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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2024

Geniales Konzept

Murder in the Family
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Wer hat Luke getötet? Das ist die zentrale Frage dieses Buches, das sich eines 20 Jahre alten Cold Cases annimmt. So weit ist das nicht weiter außergewöhnlich und schon zigfach von Autoren verarbeitet ...

Wer hat Luke getötet? Das ist die zentrale Frage dieses Buches, das sich eines 20 Jahre alten Cold Cases annimmt. So weit ist das nicht weiter außergewöhnlich und schon zigfach von Autoren verarbeitet worden, einfach weil das noch immer viele Leser zieht, aber die Autorin hat so einige Überraschungen parat. Besonders die Art der Präsentation ist eine Besondere.

Selten ist ein Blick in die Leseprobe so wichtig wie bei diesem Buch. Es ist mal was ganz anderes, wie ein Regiebuch zu einer True-Crime Sendung und mir hat es ausgesprochen gut gefallen. Frisch, anders, ein bisschen wie ein Theaterstück, mit äußerst modernem Touch und dazu einem brisanten Fall. Aber das gefällt ganz sicher nicht jedem - daher der Rat einen Blick in die Leseprobe zu werfen, denn Regieangaben, Forenbeiträge, Interview-Stil mit Experten, Artikel und Beschreibungen von Videos sind hier gängig. Mir hat es wie gesagt sehr gut gefallen, denn es wird alles auf das Wesentlich reduziert und ich habe förmlich die Serie gesehen beim Lesen. Dazu ist der Fall auch ziemlich tricky und spannend. Zwar hatte ich irgendwann schon eine gute Idee, aber dann gab es doch immer wieder eine ganze Menge Überraschungen. Die hatten es in sich und ich fand die Geschichte sehr gut konstruiert. Und ein Cliffhanger jagt den nächsten, sodass ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen wollte und mein Tempo rasant stieg, da sich die Ereignisse überschlagen und man sich wie ein Zuschauer fühlt - und zwar einer der miträtseln kann und vielleicht schneller als die Experten des Rätsels Lösung findet?!

Am Ende fand ich das eine oder andere bisschen übertrieben und dass das Drehteam nicht direkt alles an Info auspackt, naja, fand ich bisschen speziell, aber für die Quote war das natürlich förderlich und um nichts anderes geht es ja im TV. Trotz dieser Kritik fand ich das Buch so grandios, dass ich gerne empfehle.

Veröffentlicht am 25.02.2024

Eine spannende, unterhaltsame Reise endet

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
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Der vierte Band der Reihe startet mit einem beachtlichen Zeitsprung direkt in das Nachkriegsdeutschland. Der Krieg ist vorbei, aber eben noch vieles im Argen und das zeigt sich besonders deutlich in Berlin. ...

Der vierte Band der Reihe startet mit einem beachtlichen Zeitsprung direkt in das Nachkriegsdeutschland. Der Krieg ist vorbei, aber eben noch vieles im Argen und das zeigt sich besonders deutlich in Berlin. Mittendrin die Kinderklinik Weißensee und die Schwestern Emma und Marlene. Die Historie wird den beiden ordentlich zusetzen, dazu kommen dann noch Schwierigkeiten in der Kinderklinik und eine Polioepidemie.

Die Zeiten haben sich geändert, der Krieg ist vorbei, Emmas Tochter Lissi, die Leser der Reihe schon kennen hat Polio besiegt und ist nun als Ärztin in der Kinderklinik tätig. Ihr Start ist alles andere als leicht, aber sie hat diesen Lebenstraum und stürzt sich in den Klinikalltag. Und wie fordernd der ist, wird sie schnell merken. Antibiotikamangel, Polio, eine OP, die nicht nach Plan läuft, dazu noch Herzensangelegenheiten und der „ganz normale Wahnsinn“ in einer in die Jahre gekommenen Klinik. Da kommt schon allerhand zusammen, doch auch in der Familie kommt es zu Reibereien, die der schwierigen Nachkriegszeit zuzurechnen sind. Das in Zonen aufgeteilte Berlin, die Gründung der BRD und DDR und all das, was damit zusammenhängt (zB Enteignungen durch die Sowjets) werden hier gekonnt in eine spannende, emotionale Geschichte verwoben. All das führt zu einem Bruch zwischen den Schwestern Emma und Marlene, die sonst immer ein Herz und eine Seele waren. Marlene lebt fortan im Westen, Emma scheint es im Osten gut zu ergehen – aber vieles ist nicht, wie es scheint. Das gilt für so einige Handlungsstränge in dem Buch. Manches fand ich als Leser ersichtlich, aber die Protagonisten haben so viel um die Ohren, kämpfen um das Leben so vieler Schützlinge, dass manches für sie eben nicht so klar ist. Und dann - und das fand ich ein bisschen schade - war eben viel Herzschmerz im Spiel, mir persönlich ein Tick zu viel, aber das ist Geschmackssache.

