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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2016

Wieder spannende Unterhaltung

Kalte Havel
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Toni Sanftleben ermittelt wieder. Doch diesmal ist der Fall sehr brisant. Ein junger Mann wird erschossen an der Havel aufgefunden und sein bester Freund ist spurlos verschwunden. Dieser Freund ist der ...

Toni Sanftleben ermittelt wieder. Doch diesmal ist der Fall sehr brisant. Ein junger Mann wird erschossen an der Havel aufgefunden und sein bester Freund ist spurlos verschwunden. Dieser Freund ist der Sohn der Staatsanwältin Caren Winter und Toni ist mit ihr befreundet. Die Uhr tickt gegen sie. Wo ist der Junge? Lebt er noch? Und vor allem wer hat den zweiten Jungen erschossen und warum? Die Ermittlungen führen den Hauptkommissar an etwas ungewöhnliche Schauplätze, unter anderem zu den Beelitzer Heilstätten. Diese Ruinen scheinen aber gar nicht leer zu sein. Was ist hier nur los?

Dies ist der zweite Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben. Einmal mehr zeigt er, wie strukturiert er ermitteln kann oder vielleicht auch eben nicht. Bei Toni kommt eben auch immer seine menschliche Seite zum Tragen. Gerade die Bekanntschaft mit Caren Winter macht die Geschichte etwas heikel, aber Toni wäre nicht Toni, würde er es nicht doch schaffen, den Fall zu lösen.

Tim Pieper hat die Spuren gut gelegt und versteckt, es dauert schon eine Weile, bis der Leser dahinter kommt, wer hier getötet hat und warum. Die Zusammenhänge sind gut verschleiert worden. Erst so nach und nach klären sie sich. Es macht einfach Spaß hier zu lesen und zu ermitteln.

Auch wenn dies der zweite Fall ist, kann man ihn auch einzeln lesen. Die eigentliche Tat und ihre Hintergründe werden aufgedeckt. Das Privatleben von Sanftleben, steht diesmal auch nicht zu sehr im Vordergrund. Natürlich erfährt der Leser auch, wie es in dem Leben von Toni privat weitergeht. Ein bisschen was von seiner Familie wird preisgegeben, denn auch hier entwickeln die Dinge sich ja weiter. Aber eben mehr so nebenbei. Sicherlich versteht man den Hauptkommissar besser, kennt der Leser seine Vorgeschichte, aber kleine Rückblenden sorgen auch hier für genügend Wissen, um klarzukommen.

Mir hat auch dieser zweite Fall mit Toni Sanftleben gut gefallen, vielleicht sogar noch eine Spur besser wie der Vorgänger „Dunkle Havel“. „Kalte Havel“ ist spannend zu lesen, lebt von seinen Protagonisten und führt den Leser zudem an ungewöhnliche Schauplätze.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Judah Ben Hur, eine Geschichte die auch heute noch bewegt

Ben Hur
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Eine Inhaltsangabe mach ich hier nicht, die Geschichte von Ben Hur dürfte wohl bestens bekannt sein. Allerdings ist das vorliegende Buch nicht von dem Originalverfasser Lew Wallace, sondern von seiner ...

Eine Inhaltsangabe mach ich hier nicht, die Geschichte von Ben Hur dürfte wohl bestens bekannt sein. Allerdings ist das vorliegende Buch nicht von dem Originalverfasser Lew Wallace, sondern von seiner Ur-Ur-Enkelin Carol Wallace neu bearbeitet worden. Wallace hat versucht, die Geschichte nach heutigen Maßstäben zu schreiben und somit heutigen Lesern schmackhaft zu machen. Ich finde, das ist ihr großartig gelungen. Ich habe diese Version von Ben Hur regelrecht verschlungen. Viel in der Geschichte entdecken können und das Handeln der Protagonisten auch endlich mal richtig nachvollziehen können. Leider fehlt mir der Vergleich zum Original von Lew Wallace. Ich kenne, wie vermutlich die meisten, auch nur die Filme von Ben Hur. Ich finde aber, der Autorin ist es wunderbar gelungen, hier ihre Geschichte von Ben Hur zu erzählen. Sie hat Judah Ben Hur, Esther und Messala zum Leben erweckt. Ihnen ein Gesicht gegeben und entführt die Leser gut 2000 Jahre zurück.

