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Veröffentlicht am 31.05.2020

Eine vergessene Persönlichkeit zu neuem Leben erweckt...

Die Königin von Berlin
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Als Fan von Charlotte Roth kam ich nicht umhin zu diesem Roman zu greifen, der irgendwie anders, aber dennoch gut ist.

In der Geschichte geht es um Carola Neher, die vor dem zweiten Weltkrieg eine bekannte ...

Als Fan von Charlotte Roth kam ich nicht umhin zu diesem Roman zu greifen, der irgendwie anders, aber dennoch gut ist.

In der Geschichte geht es um Carola Neher, die vor dem zweiten Weltkrieg eine bekannte Schauspielerin war und heute beinahe vergessen scheint. Ihrem Traum hinterher jagend, lässt sie nichts unversucht, um ihr Schicksal zu meistern. Wird die Femme fatale die Liebe und das Glück finden?

Da ich von Carola Neher zuvor noch nie etwas gehört hatte, war ich besonders neugierig auf den Roman.

Zunächst einmal muss ich loben, dass der Roman wie eine Art Theatervorstellung gestaltet ist, unterteilt in Akte und versehen mit Zitaten. Ein Abendspielleiter startet und beendet die Handlung. So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen und ich mochte die Idee sehr, passt sie doch hervorragend zu Brecht und zur Theaterschauspielerin.

Die Handlung wird dem Leser über zwei Zeitebenen vermittelt. Wir begleiten Carola in den 20er Jahren und Ende der 70er Georg, der sich auf die Suche nach seiner Mutter begeben hat. Hier muss ich gestehen, dass die Geschehnisse rund um Carola deutlich fesselnder waren als Georgs Suche.

Carola als schillernde Frauenfigur mochte ich sehr. Sie weiß was sie will und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Ich empfand sie im Roman als Vorreiterin ihrer Zeit, denn nicht viele Frauen haben sich getraut ihren Eltern zu widersprechen und ihren eigenen Willen durchzusetzen.

Georg hätte ich in der Geschichte ehrlich gesagt gar nicht gebraucht. Man empfindet wenig für ihn, so sehr steht er im Schatten seiner Mutter. Man spürt im gesamten Roman wie begeistert die Autorin von Frau Neher und dem Theater im Allgemeinen ist, dass Georg als Figur nur verlieren konnte. Ich bin ja sonst ein Fan von zwei Handlungssträngen, aber hier wäre dies nicht zwingend nötig gewesen.

Ansonsten möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es sich hier nicht um leichte Kost für Zwischendurch handelt, sondern durchaus anspruchsvoll ist. An die Sprachgewalt der Autorin muss man sich erst gewöhnen. Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten mich einzulesen, aber nach den ersten hundert Seiten kam ich dann in den richtigen Lesefluss. Dieses Buch ist eben doch anders als ihre historischen Romane, künstlerischer und nicht ganz so gefällig. Die vielen Namen zu Beginn haben mich auch einiges an Nerven gekostet, weil viele sehr ähnlich sind, aber letztlich habe ich mich rein gefunden.

Frau Roth ist es gelungen meine Bildungslücke bezüglich Frau Neher zu schließen, mich mehr mit Brecht und Co zu beschäftigen und mich zudem noch gut zu unterhalten. Was will man mehr?

Das Glossar am Ende sorgte für noch mehr Klarheit. So etwas finde ich immer hilfreich und hätte sein Fehlen vermisst.

Fazit: Ungewohnt anders und dennoch gut. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Gelungen!

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Wenn das Schicksal hart durchgreift...

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen, weshalb ich bei Neuerscheinungen von ihr immer direkt zugreife. Und ich habe es wieder einmal nicht bereut.

In der Geschichte geht es um Sophia, die sich ...

Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen, weshalb ich bei Neuerscheinungen von ihr immer direkt zugreife. Und ich habe es wieder einmal nicht bereut.

In der Geschichte geht es um Sophia, die sich leider in den falschen Mann verliebt. Als sie schwanger wird, verliert sie alles. Gemeinsam mit ihrer Freundin Henny macht sie sich auf nach Paris, um dort ihr Glück zu finden. Wird sie dem Schicksal die Stirn bieten können?

Überrascht hat mich bei diesem Roman, dass es bereits zu Beginn schlimm wird, was ich so nicht erwartet hatte und sich dennoch interessant las. Normalerweise schweben die Figuren immer im Glück, bevor sie tief fallen und hier erlebt der Leser direkt letzteres.

Sophia ist zu Beginn noch recht naiv, aber mit dem Schicksalsschlag wuchs sie in meinen Augen über sie hinaus. Mir fiel es leicht mich in sie einzufühlen. Klasse fand ich zudem ihre Begeisterung für Chemie und dass sie trotz allem versucht ihren Weg zu gehen.

Noch viel lieber mochte ich jedoch ihre beste Freundin Henny. Richtig toll wie dieses Mädel ihr Leben genießt und sich aber gleichzeitig so intensiv um Sophia kümmert, denn viele andere hätten sicher die Belastung gescheut.

