Profilbild von nicigirl85

nicigirl85

Lesejury Star
offline

nicigirl85 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nicigirl85 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2022

Schwächerer zweiter Teil...

Die Dorfschullehrerin
1

Mit großer Begeisterung hatte ich die Geschichte rund um Lehrerin Helene, die aus der DDR geflohen war, genossen und freute mich nun auf die Fortsetzung.

In der Geschichte sind nun drei Jahre vergangen ...

Mit großer Begeisterung hatte ich die Geschichte rund um Lehrerin Helene, die aus der DDR geflohen war, genossen und freute mich nun auf die Fortsetzung.

In der Geschichte sind nun drei Jahre vergangen und Helene zieht es wieder nach Kirchdorf zurück, bekommt sie doch beruflich die Chance ihres Lebens. Doch was wird sein, wenn sie Tobias wieder begegnet und wie werden die anderen Bewohner sie empfangen?

Der Einstieg in die Handlung fiel enorm leicht, da man direkt auf alte Bekannte trifft und sich sofort wohlfühlt. Zudem gibt es des Öfteren Rückblicke zu Band eins, so dass jedem die vergangene Handlung wieder vor Augen erscheint, der den ersten Teil gelesen hat.

Mir hat gut gefallen, dass Freundin Isabella etwas mehr im Fokus steht und auch andere Figuren als nur Helene und Tobias beleuchtet werden. Das Schicksal von Isabella hat mich doch sehr berührt und die ausweglose Situation war gut beschrieben und man konnte mitfühlen.

An Christa kam man hier endlich mal deutlich näher dran und konnte sie besser einschätzen. Ich habe ihr Heimweh nachvollziehen können und ihre Traurigkeit auch.

Rund um Helene ging es nur um die Schulentwicklung, was ich sehr schade und etwas fad fand, denn ich hätte gern mehr über ihre Unterrichtsmethoden gelesen, aber eben nicht über die Streiterei rund um die neue Schule.

Generell konnte mich dieser Band nicht so sehr fesseln wie sein Vorgänger und das Ende kam dann doch sehr plötzlich und für meinen Geschmack leider viel zu kitschig und auch teils unglaubwürdig. Die Lösung, die sich Isabella bietet erscheint zwar sinnvoll zur damaligen Zeit, ist aber für das neue Menschlein in meinen Augen ein Schlag ins Gesicht und ich finde diesen Weg moralisch verwerflich, aber viele Möglichkeiten boten sich eben auch nicht.

Letztlich haben sich alle Spannungsmomente nur dadurch ergeben, weil die handelnden Akteure nicht miteinander gesprochen haben und zum Ende dann wie von Zauberhand eben doch und plötzlich sind alle Lösungen sehr einfach, was schlichtweg nicht dem echten Leben entspricht. Auch den Unfall hätte es nicht gebraucht wie so vieles andere kurz vor Schluss auch nicht, weil das Ende somit einfach zu überfrachtet war. Weniger wäre hier besser gewesen.

Fazit: Leider eine deutlich schwächere Fortsetzung des starken ersten Bandes. Ich habe mich gefreut liebgewonnene Figuren wieder zu lesen, mehr aber auch nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 24.01.2022

Die beste Liebesgeschichte überhaupt...

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
1

Ich bin schon lange kein Fan mehr von Romance oder Liebesromanen, einfach weil mir das echte Leben gezeigt hat, dass es nie so ist wie in den Büchern, die ich einst sehr geliebt habe. Doch nun belehrt ...

Ich bin schon lange kein Fan mehr von Romance oder Liebesromanen, einfach weil mir das echte Leben gezeigt hat, dass es nie so ist wie in den Büchern, die ich einst sehr geliebt habe. Doch nun belehrt mich Jenny Benkau, dass es doch Autoren gibt, die echte, glaubwürdige Liebesgeschichten schreiben können.

In der Geschichte geht es um Billy, die endlich nur ankommen und den langersehnten Museumsjob ergattern möchte. Doch dann läuft sie Cedric in die Arme, der mit seinem Viertellächeln eine Art hat, die sie nicht kalt lässt. Aber sie kann gerade keine Beziehung brauchen. Wird sie ihren Weg dennoch gehen können?

Die Handlung wird uns über Cedric und Billy, abwechselnd und jeweils als Ich- Erzähler nahe gebracht.

Das Besondere an dem Buch ist wohl, dass es hier endlich mal Protagonisten gibt, die nicht in allem perfekt sind, sondern Narben vom Leben davon getragen haben und nun versuchen damit zu leben. Gerade die Verletzlichkeit der Akteure hat mich so mitfühlen lassen.

Das Thema Depressionen wird sehr feinfühlig angesprochen und in meinen Augen hatte das Geschilderte aufklärenden Charakter. Die Botschaft ist klar: niemand muss sich schämen und es gibt immer Hilfe.

Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte hat nichts Kitschiges und ist auch nicht von Klischees behaftet, sondern so intensiv und real beschrieben, dass all jene, die das nicht haben, es sich beim Lesen so sehr wünschen.

