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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Authentisch und bewegend

Die Villa an der Elbchaussee
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Hamburg, 1919: Frieda ist die jüngste Tochter einer traditionsreichen Kaufmannsfamilie, die nicht nur mit Kakao handelt, sondern auch eine kleine Schokoladenmanufaktur besitzt. Dort verbringt Frieda ihre ...

Hamburg, 1919: Frieda ist die jüngste Tochter einer traditionsreichen Kaufmannsfamilie, die nicht nur mit Kakao handelt, sondern auch eine kleine Schokoladenmanufaktur besitzt. Dort verbringt Frieda ihre Zeit am liebsten um zu experimentieren und neue Rezepte auszuprobieren. Dort möchte sie in Zukunft gerne arbeiten, doch ihr Vater hat andere Pläne für sie, denn er will sie mit einem Mann verheiraten, um das Überleben der Firma zu sichern. Kann sich Frieda dem entziehen und das Erbe der Familie retten?

Dieser Roman, der im wundervollen Hamburg spielt, hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen, so dass ich dieses Buch schnell fertig gelesen habe. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und spiegelten die damalige Zeit anschaulich wider. Ich fühlte mich richtig in die Zeit versetzt.
Frieda mochte ich von Anfang an. Sie war eine starke junge Frau, die für sich einstand und sich zu behaupten wusste. Ich habe sie unheimlich gerne über die fünf Jahre, die dieses Buch spielt, begleitet.
Alle Personen, egal ob Haupt- oder Nebenrolle, wurden gut ausgearbeitet und beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Sie erwachten regelrecht zum Leben.
Die Darstellung der damaligen Zeit und Geschehnisse empfand ich sehr authentisch, da merkt man die hervorragende Recherche der Autorin. Die Atmosphäre wurde wirklich erstklassig transportiert, insbesondere die große Schere zwischen arm und reich. Aber auch die örtlichen Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen, wozu auch der Stadtplan am Ende des Buches zusätzlich beitrug. Bei mir kam einfach ein richtig tolles Zeitgefühl auf und ich habe den Roman sehr genossen.
Auch die Spannung war super vorhanden, denn ich war neugierig, wie sich Friedas Leben entwickelt, wie es um das Familienunternehmen bestellt ist und was dieser Roman überhaupt alles parat hält.

Eine rundum gelungene Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Toller Regionalkrimi

Letzter Stollen
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Ausgerechnet an Gasperlmaiers Geburtstag verschwindet ein Tourist bei einer Führung in dem Salzbergwerk. Bald darauf taucht seine Leiche auf. Was hat es mit der Ermordung auf sich? Gibt es einen Zusammenhang ...

Ausgerechnet an Gasperlmaiers Geburtstag verschwindet ein Tourist bei einer Führung in dem Salzbergwerk. Bald darauf taucht seine Leiche auf. Was hat es mit der Ermordung auf sich? Gibt es einen Zusammenhang zu den in dem Bergwerk versteckten Kunstschätzen?

Dieser neue Fall für Gasperlmaier hat mir wieder sehr gut gefallen. 
Der Schreibstil war flüssig zu lesen, dabei bildhaft und humorvoll. Insbesondere die Dialoge, die häufig witzig waren, haben mir sehr gut gefallen. Aber auch die Beschreibungen der Umgebung etc. passten hervorragend zu einem Regionalkrimi.
Die Personen wurden gut beschrieben, so dass ich sie prima vor Augen hatte. Ihre speziellen Eigenschaften wurden sehr gut herausgearbeitet und machte sie besonders. Beim Gasperlmaier war es sein enormer Appetit, aber auch sein recht amüsantes Verhalten hübschen Frauen gegenüber. Das machte ihn für mich sympathisch ließ mich immer wieder schmunzeln.
Der Fall war ganz schön verzwickt und für mich nicht durchschaubar, denn es gab noch einen weiteren Toten. Wie hängen die beiden Toten zusammen? Nichts schien sie zu verbinden. Ich hatte also richtig viele Möglichkeiten zum Miträtseln. Ich habe es genossen, Gasperlmaier bei seinen Ermittlungen zu begleiten und der Lösung Schritt für Schritt näher zu kommen.
Das Ende bot eine ziemlich Überraschung, mit der ich nie gerechnet hätte. Dennoch wurde alles schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst.

