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Veröffentlicht am 12.01.2018

Leider nicht überzeugend

City of Bones
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Cassandra Clare ist für Fantasy-Fans eine längst etablierte Autorin, ein Name und Die Chroniken der Unterwelt wohlbekannt. So lange lag City of Bones, der erste Band der Chroniken, schon auf meinem SuB ...

Cassandra Clare ist für Fantasy-Fans eine längst etablierte Autorin, ein Name und Die Chroniken der Unterwelt wohlbekannt. So lange lag City of Bones, der erste Band der Chroniken, schon auf meinem SuB (= Stapel ungelesener Bücher) und selbst mein Dad hat die Bücher vor Jahren bereits gelesen. Nur ich nicht. Denn ich gabe zu: ich bin ein Spätzünder- ich denke, das hat nach dieser Einführung auch der Letzte gemerkt. Doch völlig egal, wie alt oder neu ein Buch ist: Ich muss Lust darauf haben! Und die hatte ich jetzt und nun kann auch ich endlich mein Fazit ziehen!

Ja, die Chroniken der Unterwelt ist beliebt, doch der Weg in mein Herz war steinig und beschwerlich und letztendlich hat der erste Band mich auch nicht völlig umhauen können. Sprachlich ist das Buch wirklich super und dem Leser wird auch einiges an Action, Spannung und auch ein Funken Romantik geboten, aber mir ging die Entwicklung der Charaktere einfach viel, viel zu schnell.

Clary begegnet Jace und seinen Schattenjägerfreunden erstmals in einem New Yorker Club, als diese einen Dämon ausschalten wollen. Eigentlich dürfte Clary das Schattenwesen gar nicht sehen und vor allem Jace ist überrascht, dass sie es scheinbar doch kann. Verwundert über dieses Zusammentreffen, verlassen Clary und ihr bester Freund Simon kurz darauf den Club, aber der blonde, gut aussehende Schattenjäger taucht schon bald wieder im Leben der Protagonistin auf. Als wenig später Clarys Mutter verschwindet, ein langjähriger Freund der Familie nichts mehr mit dem jungen Mädchen zu tun haben will und Clary in ihrer Wohnung von weiteren Schattenwesen heimgesucht wird, steht endgültig fest: hier stimmt etwas nicht! Kann Jace Licht ins Dunkel bringen und ihr helfen ihre Mutter wiederzufinden?

Eigentlich ist die Schattenjägergeschichte eine, die mich fesseln sollte. Sie hat soviel, was mir an einem guten Fantasybuch sonst so wichtig ist. Die Story ist spannend, der Schreibstil lässt kaum Wünsche offen, doch die Charaktere kommen mir flach vor; es wird nur an der Oberfläche gekratzt. In so vielen Büchern leidet und lacht man mit den Figuren mit, doch Clary und Jace wollen mir einfach nicht ans Herz wachsen. Obwohl es Phasen gibt, die sonst mein Mitgefühl geweckt hätten, wirkt es einfach zu konstruiert und weckt in mir lediglich das Gefühl von Effekthascherei. Da ist der junge, talentierte und gut aussehende Schattenjäger, der durch eine schlimme Begebenheit in seiner Kindheit plötzlich allein dasteht und dieses Mädchen, das so behütet aufgewachsen ist und jetzt nach und nach merkt, dass ihr bisheriges Leben nicht das ist, was es zu sein scheint. Und während ihr Leben zerbricht, findet sie Halt in ihm und er in ihr und sie in sich gegenseitig und dann- BUMM! Ärger im Paradies. Irgendwas ist ja schließlich immer. Und irgendwie packt es mich einfach nicht und ich kann nicht mal zu 100% sagen, was mich stört.

Ich hatte während des Lesens gar keine Zeit eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Sie sind auf einmal da, tun eben das, was sie tun- ob man das als Leser nun nachvollziehen kann oder nicht- und selbst die Nebenfiguren haben aus meiner Sicht wesentlich mehr Tiefgang als die beiden Hauptfiguren. Da ist zum Beispiel Alec mit seinem Geheimnis und seiner verschlossenen Art oder auch Magnus, der einfach nur mega cool rüberkommt und der eigentlich die einzige Person ist, die echte Gefühle in mir weckte (und das, obwohl er einen denkbar kurzen Auftritt hat!) oder auch Simon, der immer irgendwie Außenseiter ist, obwohl er sich ja so sehr bemüht…