Ich mochte sowohl Billy als auch Cedric als Figuren sehr, da sie für mich enorm greifbar waren und sie ähnliche Probleme haben, die ich auch schon mal hatte oder teilweise noch habe. Man fühlt sich in ihrer Gegenwart enorm geborgen und verstanden. Man hat keinen Fehler, sondern der Fehler ist, wenn das Außen nicht zuhört und nicht hinsieht.

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, was mich emotional so sehr mitgenommen hat und wo ich lachen und auch weinen musste. Das bedeutet mir enorm viel. Ich hatte eine ganz andere Erwartung an die Geschichte, eher leichte Kost für Zwischendurch. Das was ich bekam war dann so viel mehr und übertraf meine Erwartungen bei Weitem.

Fazit: Liebe auf Augenhöhe und ganz viel Gefühl bekommt man in diesem Schatz. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich bin hin und weg. Spitzenklasse!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2021

Ab wann ist man fremd?

Die Fremde
1

Dieses Buch habe ich so oft auf Social Media gesehen und da ich über Gehörlose doch sehr wenig weiß, dachte ich das könnte doch spannend werden und begann gebannt zu lesen.

Bei dem vorliegenden Buch handelt ...

Dieses Buch habe ich so oft auf Social Media gesehen und da ich über Gehörlose doch sehr wenig weiß, dachte ich das könnte doch spannend werden und begann gebannt zu lesen.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um Autofiktion, in der die Autorin ihr Leben mit ihren gehörlosen Eltern beschreibt. Wie haben ihre Eltern zueinander gefunden? Was hat das andauernde Emigrieren mit der Familie gemacht?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir noch recht leicht, da ich so voller Vorfreude war und die Sprache mir sehr zusagte. Leider nahm die Lesefreude immer mehr ab.

Die Geschichte liest sich in etwa wie ein nicht chronologisches Tagebuch, bei dem jeder Gedankensprung und jede Idee aufgezeichnet werden. Je mehr ich las, desto mehr habe ich den roten Faden vermisst und desto weniger interessierte mich auch das Geschriebene.

Man bekommt Einblicke in das Leben von Gehörlosen, allerdings von jenen, die ihr Schicksal nicht wirklich akzeptiert haben, weshalb diese Einschränkung für den Leser als eine Unerträglichkeit rüberkommt. Sicherlich ist jede Art der Behinderung schwer verkraftbar und es kostet Mühe und Engagement damit dennoch ein lebenswertes Leben zu führen. Die beschriebenen Eltern tun jedenfalls alles dafür, um eben nicht in der Welt klar zu kommen, was beim Lesen wehtat.

Für mich fühlte sich der Roman als Aufarbeitung eines Schicksals an, was Frau Durastanti sicher geholfen hat im weiteren Leben, aber sich leider nicht wirklich angenehm lesen lässt.

Die letzten hundert Seiten habe ich mich dann nur noch durchgekämpft und war froh als das Buch dann vorbei war.

Fazit: Schwere Kost, die man mögen muss. Ich kann leider keine Empfehlung aussprechen. Das Einzige, was es mir gebracht hat, dass ich aufgrund der Lektüre zu Gehörlosen recherchiert habe und deswegen mehr darüber weiß.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2019

Das Leben ist voller Prüfungen...

Washington Black
1

Dieses zauberhafte Buch durfte ich vorab in einer Leserunde lesen und ich kann nur sagen, dass es reichlich Diskussionsstoff bot und viel Interpretationsspielraum lässt.

In der Geschichte geht es um den ...

Dieses zauberhafte Buch durfte ich vorab in einer Leserunde lesen und ich kann nur sagen, dass es reichlich Diskussionsstoff bot und viel Interpretationsspielraum lässt.

In der Geschichte geht es um den Sklavenjungen Washington Black, kurz Wash, der seit Jahren auf einer Zuckerrohrplantage schuftet. Als der Bruder des graumsamen Plantagenbesitzers ihn unter seine Fittiche nimmt, lernt Wash mehr als jemals zuvor. Doch dann passiert ein Unfall und beide müssen fliehen. Wird ihnen die Flucht im neumodernen Wolkenkutter gelingen?

Zunächst einmal muss ich sagen, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist ein Bild der damaligen Zeit zu zeichnen mit all seinen Grausamkeiten und Vorurteilen, die damals herrschten. Ich hatte beim Lesen oft Gänsehaut, gerade wie man die Sklaven auf der Plantage behandelt, las sich ein ums andere Mal sehr schmerzhaft.

Das Buch spielt in einem Zeitraum von sechs Jahren zwischen 1830 und 1836. Washington fungiert als Ich- Erzähler, so dass wir seine Gedanken und Gefühle hautnah miterleben dürfen. Gemeinsam mit ihm begibt sich der Leser nicht nur nach Barbados, sondern auch in die Arktis, England und einige Länder mehr.

