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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2024

Nicht meine Erwartungen

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Der Titel und das bunte Cover gefallen mir sehr gut. Auch der Einstieg in den Text finde ich gelungen. Man merkt gleich dass die Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter nicht immer die beste ist. Die ersten ...

Der Titel und das bunte Cover gefallen mir sehr gut. Auch der Einstieg in den Text finde ich gelungen. Man merkt gleich dass die Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter nicht immer die beste ist. Die ersten Dialoge der beiden sind schon von wenig Verständnis füreinander geprägt. Als Leser ahnt man, dass die Krebsdiagnose der Mutter für beide eine große Herausforderung sein wird.

Dann erscheint eine zweite Zeitebene. Leider kann man weder durch Kapitelüberschriften noch mit Jahreszahl- oder Orts-Angaben die Übergänge erkennen. Plötzlich wird schweizerdeutsch gesprochen, es taucht eine Vielzahl anderer Personen auf. Wer sind all diese Menschen? Martha, Roman, Charlotte und viele weitere? Der Leser muss sich langsam zusammen basteln was diese mit den jetzigen Personen zu tun haben. Mir ist dies nicht vollständig gelungen, es bräuchte tatsächlich ein Personenregister um da durchzublicken.

Ich hatte nicht erwartet irgendwelche Erlebnisse aus Kriegszeiten zu lesen; darauf wurde
leider nicht im Klappentext hingewiesen. Der Inhalt weicht somit deutlich von meinen Erwartungen ab, ich hatte eine Geschichte in der heutigen Welt erwartet. In der Summe ergibt das für mich eine Bewertung von 3 Sternen, wohlwollend aufgerundet.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

großartig

Himmelwärts
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Toni und ihre beste Freundin YumYum verbringen eine Nacht im Zelt im Garten. Ihr Ziel ist es mit einem präparierten Radio Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen.

Dies ist nicht einfach ein Abenteuer, ...

Toni und ihre beste Freundin YumYum verbringen eine Nacht im Zelt im Garten. Ihr Ziel ist es mit einem präparierten Radio Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen.

Dies ist nicht einfach ein Abenteuer, denn die Trauer um die Mutter überlagert alles. Die beiden erzählen uns ihre Erinnerungen, so dass wir Leser uns ein gutes Bild über das Zusammenleben von Toni und ihrer Mutter machen können. In jedem Satz merkt man die tiefe Trauer und den Schmerz, den Toni empfindet. Und wenn YumYum von ihrer Zeit mit Tonis Familie erzählt merkt man dass die Mutter ihrer besten Freundin auch ihr sehr fehlt.

Das Buch erzählt großartig von Freundschaft und Zusammenhalt, von Trost und vom Mut zum weiterleben. Eine so gute Freundin wie YumYum wünscht man jedem, nicht nur bei einem so schweren Schicksalsschlag wie der Tod der Mutter. Das wichtigste ist dass YumYum Toni nicht alleine lässt, was ja leider oft passiert.

Ich als Erwachsene ohne Kinder habe nur wenig Begegnungen mit Büchern für Kinder oder Jugendliche. Aber dieses Buch hat mich sehr angesprochen und ich denke, dass es vom Thema und besonders vom Schreibstil jungen Menschen viel geben kann. Die Illustrationen von Bea Davies gefallen mir sehr gut und ich finde sie passend zum Lesealter. Besonders das Bild auf dem Cover mit dem kleinen roten Zelt in der großen Welt ist stimmig.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Alles ist überall

Leuchtfeuer
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Für mich ist die Schlüsselszene dieses Romans die nächtliche Begegnung des pensionierten Arztes Ben Wilf mit dem fast 11-jährigen Nachbarsohn Waldo. Die Geschichte erzählt uns die Lebensgeschichten derer ...

Für mich ist die Schlüsselszene dieses Romans die nächtliche Begegnung des pensionierten Arztes Ben Wilf mit dem fast 11-jährigen Nachbarsohn Waldo. Die Geschichte erzählt uns die Lebensgeschichten derer beiden Familien die zeitweise zusammen in der Division Street gewohnt haben.