Vielleicht bin ich mit dem Lesen wirklich einfach zu spät dran und als das Buch 2011 erschien, war es bahnbrechend und so ganz furchtbar neu, dass plötzlich jeder so sehr darauf abging- für mich ist es das heute nicht mehr und ich musste mich wirklich ganz schön durchquälen. Aber Geschmäcker sind zum Glück verschieden und nach 2/3 von 500 Seiten kam auch ich zumindest ein wenig in Fahrt und hatte nicht mehr das Gefühl, dass sich die Seiten hinziehen wie Kaugummi. Doch es wären ja keine Chroniken, wenn wir nicht mehr als einen Band hätten und so darf ich mich noch auf ganze fünf (!! 5 !!) weitere Bände freuen! Und dann noch mal drei Bände für die Chroniken der Schattenjäger und… ja, also da kommt noch einiges auf mich zu. Wir werden sehen, ob ich das durchhalte, aber im Moment sieht es nicht danach aus- Schade über mein Haupt! Aktuell fällt das Buch damit in die Kategorie Mittelding.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Nicht annährend perfekt

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Perfektion gilt in vielen Bereichen als ein erstrebenswerter Zustand. Man möchte sich für seine Begriffe perfekt benehmen, perfekt aussehen, perfekte Ergebnisse erzielen. Dass selten etwas wirklich perfekt ...

Perfektion gilt in vielen Bereichen als ein erstrebenswerter Zustand. Man möchte sich für seine Begriffe perfekt benehmen, perfekt aussehen, perfekte Ergebnisse erzielen. Dass selten etwas wirklich perfekt ist, ist uns allen dennoch bewusst. Doch was wäre, wenn wir gezwungen wären perfekt zu sein, weil jeder moralische Fehltritt lebenslange Konsequenzen nach sich ziehen und man aufgrund einer Fehlentscheidung zum Menschen zweiter Klasse degradiert werden würde?

Hach, was ist das Leben schön, wenn man perfekt ist! Man genießt die Sonnenseiten des Lebens, hat eine erfolgreiche Zukunft vor sich- alle Türen stehen einem offen! So sieht es zumindest für Celestine North aus. Mathematikbegabt, mit dem Sohn eines ranghohen Gildemitglieds liiert, die Tochter eines international erfolgreichen Models und… ach, die Liste der Vorzüge der Protagonistin aus Cecelia Aherns Dystopie ist schier endlos! Wie alle Menschen versucht Celestine nämlich perfekt zu sein. Das perfekte Benehmen, die perfekten Noten, die perfekten Freunde, das perfekte Auftreten. Denn wenn man in dieser Welt nicht perfekt ist, zählt man zu den Fehlerhaften. Menschen, die moralisch falsche Entscheidungen getroffen haben, werden vor ein spezielles Gericht gestellt, das der Gilde, und es wird darüber gerichtet, ob diese Menschen weiterhin zu den Perfekten gehören oder ob sie degradiert und als fehlerhaft gebranntmarkt werden. Gebranntmarkt nicht etwa im übertragenen Sinne, nein! Fehlerhafte sind eindeutig zu erkennen. Sie werden entweder an der rechten Schläfe, auf der Brust, auf der rechten Hand, der rechten Fußsohle oder auf der Zunge mit einem gußeisernen Brenneisen eindeutig, unwiderruflich und für alle Zeiten markiert. Wo das Mal ist, hängt vom Verschulden ab. Doch neben den körperlichen Folgen haben Fehlerhafte klare Regeln, die es zu befolgen gilt. Es gibt Sperrstunden, spezielles Essen und Alkoholverbot und täglich werden Bluttests durch die Whistleblower, die Ordnungshüter der Gilde, durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Regeln auch eingehalten wurden. Und obwohl die Fehlerhaften, anders als gewöhnliche Kriminelle, noch am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen dürfen, ist für sie nichts mehr normal, denn sie sind Ausgestoßene in den eigenen Reihen. Kein sonderlich erstrebenswertes Leben also.