Bereits auf den ersten Seiten hatte mich das Buch direkt in seinen Bann gezogen und gespannt las ich wie sich da eine Freundschaft zwischen einem weißen Wissenschaftler und einem farbigen Jungen entwickelt, die gar nicht sein dürfte. Die Flucht im Wolkenkutter, bereits im ersten Viertel des Buches, stellt sich als schwieriger als gedacht heraus.

Wash als Figur muss man einfach nur gern haben. Es ist nur schwer zu begreifen wie ein Mensch so viel Leid ertragen kann und dennoch an das Gute im Leben glaubt. Er hat so viel Mut und ist voller Stärke, dass man gern etwas mehr wie er wäre.

Christopher, kurz Titch, hat mich zu Anfang für sich einnehmen können, weil er gänzlich anders denkt als seine Familie, aber mit der Zeit merkt man, dass er nicht nur gute Seiten hat, sondern oft eben auch nur an sich selbst denkt. Sein Bruder Erasmus war an Grausamkeit kaum zu überbieten. Ihn hatte ich mir wie einen jungen Mister Burns vorgestellt und niemals möchte ich so einer Person im echten Leben begegnen.

Richtig klasse fand ich Tanna, die Wash trotz allem sehr faszinierend findet und sich von Standesdünkeln oder Hautfarbe nicht abschrecken lässt. Was sie will, das nimmt sie sich auch. Das muss man sich als Frau zu der damaligen Zeit erst einmal trauen.

Während nach dem ersten starken Viertel die Handlung in den folgenden zwei Abschnitten mich nicht ganz so umhauen konnte, sorgen der letzte Part und das Ende dann doch noch für Überraschungen.

Ich habe mir die Handlung in vielen Bereichen vor dem Lesen ganz anders vorgestellt. An einigen Stellen hätte ich gern mehr erfahren als die Autorin uns wissen lässt wie zum Beispiel in der Arktis. Auch lief es mir an einigen Stellen zu glatt ab, was ein wenig die Glaubwürdigkeit einschränkte.

Dennoch kann ich nur sagen, dass mich dieser Roman sehr gut unterhalten hat und mich auch oft nachdenklich stimmte.

Das Leben eines Sklaven mal nicht in Amerika, sondern auf Barbados zu erleben, hatte auch mal etwas Besonderes.

Fazit: Schreiben kann Frau Edugyan auf jeden Fall. Wer sich vor Graumsamkeiten und Kaltblütigkeit nicht scheut und sich zudem für Geschichte interessiert, der sollte hier unbedingt zugreifen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.05.2019

Wenn das Leben dich prüft...

Das wilde Leben der Cheri Matzner
1

Als Fan von Familiengeschichten bin ich über diesn Roman gestolpert und wurde regelrecht überwältigt.

In der Geschichte geht es um Cheri, die unter kuriosen Umständen von der Familie Matzner adoptiert ...

Als Fan von Familiengeschichten bin ich über diesn Roman gestolpert und wurde regelrecht überwältigt.

In der Geschichte geht es um Cheri, die unter kuriosen Umständen von der Familie Matzner adoptiert wird. Diese haben gerade ein Kind verloren. Wird die kleine Cheri diese große Lücke füllen können?

Der Autorin ist hier ein Werk gelungen, dass den Leser emotinal packt und nach wenigen Seiten einfach nicht mehr los lässt. Auch wenn die Handlung oft sehr düster und schwermütig ist, so habe ich mich beim Lesen dennoch sehr wohl gefühlt. Es hat sich alles so unglaublich echt angefühlt und man war unglaublich nah an den Figuren dran.

Cheri ist eine zerrissene Frau, die eigentlich Stolz auf ihr Leben sein sollte, es aber leider nicht ist. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren, vor allem wegen ihres Rebellentums. Was sie alles durchmachen musste im Leben, das muss man erstmal aushalten können. Die Angst vor dem unnahbaren Vater Sol konnte ich nachvollziehen.

Mutter Cici hat immer ihr bestes gegeben um eine gute Mutter und Ehefrau zu sein. Bei ihr hat mich ehrlich gesagt erstaunt, dass sie mit dem wenigen zufrieden war was sie hatte, aber offenbar kann Muttersein sehr erfüllend sein, da kann ich leider nicht mitreden.

Etwas schade fand ich, dass Cheri ihre Kindheit nicht näher beleuchtet wird. Darüber hätte ich auch sehr gern etwas gelesen.

Cheris Leben ist ansonsten von Schicksalsschlägen gepflastert, die man erstmal aushalten muss. Mich hat ihre Suche nach dem Sinn des Lebens wirkich bewegt und emotional sehr mitgenommen.

Das Ende hat alle offenen Fragen beantwortet und mir hat es sehr gut gefallen, dass trotz allem etwas Positives für Cheri passiert.

Fazit: Wer kein Problem hat mit einer Achterbahnfahrt der Gefühle, der wird dieses Buch lieben so wie ich. Klasse, gern empfehle ich diesen Schatz weiter.