Obwohl immer Jahresangaben angegeben sind musste ich mich beim Lesen konzentrieren um mir jeweils bewusst zu sein, welcher Lebensabschnitt der Familien gerade erzählt wird. Die Texte sind zwar mit einer gewissen Leichtigkeit geschrieben. Aber es wird oft zusätzlich zur aktuellen Situation ein kleiner Abriß für die jeweilige Person erstellt was diese in der Zukunft bis hin ins Alter erleben wird. Wegen dieser Komplexität war die Konzentration notwendig.

Die Verwebung der Familie Wilf und ihre beiden erwachsenen Kindern mit dem Ehepaar Shenkman und der Geburt des Sohnes Waldo fand ich grandios. Die Texte waren durchwoben von Tiefe, Trauer, Melancholie und auch Leichtigkeit. Es hat mich sehr angesprochen.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

wunderbar

Der Schacherzähler
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Rund um die Geschichte der Begegnung des 9-jährigen Janne mit "Oldman" im Park wird so viel mehr erzählt als nur das Beibringen des Schachspielens. Eine der drei Hauptpersonen ist Jannes Mutter Malu, die ...

Rund um die Geschichte der Begegnung des 9-jährigen Janne mit "Oldman" im Park wird so viel mehr erzählt als nur das Beibringen des Schachspielens. Eine der drei Hauptpersonen ist Jannes Mutter Malu, die hier so liebevoll und vielschichtig dargestellt wird. Malu ist alleinerziehend und wird leider öfter von negativen Anschreiben von Jannes Lehrerin genervt, die immer irgendwas über Jannes Verhalten zu meckern hat. Zum Glück lässt sich Malu davon nicht von ihrem Wissen abbringen, dass ihr Junge viele gute Eigenschaften hat die in der Schule gar nicht bemerkt werden. Wie Malu mit ihrem Sohn umgeht, die Sorge um ihn und ihre Bemühungen sein Leben positiv zu begleiten sind wunderbar beschrieben. Dann stehen natürlich Janne und der verwitwete Rentner "Oldman" im Mittelpunkt die über das Schachspielen eine wertvolle Freundschaft aufbauen.
Aber auch weitere Personen wie Malus Freundin Liv oder ihr Chef Hinnerk sind gut als bunte und interessante Personen dargestellt.

Besonders gut fand ich dass ein Spannungsbogen der sich durch die Geschichte zog doch zu einer ganz anderen Auflösung führte, als es wohl viele Leser vermutet hätten. Diese Geschichte um Freundschaft, Zuneigung und Lebensgeheimnissen hat mich wunderbar unterhalten.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Anonymität

Kant und das Leben nach dem Tod
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Der Fund von Leichenteilen gibt der Polizei Rätsel auf: Die Teile sind wohl aufgetaut, so dass der Tod schon lange her sein könnte; und es scheint niemand vermisst zu sein. Das Team um den Hauptkommissar ...

Der Fund von Leichenteilen gibt der Polizei Rätsel auf: Die Teile sind wohl aufgetaut, so dass der Tod schon lange her sein könnte; und es scheint niemand vermisst zu sein. Das Team um den Hauptkommissar Kant deckt auf dass der Tote weiterhin in seinem Wohnumfeld mit Mietzahlungen und Rentenempfang als lebend gegolten hat.

Wir lernen in diesem eher trostlosen und einsamen Milieu einige Menschen kennen. Und doch zeichnet sich lange nicht ab, wer wirklich mit den Morden zu tun hat. Als Leser rätselt man mit wie sich die vielleicht große Zahl an möglichen weiteren Opfern aufdecken lassen könnte.

Ich kenne das Münchner Team bereits aus dem vorigen Band. Mir gefällt die Zusammensetzung der Personen, die Darstellung der einzelnen Charaktere, jeder hat ein bisschen an seinem Leben zu tragen. Und doch ergänzen sie sich und bringen die Ermittlungen Stück für Stück voran.
Die Spannung wird durchgängig gehalten bis letztlich einer meiner Verdachtsmomente zur Auflösung führt.

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