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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Mitreißender Thriller!

NACHTWILD
1

Joan und ihr Sohn Lincoln verbringen wie so oft ihren Nachmittag im Zoo. Doch dann geschieht das Unfassbare: Schüsse fallen und viele Menschen liegen tot am Boden. Nun hängen das Leben ihres Sohnes und ...

Joan und ihr Sohn Lincoln verbringen wie so oft ihren Nachmittag im Zoo. Doch dann geschieht das Unfassbare: Schüsse fallen und viele Menschen liegen tot am Boden. Nun hängen das Leben ihres Sohnes und ihr eigenes davon ab, ob Joan die richtigen Entscheidungen trifft.

Das Cover ist ein echter Hingucker, der schlichte schwarze Hintergrund und die rotgefärbte Raubkatze strahlen Spannung und Gefahr aus. Auch das Detail im Inneren - die Silhouetten bzw. Schatten der beiden - ist schön umgesetzt.

Der Schreibstil ist flüssig sowie leb- und bildhaft (z.B. S. 124: Die Bäuche hingen an denen wie Teig über den Rand einer Kuchenform [...]."). Dadurch, dass die Geschichte im Präsens erzählt wird, fühlt man sich mitten im Geschehen und es reißt einen förmlich mit. Joans Gedanken sind ohne Komma getrennt, was die Angst und das Rasen der Gedanken noch mehr unterstreicht.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Geschichte nicht nur aus Joans Sicht geschrieben ist, sondern auch aus der Sicht anderer Beteiligter. Auch Joans Handeln ist nachvollziehbar: sie steht vor schweren Entscheidungen, weiß nicht, wem sie vertrauen kann und muss Risiken eingehen, um zu überleben.
Da die Handlung nur auf knapp drei Stunden reduziert ist, gibt es nichts Überflüssiges, das den Spannungsbogen zunichtemachen könnte.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wunderschöne Geschichte

Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer
1

Das Kinder- und Jugendbuch „Die drei Opale - Über das tiefe Meer“ ist der erste Teil einer Trilogie um das Seefahrermädchen namens Maus. Sie wohnt mit ihrer Oma, Captain Schneekönig genannt, ihrem Bruder ...

Das Kinder- und Jugendbuch „Die drei Opale - Über das tiefe Meer“ ist der erste Teil einer Trilogie um das Seefahrermädchen namens Maus. Sie wohnt mit ihrer Oma, Captain Schneekönig genannt, ihrem Bruder Sperling und der restlichen Mannschaft auf dem Schiff „Jägerin“.

Das Cover ist wirklich sehr gut getroffen, es lässt einen schon erahnen, dass Maus Abenteuer erleben wird. Auch die glänzenden Akzente gefallen mir sehr. Am Anfang des Buches gibt es auch eine Karte der Welt „Trianukka“ und eine Zeichnung der „Jägerin“, sodass man gut verfolgen kann, wo man sich gerade auf dem Schiff befindet bzw. wo die Reiseroute verläuft.

Sehr fantasievoll sind die Namen gewählt. Fast alle haben Tiernamen, z.B. Maus, Sperling, Bär, aber auch Pipistrelle (Fledermaus) und Schneekönig (anderer Name für Zaunkönig). Die Mitglieder der Mannschaft heißen „Schwarzmäntel“, was auch eine Vogelart ist. Die Namen der anderen Stämme sind auch sehr bildhaft, wie „Axtwerferin“.

Die Kapitel sind schön kurz gehalten, was ich besser finde als lange.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und ebenfalls bildhaft, was ich sehr schön finde. Z.B. auf S. 139 „[…] unter unseren Stiefeln knackt die silberne Haut, mit der der Frost alles überzogen hat.“ Die Geschichte ist mir dadurch wie ein Film vor den Augen abgelaufen. Ich habe richtig mitgefiebert und mitgefühlt, denn nicht alle Ereignisse gehen glimpflich aus.
Zum Inhalt möchte ich nicht mehr verraten, das soll dann jeder selbst erfahren. :)