Celestine stand immer zur Gilde. Sie war eine starke Verfechterin dieses moralischen Gerichts, mied den Kontakt zu Fehlerhaften, verurteilte sie selbst. Richter Crevan, der oberste Richter der Gilde und direkter Nachfahre eines Gründungsmitglieds der GildeE, ist eines ihrer großen Vorbilder und Art Crevan ihr fester Freund. Doch ihr perfektes Weltbild gerät ins Wanken, als eine Freundin der Familie unverhofft abgeführt und als fehlerhaft verurteilt wird. Als Folge des erschütterten Vertrauens beginnt Celestine das System in Frage zu stellen und hilft letztendlich selbst einem Fehlerhaften, was unter strenger Strafe steht- und wird durch Umwege zur fehlerhaftesten Person in der Geschichte gebranntmarkt!
Mir persönlich geht dieser Sinneswandel viel zu schnell. Von einem Tag auf den anderen reagiert die Protagonistin genau entgegen ihrer bisherigen Überzeugungen und bringt damit den Stein erst ins Rollen. Die charakterliche Entwicklung vollzieht sich innerhalb von ein paar Seiten und ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Dies liegt auch daran, dass der Schreibstil mit seinen vielen, sehr kurzen Sätzen eher einer Berichterstattung ähnelt und keiner flüssigen Geschichte. Es werden wenig Gefühle transportiert, sodass alles recht nüchtern wirkt und Punkt für Punkt für Punkt abgehakt wird- sehr schade, denn dadurch fällt es mir schwer eine Bindung zu Celestine aufzubauen und richtig mit ihr mitzufiebern. Allerdings liest Merete Brettschneider so unheimlich schön vor, dass ich froh bin, dass ich mir Flawed als Hörbuch vorgenommen und nicht selbst gelesen habe.

Schade fand ich auch, dass einige Handlungen entweder sehr vorhersehbar oder absolut unlogisch waren. Diese „War ja klar…“- und „Hääää?!?“- Momente häuften sich im Laufe des Buches immer mehr und auf der anderen Seite kamen einige Dinge, auf die ich gehofft habe, gar nicht so wirklich vor. Ich meine, im Klappentext heißt es, dass sie um ihre große Liebe kämpfen muss, aber in all den Hörstunden hatte ich nicht eine Sekunde lang das Gefühl, dass Celestine selbst auch nur einen Handschlag für ihre Beziehung macht. Sie nimmt vieles als gegeben hin und ist dann enttäuscht, wenn es für sie, nachdem sie gebranntmarkt wurde, dann doch nicht mehr so läuft. Ständig verliert sie das Vertrauen in die Menschheit und jede Situation, die nicht nach ihren Vorstellungen verläuft, ist für sie ein so einschneidendes, traumatisches Erlebnis, dass ich irgendwann die Nase voll hatte von all den verwendeten Superlativen!

Was mich allerdings auch nach dem Hörbuch noch beschäftigte, war die Stellung der Fehlerhaften und wie die Gesellschaft mit ihnen umging. Ich entdeckte einige Parallelen zu unserer heutigen Zeit und zum Umgang mit anderen Menschen. Ahern beschreibt nicht nur, dass Fehlerhafte als Menschen zweiter Klasse gelten, sondern teils gar nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. So werden sie ungeniert und offen von der perfekten Bevölkerung begafft, bevormundet und schlecht behandelt. Auch in unserer Gesellschaft wird mit einige Personengruppen ähnlich umgesprungen und misstrauisch beäugt. Natürlich kann auch ich mich nicht von allen Vorurteilen frei machen, doch letztendlich ist es traurig zu sehen, dass Mitgefühl und Menschlichkeit immer weniger Wert haben, man sich nur um seine eigene Haut schert und dass bestimmten Gruppen noch weniger Hilfe zuteil wird, als ohnehin schon. Doch letztendlich liegt es an uns selbst diesen Zustand zu korrigieren, also lieber einmal mehr nett gefragt und geholfen, als im entscheidenen Moment ignorant gewesen zu sein, denn auch wir können einmal in eine Notsituation gerate und auf fremde Hilfe angewiesen sein!
So, genug Moralapostel gespielt! Schlussendlich kann ich Flawed- Wie perfekt willst du sein? nur mit mäßiger Begeisterung weiterempfehlen und ist für mich somit eher ein Mittelding, denn mich konnte das Buch nicht wirklich mitreißen. Gehörte habe ich es übrigens kostenlos über Spotify, wobei hier ein Premium-Account erforderlich ist, da man mit der Gratis- Mitgliedschaft nur im Shuffle- Modus hören kann und dann die Geschichte durcheinander kommt.

