Bitte noch mehr solcher Geschichten!
All the things (s)he saidErste Gedanken: Bereits der erschienene Roman „We fell in love in October“ (Anspielung auf Girl in Red) der Autorin konnte mich begeistern, weswegen ich dieses Buch direkt vorbestellen musste. Auch in ...
Erste Gedanken: Bereits der erschienene Roman „We fell in love in October“ (Anspielung auf Girl in Red) der Autorin konnte mich begeistern, weswegen ich dieses Buch direkt vorbestellen musste. Auch in diesem Fall ist der Buchtitel sehr kreativ und passend gewählt und ich finde die Anspielung auf den Song des Duos T.A.T.u. sehr gelungen.
Das Cover: In vielen Fällen gefällt mir der Illustrationsstil auf aktuellen Romanen nicht. In diesem Fall finde ich die Illustration der drei Hauptcharaktere jedoch sehr gelungen und mag vor allem die Komposition, wie die Charaktere angeordnet sind. Es ist beinahe ein wenig dramatisch mit dem wolkenverhangenen Hintergrund – mag ich sehr gerne!
Die Handlung: Nachdem Skye ihre langjährige Beziehung beendet und das erste Mal seit Langem single ist, stellt sich ihr die Frage, wer sie ohne Beziehung wirklich ist. Wann immer sie aus einer Trennung kam, war sie direkt in der nächsten Beziehung und nie für lange Zeit allein. Daher schließt sie mit sich selbst den Pakt für ein ganzes Jahr single zu bleiben, um sich selbst besser kennenzulernen. Doch als sie ihre Nachbar:innen Amir und Naima kennenlernt, gerät ihr Vorsatz ins Wanken…
Meine Meinung: Diese Geschichte beendete ich innerhalb weniger Tage. Inka Lindberg schreibt sehr nahbar und nachvollziehbar, wodurch ich nur durch die Seiten geflogen bin. Tatsächlich habe ich hier einen Wohlfühlroman erwartet (ist er auch bis zu einem gewissen Grad), aber Sykes Verzweiflung und Trostlosigkeit werden sehr eingehend geschildert, wodurch das Buch die gesamte Gefühlspalette bedient. Vor allem das Ende fand ich absolut passend und gelungen. Es ist nicht das typische Bilderbuchende, aber lässt genug Raum für Hoffnung und die eigene Interpretation übrig. Ich hätte mir kein passenderes vorstellen können! Dennoch muss ich sagen, dass mir Inkas vorheriger Roman ein wenig mehr zusagte und ich da noch etwas mehr mitfühlen konnte. Lisa und Karla konnten mich noch etwas mehr in den Bann ziehen und hier hatte ich teilweise das Gefühl, dass das Buch an manchen Stellen noch etwas gekürzt werden könnte. Dennoch mochte ich es gerne und freue mich auf jede weitere Geschichte der Autorin.
Die Charaktere: Für mich das große Highlight des Romans – und das nicht einmal zwingend, weil ich sie in allen Facetten sympathisch fand. Syke, Naima und Amir haben sehr spitze Ecken und scharfe Kanten und ich fand es unglaublich erfrischend, keine „perfekten“ Charaktere zu haben, die alles direkt „richtig“ einschätzen und „richtig“ machen. Skyes Entwicklung fand ich unglaublich beeindruckend und hatte anfangs beim Lesen ein wenig Probleme mit ihr, doch das war bestimmt auch so intendiert. Schließlich krempelt sie ihr gesamtes Leben aus dem Nichts um und ihre fehlende Selbstständigkeit, die sie aus ihrer vorherigen Beziehung mitnimmt, ist nicht von heute auf morgen verschwunden. Auch Naima und Amir leisten sich einige Fehltritte im Laufe der Geschichte, die jedoch nie unkommentiert bleiben, sondern in Konsequenzen enden – und das fand ich sehr gut so! Dennoch habe ich sie alle sehr liebgewonnen und bin froh, wie viel Raum zur Entwicklung und Heilung allen Charakteren gegeben wurde.
Fazit: Eine gelungene Geschichte, von denen es auf dem Buchmarkt noch viel mehr geben sollte! Ich bin unglaublich dankbar, dass es durch Inka Lindberg auch queere (deutsche) Romane auf die Spiegel Bestseller Liste schaffen und viel Aufmerksamkeit bekommen! Bitte noch mehr davon! Ich vergebe hier 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!