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Veröffentlicht am 13.03.2024

Das Unaussprechliche

Ein falsches Wort
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Bergljot meidet den Kontakt zu ihrer Familie schon seit einigen Jahren, zu ihren Eltern hat sie ein schwieriges Verhältnis, lediglich mit einer ihrer jüngeren Schwestern tauscht sie ab und zu Emails aus. ...

Bergljot meidet den Kontakt zu ihrer Familie schon seit einigen Jahren, zu ihren Eltern hat sie ein schwieriges Verhältnis, lediglich mit einer ihrer jüngeren Schwestern tauscht sie ab und zu Emails aus. Nachdem die Eltern Details zu ihrem Nachlass andeuten kommt es zu neuerlichen Konfrontationen, aber der Streit um die Überschreibung der Ferienhütten der Familie ist nur die Spitze des Eisbergs.

Ich-Erzählerin Bergljot ist das zweitälteste von vier Kindern der Familie. Zum Zeitpunkt, an dem der Leser in die Geschichte einsteigt, hat sie bereits lange mit ihrer Familie gebrochen, lediglich ihre erwachsenen Kinder haben Kontakt zu den Großeltern und den Tanten. Der Grund für den Bruch wird nicht angesprochen, aber der Leser hat schnell eine Vorstellung vom "Elefanten im Raum" wie die "Sache" im Buch oft genannt wird. In der Familie ist etwas unaussprechliches vorgefallen und der Großteil der Familie hat sich sprichwörtlich dafür entschieden, es nicht aus-, bzw. anzusprechen. Der sich anbahnende Streit ums Erbe bringt nun lange Verschüttetes wieder an die Oberfläche, alte Wunden reißen auf, alte Verletzungen beginnen wieder zu schmerzen. Der Wunsch endlich gehört zu werden, die "Sache" endlich beim Namen nennen zu können, wird immer stärker und als der Vater dann plötzlich stirbt, ist die Gelegenheit gekommen.

In ihren hochgelobten und vielfach ausgezeichneten Roman hat Vigdis Hjorth eine schwierige Thematik eingearbeitet. Wäre Familie allein nicht schon Stoff genug für Dramen und Krisen, spricht die Autorin auch das Thema Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie an, wobei ansprechen nicht unbedingt die richtige Bezeichnung ist, den lange gibt es nur vage Andeutungen. Diese Andeutungen, dieses Umschreiben der Thematik, dieses nicht direkt ansprechen ist quasi ein Stilmittel, mit dem die Autorin den Umgang der Familie mit den Vorwürfen verdeutlicht. Es wird totgeschwiegen, was nie passiert sein kann, es wird verdrängt, Schuld und Verantwortung auf andere verschoben, dem Opfer ein schlechtes Gewissen gemacht, die Geschehnisse seiner blühenden Fantasie, seinem Hang zur Theatralik zugeschrieben.

Leider konnte mich die Autorin, trotz des brisanten Themas, nicht erreichen. Ich habe den Schreibstil als sehr anstrengend empfunden, wie viel davon der Übersetzung geschuldet ist kann ich natürlich nicht sagen. Ich-Erzählerin Bergljot ist in ihrer Art eher nervig und suhlt sich seitenweise in Selbstmitleid. Sie macht es dem Leser sehr schwer sie zu mögen. auch die anderen Figuren, allen voran die Mutter mit ihren ständigen Selbstmordankündigungen und ihrer manipulativen Art, sind durchweg unsympatisch. Vom Vater erfährt man fast nichts, aber das Buch ist durchzogen von einer permanenten Angst vor ihm. Die Geschichte springt immer wieder unvermittelt aus der Gegenwart zu Erinnerungen an vergangene Ereignisse. Diese Sprünge sind nicht direkt zu erkennen, die einzelnen Abschnitte sind nicht betitelt, oder datiert, man muss sich immer erstmal in die neue Situation einfinden. Oft sind die Abschnitte extrem kurz, manchmal nur wenige Sätze, nur ein kurzer Gedanke. Das wörtliche Rede nicht gekennzeichnet ist macht es ebenso schwer lesbar, wie auch die Vielzahl an Personen, bei denen man teilweise nicht genau weiß in welchem Verhältnis sie zur Hauptfigur stehen. Man muss sich das als Leser mühsam erarbeiten und immer aufpassen nicht den Faden zu verlieren.

