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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wunderbarer Jugendroman, der Klassik & Moderne vermischt

Jane & Miss Tennyson
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“Jane & Miss Tennyson” von Emma Mills ist zwar ein moderner Jugendroman, weist aber einzelne Elemente aus den Jane-Austen-Romanen auf – Miss Tennyson liebt nämlich Austens Klassiker.

Devon Tennyson hält ...

“Jane & Miss Tennyson” von Emma Mills ist zwar ein moderner Jugendroman, weist aber einzelne Elemente aus den Jane-Austen-Romanen auf – Miss Tennyson liebt nämlich Austens Klassiker.

Devon Tennyson hält sich selbst und ihr Leben für ziemlich gewöhnlich und durchschnittlich. In einem Austen-Roman wäre sie sicherlich nur die beste Freundin der Heldin. Devon sticht nur ungern aus der Masse, deswegen fühlt sie sich auch ziemlich unwohl damit, dass ihr jüngerer Cousin Foster, welcher seit kurzem bei ihr und ihren Eltern wohnt, ihr in der Schule überall hin folgt und sie als neue beste Freundin betrachtet – und damit dafür sorgt, dass andere auf Devon aufmerksam werden. Und dann freundet sich Foster auch noch mit dem schweigsamen, aber sehr beliebten und attraktiven Footballspieler Ezra an – damit wird Devons Welt völlig auf den Kopf gestellt.

Dieser Roman ist mir bereits im Original aufgefallen, doch tatsächlich habe ich erst vor kurzem bemerkt, dass diese hübsche Ausgabe des Königskinder Verlages die deutsche Fassung von “First & Then” ist. Wenn man selbst alle Jane-Austen-Romane sehr gern gelesen hat, macht einen diese Geschichte um Devon Tennyson natürlich sofort neugierig.

Und tatsächlich sind die Austen-Elemente ein großer Bestandteil der ganzen Geschichte und haben mir persönlich sehr gut gefallen. Genau wie Devon mochte auch ich “Mansfield Park” am wenigsten, mochte den speziellen Schreibstil Jane Austens sehr und wünsche mir manchmal, das eigene Leben würde mehr einem Roman der Autorin ähneln. So war mir Devon als Protagonistin bereits von Anfang an sehr sympathisch.

»Highschoolpartys sind Brutstätten für Idioten mit zu viel Sinn für Dramatik und zu wenig Feingefühl.«

Devon ist nämlich herrlich gewöhnlich, sprich sehr normal und authentisch. Die Pflichtstunden für das Fach Sport hat sie so lange vor sich hin geschoben, dass sie nun als 12.-Klässlerin inmitten einer Horde 9.-Klässler – darunter auch Foster – ihre Sportstunden absolvieren, oder eher ertragen, muss. Ich konnte mich irgendwie sehr gut mit Devon identifizieren und alleine deswegen habe ich ihre Geschichte gerne gelesen. Doch auch Foster ruft sofort Sympathie beim Leser hervor. Er wurde von seiner leiblichen Mutter quasi weggegeben und Devons Eltern haben sich ihm angenommen, allerdings fühlt er sich noch ein wenig verloren in seiner neuen Umgebung, der neuen Schule. Dass er dazu noch ein wenig eigen ist und sich nicht sofort der Allgemeinheit anpasst, trägt dazu natürlich dabei.

Foster und Devon machen während der Handlung aber beide eine positive Entwicklung durch, die man sehr gut nachvollziehen kann – zumal man auch schlichtweg gerne liest, wie die beiden immer näher zueinander finden und schließlich wirklich wie Bruder und Schwester werden. Hinzu kommen eben immer wieder einzelne Jane-Austen-Momente und es ist wirklich interessant, wie wenig sich so manche Handlungen voneinander unterscheiden – auch wenn gute zwei Jahrhunderte dazwischen liegen.

»Die Stelle war spannungsgeladen, dramatisch und irgendwie, obwohl seitdem zweihundert Jahre vergangen waren, immer noch total aktuell. Es war die betrunkene SMS an eine Ex, zwei Jahrhunderte bevor es so etwas gab.«

Ein bisschen überrascht war ich davon, wie wenig die Liebesgeschichte zwischen Devon und Ezra Platz in der gesamten Handlung einnimmt. Von der Inhaltsangabe hätte ich gedacht, dass diese vorrangig erzählt wird, doch stattdessen spielt sich diese sehr im Hintergrund ab und ist im Grunde nur sehr oberflächlich vorhanden – ein wenig wie bei Mr. Darcy und Elizabeth Bennett. Hat mir aber sehr gut gefallen, weil so das Thema Freundschaft und Familie eher behandelt wurde und die Handlung so das Buch zu einem sehr lesenswerten Jugendroman macht. Ein weiterer überaus positiver Aspekt, welcher mir aufgefallen ist, ist die Darstellung des Footballs und deren Spielerverhalten. Während diese in den meisten Büchern als relativ überheblich und unfreundlich dargestellt werden, gibt es hier wahre Teamplayer und Freundschaften – eine sehr angenehme Abwechslung.

