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Veröffentlicht am 05.04.2018

Leinsee

Leinsee
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Karl hat sich mit seinen noch nicht einmal 30 Jahren bereits einen Namen als Künstler gemacht. Sein Talent dürfte er von seinen Eltern geerbt haben, dem bekannten Künstlerpaar Ada und August Stiegenbauer. ...

Karl hat sich mit seinen noch nicht einmal 30 Jahren bereits einen Namen als Künstler gemacht. Sein Talent dürfte er von seinen Eltern geerbt haben, dem bekannten Künstlerpaar Ada und August Stiegenbauer. Das Verhältnis zu seinen Eltern war jedoch nicht das beste, denn eigentlich war für ein Kind in deren Beziehung kein Platz. Nun ist sein Vater gestorben und seine Mutter schwer erkrankt. Karl muss nach Leinsee zurückkehren und sich um die Angelegenheiten kümmern. Dort begegnet er dem achtjährigen Nachbarsmädchen Tanja, die ihn mit ihrer unbekümmerten und kindlichen Art ins Leben zurückholt.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, weil er einfach anders ist. Er handelt von Karl und seinem Leben und wie er sich durch die Begegnung mit Tanja verändert.
Der Schreibstil war flüssig und sehr gut zu lesen, dabei äußerst bildhaft und detailliert, so dass ich das Geschehen und die Situationen sehr gut vor Augen hatte. 
Die Geschichte wird aus Karls Perspektive erzählt, so dass man als Leser einen sehr guten Einblick in seine Gedanken und Gefühle erhält. Schnell wird klar, dass Karl kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hatte. Es fehlte ihm an Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit, da er im Internat aufgewachsen ist.
Ich fand Karls Persönlichkeit sehr interessant dargestellt. Er wirkte ein wenig schwermütig und nachdenklich, doch als er Tanja kennenlernte, kam etwas Leichtigkeit zurück. Die Entwicklung fand ich sehr schön.
Was ich auch sehr gelungen fand, war, dass Karl die anderen Personen in seiner Umgebung einfach so hinnahm, wie sie waren. Als Leser erfährt man seine Gedanken zu ihnen oder den Situationen, doch die teilt er nicht immer mit. Das sorgte bei mir auch für den ein oder anderen Lacher.
Der Humor hat mir insgesamt sehr gut gefallen, da er immer wieder durchkam. Die Geschichte ist gespickt mit witzigen und skurrilen Szenen, bei denen ich laut lachen musste.
Das Buch behandelt zwar auch recht schwere Themen, die dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit bei mir ankamen.
Mir hat es Freude gemacht, Karl und Tanja zu begleiten und mitzuerleben, wie sie sich mit den Jahren entwickelt haben.

Ein besonderer Roman, den ich gerne gelesen habe! Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Tiefe Havel

Tiefe Havel
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Auf einem Binnenfrachtschiff im Havelkanal wird eine Leiche gefunden. Es ist der Kapitän, der auf professionelle Weise hingerichtet wurde. Der Potsdamer Hauptkommissar Toni Sanftleben ermittelt in dem ...

Auf einem Binnenfrachtschiff im Havelkanal wird eine Leiche gefunden. Es ist der Kapitän, der auf professionelle Weise hingerichtet wurde. Der Potsdamer Hauptkommissar Toni Sanftleben ermittelt in dem Fall. Erste Spuren führen ihn ins Berusschiffermilieu. Es kommt der Verdacht auf, dass der Kapitän etwas geschmuggelt haben könnte. Es entpuppt sich ein verzwickter Fall, bei dem es letztlich auch um Tonis eigene Zukunft geht.