Bedauerlich finde ich nur, dass die Reihe hier endet, andererseits ist eben auch wohl alles Wichtige erzählt, ein runder Abschluss gelungen und manchmal muss man eben loslassen. Die Reihe – lest einfach von Beginn an! – hat mich schon mit Band eins voll und ganz abgeholt und das war auch bei den drei Nachfolgern so. Ich hatte mich immer schon nach dem Lesen auf den nächsten Band gefreut und ziemlich direkt nach Erscheinen besorgt, weil ich es einfach nicht abwarten konnte noch mehr von der Kinderklinik, Emma, Marlene und Co zu erfahren. Dazu die medizinischen Herausforderungen und Errungenschaften in den historischen Kontext eingebettet. Mich hat das ein ums andere Mal überzeugt und ich werde die Autorin, deren flüssiger Schreibstil mir auch sehr gut gefällt, weiterhin im Auge behalten, denn es soll ja was Neues kommen. Die Erwartungshaltung ist schon mal hoch, denn das Verweben von gesellschaftspolitischen und historischen Ereignissen war hier so gut gelungen, dass sich alles Nachfolgende daran messen muss.

Veröffentlicht am 25.02.2024

Spannend, aber schwächer als bisher

Verborgen
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Mit einem Toten bei einem Hausbrand beginnt alles. Was ist geschehen? Beging der junge Mann Selbstmord, war es vielleicht ein Unfall oder doch Mord? Nur – wer sollte ein Interesse daran haben den jungen, ...

Mit einem Toten bei einem Hausbrand beginnt alles. Was ist geschehen? Beging der junge Mann Selbstmord, war es vielleicht ein Unfall oder doch Mord? Nur – wer sollte ein Interesse daran haben den jungen, unauffälligen Mann zu töten? Wobei so unauffällig ist gerade sein Internetsuchverlauf gar nicht. War Marino selbst nicht nur Opfer, sondern auch Täter? Sicher ist nichts, denn alles scheint anders zu sein, als es zunächst anmutet…
Ich habe einen Faible für Island-Krimis und diese Reihe ohnehin. Island ist eine besondere und für Krimis sehr interessante Kulisse, weil eben doch alles ein bisschen anders ist, als man das in sonstigen Ländern/Regionen kennt. Wenige Menschen, viel unbewohntes Land, düster und mystisch, dadurch andere Voraussetzungen bei den Ermittlungen. Dazu finde ich die Reihe auch einfach gut. Die Charaktere gefallen mir, der Schreibstil ist eher ruhig, aber immer gut zu lesen (wenn man sich an die oft ungewöhnlichen Namen gewöhnt hat) und die Geschichten waren bislang auch sehr interessant, denn es ist schon der dritte Fall, der in Akranes von Kommissarin Elma und ihren Kollegen gelöst werden muss. Deren Privatleben wird auch wieder zum Thema, denn es gibt Entwicklungen – die dürft ihr aber selbst lesen, am besten startet ihr bei Band eins. Für mich hätte es da an mancher Stelle etwas mehr Tiefe geben können, aber es passt auch so, denn im Fokus steht schließlich der Fall.
Der Fall ist gut durchdacht und interessant verpackt, aber es gab auch den einen oder anderen Moment, der mir zu platt konstruiert war. Ein Auffinden hat dem Fall eine enorme Wendung gegeben, nur halte ich es für unrealistisch, dass dieses Auffinden erst so spät in den Ermittlungen passiert wäre. Sieht man davon ab, zeichnet sich aber auch in den beiden Zeitebenen immer mehr ab, was geschehen sein muss. Dennoch hat es mich sehr gut unterhalten, da Motive und mögliche Alternativen immer im Raum standen – die Autorin versteht es einfach raffiniert zu schreiben. Der Fall wurde dann schlüssig gelöst und doch war es für mich der bislang schwächste Teil der Reihe, die ich trotzdem weiterlesen werde.

Veröffentlicht am 18.02.2024

Was sich so alles Thriller nennt...

Schneesturm
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Inselpolizistin Cara hat es auf der irischen Insel nicht leicht, aber nun kommen endlich mal wieder ihre Freunde zum Gedenken an ihren vor zehn Jahren verstorbenen Mann. Das Treffen der Freunde wird zunächst ...

Inselpolizistin Cara hat es auf der irischen Insel nicht leicht, aber nun kommen endlich mal wieder ihre Freunde zum Gedenken an ihren vor zehn Jahren verstorbenen Mann. Das Treffen der Freunde wird zunächst von einem Sturm und später noch viel dramatischeren Ereignissen überschattet.