Ich wurde wieder prima unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Fall. Ich vergebe 4 von 5 Sternen. 

Veröffentlicht am 24.02.2019

Ein hervorragender Krimi

Aarauer Finsternis
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Enrico Bianchi, dem neuen Lebensgefährten von Andrina, gehört das Pharmaunternehmen JuraMed. Eines Tages verschwindet ein Mitarbeiter unter mysteriösen Umständen. Dann gerät auch noch Enrico in Gefahr. ...

Enrico Bianchi, dem neuen Lebensgefährten von Andrina, gehört das Pharmaunternehmen JuraMed. Eines Tages verschwindet ein Mitarbeiter unter mysteriösen Umständen. Dann gerät auch noch Enrico in Gefahr. Andrina beginnt, eigene Nachforschungen anzustellen und muss sich fragen, ob vielleicht ihr ehemaliger Verlobten Marco Feller von der Kripo Aargau etwas damit zu tun hat.

Dieser siebte Fall für Andrina hat mir hervorragend gefallen.
Der leicht und flüssig lesbare Schreibstil konnte mich sofort gefangen nehmen und in die Geschichte ziehen. Ich war von Beginn an gefesselt, denn es ging bereits mit einem spannenden Prolog los, der mich wahnsinnig neugierig auf den weiteren Fortgang der Geschichte machte.
Die Charaktere wurden sehr anschaulich beschrieben und wirkten real. Andrina war mir bereits aus ein paar Vorgängerbüchern bekannt und ich mag sie einfach unheimlich gerne. Ich war sehr gespannt, was sie bei ihren Nachforschungen herausfindet und konnte mit ihr mitfühlen und mitfiebern. Richtig toll fand ich die Einblicke ins Privatleben, das sich mit jedem Fall weiterentwickelt und mich immer wieder gespannt zurück lässt.
Der Spannungsbogen wurde großartig und gekonnt aufgebaut und hielt sich durchgängig oben. Ich konnte das Buch einfach nicht beiseite legen. Zum Ende hin stieg die Spannung nochmal an, so dass ich gefühlt gar nicht schnell genug lesen konnte. 
Der Plot war hervorragend gestrickt, sehr undurchsichtig und hatte so manch überraschende Wendung parat. Ich hatte viele Möglichkeiten zum Rätseln und Ermitteln, bin aber dennoch nicht auf die wahren Hintergründe gekommen. Ich wurde am Ende, als alles schlüssig aufgeklärt wurde, sehr überrascht, aber auch ganz schön schockiert.

Diese Reihe um Andrina ist absolut lesenswert und wird jeden Krimiliebhaber komplett überzeugen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil um Andrina und bin neugierig, wie es privat bei ihr weitergeht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Der Spielfreund treibt sein Psychospiel

Psychospiel
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Die Kommissarin Emma Mendel wird zu einem neuen Einsatz gerufen. Ein Mann, der sich selbst „Spielfreund“ nennt, hat mehrere Personen als Geiseln genommen und erschießt zwei von ihnen vor Emmas Augen und ...

Die Kommissarin Emma Mendel wird zu einem neuen Einsatz gerufen. Ein Mann, der sich selbst „Spielfreund“ nennt, hat mehrere Personen als Geiseln genommen und erschießt zwei von ihnen vor Emmas Augen und flieht anschließend. Emma will den Täter unbedingt, benötigt dafür aber die Hilfe ihres Noch-Ehemannes Ben, mit dem sie nicht nur privat sondern auch beruflich ein perfektes Paar gebildet hatte. Gemeinsam versuchen sie, den Killer zu stoppen und geraten dabei selbst in sein Visier.