“Jane & Miss Tennyson” ist ein authentischer Jugendroman, welcher Klassik und Moderne vermischt und den man schlichtweg sehr gerne liest, da man sich mit den sympathischen Charakteren einfach nur wahnsinnig wohlfühlt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein gewaltiges & fesselndes Finale!

Obsidian 5: Opposition. Schattenblitz
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Mit "Opposition - Schattenblitz" von Bestsellerautorin Jennifer L. Armentrout geht die Obsidian-Reihe um Daemon & Katy nun tatsächlich in die fünfte und letzte Runde.

(Achtung: wer die ersten vier Bücher ...

Mit "Opposition - Schattenblitz" von Bestsellerautorin Jennifer L. Armentrout geht die Obsidian-Reihe um Daemon & Katy nun tatsächlich in die fünfte und letzte Runde.

(Achtung: wer die ersten vier Bücher nicht kennt, sollte sich bewusst sein, dass nachfolgend eventuell Spoiler für diese vier Bücher vorhanden sind!)

Es ist tatsächlich das geschehen, was von der Organisation Daedalus prophezeit wurde: Tausende von Lux sind auf die Erde gekommen, um sich dort niederzulassen. Und trotz jeglicher Vernuft oder der Liebe zu Kathy und Beth haben sich die Black-Geschwister sofort ihren Artgenossen angeschlossen, ohne sich zu verabschieden oder auch nur kurz zurückzublicken. Kathy, wie auch die anderen, können es noch nicht ganz glauben, was auf einmal mit ihren Freunden und ihrer Heimat geschieht.

Wie wir es bereits von den vorherigen Büchern gewohnt waren, hat uns die Autorin am Ende des viertes Bandes, "Origin - Schattenfunke", mit einem sehr gemeinen Cliffhanger zurückgelassen. Und ich persönlich war in dem Moment sehr froh darüber, dass ich die gesamte Reihe erst vor kurzem für mich entdeckt hatte und so nicht erst monatelang auf diese Fortsetzung warten musste, sondern lediglich ein paar wenige Wochen.

Die Handlung geht auch kurz nach den letzten Ereignissen - oder eher dem Ereignis - weiter. Daemon, wie auch seine Geschwister Dawson und Dee sind verschwunden, gemeinsam mit den unzähligen anderen Lux, die in Scharen auf die Erde gekommen sind. Und diese Lux sind gänzlich anders als die Lux, denen Katy bisher begegnet ist. Sie sind überaus gewalttätig und haben nur ein Ziel: die Welt zu beherrschen. Dabei haben sie auch keinerlei Mitleid mit den Menschen und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Das klingt sehr gewalttätig und das ist es auch. Dieser fünfte Band besteht tatsächlich quasi nur aus gewaltiger Action. Auf so gut wie jeder Seite geschieht etwas und als Leser kommt man nicht zur Ruhe - genauso wenig wie Katy oder Daemon. Dies hat natürlich auch zur Folge, dass man das Buch - wie auch bereits die vorherigen Bücher - wieder kaum aus den Händen legen kann, da so viel passiert und Armentrout es eben immer wieder schafft, ihre Geschichten zu einem einzigen Sog zu machen. Man ist vollkommen gefesselt von den Worten, Ereignissen und Gefühlen, so dass man die über 400 Seiten quasi inhaliert, also in einem Zug durchliest. Schlaf oder die Außenwelt werden da definitiv zur Nebensache.

»Mein Herz - verdammt - mir blieb das Herz stehen, während ich sie anstarrte. Er nahm mir die Luft zum Atmen, weil er in den Händen hielt, was für mich die Welt bedeutete.«

Dazu tragen sicherlich auch die sich abwechselnden Erzählperspektiven bei. Wie auch schon in "Origin - Schattenfunke", erfahren wir auch hier sowohl die Sichtweise von Katy als auch die von Daemon. In vierten Buch wurde dies eingeführt, da Daemon und Katy getrennt waren und deswegen macht das auch hier durchaus Sinn. Zumal ich es generell immer lieber mag, beide Sichtweisen lesen zu können, statt nur einer einzigen.

Das Einzige, was mir hier nicht ganz so gut gefallen hat, war lediglich der etwas zu schnell dargestellte Showdown. Auch wenn im Grunde die gesamte Handlung in diesem Roman ein einziger Showdown ist, hätte ich mir doch einen etwas ausführlicher beschriebenen Abschlusskampf gewünscht. Dieser nimmt im Endeffekt nämlich am wenigsten Platz in der Handlung ein - vor allem, wenn man diesen mit all dem vergleicht, was vorher geschieht. Dafür schafft es aber der alles abschließende - und auch genügend ausführlich - Epilog, dass man das Gefühl hat, die Reihe mit gutem Gewissen für beendet erklären können.

"Opposition - Schattenblitz" enthält ein gewaltiges und gewohnt fesselndes Finale, welches voller Action und Emotionen steckt. Auch wenn es für meinen Geschmack letztendlich stellenweise etwas zu schnell ging, war dies für mich ein durchaus würdiger und befriedigender Abschlussband einer lesenswerten Reihe.