwegs, von einem Job zum nächsten. Und Ella braucht diese Jobs dringend. Denn nur so kommt sie an ihren Lebensinhalt, ihre Droge Morphin.

In ihrem Leben lief es bislang einfach nur schlecht. Ihre große Liebe John starb, und hinterließ ihr nur ein Stück Haut von sich, die sie in einem Kästchen aufbewahrt, damit er immer bei ihr ist.

Ihr anderer John ist stets an anderen Orten wie Ella. Doch auch ihn braucht sie wie die Luft zum Atmen.

Dadurch, dass sie im Grunde nur schwer einzuschätzen ist, hat ihr die Autorin auch noch eine multiple Persönlichkeit auf den Leib geschneidert. Immer wieder switcht man zwischen Ella, Elisabeth (die Vernünftige) und Sissi (das Kind) hin und her.

Eines Tages lernt Ella Anna kennen. Ihnen scheint schier der Atem genommen worden zu sein, den sie gleichen sich bis aufs Haar. Man könnte meinen, sie seien eineiige Zwillinge, und doch sind sie es nicht. Die einzige Zweisamkeit die sie haben, ist, dass sie einen Zwillingsbruder haben.

Und da Ella und Anna sich so gut ergänzen, kommen sie auf die Idee wegzufahren. Wohin? Egal. Ans Meer? Egal. Süden? Egal.

Sie setzen sich in den Leichenwagen (inkl. dem Kater von Anna), und fahren los.

Wer dachte, bis hierher folgen zu können, wird sich noch warm anziehen müssen. Der Autorin Anne Kuhlmeyer ist es gelungen, ein Werk zu schreiben, welches ich bislang so noch nicht gelesen habe. Es verwirrt, manchmal deprimiert es, es ist spannend, und doch so ganz anders.

Ich kann hier kein genaues Wort finden. Wer also mal abseits der Bestsellerlisten ein Buch lesen möchte was dort nicht aufgeführt ist, dann wäre dieses eine Empfehlung.