Der Leser kann förmlich eintauchen in die Zeit um die Geburt Christi. Er ist mit dabei, als das Jesuskind geboren wird, geht dann seinen weiteren Weg mit Judah und begleitet ihn bis zur Kreuzigung. Bleibt darüber hinaus noch ein wenig bei der Familie von Judah Ben Hur und kann in Gedanken den Weg weiter beschreiten.

Auch die christliche Sichtweise ist hier wunderbar herausgearbeitet und fügt sich in den Handlungsverlauf klasse ein. Wirkt dabei nicht überzogen oder aufdringlich. Es passt einfach.

Bei den Beschreibungen der großen Ereignisse des Romans hat man förmlich das Gefühl dabei zu sein. Egal ob jetzt die Seeschlacht oder dann dieses tolle Wagenrennen. Hier kann man die Tiere und die Menschen förmlich spüren. Hört sie rufen und die Fahrer antreiben. Spürt das trommeln der Hufe der Pferde. Man wird regelrecht mitgerissen vom Geschehen.

Kurzum diese Neuauflage ist eine gelungene Auflage. Und führt somit wohl den Siegeszug dieses großartigen Romans weiter. In einem umfangreichen Nachwort erfährt der Leser noch einige Details, zum Autor selbst und zu der Entstehungsgeschichte von Ben Hur und seinem Siegeszug. Es ist ein interessantes Nachwort.
Mir hat die Geschichte von Judah Ben Hur und seiner Familie gut gefallen, sie kann mit jedem Film mithalten. Unbedingt lesen!!!

Veröffentlicht am 16.10.2016

Ostfriesland-Krimi mit Humor

Weil sie böse sind. Ostfrieslandkrimi
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Im ostfriesischen Norddeich lebt der Shantysänger Johnny Hansen und Jeanette Maros soll mit ihm ein Interview machen. Doch daraus wird nichts, der Sänger liegt nämlich Tod in seinem Pool. Auch wurde am ...

Im ostfriesischen Norddeich lebt der Shantysänger Johnny Hansen und Jeanette Maros soll mit ihm ein Interview machen. Doch daraus wird nichts, der Sänger liegt nämlich Tod in seinem Pool. Auch wurde am Strand eine weitere Leiche gefunden. Was ist hier nur los? fragt sich Daniel Beekmann. Die Neugier der Journalistin ist ebenfalls geweckt. Sie hatte sich eigentlich drauf gefreut, ihre Arbeit mit dem Privaten zu verbinden. Ihre Freunde Paulina und Daniel wollte sie schon seit langem mal wieder besuchen, aber nicht unbedingt so. Zu allem Überfluss taucht dann auch noch Tante Betty auf und es dauert nicht lange, da steckt die alte Dame auch schon in Schwierigkeiten.

„Weil sie böse sind“ ist bereits der dritte Ostfriesland-Krimi mit der Journalistin Jeanette Maros und ihrer Tante Betty, allerdings kann man die Fälle sehr gut einzeln lesen. Vorkenntnisse sind hier nicht von Nöten. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen und fühlte mich trotzdem wunderbar unterhalten. Die Autorin schafft es, mit ihrem lockern, humorvollen Erzählstil den Leser zu begeistern.

Zunächst wird ein bisschen aus dem Leben von Jeanette erzählt, ein bisschen wird Norddeich vorgestellt. Man lernt einige Bewohner kennen und hat einfach nicht das Gefühl einen Krimi zu lesen, wären da nicht die Leichen, die hin wieder einfach so auftauchen. Sicherlich wird der versierte Krimileser schnell einen Verdacht haben, wer hier mordet, aber ob der auch stimmt? Die Autorin hat ihre Spuren jedenfalls gut gelegt und die Spannung steigt von Seite zu Seite. Zumal nicht nur dieser Mord die Menschen in Atem hält, auch die Bewohner des kleinen Städtchens an der Nordsee haben da noch so ein paar Probleme, die geklärt werden wollen.