Der leicht und flüssig zu lesende Schreibstil konnte mich von Beginn an fesseln und mich in die Geschichte ziehen. Dank der bildhaften Beschreibungen fühlte ich mich sofort mittendrin im Geschehen.
Den Plot fand ich prima durchdacht und undurchsichtig, samt interessanter Wendungen, die ich nicht vorausgesehen habe.
Die Spannung wurde bereits zu Beginn sehr gut aufgebaut und hielt sich bei mir durchgängig. Man lernt den Spielfreund und seine perfiden Ideen früh kennen, ohne seine Identität zu kennen. Wer steckt dahinter? Was treibt ihn an? Ich hatte viele Fragen im Kopf, die Antworten darauf erhielt ich aber erst am Schluss, denn selbst konnte ich den Täter und seine Motive nicht entlarven. Seine Ideen und Taten waren durchweg grausig und teilweise auch sehr brutal, was mich aber nicht gestört hat. Ich fand das absolut passend für einen Thriller.
Sehr gelungen fand ich den Aufbau, denn die Kapitel wechselten zwischen den Perspektiven von Emma und Ben, so dass ich in beide einen sehr guten Einblick bekam. Ich mochte auch das Private und Zwischenmenschliche zwischen den Charakteren, weil sie dadurch an Tiefe gewannen und ich sie real empfand.
Mein Kritikpunkt ist das Ende, das zwar total spannend war, aber an der einen und anderen Stelle für mich auch zu konstruiert und unrealistisch. Dennoch wurde am Ende alles aufgeklärt und ich war zufrieden.

Ein spannender Thriller, der mir prima gefallen hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Konnte mich nicht komplett überzeugen

Die Mauer
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Großbritannien schottet sich vor der Außenwelt mit einer Mauer ab. Um diese Mauer zu schützen, muss jeder erwachsene Brite für zwei Jahre Dient auf der Mauer verrichten und diese unter Einsatz seines Lebens ...

Großbritannien schottet sich vor der Außenwelt mit einer Mauer ab. Um diese Mauer zu schützen, muss jeder erwachsene Brite für zwei Jahre Dient auf der Mauer verrichten und diese unter Einsatz seines Lebens gegen Eindringlinge verteidigen. Schaffen es dennoch Eindringlinge hinein, werden die verantwortlichen Verteidiger ins Meer geworfen, was den sicheren Tod bedeutet. Joseph Kavanagh tritt nun seinen Dienst auf der Mauer an. Neben den Kampfübungen und dem Einsatz für sein Land lernt er auch Kameradschaft kennen und seine Einheit wird so etwas wie Familie für ihn. Zu der jungen Hifa fühlt er sich besonders hingezogen.

Das Cover, das ich sehr interessant gestaltet finde, sowie der Klappentext haben mich dazu gebracht, dieses Buch lesen zu wollen.
Die Geschichte bzw. Dystopie spielt in der Zukunft und der Klimawandel hat die Welt verändert. Der Meeresspiegel steigt, die Erderwärmung nimmt zu und es gibt Flüchtlingsströme. Mittendrin ein Land, dass sich schützen will. Das alles sind Veränderungen, die nicht abwegig sind beim Blick in die Gegenwart. Insofern ist die düstere und trostlose Atmosphäre, die dieser Roman beinhaltet und vermittelt, sehr realistisch. Im Buch wird jedoch nicht weiter darauf eingegangen, wie es zu diesen Umständen kam. Natürlich sollte es jedem bewusst sein, was die heutigen Handlungen in der Zukunft auslösen, dennoch hätte ich mir da mehr Details gewünscht, insbesondere auch zu der Welt, wie sie nun aussieht mit Wasser und Ödnis. Diese Zeichnung fehlte mir für das bessere Verständnis sowie die Bildhaftigkeit und Tiefe der Welt.
Joseph war ein Protagonist, der mir leider das ganze Buch über ziemlich fremd blieb. Ich konnte mich nicht richtig in ihn hineinversetzen, ihn nicht verstehen und deshalb auch nicht wirklich mit ihm mitfühlen. Das lag sicherlich daran, dass mir Details und Beschreibungen der Vergangenheit und der aktuellen Welt fehlten.
Die Geschichte regt definitiv zum Nachdenken an. Was kann man selbst tun, um solch eine Zukunft zu verhindern? Eine Zukunft, die ich hier sehr trost- und hoffnungslos empfunden habe. Dies wäre mit mehr Details und Hintergrundinfos sehr viel intensiver gelungen. So empfand ich alles leider zu oberflächlich.

Eine gute Dystopie, die hinsichtlich des aktuellen Brexit und der Flüchtlingsströme realistisch erscheint. Mir fehlten jedoch Details und Tiefgang, so dass mich der Roman nicht vollständig packen und überzeugen konnte. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.