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Veröffentlicht am 15.10.2022

Ein außergewöhnliches Portrait, welches doch leider während der Erzählung stark nachlässt

Simón
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Die Geschichte von Simón Rico beginnt für die Leserinnen im Barcelona der 1990er Jahre.
Simón wächst mit seinem Cousin Ricardo Rico (kurz Rico) in der kleinen Kneipe namens "Baraja" auf. Ein sehr illustres ...

Die Geschichte von Simón Rico beginnt für die Leserinnen im Barcelona der 1990er Jahre.
Simón wächst mit seinem Cousin Ricardo Rico (kurz Rico) in der kleinen Kneipe namens "Baraja" auf. Ein sehr illustres Etablissement mit einer Stammkundschaft unterschiedlicher und interessanter Charakteren. Simón wird stark durch die Bücher- und den Musikgeschmack seines Cousins beeinflusst und ansonsten ist sein Cousin-Bruder auch so für Simón ein Held. "Nicht brüderlicher Cousin oder cousinlicher Bruder, sondern Cousin-Bruder, beides, ein Herz und eine Seele." (S. 18)
Eines Tages jedoch, verschwindet Rico urplötzlich, ohne das es für Simón irgendwelche Vorzeichen gab. Für Simón bricht eine Welt zusammen, stellte er sich doch seine Zukunft eng geknüpft an jene von Rico vor.

Simón wird eine lange Reise antreten, viele Jobs tätigen, Erfolge einstreichen und ihm wird auch das ein oder andere Unglück widerfahren, bis er irgendwann wieder nach Hause ins Baraja zurückgehrt. "Die Bewohner des Baraja waren, wie Simón, noch dieselben wie früher, nur in schlechterem Zustand, wie Insekten, gefangen in einem Bernsteintropfen, und zwar in unbequemer Haltung, irgendwie schmerzhaft verkrümmt [...]." (S. 287) Er wird sogar wieder auf seinen verschollen geglaubten Cousin-Bruder, seine Familie und neue und alte Freunde treffen. Und die Leser
innen werden ihn nochmal bis zu einem anderen Tag in der Geschichte begleiten, die nicht nur Simóns Leben, sondern auch das vieler Anderer gänzlich verändern wird.

Um die Geschichte von Simón so richtig zu (be-)greifen müssen sich die Leserinnen gänzlich auf das Buch einlassen. Ein paar Seiten während einer kurzen Bahnfahrt dazwischenschieben - bei diesem Buch eher nicht. Der Autor hat einen wirklich sehr speziellen und interessanten Schreibstil, mit welchem er sich auch ab und zu an die Leserinnen direkt wendet. Hat mich der erste Teil bzw. Buch I bis Anfang Buch II noch sehr begeistern können, war alles andere danach nur noch langatmig und, für mich, keine Bereicherung für die Geschichte. Leider wirkte das Ende zu sehr gewollt und ließ mich leider sehr emotionslos zurück. Schade, versprach der Anfang doch so viel.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Überambitioniert, zu viel von allem für den Auftakt einer Reihe

Das neunte Gemälde
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Der erste Band der Lennard Lomberg Reihe dreht sich um ein Gemälde eines bisher unbekannten Künstlers und dessen Geschichte, welche bis in die 1930er Jahre zurück reicht.
Das Gemälde, welches sich vorher ...

Der erste Band der Lennard Lomberg Reihe dreht sich um ein Gemälde eines bisher unbekannten Künstlers und dessen Geschichte, welche bis in die 1930er Jahre zurück reicht.
Das Gemälde, welches sich vorher im Besitz einer jüdischen Familie von Kunstsammler*innen befand, sollte eigentlich bei der Verbrennung im Jeu de Paume in Paris 1943 mit vielen anderen Kunstwerken durch die Nazis vernichtet werden. Durch besondere Umstände wird es jedoch kurz vor der Verbrennung entwendet und die Reise des Bildes nimmt seinen Lauf, bis es schließlich im Jahr 2016 wieder auftaucht.
Der Kunstexperte Lennard Lomberg wird durch Gilles Dupret kontaktiert und darum gebeten, sich doch einmal mit dem Gemälde näher zu befassen. Es wird vermutet, dass sich niemand geringeres als Picasso selbst, als Künstler eben besagten Bildes entpuppen könnte. Kurz nach ihrem Telefonat wird Dupret jedoch tot aufgefunden.
Leider muss ich sagen, dass mich "Das neunte Gemälde" so gar nicht abholen konnte. Ich wollte das Buch unbedingt lesen, da mich die Thematik des Kunstraubes und der -vernichtung durch die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg sehr interessiert.
In dem Band werden aber so viele Nebenhandlungen und -charaktere hineingepresst, dass es für mich als Leserin sehr anstrengend war, diesen zu folgen. Die drei Zeitebenen, welche in dem Buch vorkommen, waren dahingehend kein Problem. Da sich dann aber zum Ende des Buchs die addierte Charaktere und Nebenhandlungen häuften und sich partout keine Lesefreude durch so viel Ablenkung einstellen wollte, riss meine Konzentration ab und ich hätte das Buch, hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, abgebrochen.
Es ist wirklich schade, da das Buch extrem viel Potenzial für einen Mehrteiler hat und ich mir gewünscht hätte, es wäre nicht so überladen und überambitioniert. Den zweiten Band werde ich wohl nicht lesen.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Ein wunderschöner Jugendroman über die Identitätsfindung und das Bewältigen von Traumata

So federleicht wie meine Träume
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Alina tanzt leidenschaftlich gerne Ballett und verbringt jede freie Minute damit, sich zu verbessern. Sie ist so gut darin, dass sie es geschafft hat, ins Sommercamp des berühmten American Ballett Theatre ...