Ich hätte nicht gedacht, dass die Geschichte mir so gut gefallen würde, da es nicht für meine Zielgruppe geschrieben wurde. Die Protagonisten wirken und handeln reifer als manch so einer im Thrillergenre. Deshalb bin ich froh, dieses Buch gewonnen und diese Reihe um Maus entdeckt zu haben. Ich hoffe, die zwei nächsten Teile „Sky“ und „Storm“ werden ebenfalls ins Deutsche übersetzt. Wenn nicht, dann muss ich mir sie eben auf Englisch kaufen. :)

Veröffentlicht am 16.04.2018

Unabgeschlossene Geschichte

Das Vermächtnis des Künstlers
1

„Das Vermächtnis des Künstlers“ von Gordon McBane ist der erste Teil der Trilogie um die Bragolin-Gemälde. Der Parapsychologe Dr. George Mallory untersucht vermeintlich übersinnliche Phänomene und legt ...

„Das Vermächtnis des Künstlers“ von Gordon McBane ist der erste Teil der Trilogie um die Bragolin-Gemälde. Der Parapsychologe Dr. George Mallory untersucht vermeintlich übersinnliche Phänomene und legt deren natürliche Ursachen dar. In diesem Band wird er nach Venedig gerufen, wo er das Geheimnis von mysteriösen Gemälden lüften soll. Denn diese werden mit Morden und Ungereimtheiten in Verbindung gebracht.

Auch mir fällt es schwer, dieses Buch zu bewerten. Den Anfang fand ich richtig spannend - die bedrückende Atmosphäre bei den Murrays in England und deren Angst vor dem Gemälde. Auch als Dr. Mallory mit seinem aktuellen Fall vorgestellt wurde, fand ich es spannend, welche Ursache denn die übernatürlichen Geräusche haben. In der Leseprobe dachte ich zuerst, dass Mallorys Erklärungen etwas zu banal seien, aber als es im Buch noch weiter ausgebreitet wurde, hat mich das überzeugt. McBane hat auf jeden Fall meine Neugier geweckt, was wohl wirklich hinter den Bragolin-Gemälden steckt.

Ebenso die bildhafte, lebendige Sprache machte es sehr angenehm, das Buch zu lesen (Z.B. „Ein Kribbeln gleich dem Marschieren von Ameisen durchzog seine Beine.“).

Einiges hat mir jedoch nicht so gut gefallen. Die Spannung wurde oft total dadurch ausgebremst, dass unnötige Sachverhalte sehr ausführlich beschrieben wurden. Beispielsweise als Josephine den Zeitungsartikel des Inspektors zur Hand nimmt. Dort wird der Inhalt eines anderen Artikels eingegangen, obwohl dann später geschrieben ist, dass die politischen Konflikte Josephine „herzlich wenig“ interessierten. Das hätte man sich meiner Meinung sparen können, da man aus der eigentlichen Geschichte herausgerissen wird und man im nächsten Abschnitt erfährt, dass das überhaupt nicht wichtig ist. Auch habe ich nicht verstanden, warum der Inhalt und die Welt der Mangas von Amanda so breit getreten werden mussten. Da fiel es mir sehr schwer, weiterzulesen, denn für mich wurde nicht ersichtlich, ob das noch irgendwann mit der eigentlichen Handlung zu tun haben würde oder nicht.

Was mir noch nicht gefallen hat, war die Naivität von Mallory. In Anbetracht der Umstände war dieser einfach viel zu gutgläubig und ich dachte mir nur, wie man nur so dumm sein kann. Hier möchte ich jedoch nicht zu viel verraten.

Alles in allem gebe ich dem Buch 3 Sterne. Das Mysteriöse um die Gemälde finde ich sehr interessant und auch die beklemmende Spannung konnte mich in ihren Bann ziehen. Aber aufgrund der vielen unnötigen Details waren einige Passagen langweilig zu lesen. Außerdem finde ich es schade, dass das Buch kein wirkliches Ende hat. Man wird auf die Leseprobe des 2. Teils hingewiesen, was für mich jedoch nicht befriedigend ist. Das Rätsel um die Gemälde soll des Weiteren erst in Band 3 gelöst werden. Meiner Meinung nach sind am Ende des Buches noch zu viele Fragen offen, so empfinde ich es eher als Geldmacherei, weil man noch zusätzlich 2 weitere Bücher kaufen muss, um die Lösung zu erfahren.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Fesselnder Krimi!