Recht schnell nach Beginn der Lektüre habe ich begonnen mit dem Buch zu hadern. Da es ja oft so ist, dass man erstmal eine Beziehung zur Geschichte herstellen muss, wollte ich dem Ganzen natürlich eine Chance geben. Leider hat sich mein erster Eindruck aber nicht wirklich geändert. Ich konnte mich schwer auf die Geschichte konzentrieren, war mehr als einmal kurz davor das Buch abzubrechen. Bei Büchern, die von der Kritik so hochgelobt sind wie dieses, suche ich dann meist den Fehler bei mir und versuche noch intensiver die Geschichte zu erfassen, gelungen ist mir dies aber nur zum Teil. Ich verstehe die Intention der Autorin, die Brisanz der Thematik, die daraus resultierenden Auswirkungen auf die einzelnen Personen und letztlich die ganze Familie, komme mit der Umsetzung aber überhaupt nicht klar. Schade.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Gedankensammlung

»Mir fällt gerade ein...«
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Ich mag Manfred Krug als Schauspieler sehr, bin mit vielen seiner Rollen quasi aufgewachsen. Meine erste Erinnerung an ihn ist wohl sicher "König Drosselbart", später natürlich jede Folge von "Auf Achse" ...

Ich mag Manfred Krug als Schauspieler sehr, bin mit vielen seiner Rollen quasi aufgewachsen. Meine erste Erinnerung an ihn ist wohl sicher "König Drosselbart", später natürlich jede Folge von "Auf Achse" und legendär, sein Auftritt als singender Tatort Kommissar. Im Klappentext des Buches wird seine große Sammelleidenschaft angesprochen, seine Flohmarktliebe und so trägt das Buch auch die Bezeichnung Sammelsurium.

Sammelsurium ist dann auch tatsächlich die treffendste Beschreibung für das liebevolle Durcheinander, das den Leser auf den knapp 100 Seiten erwartet. Da finden sich die präzisen Aufstellungen über gemachte Flohmarktfunde, inklusive Anzahl, Preis und Zustand der Teile, neben niedergeschriebenen Gedanken zu den verschiedensten Themengebieten. Tiere waren wohl ein Steckenpferd des Künstlers, über ihre Kuriositäten lässt er sich gern aus, aber auch Politik thematisiert er, zu Persönlichkeiten und Staatsmännern sagt er seine ungeschönte Meinung. Mir fällt gerade ein trifft es dabei auf den Punkt, jeder dieser Gedankenschnippsel wirkt wie gerade eben eingefallen und zu Papier gebracht um nicht vergessen zu werden.

Die Vielzahl der Themen und die ungeschönte Sprache machen den Schauspieler menschlich, dieses Reden wie einem der Schnabel gewachsen ist ist einfach mega sympathisch, lässt aber auch erahnen, dass der Umgang mit der Person Manfred Krug manchmal auch schwierig gewesen sein kann.

Ein nettes Buch für Fans, das den Menschen hinter der öffentlichen Fassade erlebbar macht.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Für England, für den König

Essex Dogs
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1346, die englische Flotte ist kurz davor an der französischen Küste an Land zu gehen, in forderster Front eine kleine Gruppe Söldner, die Essex Dogs, mit Schwertern, Äxten, Pfeil und Bogen für 40 Tage ...

1346, die englische Flotte ist kurz davor an der französischen Küste an Land zu gehen, in forderster Front eine kleine Gruppe Söldner, die Essex Dogs, mit Schwertern, Äxten, Pfeil und Bogen für 40 Tage angeworben, um für den englischen König zu kämpfen.

Historische Romane und ich, das ist immer so eine Sache. Meist mag ich sie nicht besonders, weil die Zeit, die Figuren zu sehr romantisiert werden. Ich mag es hier gern recht nah am tatsächlichen Geschehen, bestimmte Ereignisse und wichtige Persönlichkeiten sollten da in dem Kontext erwähnt werden, in dem sie in den Geschichtsbüchern zu finden sind. Hier nimmt der Autor nun die realen Begebenheiten rund um den Beginn des Hundertjährigen Krieges und berichtet von einer fiktiven Söldnergruppe, die es so, oder so ähnlich tatsächlich gegeben haben könnte. Wie man gut an den, den Kapiteln vorangestellten Zitaten entnehmen kann, berichten Augenzeugen und Chronisten meist nur von den "Heldentaten" namhafter Ritter, oder es wird generell jeder errungene Sieg dem König zugeschrieben. Die tatsächlich Kämpfenden, Söldner, niedrige Adlige, ja sogar Bauern, finden eher selten Erwähnung.

Der Leser wird genau wie die Figuren direkt ins Kampfgeschehen geworfen. Man hat fast das Gefühl ein Remake des Films "Der Soldat James Ryan" vor sich zu haben, nur wurden Gewehre und Kanonen gegen Schwerter und Katapulte getauscht. Kurz erhält man einen Überblick über die Mitglieder der Essex Dogs, die hier direkt ihre Unerschrockenheit und ihre Kampfkünste unter Beweis stellen können. Neben der zehnköpfigen Söldnergruppe gibt es noch eine Vielzahl von anderen Figuren, teils mit etwas schwierigen Namen. Hier den Überblick zu behalten ist nicht ganz leicht, bessert sich aber mit der Zeit. Einige Mitglieder der Dogs lernt man besser kennen, erfährt sogar Details aus ihrem Vorleben, wie bei Anführer Loveday. Andere, wie beispielsweise die walisischen Bogenschützen bleiben eher am Rand. Zum Ende des Buches bleiben einige lose Enden, einige offene Fragen, allerdings lässt der Epilog vermuten, dass es ein Wiedersehen mit den Dogs geben könnte.