Kennt jemand das Buch bereits und wenn ja, wie fandet ihr es? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Lustig ohne Ende!

Plötzlich Banshee
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Das Leben einer Zwanzigjährigen ist kompliziert. Zwischen Freunden, Geldsorgen und der ständigen Suche nach dem richtigen Outfit bleibt wenig Platz, um sich noch mit weiteren Dingen zu beschäftigen. Zum ...

Das Leben einer Zwanzigjährigen ist kompliziert. Zwischen Freunden, Geldsorgen und der ständigen Suche nach dem richtigen Outfit bleibt wenig Platz, um sich noch mit weiteren Dingen zu beschäftigen. Zum Glück muss Alana McClary die alltäglichen Probleme nicht allein bewältigen, denn ihr bester Freund Clay steht ihr immer zur Seite. Wäre da nicht nur die klitzekleine Tatsache, dass Alana rückwärts laufende Uhren über den Köpfen der Menschen sieht und Clay ihr weismachen will, dass sie eine Banshee, eine Todesfee und somit ein magisches Wesen ist.

Alana zieht das Pech magisch an und scheint ein regelrechter Unglücksbringer zu sein. Egal, wo die hübsche, junge Frau auftaucht, sie blamiert sich und ihre Freunde nur allzu oft. Während sie selbst das für puren Zufall hält, klärt Clay sie gern auf, denn Alana ist eine Banshee, eine Todesfee und sieht deshalb auch die ablaufenden Uhren über den Köpfen eines jeden Menschen- außer über ihrem eigenen. Und sie ist nicht allein, denn plötzlich entpuppt sich so ziemlich jeder in ihrem Umkreis als magisches Wesen! Angefangen bei Clay, der ein Leprechaun, also ein irischer Glückskobold ist, und es wahrscheinlich allein dieser Tatsache zu verdanken hat, dass er es über Jahre schadlos in Alanas Nähe aushalten konnte. Denn das können bei weitem nicht alle ihre Freunde von sich behaupten und als dann auch noch eine mysteriöse Mordserie beginnt, schlagen bei der Banshee die Alarmglocken! Plötzlich hat die Polizei, allen voran der gut aussehende Detective Dylan Shane, sie auf dem Schirm und da wieder rauszukommen, kann nur im Chaos enden!
Lieb gemeint würde ich Alana als zickigen Unglücksraben beschreiben. Sie ist eine kleine Tussi, also sehr auf ihr Aussehen bedacht, motzt gern rum, wenn nicht alles so läuft, wie sie es gern hätte und spart dabei nicht mit Zickerein. Dennoch ist die Todesfee eine der sympathischsten Protagonisten, die mir in diesem Lesejahr begegnet sind und das liegt vor allem an Ninas humorvollem Schreibstil. Ständig habe ich ein Grinsen im Gesicht und kann mich wunderbar in die liebevoll dargestellten und detailreichen Figuren hineinfühlen, was für mich ehrlich gesagt völlig unerwartet kam, denn ich bin völlig erwartungsfrei an das Buch herangegangen. Und es hat sich scheinbar gelohnt, denn für mich ist es eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr zwischen die Finger bekommen habe! Allerdings kann ich auch die kritischen Stimmen verstehen, denn der Humor ist tatsächlich nicht für jeden was, aber da ich mich (leider?) ziemlich oft in Alana wiedererkannt habe (an dieser Stelle ein Sorry an alle Menschen, die mit mir umgehen müssen! Ich verstehe nun, was ihr mit mir durchmacht…), konnte ich sie ja nur mögen und sie in etwa genauso anstregend, aber liebenswert finden, wie mich selbst auch (an dieser Stelle stellt euch bitte vor, wie ich mit den Wimpern klimpere und ihr mich alle ganz furchtbar süß findet, danke!).

Genug der Selbstbeweihräucherung, zurück zum Thema: Auch die Handlung war für mich ein purer Genuss. Nina versteht es blendend die Stimmung und auch die Spannung hoch zuhalten. Die fiesen Frotzelein zwischen dem heißen Detective Dylan und Alana sind mir zwar teilweise etwas zu kindisch und etwas zu viel geworden, weil es die Entwicklung ihrer Beziehung für mich unnötig und künstlich verlängert hat. Das Ergebnis und wie Nina es dann aufgelöst hat, fand ich allerdings mehr als gelungen. Vor allem aber die actionreichen Momente sind für meinen Geschmack wohl dosiert, dadurch aber umso mitreißender, weil man zwischendurch auch wieder die Möglichkeit zum Durchatmen und Herunterkommen hat.

