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Veröffentlicht am 20.04.2021

Dieses Buch konnte mich nicht fesseln

Feuerland
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Thomas Bridges, Ziehsohn eines Missionars in Südamerika, wächst unter den Kindern der Yamana auf. Er beginnt, ihre faszinierende Sprache und Wörter aufzuschreiben, und so entsteht ein wertvolles Buch. ...

Thomas Bridges, Ziehsohn eines Missionars in Südamerika, wächst unter den Kindern der Yamana auf. Er beginnt, ihre faszinierende Sprache und Wörter aufzuschreiben, und so entsteht ein wertvolles Buch. Doch dieses Buch wird ihm Jahrzehnte später gestohlen und fällt dem Völkerkundler Ferdinand Hestermann in die Hände. Als die Nationalsozialisten in den 1930ern die Bibliotheken plündern, will er das Buch in Sicherheit bringen.

Die Beschreibung dieses Romans hat mich sehr neugierig gemacht. Ein Wörterbuch des Stammes Yamana, das klang sehr spannend.
Der Einstieg in das Buch ist mir leider sehr schwer gefallen. Ich musste es erstmal wieder beiseite legen und etwas später nochmal beginnen. Aber leicht fiel mir das Lesen dennoch nicht, obwohl sich der Schreibstil grundsätzlich gut lesen ließ.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, was rückblickend gut gewählt ist. Als Leser lernt man Hestermann kennen und erfährt, wie er an das Wörterbuch gelangt ist, was es mit ihm machte und wie er es zu schützen versuchte. Und man lernt Bridges und die Entstehung des Wörterbuches kennen. 
Ich bin davon ausgegangen, dass dieses Wörterbuch der Yamana eine große, präsente Rolle spielt, was leider nur bedingt der Fall war. Das Wörterbuch ist zwar der zentrale Mittelpunkt, nimmt mir aber viel zu wenig Raum ein. Gefühlt nur im Mittelteil gab es mehr Infos und Wissen zu den Wörter und deren Bedeutung, was interessant war. Ich empfand zwei Drittel des Buches mehr wie eine Erzählung rund um Hestermanns Leben, ein Ausschnitt seiner Biografie. Das hat mich leider nicht gefesselt. Nur einzelne Aspekte fand ich gelungen.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass mir von dem Buch nicht viel in Erinnerung geblieben ist. Sowohl die Protagonisten als auch das Wörterbuch wurden zu oberflächlich dargestellt, als dass ich gefesselt davon hätte sein können. Ich hätte das Buch jederzeit abbrechen können und hätte keinen Drang verspürt, es weiterlesen zu wollen. 

Leider hat mich dieses Buch nicht erreicht, so dass ich nur 2 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 20.04.2021

Eindrucksvoll, aber auch mit Längen

Big Sky Country
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August lebt mit seinen Eltern auf einer Farm, wo er seine täglichen Aufgaben übernimmt. Doch nach der Trennung seiner Eltern zieht er mit seiner Mutter nach Montana. Nachdem er dort Anschluss gefunden ...

August lebt mit seinen Eltern auf einer Farm, wo er seine täglichen Aufgaben übernimmt. Doch nach der Trennung seiner Eltern zieht er mit seiner Mutter nach Montana. Nachdem er dort Anschluss gefunden hat, macht er seine Erfahrungen mit falschen Freunden, Frauen und Autos.

Die Beschreibung hat mich sehr neugierig auf diesen Roman gemacht. Auch das eindrucksvolle Cover hat mich angesprochen.
Der Schreibstil war ruhig und ließ sich flüssig und zügig lesen. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und eindringlich und sie nahmen sehr viel Platz in diesem Roman ein. Dadurch konnte ich mir die Umgebungen, die Landschaft sowie die Tiere und die Menschen hervorragend vorstellen.
Die Charaktere wurden sehr gut beschrieben. Insbesondere August wurde sehr ausführlich und tiefgehend beschrieben. Ich konnte ihn dadurch zu jeder Zeit verstehen, seinen Gedanken folgen und seine Gefühle verstehen. Ein wirklich sehr eingehend beschriebener Charakter. 
Der Roman war sehr ruhig und unaufgeregt, was auch an dem ruhigen Charakter von August lag. Als Leser begleitet man ihn über mehrere Jahre. Leider plätscherte die Story teilweise sehr dahin und es passierte nicht sonderlich viel. Das ging dann sehr zu Lasten der Spannung und es fiel mir manchmal schwer, dabei zu bleiben. Ich war während des Lesens wirklich hin und her gerissen, denn einerseits gefiel mir der Roman samt seiner Tiefgründigkeit sehr gut, andererseits fehlte mir die Spannung und das Erlebnis.

Ein eindrucksvoller und ruhiger Roman, der jedoch leider auch einige Längen hat. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.04.2021

Ein mitreißender Roman

Hard Land
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Missouri 1985: Der 15-jährige Sam nimmt einen Ferienjob im alten Kino an. Damit beginnt für ihn ein Sommer, den er niemals vergessen wird. Er ist kein unscheinbarer Außenseiter mehr, findet Freunde und ...

Missouri 1985: Der 15-jährige Sam nimmt einen Ferienjob im alten Kino an. Damit beginnt für ihn ein Sommer, den er niemals vergessen wird. Er ist kein unscheinbarer Außenseiter mehr, findet Freunde und verliebt sich.

