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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2023

Ein halbes Buch

Der Bojenmann
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Kester Schlenz und Jan Jepsen hatten bei diesem Krimi eine tolle Idee nämlich einen Mörder, der seine Opfer plastiniert und anschließend zum Beispiel als eine Art Kunstwerk in der Öffentlichkeit ausstellt. ...

Kester Schlenz und Jan Jepsen hatten bei diesem Krimi eine tolle Idee nämlich einen Mörder, der seine Opfer plastiniert und anschließend zum Beispiel als eine Art Kunstwerk in der Öffentlichkeit ausstellt. Kommissar Knudsen und sein Freud, der ehemalige Kapitän Andersen versuchen den irren Mörder zu finden. Mit viel Hafenflair wird der Krimi authentisch. Eine uneingeschränkte Empfehlung hätte ich gegeben.

Wäre da nicht zum Ende plötzlich ein totaler Cliffhanger. Ich hatte den Eindruck, hier hat man vergessen, die letzten Seiten einzubinden. Ich lese sehr gern Serienkrimis. Da trifft man im nächsten Band dann alte Bekannte wieder. Ich meine, eine Krimiserie sollte am Ende jedes Buches einen Abschluss haben und nicht so offen enden, wie dieser Krimi. Ich fand den Roman eigentlich richtig gut. Aber dann diese Enttäuschung am Ende!

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Mittendrin

Das Licht im Rücken
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Das Licht im Rücken sollte man haben, wenn man ein Foto macht. Um Fotografieren dreht sich alles im Roman von Sandra Lüpkes. Genauer, um die Leica. Oskar Barnak hat Anfang des 20. Jahrhunderts bei den ...

Das Licht im Rücken sollte man haben, wenn man ein Foto macht. Um Fotografieren dreht sich alles im Roman von Sandra Lüpkes. Genauer, um die Leica. Oskar Barnak hat Anfang des 20. Jahrhunderts bei den Leitz Werken in Wetzlar, die vorher vor allem durch Mikroskope bekannt waren, die erste Leica konstruiert. Diese Leica und die Mitglieder und Freunde der Familie Leitz spielen die Hauptrollen in diesem Roman nach historischen Tatsachen.

"Mittendrin" habe ich diese Rezension überschrieben. Und dieses eine Wort kennzeichnet die Schreibweise Sandra Lüpkes. Sie selbst beschreibt im Nachwort, dass sie nach dem Fund eines Albums mit ersten Aufnahmen der neuen Leica mittendrin im damaligen Geschehen war. Es kennzeichnet ihr schriftstellerischen Talent, dass sie es spielerisch schafft, uns mitzunehmen mitten ins Geschehen. Man ist bei den einzelnen Personen und muss einfach mitfühlen. Auch als die NSDAP immer mehr das tägliche Leben bestimmt, sind wir mit dabei. Wir erleben mit, wie Vertrauen zerstört wird und manch unbedachte Äußerung verraten wird. Doch wir lesen auch viel über selbstlose Unterstützung von jüdischen Mitbürgern durch Mitglieder der Familie Leitz.

Ein Roman, den ich gern gelesen habe und uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Interessante Konstellation

Weite Sicht
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Von pajo47

Charlotte stellt bei der Testamentseröffnung fest, dass ihr Mann sie jahrelang mit ihrer Schwester Gesine betrogen hat. Charlotte hatte Gesine, die unter einer beginnenden Demenz leidet, in ...

Von pajo47

Charlotte stellt bei der Testamentseröffnung fest, dass ihr Mann sie jahrelang mit ihrer Schwester Gesine betrogen hat. Charlotte hatte Gesine, die unter einer beginnenden Demenz leidet, in ihrem Haus aufgenommen. Und jetzt das? Dann gibt es noch Sabine, eine alte Freundin von Charlotte. Charlottes Sohn Matthias kommt aus Peru dazu, weil es Geldprobleme mit dem Forschungsauftrag gibt, an dem er in Peru arbeitet. Charlotte nimmt mit Bente wieder Verbindung auf, mit der sie vor vielen Jahren ein Verhältnis hatte.

Neuorientierung ist das Thema, um das sich bei Thorsten Pilz in diesem Roman alles dreht. "In jedem Abschied liegt ein Neuanfang" steht auf dem hinteren Schutzumschlag. Das ist es, was die handelnden Personen schaffen müssen, aus ihrer jeweiligen Situation einen neuen Anfang für das weitere Leben zu finden.

In vielen kurzen Kapitel werden uns die Protogonistinnen und Protagonisten behutsam nahe gebracht. Pilz mag seine Figuren. Das wird deutlich, auch wenn Pilz als Autor im Hintergrund bleibt.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Geruhsam

Das Café ohne Namen
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Robert Simon steht im Mittelpunkt dieses Romans, der in den 60er Jahren in Wien spielt. Er verdient als Gelegenheitsarbeiter gerade genug zum Leben. Sein Traum ist es, ein eigenes Café zu eröffnen. Er ...

Robert Simon steht im Mittelpunkt dieses Romans, der in den 60er Jahren in Wien spielt. Er verdient als Gelegenheitsarbeiter gerade genug zum Leben. Sein Traum ist es, ein eigenes Café zu eröffnen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und bietet ein überschaubares Sortiment an Getränken an. Es gibt auch etwas zu essen, vor allem Schmalzstullen und Salzgurken. Die Bewohner des Viertels in Wien nehmen das Angebot an. Aber Sorgen bleiben.

Robert Seethaler schreibt auf eine sehr geruhsame und bedächtige Art wie ein neutraler Berichterstatter. Die Schilderungen sind sehr plastisch. Er schafft es, durchgehend interessant zu schreiben, auch an Stellen, wo nicht viel passiert.

Ich habe es normalerweise nicht gern, wenn am Ende etwas offen bleibt, ein Cliffhänger. Seethaler lässt am Ende etwas offen. Aber ich muss sagen, dieses offene Ende passt hier.

Unbedingt empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Langatmig

Der treue Spion
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Zwei Zeitebenen wechseln sich ab, 1896 und 1916. 1896 verschwindet ein französischer Diplomat in München spurlos aus einem Hotel. Gryszinski ermittelt in dem Fall, wo es zunächst nur um die vermisste Person ...

Zwei Zeitebenen wechseln sich ab, 1896 und 1916. 1896 verschwindet ein französischer Diplomat in München spurlos aus einem Hotel. Gryszinski ermittelt in dem Fall, wo es zunächst nur um die vermisste Person zu gehen scheint und um eine Erfindung. Aber dann wird der Erfinder ermordet aufgefunden. Der Mord wird unaufgeklärt ad Acta gelegt. Aber 20 Jahre später wird der er wieder aktuell. Diesmal ist Gryszinskis Sohn Fritz der Protagonist. Es kommt zu einer Art Duplizität der Ereignisse. Wie 1896 sind es auch 1916 wieder dieselben Orte der Handlung, München, Paris, St. Petersburg.

Kriminalroman steht auf dem Cover. Ich würde das "Kriminal" weglassen. Die Kriminalistische Seite tritt sehr in den Hintergrund. Spannung, ein wesentliches Merkmal des Kriminalromans, findet man so gut wie gar nicht. Uta Seeburg verliert sich immer wieder in langatmigen Schilderungen von Nebensächlichkeiten. Das mag bis zu einem gewissen Maß der Erzeugung der passenden Atmosphäre diesen. Aber wenn es zu viel wird, erzeugt es nur Langeweile und verführt dazu, diagonal zu lesen.

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