Deichfürst
1

In dem Krimi „Deichfürst“ wird der Mord am boshaften, alten Bauern Tadeus De Vries aufgeklärt. Der Polizist Stephan Möllenkamp ist erst vor Kurzem mit seiner Frau Maike in die ostfriesische Gegend gezogen ...

In dem Krimi „Deichfürst“ wird der Mord am boshaften, alten Bauern Tadeus De Vries aufgeklärt. Der Polizist Stephan Möllenkamp ist erst vor Kurzem mit seiner Frau Maike in die ostfriesische Gegend gezogen und tritt seine neue Stelle als Hauptkommissar der Kripo Leer an. Während der Ermittlungen lernt er die burschikose Reporterin Gertrud Boekhoff kennen, die für nicht wenige Turbulenzen sorgt.
Da die Autorin selbst in Leer geboren wurde, spürt man als Leser deren Verbundenheit mit ihrer Heimat durch die vielen Beschreibungen der Landschaft und des Wetters, weshalb man sich sehr gut in die Geschichte einfühlen kann. „Deichfürst“ ist der erste Band der neuen Reihe um Möllenkamp und Boekhoff, der zweite Teil ist laut Bastei Lübbe schon in Arbeit. Das E-Book wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt.

Die Geschichte besteht aus zwei Erzählsträngen, zum einen in der Gegenwart (Oktober/November 1999), zum anderen von 1946-1999. Der Hauptteil spielt Ende 1999, in dem man die Hauptprotagonisten kennenlernt. Der Kommissar und die Reporterin sind sehr sympathisch, da beispielsweise Möllenkamp ein „Geisterbahngefühl“ hat, wenn er Leichen sieht, was wohl den meisten von uns auch so gehen würde. Das Opfer De Vries hingegen ist ein Scheusal, das niemand leiden konnte, wodurch ich den Mord an ihm durchaus nachvollziehen kann. Deshalb stellt sich hier im Buch auch nicht hauptsächlich die Frage, wieso man ihn umgebracht hat, sondern vordergründig, wer der Mörder ist. Natürlich sucht man auch nach dem Motiv, aber da so viele das Opfer gehasst haben, herrscht kein Mangel an möglichen Mordgründen. Auch hat der Kommissar einige kompetente, als auch unausstehliche Kollegen. Die eine ist immer grantig und zettelt Kindergartenstreitereien an, der andere ist ein überheblicher, eingebildeter Chef. Dadurch werden die anderen nur umso sympathischer, da man mit ihnen mitfühlt und ihre Handlungen/Gedanken nachempfindet.
Der Erzählstrang der Vergangenheit gibt Einblicke über die Erlebnisse von Kriegsflüchtlingen, der sich langsam zur Gegenwart vorarbeitet. Hier möchte ich jedoch nicht zu viel verraten.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, vor allem weiß man lange nicht, wer der wahre Täter ist, da man so viele mögliche Täter vorgestellt bekommt. Irgendwann kann man es sich jedoch denken, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und kann das Buch nur empfehlen.
In manchen Rezensionen habe ich gelesen, dass das Plattdeutsche kaum zu verstehen sei und der Lesefluss dadurch gestört werde. Meiner Meinung nach gewöhnt man sich sehr schnell daran und versteht auch jedes Mal immer ein bisschen mehr. Außerdem gibt es auch die Übersetzungen als Fußnoten, sodass keine Verständnisprobleme auftreten. Bei meiner Kindle-Version sind diese so eingebettet, dass man nur auf die Zahl tippt und die Übersetzung als Pop-Up erscheint. Eine andere Rezensentin musste wohl immer zum Ende des Buches scrollen, um die Übersetzungen lesen zu können, was ich mir sehr nervig und störend vorstelle.
Einen kleinen Minuspunkt habe ich jedoch. Nämlich wurde sehr oft das „Sie/sie“ und „Ihnen/ihnen“ verwechselt, was mich etwas verwirrt hat, da ich erst mal überlegen musste, wer denn jetzt genau gemeint wird. Auch wurden mehrmals die Fragezeichen am Satzende vergessen, was den Lesefluss etwas behindert hat. Dafür kann aber die Autorin nichts, weshalb ich trotzdem volle fünf Punkte gebe.