Alina tanzt leidenschaftlich gerne Ballett und verbringt jede freie Minute damit, sich zu verbessern. Sie ist so gut darin, dass sie es geschafft hat, ins Sommercamp des berühmten American Ballett Theatre zu kommen. Bevor sie dieses jedoch besuchen kann, bricht sie sich das Bein und mit einem Mal fällt ihr großer Traum von der Karriere als Ballerina ins Wasser.
Genesen und zurück an der Highschool, versucht sie mit der Trauer und der Wut umzugehen, welche diese traumatische Erfahrung in ihr ausgelöst haben.
Neue und alte Freunde werden sie auf ihrem Weg begleiten und ihr zur Seite stehen. Auch, dass eine andere, von Alina zuerst unterschätzte, Kunstform ihre "heilende" Wirkung zeigen kann, muss sie selbst erst lernen.
Das Debüt von Mariko Turk ist ein sehr schöner Jugendroman, welcher sich mit der eingenen Identität und der Wirksamkeit befasst, wenn man seiner individuellen Leidenschaft folgt. In diesem Fall trauert Alina ihrem "Ballet-ich" hinterher und weiß nicht, was sie ohne alledem noch ist. Sie kapselt sich von Freund*innen und ihrer Familie ab.
Wie sie sich, auch ohne Ballett, weiterentwickelt und herausfindet welcher Mensch sie sein will, ist sehr einfach und schön beschrieben und wirkt keinesfalls konstruiert.
"So federleicht wie meine Träume" hat mir sehr gut gefallen und steht auf der Liste für das nächste Lieblings-Jugendbuch ganz weit oben.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Guter Anfang, aber leider verlor sich die Geschichte schnell

Karibische Affäre
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Miss Marple verbringt ihre Ferien auf einer kleinen Insel in der Karibik und vertreibt sich die Zeit am Strand und auf den allnächtlichen Hotelpartys. Als sie sich eines Abend wieder einmal mit Major Palgrave ...

Miss Marple verbringt ihre Ferien auf einer kleinen Insel in der Karibik und vertreibt sich die Zeit am Strand und auf den allnächtlichen Hotelpartys. Als sie sich eines Abend wieder einmal mit Major Palgrave im Gespräch befindet, erzählt dieser ihr, dass er das Foto eines Mörders bei sich trägt. Noch bevor er Miss Marple das Foto zeigen kann, erstarrt er und sein Verhalten ändert sich schlagartig. Hastig steckt er das Foto wieder ein und erwähnt es daraufhin nicht weiter

Am nächsten Tag wird Major Palgrave tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Miss Marple geht diesem plötzlichen Tod nach und sucht nach dem ominösen Foto...

Ich konnte in diesem Miss Marple Abenteuer so wenig wie schon lange nicht mehr mitraten. Der Anfang gefiel mir wirklich gut, die Grundidee und die Suche nach dem Foto ebenfalls. Allerdings verläuft sich die Geschichte sehr schnell und wirkt durch das pausenlose „Getratsche“ aller Beteiligten passiv. Ich hätte mir mehr aktives Geschehen und weniger Rumraten der Charaktere gewünscht. Mich konnte die Geschichte leider nicht ganz abholen.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Noch ein letztes Mal zurück nach Sonande

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Karina ist im Exil und auf der Flucht mit neuen Freund*innen und Malik teilt sich seinen Geist immer noch mit einem Flussgott. Warum mich der zweite und letzte Band der Dilogie zwigespalten zurücklässt.

Am ...

Karina ist im Exil und auf der Flucht mit neuen Freund*innen und Malik teilt sich seinen Geist immer noch mit einem Flussgott. Warum mich der zweite und letzte Band der Dilogie zwigespalten zurücklässt.

Am Anfang von A Psalm Of Storm And Silence wird Karinas Schwester, Prinzessin Hanane, von den Toten erweckt. Karina plante ursprünglich ihre kürzlich verstorbene Mutter und Königin ins Leben zurück zu holen. Allerdings wird Karina am Ende von ASOWAR von dem Mündel der Königsfamilie, Farid, getäuscht und dieser erweckt stattdessen Hanane. Letztere ist nun die rechtmäßige Erbin des Throns und soll Farid als Machtinstrument über Ziran dienen. Karina muss nun aus dem Weg geschafft werden und als Opfer für ein neues Ritual dienen... Diese flüchtet daraufhin.

Malik ist derweil immer noch mit dem Flussgott Idir verschmolzen und handelt wider seiner Gefühle für Karina und bleibt im Palast bei Farid und der neuen Thronerbin. Er wird ebenfalls von Farid, aufgrund seiner magischen Fähigkeiten, instrumentalisiert. Er soll dabei helfen, Karina zu finden und den Ritus, welcher Prinzessin Hanane wiedererweckt hat, zu vollenden.

A Psalm Of Storm And Silence ist der gelungene Abschluss der Fantasydilogie! Obwohl es ein paar Stellen gibt, welche zu weite ausgedehnt wurden, erwartet die Lesenden ein solider Fantasyroman.

Ich stoße mich jedoch sehr an den teils expliziten Abschnitten, in denen es um selbstverletzendes Verhalten und Gewalt geht. Diese sind für mein Empfinden in einem Jugendbuch, mit der Altersempfehlung 14 Jahre, trotz einleitender Triggerwarnung, fehl am Platz. Auch werden hier toxische Verhaltensweisen beschrieben, von denen ich nicht weiß, ob sie für die Altersstufe geeignet sind.

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