Der Autor erzählt seine Geschichte sehr bildhaft, nach diversen Sachbüchern zum Thema ist dies sein erster Roman. Seine Beschreibungen der Kampfszenen, aber auch der Landschaft, des Alltags und der Stimmung innerhalb des Heeres machen die Szenen lebendig. Im Mittelteil zieht sich die Geschichte etwas, ebenso wie der ermüdende Marsch der Soldaten. Im Grunde ist die Geschichte aufgebaut wie das Kampfgeschehen, lange, ermüdende Phasen des Marschierens wechseln sich ab mit dem atemlosen Chaos des Kampfes. Hierbei geht es dann auch recht heftig zur Sache, es wird gebrandschatzt, vergewaltigt, gemordet, mal mit der Billigung des Königs, mal ohne sie. Man muss sich beim Lesen bewusst sein, dass es brutal und blutig wird, die Männer gehen grob miteinander um, dementsprechend rau ist auch Sprachgebrauch.

In seinem Nachwort stellt der Autor noch einmal klar, dass es sich hierbei um einen fiktiven Roman handelt. Die Eckpfeiler der Geschichte rund um König Edward III. und seinen Frankreichfeldzug sind geschichtlich belegt und es gibt hierzu am Ende des Buches noch Lektüreempfehlungen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Ermittlungen auf eigene Faust

Skalpjagd
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Ted Garner, Profiler bei der Royal Canadian Police, hadert mit seiner Arbeit und beschließt aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Auf einem Therapeutenkongress lernt er die attraktive Dozentin Dr. Hofstätter ...

Ted Garner, Profiler bei der Royal Canadian Police, hadert mit seiner Arbeit und beschließt aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Auf einem Therapeutenkongress lernt er die attraktive Dozentin Dr. Hofstätter kennen und lässt sich von ihr zu einer spirituellen Zeremonie mit einem indigenen Medizinmann überreden, bei der auch halluzinogene Drogen eine Rolle spielen. Nach einem ziemlichen Horrortripp erwacht Garner am nächsten Morgen allein im Zelt, in der Hand ein blutiges Messer, neben ihm die brutal verstümmelte Leiche von Dr. Hofstätter.

Als Polizeibeamter würde man im Normalfall natürlich direkt die Kollegen informieren, Ted Garner, für seine Alleingänge bekannt, will allerdings selbst herausfinden was passiert ist.

An sich sind spezielle Ermittlerfiguren, die auch gern mal unkonventionelle Wege gehen, genau mein Ding, mit der Figur Ted Garner bin ich aber irgendwie nicht warm geworden. Sein Handeln war manchmal so gegen jede Regel und hatte dabei nicht unbedingt was von einsamer Wolf, als eher von störrischem Esel. Ganz anders dagegen die offiziellen Ermittler im Mordfall Hofstätter, Frank Lombardi und Nora Jackson. Dieses Ungleiche Paar war mir direkt sympatisch, auch, oder gerade weil die Interaktion der Beiden und ihre Dialoge schon sehr speziell sind. Bei manchen Wortwechseln hab ich mich kurz gefragt, ob man das so eigentlich noch sagen darf.

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen, die Story war direkt meins, es passierte recht schnell etwas, generell hatte ich das Gefühl, dass die Story ein gutes Tempo vorlegt. Durch die Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven konnte man die Geschichte immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Fast in der Mitte des Buches musste ich eine Pause einlegen und danach hab ich dann irgendwie den Flow nicht wiedergefunden. Die Erzählstränge um Lombardi und Jackson fand ich weiter gut, auch weil hier bei Lombardi etwas tiefer aufs Privatleben eingegangen wurde, bei Garner hab ich mich mehr und mehr gefragt, was der Mann da eigentlich treibt und warum er sich so offensichtlich in Gefahr begibt.

Das Buch ist das Dritte in der Reihe um Ted Garner und ich glaube, dass mir die Hintergrundinformationen aus den vorangegangenen Büchern einfach fehlen. Ich kann die Figur und ihr Handeln nicht richtig einschätzen. Ich steige ja oft mittendrin in eine Buchreihe ein, meist ist das kein Problem, hier denk ich aber fällt es mir auf die Füße. Abgesehen davon bietet das Buch einen authentischen, aber auch kritischen Blick auf die Lebensumstände der indigenen Bevölkerung Kanadas, ebenso wie auf die Drogenproblematik in Großstädten. Von der Lösung des Falles hatte ich etwas anderes erwartet, das war mir dann fast ein bisschen zu banal.