Ein weiterer sehr positiver Punkt ist, dass die Autorin neben der Haupthandlung zum Ende des Buchs auch wirklich jeden Nebenhandlungsstrang auflöst und für alles eine logische , teils auch sehr überraschende Lösung findet. Ich habe in letzter Zeit immer wieder Bücher in der Hand gehabt, die mich mit Fragen zurückgelassen haben, à la „Und was ist mit XY passiert!?“, weil irgendeine Nebenhandlung gar nicht bis zum Ende durchgezogen wurde. Das ist so frustrierend und ich bin froh, dass das dieses mal nicht passiert ist! Danke dafür, Nina!

Somit kann ich abschließend sagen, dass Plötzlich Banshee für mich ein kleines Sommerhighlight war. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht zu lesen und war dank des Humors eine gelungene Ablenkung von all den Regentagen in den letzten Wochen und ich kann getrost behaupten, dass ihr Buch von innen, wie von außen ein wahres Vergnügen ist. Das Cover ist nämlich super schön!

Wer sich also gut unterhalten lassen möchte und nichts gegen liebevolles Prinzessinnengehabe hat, kann mit Plötzlich Banshee von Nina MacKay nichts falsch machen. Ich kann es nur jedem empfehlen, also ein Lesetipp von mir dafür!

Wie steht’s mit dir- kennst du das Buch bereits und wenn ja, wie hat es dir gefallen? Ich freue mich über Meinungen!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Leider durchgefallen

Mondprinzessin
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Wer kennt es nicht? Die Arme auf dem Fensterbrett verschränkt, der Kopf auf den Händen liegend starrt man hoch in den nächtlichen Himmel. Zart glitzern und funkeln in die Sterne über einem und ein tiefer ...

Wer kennt es nicht? Die Arme auf dem Fensterbrett verschränkt, der Kopf auf den Händen liegend starrt man hoch in den nächtlichen Himmel. Zart glitzern und funkeln in die Sterne über einem und ein tiefer Seufzer entfährt dem kleinen Mädchen, das da so sehnsüchtig in die Ferne schaut. „Wäre ich doch nur eine Prinzessin…“, sinniert man leidenschaftlich, stellt sich das Krönchen und die tollen Kleider vor und träumt von einem hübschen Prinzen, mit dem Mann über eine Tanzfläche schwebt. Ich wette, dass fast jedes Mädchen diesen Gedanken irgendwann einmal in ihrem Leben hatte. Außer vielleicht Lynn, doch ausgerechnet für sie wird dieser Gedanke zur Realität und so bekommt sie nicht nur einen Titel, sondern gleich noch eine Familie dazu.

Lynn wuchs als Waisenkind in einem Kinderheim auf der Erde auf. Ihr Leben lang fühlte sie sich als Außenseiter, fand in dem Heim, in dem sie lebte, kein Zuhause und zählte die Tage bis zu ihrem Auszug. Noch 365 Tage hätten es sein sollen, als Lynn an ihrem siebzehnten Geburtstag abends auf dem Dach des Heimes allein in ihren Geburtstag reinfeiert, doch plötzlich beginnt ihr Arm zu schmerzen und als sie ihn untersuchen will, kann sie ihren Augen nicht trauen: er leuchtet! Und damit fangen Lynns Probleme gerade erst so richtig an…