Die immer wieder eingestreuten Redewendungen im Plattdeutschen sorgen dann auch schnell für das richtige Nordseegefühl. Zudem ist die Journalistin Jeanette ein sympathischer Charakter, es macht Spaß mit ihr auf die Jagd nach dem Mörder zu gehen. Auch die Bewohner des kleinen Norddeichs werden gut dargestellt und fließen geschickt in die Geschichte mit ein. Sie sorgen für die richtige Stimmung und erzählen aus dem Leben an der Küste.

„Weil sie böse sind“ ist gut aufgebaut, mit ordentlich Humor gewürzt und spannend sowie unterhaltsam zu lesen. Ich hatte einiges an Lesevergnügen und würde jederzeit wieder zu solch einem Ostfriesland-Krimi dieser Autorin greifen.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Von Liebe und Vertrauen

Unter dem Sternenhimmel
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Chiara arbeitet in einer Bank, als sie dort auf Noa trifft. Diese möchte einen Kredit, um sich ihren Lebenstraum von einem eigenen Cafe mit Bücher und Dekoshop zu verwirklichen. Die Bank lehnt zwar ab, ...

Chiara arbeitet in einer Bank, als sie dort auf Noa trifft. Diese möchte einen Kredit, um sich ihren Lebenstraum von einem eigenen Cafe mit Bücher und Dekoshop zu verwirklichen. Die Bank lehnt zwar ab, aber Chiara gefällt die Idee so gut, dass sie beschließt, der jungen Frau zu helfen. So entsteht in ihrer alten Stadtvilla ein Cafe. Maßgeblich daran beteiligt wird der Schreiner Jonas. Er soll den Innenausbau bewerkstelligen und fühlt sich schnell zu Noa hingezogen, aber irgendetwas hält ihn davon ab, sich der Frau zu nähern. Noa's Vergangenheit ist unklar, niemand weiß genau, wo sie eigentlich herkommt oder was sie vorher gemacht hat.

„Unter dem Sternenhimmel“ ist zwar der Nachfolgeband zu „Unter dem Polarlicht“ kann aber trotzdem einzeln gelesen werden. Die eigentliche Geschichte hier hat ihren Fokus auf Noa und Jonas, Chiara tritt mehr in den Hintergrund. Noa wird als junge Frau beschrieben, die sehr ängstlich ist. Ihr Selbstvertrauen ist quasi nicht vorhanden. Mithilfe ihres Shops will sie sich selbst beweisen, dass sie was kann und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft sein kann. Für Noa ist es ein harter Weg, denn schnell holt sie die Vergangenheit ein. Sie muss für ihre Ziele und Ideale kämpfen. Leider steht sie sich dabei oft selbst im Weg und es fällt ihr schwer, den Menschen in ihrer neuen Umgebung zu vertrauen. Vor allem ihre Beziehung und Freundschaft zu Jonas hat darunter zu leiden. Für Jonas wird es eine harte Geduldsprobe, um Noa's Herz zu gewinnen. Leider hat auch er seine Vergangenheit, die nicht einfach war und die er verarbeiten muss. So haben die Zwei einige Höhen und Tiefen zu überwinden bevor sie eine Zukunft haben. Mir hat gut gefallen, wie die Charaktere sich so nach und nach in ihrer Geschichte entwickeln, Vertrauen aufbauen und den richtigen Weg finden.

Elisabeth Büchle beschreibt mit leisen Worten die Schwierigkeiten der Protagonisten. Sie erzählt von Glauben und vor allem von Vertrauen. Egal jetzt ob Vertrauen zu anderen Menschen oder Vertrauen zu Gott. Denn auch der christliche Glaube spielt eine wichtige Rolle. Büchle schafft es auch hier wieder, die richtige Mischung aus Glaube und Liebesroman zu erzählen. So fügen sich die Handlung und der Glaube zu einem Ganzen zusammen.

