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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2018

Spannender britischer Krimi

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Die 20er Jahre in London. Protagonistin Louisa Cannon lebt in ärmlichen Verhältnissen mit der Mutter beim Onkel. Durch Irrungen, Wirrungen und mit etwas Zufall landet Louisa als Kindermädchen im Haushalt ...

Die 20er Jahre in London. Protagonistin Louisa Cannon lebt in ärmlichen Verhältnissen mit der Mutter beim Onkel. Durch Irrungen, Wirrungen und mit etwas Zufall landet Louisa als Kindermädchen im Haushalt der Familie Mitford. Und dann passiert er…der Mord um den es in diesem Krimi geht. Florence Nightingale Shore, eine Freundin der Familie, wird ermordet. Spannende Ermittlungen beginnen, einige Dinge werden herausgefunden, die nicht einmal die Polizei entdeckt hat und so manches wird im Verborgenen entdeckt. Spannung ist also garantiert.

Die knapp 500 Seiten lassen sich sehr schnell und flüssig lesen. Durch den guten Schreibstil von Jessica Fellowes ist man sehr schnell in der Geschichte drin und fiebert mit.

Der Leser wird sehr lebhaft nach London in die 20er Jahre versetzt. Man kann sich alles sehr gut vorstellen und fühlt sich als Leser schnell in diese Zeit versetzt. Der Spannungsbogen zieht sich gekonnt durch das gesamte Buch und die Charaktere sind ebenso sehr gut aufeinander abgestimmt und passen gut in die Zeit und die Story.

Interessant fand ich, dass diese fiktive Geschichte sich um die real existierenden Mitford Schwestern rankt. Auf den ersten Blick wird das nicht unbedingt so deutlich.

Ein wirklich gelungener Trilogie-Auftakt!

Veröffentlicht am 29.07.2018

Tolle Medizingeschichte

Der Horror der frühen Medizin
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Als ich lediglich den Titel des Buches gelesene habe, hätte ich eher auf eine Sammlung an verschiedenen Storys aus der Zeit mit jeweils anderen Charakteren getippt. Liest man dann aber den Klappentext, ...

Als ich lediglich den Titel des Buches gelesene habe, hätte ich eher auf eine Sammlung an verschiedenen Storys aus der Zeit mit jeweils anderen Charakteren getippt. Liest man dann aber den Klappentext, so erkennt man schnell, dass es sich hier um eine Person und deren Leben, Wirken und Forscherdrang dreht.

Die Autorin versetzt uns in das viktorianische England, als es noch Operationen mit großem Publikum gab und das Überleben reine Glückssache war. Da kommt Joseph Lister ins Spiel. Gekonnt bringt Fitzharris ihn dem Leser als Arzt und Mensch nahe und schildert gut recherchiert sein Werdegang und seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der antiseptischen Chirurgie.

Das Cover gefällt mir richtig gut. Im Regal würde ich sofort danach greifen.
Es spiegelt genau die schaurig-medizinische Unterhaltung wieder, die man als Leser dann auch bekommt. Schwarz und Rot - Grusel und Blut Dazu die Werkzeuge und die gewählte Schrift. Meiner Meinung nach hätte man da eigentlich nichts besser gestalten können.

Für den Trailer zum Buch gibt es auch den Daumen nach oben. Davon hätte ich sofort den ganzen Film gucken können. Er hätte ruhig noch weiter gehen können. Aber für zart besaitete ist er wohl nicht unbedingt geeignet.

Die knapp 250 Seiten sind auf 12 Kapitel verteilt. Schön sind auch die zahlreichen Abschnitte pro Kapitel; sollte man mal etwas sacken lassen müssen, so hat man dadurch oft genug Gelegenheit.

Die Autorin Lindsey Fitzharris hat hier ein hochinteressantes, sehr gut recherchiertes und packendes Werk auf den Markt gebracht.
Es liest sich durchweg leicht verständlich und flüssig, was bei diesen Szenarien sehr nützlich ist. Aber sie schreibt auch schonungslos detailliert und extrem anschaulich. Leser mit gutem bildlichem Vorstellungsvermögen werden das schnell merken und vielleicht eine Lesepause mehr brauchen.

Der abschließende Epilog rundet die Geschichte ab und gibt dem Leser noch einen Ausblick auf die Zeit nach Listers Tod. Da erkennt man eigentlich erst vollends seine Leistung und die Fortschritte, die seine Arbeit brachten.