Gut fand ich, dass das Thema Kosmetik nicht im Vordergrund stand, sondern nur immer mal wieder eingestreut wird. Das Erwähnen von Persönlichkeiten aus der Branche wie Helena Rubinstein empfand ich als passend.

Etwas schade fand ich, dass man beim Lesen nur bedingt die 20er Jahre spürt. Klar merkt man anhand von Sophias Problemen, dass sie nicht in unserer Gegenwart lebt, aber dieselben Schwierigkeiten hatten Frauen ja auch noch in den 40er oder 50er Jahren.

Der Schreibstil von Frau Bomann ist wie gewohnt flüssig und man merkt gar nicht, dass man über 500 Seiten mal eben wegliest. Es ist angenehm leichte Kost, die wenig Mühe bereitet. Durch die Geschichte konnte ich mich zudem gut wegträumen.

Der Schluss macht Lust auf die Fortsetzung, obwohl ich die so oder so gelesen hätte.

Fazit: Solider Startband der Trilogie mit etwas Luft nach oben. Dennoch spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Liebe aus dem Hochglanzprospekt..

Schnell.liebig
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Als Langzeit- Single, deren Freunde nahezu alle in einer Partnerschaft sind, fühle ich mich oft nicht verstanden, da sie ihren Partner bereits vor Tinder und Co gefunden haben. Aus diesem Grund habe ich ...

Als Langzeit- Single, deren Freunde nahezu alle in einer Partnerschaft sind, fühle ich mich oft nicht verstanden, da sie ihren Partner bereits vor Tinder und Co gefunden haben. Aus diesem Grund habe ich zu diesem Buch gegriffen und darf endlich feststellen, dass ich nicht alleine mit dem Problem bin.

Im Buch erzählt die Autorin in kleinen Anekdoten was sie im Bezug auf die Liebe und die Suche danach für Erfahrungen gemacht hat. Hier werden sowohl positive als auch negative Erlebnisse beleuchtet, es ist also kein Plädoyer gegen das (Online-) Dating.

Ehrlich gesagt habe ich mich noch nie so verstanden gefühlt wie beim Lesen dieses Buches, denn viele Begebenheiten von Lina habe ich in den letzten vier Jahren als Single auch durchgestanden. Oft hat man das Gefühl, dass es an einem selbst liegen muss, dass man niemanden findet, aber offensichtlich ist das Problem eher gesellschaftlicher Natur.

Besonders schlimm ist eigentlich, dass man als Frau offenbar nur etwas zählt, wenn man in einer Partnerschaft ist, ansonsten scheint mit einem etwas nicht zu stimmen. Während Männer als einsamer Wolf, der sich für nichts entscheiden kann, als anziehend empfunden wird, gilt das für Frauen nicht.

Das Buch hat mir die Augen geöffnet, dass ich mir vielleicht erstmal klar machen muss, was ich eigentlich möchte. Das Dating habe ich vor einem Jahr aufgegeben, was aber nichts besser macht, denn das Ergebnis ist dasselbe: keine Partnerschaft.

Es ist schon irgendwie seltsam, dass man wie in einem Katalog ausgewählt wird und wenn die Kochkünste oder Hobbies nicht zum gegenüber passen, man direkt aussortiert wird, obwohl man sich noch gar nicht richtig kennengelernt hat.

Nach dieser Lektüre werde ich versuchen mich besser zu reflektieren und dem nachzuspüren was ich möchte und nicht was andere über mich denken oder welche Erwartungen sie an mich haben. Und ich werde auf jeden Fall Linas Blog und ihren sonstigen Content verfolgen, da ich davon einen persönlichen Benefit habe.

Fazit: Es fühlt sich an als würde man sich mit einer Freundin austauschen, die genau dieselben Probleme hat wie man selbst. Das weibliche Pendant zu Michael Nast. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Duft der Liebe...

Die Lilienbraut
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Die Autorin hat mich schon mit zahlreichen Büchern begeistern können, weshalb ich mittlerweile blind jede Neuerscheinung von ihr erwerbe, so auch diese.

In der Geschichte geht es um Liv, die gerade in ...

Die Autorin hat mich schon mit zahlreichen Büchern begeistern können, weshalb ich mittlerweile blind jede Neuerscheinung von ihr erwerbe, so auch diese.

In der Geschichte geht es um Liv, die gerade in Köln einen Neuanfang wagt, nachdem sie eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat. Als sie einer weißhaarigen Frau begegnet, die sie mit anderem Namen anspricht, ist sie doch sehr verwundert, schließlich hat sie in Köln keine Verwandten, oder etwa doch?

Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart begleiten wir Liv, in der Vergangenheit wandeln wir im Köln der 40er Jahre zusammen mit Nellie. Gelungen fand ich, dass Nellies Abschnitt aus ihrer Sicht in Form von Tagebucheinträgen aufgezeigt wird, während Livs Leben über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird. So weiß man auch ohne die Zeitangaben am Anfang eines jeden Kapitels bei welcher Figur man ist.