Trotz aller Kritik ein solider, spannender Krimi mit speziellen Figuren. Sollte Ted Garner mir durch Zufall in der Buchhandlung noch einmal über den Weg laufen, werde ich ihm wohl noch eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Jäger und Gejagte

Trophäe
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Hunter White ist Jäger aus Leidenschaft, alles was Prestige verspricht hatte er schon vor dem Lauf des schweren Jagdgewehrs seines Großvaters. In Afrika will er nun endlich seine Big Five komplett machen ...

Hunter White ist Jäger aus Leidenschaft, alles was Prestige verspricht hatte er schon vor dem Lauf des schweren Jagdgewehrs seines Großvaters. In Afrika will er nun endlich seine Big Five komplett machen und ein Nashorn auf dem Land seines langjährigen Freundes Van Heeren jagen. Der Gruppe kommen Wilderer in die Quere und machen Hunters Pläne zunichte, doch Van Heeren hat da noch eine andere Beute im Angebot.

Gaea Schoeters Buch ist von der Thematik Jagd her schon prädestiniert für kontroverse Diskussionen, Sinn und Unsinn der Jagd im Allgemeinen, der Jagd auf bedrohte Tierarten natürlich im Besonderen. Es ist hier sehr interessant zu lesen, wie der Jäger Hunter den Akt des Tötens im Zuge der Jagd vor sich selbst rechtfertigt.

"...ist die Jagd eine Form des Artenschutzes, und deshalb ein artgerechter, ehrenhafter Sport und das Wildern ein schreckliches Verbrechen."

" Mit dem sechsstelligen Betrag, den er hingeblättert hat, um das Nashorn - Männchen erlegen zu dürfen, finanziert er nicht nur ein Zuchtprogramm für den Fortbestand der Art, sondern ermöglicht auch dem Rest der Herde eine faire Chance auf Schutz. "

Hunters Figur ist der Inbegriff des großen weißen Jägers, der mit genügend Geld seiner Leidenschaft frönen und seiner Frau immer wieder neue Trophäen nach Hause schicken kann. Für ihn zählen nur die anspruchsvolle Jagd und die Beute, für das Land in dem er jagt interessiert er sich wenig. Über die Wildtierpopulation eines Gebietes könnte er stundenlang sprechen, über die Gebräuche der Einheimischen hingegen weiß er nichts zu sagen. Dieses Bild steht stellvertretender für die Sichtweise, die die Weißen lange Jahre auf die so genannte dritte Welt hatten und vielleicht immer noch haben. Wissenswert ist nur der ausbeutbare Reichtum eines Landes, die Bevölkerung, ihre althergebrachten Sitten und Gebräuche, ja sogar ihr Glaube ist uninteressant.

Gerade von dieser Problematik erzählt das Buch, wenn es zur Begegnung von Hunter und dem indigenen Stamm kommt, der auf dem Land Van Heerens lebt. Mit der Erlaubnis von Van Heeren dürfen sie hier, auf dem Land, das eigentlich das ihre ist, leben und jagen. Eine Freiheit, die einen hohen Preis fordert, den Preis, der letztlich die unaussprechliche Trophäe für Hunter werden soll.

"Deine westliche Moral ist ein Luxusprodukt, das man sich leisten können muss. Der Rest der Welt muss mit Pragmatismus auskommen. Ich helfe diesen Jungs auf die einzig mögliche Art."

Die Autorin schreibt mit einer unglaublichen Wortgewalt, fast glaubt man als Leser die flirrende Hitze zu spüren, die Geräusche des Busches zu hören, fast kann man den Staub auf der Zunge schmecken. Schon mit dem ersten Sätzen nimmt einen das Buch gefangen, ich habe es in einem Rutsch gelesen. Selbst in den erschreckenden Szenen kann man sich dem Reiz nicht entziehen. Das heutige Afrika wird atmosphärisch dicht beschrieben, fast schon romantisiert, um dann präzise und nüchtern den Fokus auf die Lebensumstände der indigenen Stämme zu lenken. Gekonnt vereint das Buch zwei Sichtweisen, die idyllisch verklärte mit der wir den Sehnsuchtsorte Afrika betrachten, und die zynisch, überhebliche der westlichen Industrienationen. Wir spielen uns auf als Naturschützer, Entwicklungshelfer, Lehrer, dabei sind wir es, denen eine Lektion erteilt wird.

Das Buch hallt noch lange nach, es bietet Gespräche- und Diskussionsstoff auf vielen Gebieten, was es aber vor allem bietet ist ein grandioses Leseerlebnis!

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