Die Anmerkungen am Ende des Buches mit den jeweiligen Quellenangaben zeigen nochmals die umfangreichen Recherchen der Autorin. Schön, dass nicht mit einzelnen Fußnoten darauf hingewiesen wird. Bei der Fülle an Quellen, hätte das den Lesefluss sicherlich erheblich gestört.

Extrem schade fand ich, dass keinerlei Abbildungen in dem Buch sind. Es gibt sicherlich einige alte Skizzen die Szenen oder Instrumente aus dieser Zeit darstellen. Die hätte man beispielsweise zum Abschluss eines jeden Kapitels bringen können. Die hätten das Gelesene bestimmt noch greifbarer für den Leser gemacht.
Auch das Portrait von Joseph Lister hätte meiner Meinung nach etwas mehr Platz verdient als das kleine Oval auf der Rückseite.

Ich fand das Buch einfach toll, extrem interessant und kann es definitiv empfehlen.
Wer sich schön gruseln und dabei etwas über die Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts erfahren möchte, der ist hier genau richtig. Mich hat es durchweg gefesselt und leider war es sehr schnell zu Ende. Ich hoffe auf mehr von Lindsey Fitzharris.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Liebesdrama aus der eigenen Familie

Der englische Liebhaber
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Der englische Liebhaber“ erzählt die Geschichte von Dolmetscherin Anna & dem englischen Captain Jeremy, die sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit kennen und lieben lernen. Doch wie geht es mit Anna ...

Der englische Liebhaber“ erzählt die Geschichte von Dolmetscherin Anna & dem englischen Captain Jeremy, die sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit kennen und lieben lernen. Doch wie geht es mit Anna weiter, als Jeremy plötzlich in seine Heimat zurück berufen wird?

Eines vorneweg - das Cover ist wirklich toll gestaltet. Es passt perfekt zu dieser mitreißenden und emotionalen Liebesgeschichte. Dem Leser wird auf den ersten Blick klar, wo die Reise mit diesem Buch hin geht.

Die Zahl der Charaktere in dieser Geschichte ist eher überschaubar. Eigentlich dreht sich überwiegend alles um die drei - Anna, Jeremy und Charlotte. Aber natürlich gibt es auch ein paar Nebencharaktere, die es dann rund und somit zu einer guten Story machen. Trotz so mancher Eigenheit der Charaktere, sind sie alle so dargestellt, dass man mit ihnen stets mitfühlt und auch mitleidet. Allerdings hat mir irgendwie eine Prise Spannung oder etwas Ähnliches gefehlt, dass einen komplett in den Bann des Buches zieht.

Federica de Cesco schreibt in einer sehr angenehmen Weise. Die Geschichte liest sich durchweg flüssig und verständlich. Besonders positiv fand ich, dass der Schreibstil sich wunderbar in die Zeit der Geschichte rund um Anna und Jeremy einfügt. Die Emotionen der Charaktere kann sie wirklich sehr gekonnt dem Leser vermitteln.

Ihre Tante wäre wohl stolz, ihre eigene Lebensgeschichte so künstlerisch verpackt zu lesen.

Eine eher stille Liebesgeschichte, die den Lesern sicherlich ans Herz geht.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Wie groß ist dein Rucksack?

Der emotionale Rucksack
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Das Sachbuch „Der emotionale Rucksack - Wie wir mit ungesunden Gefühlen aufräumen“ von Vivian Dittmar beschäftigt sich mit negativen Gefühlen und angestauten Emotionen aus der Vergangenheit.

Das Cover ...

Das Sachbuch „Der emotionale Rucksack - Wie wir mit ungesunden Gefühlen aufräumen“ von Vivian Dittmar beschäftigt sich mit negativen Gefühlen und angestauten Emotionen aus der Vergangenheit.

Das Cover passt perfekt zum Titel und lässt den Inhalt bereits eher bodenständig und geerdet wirken. Auch vom Aufbau her ist das Buch sehr gelungen - es gibt noch einen Anhang mit Kurzanleitung, Quellenverzeichnis sowie eine heraustrennbare Karte in praktischer Größe, um die Kernpunkte auch unterwegs griffbereit zu haben.