Dies ist bereits der dritte Fall für den Hauptkommissar Toni Sanftleben. Für mich war es das erste Buch dieser Reihe, doch ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, mich einzufinden und mit den Personen klar zu kommen. Alles Wichtige wurde erwähnt und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir ein spezielles Wissen fehlt.
Der Schreibstil war flüssig und fesselnd und konnte bei mir Bilder im Kopf erzeugen. Ich war stets gespannt, wie es weitergeht, was noch passiert und wie alles zusammenhängt.
Die Charaktere wurden anschaulich und authentisch beschrieben. Toni fand ich von Beginn an sehr sympathisch. Als trockener Alkoholiker ist er stets gefährdet, rückfällig zu werden. Private Rückschläge treffen ihn daher besonders schwer. Er ist jetzt aber kein Ermittler, der völlig kaputt ist, sondern er hat seine ganz normalen und alltäglichen Probleme, wie sie jeder haben kann. Das empfand ich sehr realistisch.
Sehr gut gefielen mir die Einblicke in die Ermittlungsarbeiten von Toni und seinem Team. Es gab immer wieder neue Aspekte, die andere Denkansätze lieferten. Ich fand das Team sehr authentisch in ihrer Zusammenarbeit, denn es gab auch mal Reibereien, die nun mal dazu gehören - auch mit Vorgesetzten.
Der Plot war sehr atmosphärisch und dicht, so dass es keinerlei Längen gab. Ich hatte eher das Gefühl, dass ich nicht einen Satz nebenbei lesen darf, weil ich sonst was verpassen könnte. Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut und gehalten, um sich am Ende dann nochmal zu steigern. Wirklich großartig gelungen.

Ein toller Krimi mit einem sehr sympathischen Kommissar. Davon möchte ich unbedingt mehr lesen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen. 

Veröffentlicht am 03.04.2018

Das Glück kurz hinter Graceland

Das Glück kurz hinter Graceland
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Cory Ainsworth entdeckt nach dem Tod ihrer Mutter im Schuppen ihres Elternhauses ein altes Erinnerungsstück: Den Blackhawk von Elvis Presley. Für Corey ist damit klar, dass Elvis ihr leiblicher Vater ist, ...

Cory Ainsworth entdeckt nach dem Tod ihrer Mutter im Schuppen ihres Elternhauses ein altes Erinnerungsstück: Den Blackhawk von Elvis Presley. Für Corey ist damit klar, dass Elvis ihr leiblicher Vater ist, denn ihre Mutter Honey war vor 37 Jahren seine Backgroundsängerin. Kurz entschlossen startet Cory das Auto und macht sich auf den Weg nach Graceland. Sie nimmt dabei genau die gleiche Route, die ihre Mutter damals nahm. Dabei erfährt sie viel über ihre Mutter, über Elvis und auch über sich selbst. 

Das Cover, die Beschreibung und die erste Leseprobe gefielen mir sehr gut, so dass ich mich auf das Buch gefreut habe. Leider konnte mich das Buch dann nicht komplett packen.
Der Schreibstil war gut zu lesen und leicht verständlich. Die Erzählungen hatte ich alle sehr gut vor Augen.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven und in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen von Cory in der Gegenwart, die man auf ihrem Roadtrip nach Graceland begleitet. Sie trifft unterschiedliche Menschen und erfährt von ihnen viele Dinge über ihre Mutter und lernt sie dadurch besser kennen.
Zum anderen gibt es Kapitel von Honey im Jahr 1977. Von ihr erfährt man, wie es dazu kam, dass sie Graceland letztlich verließ.
Obwohl mir die Idee der beiden Handlungsstränge gut gefiel, kam bei mir keine richtige Spannung auf. Es plätscherte so dahin und ich konnte einfach nicht richtig in die Geschichte eintauchen, wobei ich die Aspekte um Elvis trotzdem interessant fand.
Die Charaktere wurden gut beschrieben, jedoch habe ich zu Cory einfach keinen Draht gefunden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich es mit einer 37 jährigen Frau zu tun habe. Ich hätte sie deutlich jünger geschätzt von ihrem Verhalten her. Auch mit Honey bin ich nicht so richtig warm geworden, ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren.

Ein Roman, der nett zu lesen war, mich aber nicht packen konnte. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Eine tolle und clevere Idee

Die Morde von Pye Hall
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Der Bestsellerautor Alan Conway hat einen neuen Krimi um seinen berühmten Detektiv Atticus Pünd geschrieben. Susan Ryeland, die als Lektorin bei Cloverleaf Books arbeitet, soll das Manuskript lesen. Dann ...