„Unter dem Sternenhimmel“ ist ein schöner, kleiner Liebesroman, der sich wunderbar lesen lässt. Vielleicht regt er auch den einen oder anderen dazu an, mal über das eigene Vertrauen zu anderen nachzudenken, eine schöne Liebesgeschichte erzählt er alle mal. Mir hat „Unter dem Sternenhimmel“ gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auftakt einer Reihe über und mit Robin Hood

Das Herz des Löwen
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1189 im Sherwood Forest, hier beginnt die Geschichte von Robin Hood. Hier lernen sich Robin und König Richard kennen, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten anderer Erzählungen von Robin ...

1189 im Sherwood Forest, hier beginnt die Geschichte von Robin Hood. Hier lernen sich Robin und König Richard kennen, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten anderer Erzählungen von Robin Hood. Mac P. Lorne erzählt hier seine Geschichte einmal ganz anders, als man sie vom TV und diversen anderen Büchern kennt. Dafür nimmt er den Leser mit auf eine spannende Reise ins 12. Jahrhundert nach England und mit auf den dritten Kreuzzug bis nach Palästina. Auch wenn Robin hier als strahlender Held geschildert wird und er so einiges schafft, was irgendwie unmöglich scheint, macht es einfach Spaß auf diesen Weg mitzugehen. Ja, ich bin ein Robin-Hood-Fan, schon immer gewesen. Ich kenne wohl jeden Film dieser Geschichte und ich liebe ihn. Robin Hood habe ich hier aber noch einmal ganz neu kennengelernt.

In dieser Geschichte fehlt nichts, was schon irgendwie bekannt war. Das berühmte Bogenschießen ist genauso mit dabei wie die Jagd nach dem Sheriff von Nottingham. Aber eben doch ganz anders. Eingebunden in eine glaubwürdige Geschichte und umrahmt von historischen Details. Das Leben von Robert von Loxley könnte durchaus so stattgefunden haben.

Der Erzählstil ist dabei leicht und locker zu lesen, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Humor. Hier wird eine zwar fiktive Geschichte erzählt, aber so authentisch, dass es sich durchaus so abgespielt haben könnte. Der Autor erzählt von dem Leben im 12. Jahrhundert, davon wie schwer es für die Menschen war unter einem König zu leben, der sein Land eher selten besucht hat. Davon was es bedeutet, immer wieder das wenige, was man erwirtschaftet hatte, wieder hergeben zu müssen, damit Krieg geführt werden konnte. Aber eben auch davon wie die Menschen sich gewehrt haben. Er erzählt auch von Treue und Freundschaft, und natürlich von der Liebe zwischen Robin und Marian.
Marian beschreibt Lorne als selbstbewusste junge Frau, die sich nicht in eine Rolle drängen lässt. Sie kommt vielleicht ein bisschen zu modern daher, aber das tut der Geschichte hier keinen Abbruch, eher im Gegenteil.

Die Aufmachung dieses Romans ist in jedem Fall gelungen. Es gibt Karten, anhand derer man wunderbar nachvollziehen kann, welchen Weg Robin gegangen ist. Ein Personenregister, zu Beginn stellt nicht nur die Charaktere vor, sondern klärt auch gleich welche fiktiv sind und welche historisch belegt. Hinten im Buch befindet sich eine Zeittafel und ein Glossar der fremden Begriffe sowie ein kurzes Nachwort des Autors. Kurzum, die intensive Recherchearbeit, die hier im Vorfeld geleistet wurde, ist deutlich spürbar.

Dass es sich bei „Das Herz des Löwen“ um den Debüt-Roman von Mac P. Lorne handelt, ist kaum zu glauben, er versteht es von Anfang, an seine Leser zu fesseln und zu begeistern. Mir hat „Das Herz des Löwen“ jedenfalls gut gefallen, ich konnte mit Robin und Marian mitfiebern und hoffen.

Es sei noch erwähnt, man kann die Bücher auch durchaus einzeln lesen. Die Geschichten in sich sind abgeschlossen, aber wer vermutlich erst einmal eines dieser Bücher gelesen hat, wird wissen wollen, wie es weitergeht und weiterlesen.

1. Das Herz des Löwen
2. Das Blut des Löwen
3. Die Pranken des Löwen
4. Das Banner des Löwen (spielt vor Robin Hood)