Eine eingeschneite Insel, ein paar Freunde und ein Todesfall – das ist nichts Neues, aber in der Regel ist das ein gutes Rezept für eine spannende Geschichte. Und die Autorin hat auch ein interessantes Setting gewählt, passende Charaktere, viele falsche Fährten und Geheimnisse eingebaut, also ihre Hausaufgaben auf den ersten Blick gut gemacht, aber es gibt eben auch einige Schwächen. Das beginnt schon beim Cover, dass zu viel verrät, geht weiter mit unnötigen Aktionen zum Ende hin (wer das Buch liest, wird schon merken, was ich damit meine) und irgendwann war mir klar, wie all das ausgehen muss. Kam dann leider auch ziemlich genauso. Dazu fand ich persönlich die eine oder andere Verhaltensweise sehr unlogisch, besonders Cara die Inselpolizistin betreffend. Das alles klingt jetzt ziemlich negativ, aber es gab auch einiges Gutes. Der Schreibstil als solcher ist rund und gut zu lesen und die Autorin scheut sich auch nicht unsympathische Charaktere einzubauen. Ihre Weiterentwicklung der Charaktere sind gelungen und zeigen sehr gut auf, wie Menschen immer mehr voneinander abdriften können und das alte Freundschaft sehr wohl rosten kann.

Ein Thriller war das für mich nicht, dazu fehlte mir über weite Strecken die Spannung und es war gerade zu Beginn oft sehr beschaulich, aber ein solider Krimi ist es dann schon, sodass ich zwischen drei und vier Sternen schwankte, mich aber für drei entschied, da ich das Schneesturm-Gefühl auch nicht so gut übermittelt fand, wie das bei anderen Autoren schon gelungen ist und mich mit etwas Abstand immer mehr Kleinigkeiten und Logiklücken störten, die mir beim Lesen gar nicht so aufgefallen sind, aber irgendwie nachwirken.

Veröffentlicht am 18.02.2024

Spannende Idee, die mich aber nicht abgeholt hat

Die Burg
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Maxim wird mit anderen Testpersonen von einem Milliardär eingeladen eine ganz neue Art des Escape Rooms zu erforschen. Eine alte Burg wurde für Unsummen in ein KI-gesteuertes Abenteuer verwandelt. Maxim ...

Maxim wird mit anderen Testpersonen von einem Milliardär eingeladen eine ganz neue Art des Escape Rooms zu erforschen. Eine alte Burg wurde für Unsummen in ein KI-gesteuertes Abenteuer verwandelt. Maxim mit seinem klassischen Escape-Room sieht schon seine Felle davon schwimmen, aber er bekommt eine gute Summe geboten, um am Testlauf teilzunehmen und begibt sich mit auf eine ganz spezielle Reise, quasi mitten in den Schlund einer KI.

KI ist ein spannendes Feld und ich bin auch interessiert an den Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben, entsprechend gespannt war ich auf das Buch und die Autorin überzeugt mich eigentlich auch immer, denn sie kann gut schreiben und in andere Welten entführen – das gelingt ihr auch hier, doch mich persönlich hat sie leider nicht auf ganzer Linie überzeugt. Die mittelalterlichen Welten, die die KI in der Burg kreierte waren sicherlich passend und auch schreckensreich, aber ich habe es einfach so gar nicht mit allem was so in das Mystische und/oder den Fantasy-Bereich abdriftet und genau das ist aus meiner Sicht hier eben ständig der Fall gewesen. Zu Beginn waren die Szenarien noch wirklich erschreckend und sowohl spannend, wie auch unterhaltsam, aber das legte sich bei mir schnell. Irgendwann fand ich es einfach nur noch unglaublich langatmig und die Schilderungen der projizierten Bilder auf LED-Leinwand haben mich einfach nicht überzeugt. Ich konnte und wollte mir irgendwann nicht mehr die Mühe machen mir das alles im Detail bildlich vorzustellen, sondern wollte nur durch diese Seiten durch, um wieder zu spannenden Aktionen zu kommen – und davon gab es so einige. Warum tut die KI das? Wird sie von jemandem gesteuert? Aus welchem Grund und werden die Mitarbeiter, die eigentlich alles steuern sollten noch einen Weg finden, um die in der Burg eingesperrten vor der KI zu retten? Das sind schon Fragen, die mich interessiert haben.

Enttäuscht – und das hat so gar nichts mit meinen persönlichem Geschmack zu tun – haben mich die extrem blassen Charaktere. Von der Autorin hätte ich auch so klischeehafte Typen nicht erwartet. Die Gruppe ist exakt wie man das erwartet. Es gibt den Muskelprotz mit wenig Hirnschmalz, den überheblichen Professor, den narzisstischen Milliardär, das blonde Mädel, usw.

Mich hat das Buch nicht überzeugt, aber ich denke Escape-Room-Fans und alle, die mittelalterliche Fantasy mögen, können von dem Buch schon abgeholt werden.