Der Bestsellerautor Alan Conway hat einen neuen Krimi um seinen berühmten Detektiv Atticus Pünd geschrieben. Susan Ryeland, die als Lektorin bei Cloverleaf Books arbeitet, soll das Manuskript lesen. Dann jedoch fehlt ausgerechnet das Ende und somit die Auflösung des Krimis. Ausgerechnet jetzt ist der Autor verschwunden. Dann erreicht ein Brief den Verlag, der den Selbstmord des Autors nahelegt. Und tatsächlich ist Alan Conway tot. Susan Ryeland bleibt nichts anderes übrig, als selbst zur Detektivin zu werden, um die Morde von Pye Hall sowie Conways Tod aufzuklären. 

Ich fand diesen Roman sehr ungewöhnlich und interessant. Es handelt sich dabei um einen Krimi in einem Krimi, also um zwei Geschichten. Eine tolle Idee, die hier sehr gut umgesetzt wurde. 
Der Schreibstil gefiel mir gut, denn er war flüssig und bildhaft und ich konnte mich gut in diese beiden Krimis hineindenken. 
Die Charaktere fand ich gut dargestellt und beschrieben und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen. Es war unterhaltsam und spannend, Susan Ryeland und Atticus Pünd bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Zum einen gilt es, die Hintergründe vom Tod des Autors zu hinterleuchtet, und zum anderen müssen dann natürlich auch noch die Morde von Pye Hall aufgeklärt werden. Es gab immer wieder neue Wendungen, die die Spannung förderten und meine Gedanken in andere Richtungen lenkten. 
Je mehr ich in das Buch eintauchte, umso mehr verwoben sich beide Krimis gekonnt miteinander. Der Autor hat meine Gedanken sehr clever durcheinander gebracht, was mir gut gefiel. Als Leser sollte man sich auf diese recht ungewöhnliche Geschichte gerne einlassen wollen, denn manchmal ist es auch ein wenig verwirrend. Es gibt viel zu rätseln und zu überlegen, so dass bei mir keine Langeweile während des Lesens aufkam. Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut und auch gehalten. 

Ein spannender Krimi, den ich außergewöhnlich konstruiert fand und der mich fasziniert hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Perfect Memories

Perfect Memories
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Isobel hat einen tollen Job, denn sie ist Himmelsarchitektin in einer angesehenen Londoner Agentur. Sie sorgt dafür, dass Menschen nach ihrem Tod in einem virtuellen Himmel weiterleben können, umgeben ...

Isobel hat einen tollen Job, denn sie ist Himmelsarchitektin in einer angesehenen Londoner Agentur. Sie sorgt dafür, dass Menschen nach ihrem Tod in einem virtuellen Himmel weiterleben können, umgeben von ihren schönsten Erinnerungen. Isobels neuester Klient Jarek, der todkrank ist, bringt sie jedoch völlig durcheinander, denn beide verlieben sich ineinander. Dann stirbt Jarek plötzlich und Isobel erhält den Auftrag, Jareks dunkles Geheimnis ans Licht zu bringen.

Das tolle und ansprechende Cover sowie die faszinierend klingende Beschreibung sprachen mich sofort an, so dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Doch leider konnte mich die Geschichte absolut nicht packen, auch wenn der Schreibstil wirklich gut verständlich und zügig lesbar war.
Isobel als Hauptprotagonistin blieb mir von Anfang bis Ende fremd, wurde mir sogar unsympathisch. Ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen, sie verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Auch Jarek war kein herausragender Charakter, der mir im Gedächtnis bleibt. Ich empfand ihn als sonderbar und ebenfalls eher unsympathisch.
Was ich wirklich schade fand, war, dass ich die Gefühle und die Liebe zwischen Isobel und Jarek nicht fühlen konnte. Die Emotionen, die gerade in einer solchen Situation entstehen, kamen leider gar nicht bei mir an. Insofern blieb mir ein wichtiger Aspekt dieser Geschichte sehr fern.
Spannung kam bei dieser Geschichte leider nur sehr gemäßigt auf. Wenn es mal spannend wurde, flachte es schnell wieder ab. Es war interessant, aber nicht spannend.
Die Idee an sich bezüglich der Himmelsachritektur fand ich sehr gelungen und faszinierend. Meine Gedanken wurden angeregt und ich fragte mich, welche Erinnerungen, Erlebnisse und Menschen ich nach meinem Tod in meinem Himmel würde haben wollen. Leider wurde die Idee für meinen Geschmack nicht gut umgesetzt.

Leider konnte mich das Buch nicht packen und begeistern, so dass ich nur 2 von 5 Sternen vergebe.