Den Himmel teilen
Himmel ohne EndeDie fünfzehnjährige Charlie wächst ohne Vater auf. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennenlernt, kommt sie sich allein vor, scheint einsamer zu sein als jemals zuvor. Als Kornelius in ihr Leben tritt, ...
Die fünfzehnjährige Charlie wächst ohne Vater auf. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennenlernt, kommt sie sich allein vor, scheint einsamer zu sein als jemals zuvor. Als Kornelius in ihr Leben tritt, ändert sich alles, der Himmel scheint weiter und Pommes, wie Kornelius genannt wird, hat einen großen Anteil daran, dass nun alles anders wird.
»Jetzt müsste ich die richtigen Worte finden, dachte ich, Worte, die bedeuteten, was ich wirklich meinte, was ich tief innen wirklich meinte. Aber es war, als hätte mein Mund noch nie etwas gesagt, als hätte ich meine Stimme noch nie gehört, als erinnerte ich mich aus meinem gesamten Leben an keinen einzigen Satz.« (Seite 123)
Wie war das noch, jung zu sein, ein Teenager mitten in der Pubertät mit seltsamen Gedanken, verstörenden Gefühlen und Angst vor der großen, weiten Welt? Charlie ist einsam, in ihr tobt ein Sturm, so gerne würde sie darüber sprechen, aber noch traut sie sich nicht. Erst als Kornelius unerwartet an ihre Schule kommt, ändert sich das. Kornelius, der groß und blond ist, furchtlos und dennoch voller Angst. Julia Engelmann hat perfekt eingefangen, wie es ist, wenn der Himmel schwarz ist, obwohl er schimmert blau.
»Ich musterte ihre winzigen Glupschaugen und fragte mich, ob sie es auch fühlten. Dass alles Traurige, Tragische, Lustige, Schöne, das sich vor ihren Augen abspielte, hinter einer Glasscheibe passierte.« (Seite 142)
Obwohl mich die Geschichte nicht sofort in ihren Bann zog, wie ich es erwartet hatte, kam ich nicht von diesem Buch los und irgendwann konnte ich gar nicht glauben, was geschah: Der Zauber brach sich seinen Bann und ich reiste mit Charlie, kämpfte mich durch ihren Alltag, fühlte ihren Schmerz. Ihre turbulente Gefühlswelt war meine, ich litt und ich weinte, ich schmunzelte und hoffte, durchlebte den Sommer, kam mit ihr in den Herbst, fror im Winter und schöpfte Hoffnung im Frühling. In poetischer Weise, mit Sätzen, die ich am liebsten alle unterstrichen hätte, hat Julia Engelmann eine Geschichte erzählt, die trifft, und zwar mitten ins Herz. Danke dafür!