Schönes Buch ABER...
Follow Me BackHier die Rezension zu Follow me back
Es ist etwas her, das ich das Buch gelesen habe weil ich erst auch den zweiten Band lesen wollte. Der Erste hat mir besser gefallen.Das Cover hat mich sofort angesprochen, ...
Hier die Rezension zu Follow me back
Es ist etwas her, das ich das Buch gelesen habe weil ich erst auch den zweiten Band lesen wollte. Der Erste hat mir besser gefallen.Das Cover hat mich sofort angesprochen, genau wie der Klappentext. Schon die ersten paar Seiten gingen interessant los. Das beste an diesem Roman sind die unerwarteten Wendungen und dass es solche Bücher nur selten gibt. Hier gibt es keine klassische Liebesbeziehung, das ist mal was Erfrischendes. Eine gute Abwechslung zu manch anderen geborenen Klischees an Liebesromanen.
Die Geschichte handelt von dem Teenager Tessa, welches die Welt aussperrt und wegen einer Angststörung Menschen meidet. Ihr einziger Kontakt zu anderen Leuten sind ihre Mutter, Therapeutin, ihr Freund und die Chats auf Twitter. Es hat mich verwundert, dass Tessa kaum Besuch bekommt, aber auf Twitter förmlich aufblüht und viele Follower mit ihren Texten auf dem Laufenden hält, das fand ich widersprüchlich. Da muss aber gesagt werden, dass es nicht viele Romane gibt, in dem die Protagonisten Ängste vorweisen, was sie menschlich macht. Man ist es leider schon gewohnt von Figuren zu lesen, die beliebt und fröhlich und sozial unterwegs sind. Die Abwechslung finde ich auch diesbezüglich gut. Denn nicht nur Tessa, auch Eric, der Star den sie sehr gut findet, hat mit Zweifeln zu kämpfen. Er wird von seinen Fans vergöttert, an einer Stelle im Buch stürmt ein Mädchen auf die Bühne und Eric bangt um sein Leben, da ein anderer Sänger von einem Fan getötet wurde - was sich im zweiten Band aufklärt.
Tessa beginnt irgendwann die Kommunikation per Privatnachricht mit Eric, ohne zu wissen, dass er es ist, da er sich hinter einem falschen Account verbirgt. Das finde ich mit am unrealistischsten an diesem Buch. Von so vielen Fans von einem internationalen Star hat sich Eric ausgerechnet Tessa ausgesucht, da muss sie echt Glück gehabt haben. Warum macht er sich überhaupt die Mühe, einen zweiten Account zu erstellen und getarnt als Hater mit anderen Fans zu schreiben? Berühmte sind oftmals dafür bekannt, ständig auf Zack zu sein, von einem Termin zum Nächsten und dass Eric so oft die Gelegenheit hatte, mit Tessa zu schreiben anstatt sich auf seine Karriere zu konzentrieren, hat mich an mancher Stelle gewundert.
Eric wird zum Beispiel bei seinen Fototerminen meistens besonders in Szene gesetzt, daraus könnte man schließen, dass sein Charakter auf Oberflächlichkeiten und Machogehabe basiert. Teilweise kommt Eric diesem Ruf nach, warum will er also seine Fans davon überzeugen, ihn zu hassen und dann zieht er es nicht mal durch und schreibt nur mit einem einzigen Fan und das auch nur einen kurzen Zeitraum, dann gibt er auf und schreibt doch nette Sachen über seine Wenigkeit.
Eric war mir zwar sympathischer als Tessa, da ich viele ihrer Handlungen nicht verstanden habe - sie sieht eines Tages den Mann für den sie ewig geschwärmt hat und schimpft mit ihm und gebt ihm eine Ohrfeige weil ihr einige Sachen nicht in den Kram gepasst haben - aber ich konnte mit keinem der Charakter wirklich mitfühlen. Da gibt es besser ausgearbeitete Hauptfiguren in Büchern.
Die Therapeutin von Tessa fand ich extrem ruppig und mit wenig Empathie dargestellt. Der einzige Charakter der etwas frischen Wind in die Bude gebracht hat, war Erics Manager, er hatte eine witzige Art an sich, konnte aber auch hart durchgreifen. Ein guter Manager. Mit den anderen Charakteren - und der Wendung am Ende - konnte ich nicht viel anfangen.
Eigentlich schade, da die Geschichte um die beiden Protagonisten echt Potenzial gehabt hätte und mal was Anderes zu den typischen Popstarfangeschichten war. Ich habe mir mehr von dem Buch erhofft.
Was ich gut fand, war der flüssige Schreibstil. Ich habe das Buch schnell fertig gelesen weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht und der Auflösung entegegen gefiebert habe. Die Anhörung der Polizei zwischendurch hat die Spannung leicht weggenommen, aber die Chats habe ich verschlungen. Ist bei so Büchern mit das Beste. Der Schreibstil ist echt schön und inspirierend. Gut für angehende Autoren. :)
Das Ende hat für mich alles zerstört aber wegen dem Cliffhanger musste ich Teil 2 einfach weiterlesen. Mir scheint, die Autorin hat sich zu Beginn zuviel Zeit gelassen und die Handlung zuweit ausgedehnt. Es passiert eine lange Zeit nichts und gegen Ende alles auf einmal.
Ich bin überzeugt davon, dass es wie so oft auch hier um Geschmack geht. Ich hätte mir was anderes gewünscht, trotzdem bin ich froh, Follow me back gelesen zu haben. Man kann definitiv was lernen - sei es die Definition von Projektion. Das Buch führt einen durch die Welt der Sozialpsyschologie, davon hätte ich gerne mehr gelesen weil so Fakten spielerisch an Jugendliche weitergegeben werden. Schöne Sache.