Ich bin ja ein Fan des Drachenmond-Verlages. Es gibt so unheimlich tolle Fantasy-Titel, die dort erschienen sind und auch Avas Roman „For Good“ hat mich tief berührt- mondprinzessinund dafür liebe ich sie heiß und innig! Nur mit der Mondprinzessin hatte ich so meine Schwierigkeiten. Während mir der Anfang unheimlich gut gefiel und ich richtig schön in die Story hineinkam und die Figuren so zauberhaft fand, nahm die Qualität mit dem Fortlauf der Handlung für mein Empfinden stetig ab. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto schneller, fast hektisch, kommt mir alles vor; es wirkt zunehmen wie das Abarbeiten und Abhaken einer Liste von Ideen und gipfelt für mich dann in einem völlig indiskutablen Ende. Liebe Ava, was hast du dir dabei gedacht? Ich ahne, was du damit vorhattest, doch statt mich in ein Gefühlschaos zu stürzen und mich mitzureißen, macht es das ganze Buch für mich kaputt. Ich lese und lese und lese und dann plötzlich… Ich weiß, dass viele von euch auch dieses Buch von Ava lieben, doch das Ende fand ich so grausig schlecht, dass es mir die ganze Geschichte vermiest hat.
Dabei ist Avas Schreibstil wie gewohnt wundervoll fesselnd und flüssig. Sie beschreibt alles so schön bildlich, ich fühle mich beim Lesen immer, als wäre ich mittendrin. Das ist so ein schönes Gefühl, welches ich in letzter Zeit oft vermisse und ich wünschte wirklich, dass ich das Buch genauso loben könnte, wie viele andere auch, aber Geschmäcker sind nunmal verschieden und man kann es ja nicht jedem recht machen.

Auch Lynn, Juri und all die anderen Figuren sind mir schnell ans Herz gewachsen, denn Ava versteht es einfach detailsreiche, lebendige Protagonisten und Nebencharaktere zu erschaffen, mit denen man einfach mitfiebern muss und bei all den guten Dingen, die ich zu sagen habe, wirft das Ende doch wieder seinen schweren Schatten und macht es irgendwie zunichte.

Doch das, was mir die Geschichte dann nochmal so richtig versaut hat- entschuldigt bitte meine Wortwahl-, war das Hörbuch. Mein Gott, was hat man sich nur bei dieser Sprecherin gedacht? Emotionslos und gelangweilt, als würde sie aus einem Biologiebuch über die Geschlechtsmerkmale des Regenwurms sinnieren, leiert sie das Buch monoton herunter und ich war so oft so wütend darüber! Wie kann man eine so toll geschriebene Geschichte (das Ende mal ausgenommen…) nur so furchtbar vorlesen? Ein paar weitere Patzer setzten dem Ganzen dann nur noch das Sahnehäubchen auf. Ich weiß nicht, ob es an Spotify lag, aber gab es auch immer wieder lange, lange Pausen, sodass es nicht selten vorkam, dass ich nachgesehen habe, ob ich überhaupt noch eine Verbindung zum Internet hatte und ein paar Mal wurden Sätze wiederholt. Hat sich das eigentlich mal jemand angehört, bearbeitet und korrigiert? Ich weiß ja nicht, wie das sonst mit Hörbüchern läuft, aber es wirkte wirklich alles andere als professionell und war eine einzige Enttäuschung. Als dann auch noch das Ende fehlte und man mitten im letzten Kapitel am Ende des Hörbuchs angelangt war, hatte ich echt die Faxen dicke und das Thema Mondprinzessin war für mich durch. Daher geht das Buch in die Kategorie Mittelding.

Von mir gibt es also für Ava Reeds Mondprinzessin weder eine Lese- noch eine Hörempfehlung. Die Grundidee war sehr schön, die Umsetzung konnte mich allerdings nicht von sich überzeugen.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Dieses Ende... Theresa, dieses Ende!

Tiefenwelt
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Das Leben in der Nordstadt ist menschenunwürdig. Wie Sklaven trotten die Bewohner täglich zu ihrer Arbeitsstätte in den Westwerken, um sich für einen Hungerlohn krumm zu schuften. Doch Lenyo will dieses ...