Insgesamt ist der Ratgeber gut strukturiert und in sich schlüssig. Die Gliederung ist übersichtlich gehalten, ein Kapitel baut auf das Vorherige auf. „Der emotionale Rucksack“ gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil geht es um den persönlichen Rucksack von jedem Einzelnen, woraus er besteht und wie sich das bewusst oder eben auch unbewusst auf uns auswirkt. Der zweite Part zeigt Techniken und Strategien auf, wie wir unseren Rucksack verkleinern und aufräumen können. Der Leser soll einen bewussten Umgang mit negativen Gefühlen bzw. Emotionen erfahren. Im finalen Teil geht es um das Freiwerden von negativen Emotionen und Gefühlen.

Nach jedem Kapitel sind Übungen beschrieben, die das Besprochene umgehend aufgreifen. Diese sind gut angeleitet und wenn der Leser sich darauf einlassen kann, dann sollen sie helfen, mit dem eigenen Rucksack fertigzuwerden.

Das Buch ist sehr verständlich, der gute Schreibstil macht es anschaulich und flüssig zu lesen. Verwendete Fremdworte werden direkt geklärt, komplexere Zusammenhänge beispielsweise mittels Fallbeispielen greifbar gemacht. Bei manchen Begriffen legt sie Wert auf eine exakte Differenzierung. Dass die Autorin eigene Erfahrungen aus ihrem persönlichen Umfeld eingebracht hat, macht es auch noch etwas authentischer. Sie helfen beim Verinnerlichen des Gelesenen, machen die eigenen Probleme greifbarer und sind der Aufarbeitung zugänglicher.

Einen sinnbildlichen Rucksack voller alter Emotionen und momentaner Gefühle tragen wir alle mit uns herum. Verdrängte und unausgelebte Gefühle werden genau zu diesem Ballast und müssen irgendwann immer mal wieder abgebaut oder im Idealfall gar nicht erst angesammelt werden.

Mein Fazit:

Vivian Dittmar hat einem mit diesem Buch einen durchweg hilfreichen Rategeber zum Umgang mit schwierigen, nicht aufgearbeiteten Gefühlen aus der Vergangenheit an die Hand gegeben. Im einen Rutsch sollte man es nicht unbedingt lesen, es kapitelweise zu verdauen lässt den Inhalt besser nachwirken. Es ist definitiv interessant zu lesen und absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Prägende Familiengeschichte

Das Erbe von Juniper House
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Die Geschichte rund um "Das Erbe von Juniper House" wird mittels zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen gibt es da Sara, eine junge Hamburgerin, deren Erlebnisse in der Gegenwart spielen und in der Erzählerperspektive ...

Die Geschichte rund um "Das Erbe von Juniper House" wird mittels zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen gibt es da Sara, eine junge Hamburgerin, deren Erlebnisse in der Gegenwart spielen und in der Erzählerperspektive geschrieben sind. Die zweite Ebene spielt in den 20er Jahren, dreht sich rund um Emma und ist auch der Ich-Perspektive heraus erzählt.

Familiäre Verpflichtungen und persönliche Probleme führen dazu, dass Sara sich für eine Weile um ihre Großmutter Emma kümmert. Sehr nahe stehen sich die beide nicht. In dieser Zeit erfährt Sara nach und nach die Geschichte von Emma

Geheimnisse, die seit so vielen Jahrzehnten im Verborgenen schlummerten, kommen nun doch zum Vorschein und verändern vielleicht das Saras Leben von Grund auf.

Der Erzählstil ist leicht verständlich, die Geschichte lässt sich durchweg flüssig lesen. Auch wenn es angenehm locker geschrieben ist, so mangelt es nicht Detailreichtum oder Qualität - man fühlt sich die ganze Zeit mitten im Geschehen. Charaktere und Orte werden dem Leser sehr gut vermittelt.

Die zwei so unterschiedlichen Generationen sind bildhaft beschrieben und werden einem sehr nahe gebracht. Mir persönlich hat die Perspektive von Emma etwas besser gefallen. Die Vergangenheit ist so anschaulich, gefühlvoller und lebhaft dargestellt, dass man komplett in die englische Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges eintauchen kann.

Nach und nach werden die beiden Handlungsstränge von Emma und Sara zusammen gebracht, dabei kommen sich die Zwei endlich näher und Sara löst dann auch noch das alte Familiengeheimnis.

Ich kann Sophia Herzingers "Das Erbe von Juniper House" absolut empfehlen; so eine leichte aber gleichzeitig interessante Lektüre ist genau richtig für den Sommerurlaub.