Mir geht es meist so, dass ich die Handlung in der Vergangenheit faszinierender finde, aber hier waren beide Zeiten sehr spannend dargestellt. Die Kriegsgeschehnisse, vor allem die Schilderungen der Bombennächte, habe ich als sehr authentisch empfunden.

Nellie ist als Protagonistin eine starke Frauenfigur, die trotz aller Umstände ihren Weg geht und sich nicht von diesem abbringen lässt. Ich mochte, dass sie an ihre Liebe glaubt, auch wenn diese eigentlich nicht sein darf, aber Gefühle kann man bekanntlich nicht steuern.

Über Liv bekommt man sehr schön mit, dass die Liebe in der heutigen Zeit auch nicht unbedingt einfach ist. Mir hat gefallen mit wie viel Liebe sie sich um ihren Sohn kümmert und sich trotz Steinen im Weg nicht unterkriegen lässt.

Im ganzen Buch geht es nebenbei immer wieder um Düfte, aus was sie bestehen und wie sie entstehen. Darüber hatte ich mir zuvor keine Gedanken gemacht, weshalb ich durch die Lektüre nicht nur gut unterhalten wurde, sondern auch noch etwas dazu gelernt habe.

Fazit: Ein Roman, der dafür sorgt, dass man mal alles um sich herum vergisst. Er hat sich kurzweilig lesen lassen, weshalb ich gern eine Empfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Mama wo bist du?

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Ich muss gestehen, dass ich das Cover nicht sehr gelungen finde, weshalb mir dieser tolle Roman fast entgangen wäre. Da mich die Autorin bereits mit "Das Geheimnis der Muse" unheimlich fesseln konnte, ...

Ich muss gestehen, dass ich das Cover nicht sehr gelungen finde, weshalb mir dieser tolle Roman fast entgangen wäre. Da mich die Autorin bereits mit "Das Geheimnis der Muse" unheimlich fesseln konnte, wollte ich natürlich gern etwas Neues von ihr lesen und griff zu dem Buch, aber eben nur weil ihr Name darauf stand. Bitte lasst euch von der Optik also nicht beeinflussen.

In der Geschichte geht es um Rose, die ihre Mutter nie bewusst kennengelernt hat, da sie als Baby von ihr verlassen wurde. Sie möchte diese unbedingt finden, um endlich wieder Klarheit in ihrem Leben zu haben. Als ein Hinweis sie zur Starautorin Constance Holden führt, bleibt ihr nichts anderes übrig als dieser Spur zu folgen. Wird sie ihre Mutter finden? Und wird ihr die Suche helfen für ihr weiteres Leben?

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Elise, die Mutter von Rose Anfang der 80er Jahre, zum anderen sind wir bei Rose in der Gegenwart. Während die Vergangenheit über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird, agiert Rose in der Gegenwart als Ich- Erzähler. Diesen Perspektivwechsel empfand ich als sehr gelungen.

Klasse fand ich, dass man trotz der anderen Zeit spürt wie ähnlich sich Mutter und Tochter sind, denn sie schlittern beide eher durch ihr Leben als dass sie es strukturiert erleben.

Mit Rose konnte ich mich etwas mehr identifizieren, was aber sicher auch mit der Perspektivwahl zu tun hat. Man bekommt ja deutlich intensiver ihre Gedanken und Gefühle zu spüren als es bei Elise der Fall ist. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Beziehung alles andere als leicht ist, erst recht wenn man lange zusammen ist. Den Wunsch mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, konnte ich komplett verstehen, denn je mehr man darüber weiß, desto besser kann man auch sich selbst einschätzen.

Elise hat mich eher amüsiert, da mich ihre stürmische Art gepaart mit Widerstand sehr an mich selbst erinnert hat. Lieber gegen den Strom als mit, auch wenn dies nicht immer hilfreich ist. Ihr Schicksal hat mich berührt. Zudem konnte ich mir sehr gut vorstellen wieso sie Starautorin Constance so angehimmelt hat.

Constance spielt in beiden Parts eine Rolle und trotz ihrer strengen Art mochte ich sie. An ihr wurde sehr deutlich, dass jeder Mensch Fehler macht, aber vielleicht ist es manches Mal besser eher zu verzeihen, aber lieber spät als nie.

Das Setting habe ich zudem als sehr authentisch empfunden, gerade in den 80ern und dass man zu der Zeit sein Liebesleben noch nicht so ausgelebt hat, wie das heute der Fall ist.

Durch die Zeitsprünge wurde für mein Empfinden noch mehr Spannung aufgebaut, da meist ein Cliffhanger zum Ende eines Zeitabschnittes kam.

Das offene Ende bietet dem Leser die Möglichkeit sich nach der Lektüre selbst noch Gedanken zu machen wie es weiter gehen könnte.

Der Roman hat mich sehr bewegt, da man intensiv spüren konnte, dass es oft die Frauen sind, die schwerer an ihrem Schicksal tragen, besonders wenn Kinder im Spiel sind.

Fazit: Berührender Roman über starke Frauenfiguren, der mich komplett abgeholt hat und den ich daher sehr gern empfehle. Klasse!

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