Die Beschreibung dieses Romans hat mich sehr neugierig gemacht, besonders der Hinweis auf den Film 'Stand By Me', den ich absolut liebe. Außerdem kannte ich bisher noch kein Buch dieses Autors.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, sehr bildhaft und fesselnd und voller Gefühl. Ich war sofort komplett gefangen von dieser Geschichte und musste immer weiterlesen.
Die Charaktere wirkten lebendig und authentisch. Sam hat mir sofort gefallen und ich mochte ihn total gerne. Ich habe ihn richtig ins Herz geschlossen.
Die Story hat mir sehr gut gefallen. Das Flair der 1980er wurde super beschrieben, ich fühlte mich richtig in die damalige Zeit zurückversetzt und hatte alles sehr gut vor Augen. Da kamen so manche Erinnerungen hoch und ich musste mir unbedingt passende Musik anmachen.
Sam in diesem für ihn ganz besonderen Sommer zu begleiten und seine Entwicklung mitzuerleben war toll und spannend. Was wird er alles erleben? Welche neuen Freundschaften entwickeln sich? Wie erlebt er die erste Liebe? Die Handlungen und Erzählungen waren lebendig und berührend, ich war wirklich mittendrin. Die Gedanken und Gefühle waren sehr authentisch und mitreißend dargestellt.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, es war sehr passend zu der Geschichte und rundete sie super ab.

Ein fesselnder Roman um Sam und seinen ganz besonderen Sommer. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein gelungener Krimi

Lockvogel
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Der Freund von Schauspielschülerin Toni hat sich mit ihrem ganzen Geld aus dem Staub gemacht. Toni weiß nicht, wovon sie nun ihre Rechnungen bezahlen soll. Sie wendet sich an den Privatdetektiv Edgar Brehm, ...

Der Freund von Schauspielschülerin Toni hat sich mit ihrem ganzen Geld aus dem Staub gemacht. Toni weiß nicht, wovon sie nun ihre Rechnungen bezahlen soll. Sie wendet sich an den Privatdetektiv Edgar Brehm, der Felix für sie finden soll. Da sie ihn aber nicht bezahlen kann, gehen die beiden einen Deal ein: Toni unterstützt Edgar bei einem anderen Fall, indem sie den Lockvogel spielt.

Die Beschreibung dieses Krimis hat mich wahnsinnig neugierig gemacht. Außerdem kannte ich bereits andere Bücher der Autorin, die mir sehr gut gefallen haben.
Das Buch ließ sich dank des flüssigen Schreibstils prima lesen. Ich war schnell in der Geschichte drin und konnte problemlos folgen. Die Beschreibungen waren detailliert und bildhaft, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. 
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Toni und Edgar habe ich ganz schnell in mein Herz geschlossen, denn beide waren einfach super sympathisch. Die Entwicklung von ihnen und wie sie immer mehr zu einer Einheit wurden, gefiel mir sehr gut. 
Der Kriminalfall hat mir gut gefallen. Es gab mehrere Stränge, die alle interessant waren und bei denen ich miträtseln konnte. Aufgrund so mancher Spuren, Entwicklungen und Wendungen empfand ich die Story sehr dicht und ich langweilte mich an keiner Stelle. Ganz im Gegenteil, ich war total gespannt, was sich noch so alles ergeben wird. Ich konnte prima mit Toni und Edgar zusammen ermitteln und tappte ebenso im Dunkeln, wie die beiden. Am Ende wurde dann aber alles schlüssig aufgelöst.

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, der mir prima gefallen hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2021

Spannend und mit viel Hintergrundwissen

Frostmond
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In Kanada verschwinden seit Jahren immer wieder junge Frauen indigener Herkunft entlang des Transcanada-Highways. Die Polizei hat sich bisher leider nicht um die Aufklärungen bemüht. Als jedoch die 15-jährige ...

In Kanada verschwinden seit Jahren immer wieder junge Frauen indigener Herkunft entlang des Transcanada-Highways. Die Polizei hat sich bisher leider nicht um die Aufklärungen bemüht. Als jedoch die 15-jährige Jeanette Maskisin tot aufgefunden wird, übernehmen LeRoux und Garner die Ermittlungen. Im Cree-Reservat im Norden Quebecs stoßen sie auf Ablehnung, weil sich die Polizei bisher nie für die vermissten Frauen interessierte. Dennoch ermitteln sie weiter.

Mich haben das düstere Cover und der Klappentext total angesprochen und neugierig auf den Krimi gemacht.
Der Schreibstil ließ sich wunderbar lesen. Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte bestens folgen. Es fiel mir schwer, das Buch beiseite zu legen.
Die Charaktere wirkten sehr authentisch und wurden bildhaft beschrieben. Die beiden unterschiedlichen Ermittler LeRoux und Garner empfand ich sehr echt, gerade weil sie nicht die üblichen Sympathieträger waren, sondern teils heftige Ecken und Kanten hatten. Das machte sie für mich speziell und besonders. Garner fand ich sympathisch, auch wenn er recht kühl und analytisch war. Das machte ihn aber zu einem guten Ermittler. LeRoux dagegen fand ich sehr unsympathisch. Er hatte jede Menge Eigenschaften, die mich menschlich regelrecht abgestoßen haben. Auch als Ermittler hat er nicht gerade Professionalität bewiesen.
Der Plot hat mir super gefallen. Ich fand ihn gut konstruiert und dicht gewebt. Ich hatte viele Fragen im Kopf und war neugierig, was sich alles offenbaren wird und welche Verbindungen es gibt. Dadurch war die Spannung bei mir durchgängig vorhanden.
Neben dem Kriminalfall selbst gab es tolle und vertiefte Einblicke in die indigene Bevölkerung, die ich voller Neugierde gelesen habe. Aber auch die Vorurteile zwischen den englisch und französisch sprechenden Kanadiern fand ich sehr interessant, da mir das bisher nicht bekannt war.
Die Auflösung war schlüssig und nachvollziehbar. Ich freue mich auf weitere Bände der Autorin. 

Ein spannender Krimi mit viel Hintergrundwissen und aktuellen Themen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.