Das Leben in der Nordstadt ist menschenunwürdig. Wie Sklaven trotten die Bewohner täglich zu ihrer Arbeitsstätte in den Westwerken, um sich für einen Hungerlohn krumm zu schuften. Doch Lenyo will dieses Leben nicht mehr führen und nimmt es dafür auch in Kauf von seiner Familie getrennt zu sein! Er lässt die Nordstadt hinter sich und schließt sich den Rebellen in der Tiefenwelt an, um mit ihnen für bessere Lebensumstände für alle zu kämpfen. Doch zahlen sich die Opfer, die er bringen muss auch wirklich aus, kann seine Familie ohne ihn in der Nordstadt überhaupt überleben und kann Lenyo den Kampf gegen die Mühlen des Systems gewinnen?
Ich muss vorab gestehen, dass ich auf Tiefenwelt- Zwei Leben reichlich gespannt war. Theresa, die Autorin, habe ich im Dezember letzten Jahres bei einer Lesung anderer Autoren im Drachennest kennen gelernt und direkt ins Herz geschlossen. Bisher kannte ich nur ihre Poetry Slam- Texte und die liebe ich abgöttisch! Ob ich deshalb beim Lesen etwas befangen war? Vielleicht, denn ich wollte Theresa so gern eine positive Rezension schenken, doch ich musste ehrlich mit mir selbst sein…
Lenyo ist für mich ein typischer Teenager und der perfekte Protagonist für eine Jugend-Dystopie. Er scheint etwas unbeholfen, weiß selbst nicht so richtig wohin mit sich und versucht dabei dennoch das Richtige zu tun. Kurzum: neben den ganzen Problemen, die er mit sich selbst auszufechten versucht, möchte er auch sein Umfeld ändern, um sich und seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Dabei entdeckt er auch, dass er sogar das Potential und die Fähigkeiten hat wirklich etwas beim Kampf der Rebellen gegen die Regierung zu bewirken. Und obwohl er wirklich sehr gut beschrieben wird, kann ich mich weder in ihn noch in die anderen Charaktere wirklich hineinfühlen. Auch ein paar Bewohner der Tiefenwelt werden genauer beschrieben und bekommen somit etwas mehr Tiefe, doch Theresas detailsreicher Schreibstil malt zwar Bilder in meinem Kopf und ich kann mir die Umgebung gut vorstellen, doch gefühlsmäßig erreichen mich nicht alle Situationen. Irgendwie fehlt mir dort immer noch der letzte Funke, der mich für das Buch brennen lässt.

Was mir allerdings gut gefällt, ist die Verknüpfung der verschiedenen Handlungsstränge durch die Perspektivwechsel zwischen Lenyo und seiner Familie. Mal erfährt man, wie es bei den Rebellen weitergeht, mal betrachten wir die Story aus Sicht der Mutter, deren Leben sich vor allem um das tödliche Virus dreht und dann begleiten wir den Bruder oder den Vater auf ihren Wegen. Jede Geschichte für sich gesehen bietet viel Potential und werden sehr gut ausgeführt und wieder verknüpft, doch kommen mir die Wechsel manchmal etwas zu abrupt, wodurch die sich gerade erst aufbauende Spannung zu oft unterbrochen wird und dadurch leider auch immer wieder verloren geht.

Und dann ist da noch das Ende. Dieser furchtbare Plot-Twist, der mir ein hübsches WTF mitten ins Gesicht gezaubert hat. Nein, es ist nicht ganz so dramatisch wie bei Avas Mondprinzessin, aber das Gefühl ist so ziemlich das selbe und dann die zentrale Frage „Warum mussten die Figuren gerade 300 Seiten lang das alles durchstehen, damit D A S dabei rauskommt, verdammte Axt?“. Nein, ich bin kein Fan von sowas. Nein, ich finde sowas äußerst unbefriedigend und nein, ich will keine Bücher mehr mit sowas lesen. Ich fiebere doch nicht Seite um Seite mit den Figuren mit, damit es dann mit sowas endet! Mir erschließt sich zwar nun auch der Untertitel, aber nein nein nein!!! Theresa, sei mir nicht böse, denn ich habe dich wirklich lieb, aber nein!
Ich muss allerdings selbst mal eben intervenieren, denn so schlimm, wie es vielleicht klingt, ist das Buch bei weitem nicht- ganz im Gegenteil! Bis auf das Ende habe ich es sehr gern gelesen, habe die Ausflüge in die Tiefenwelt genoßen, spürte die Beklemmung der Nordstadt und spornte die Rebellen an alles zu geben, um das Regime zu zerschlagen. Ich konnte mich eben nur nicht zu 100% hineinfühlen, denn während die Beschreibung der Umgebung tadellos ist, fehlen mir einfach ein wenig die Emotionen und das Gefühl für den richtigen Spannungsbogen. That’s it! Und das Cover finde ich mit dem starken farblichen Kontrast einfach perfekt zur Story! Das Buch würde von mir sehr gute vier Sterne bekommen, aber da ich ja nicht in Sternen bewerte, gibt es von mir einen klaren Lesetipp!
Ja, der Drachenmond-Verlag ist für seine Fantasy-Bücher bekannt, doch auch diese Dystopie hat mehr Beachtung verdient, als sie meines Erachtens bekommt. Also legt euch mal ein wenig mehr ins Zeug, damit Theresa weiterschreibt!