Profilbild von scouter

scouter

Lesejury Star
offline

scouter ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit scouter über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2025

Sehr schwarzer Humor in dieser Story

Nimms nicht persönlich
0

Die Pharmafirma Aletta will verkaufen und es ist auch schon ein Käufer gefunden. Nun soll Lute der Personalchef, die Menschen, die im Vertrieb arbeiten entlassen. Das ist für ihn nicht einfach und so holt ...

Die Pharmafirma Aletta will verkaufen und es ist auch schon ein Käufer gefunden. Nun soll Lute der Personalchef, die Menschen, die im Vertrieb arbeiten entlassen. Das ist für ihn nicht einfach und so holt er sich Hilfe bei einem Personalentwickler. Doch er gibt damit die Kontrolle über den Prozess aus der Hand. Die Mitarbeiter wissen natürlich, dass es keinen Grund gibt sie zu entlassen, aber das stört die Eigentümerin nicht. Lombard, der Entwickler hat sich gleich noch einen Handlanger mitgebracht und eine Neueinstellung erweist sich auch als Volltreffer. Lute und die Mitarbeiter des Vertriebs der Aletta wissen noch nicht, was ihnen alles bevorsteht.
Der Roman „Nimms nicht persönlich“ von Tom Hofland ist wie auf dem Cover beschrieben, eine Mischung aus Absurdität und Spannung. Ich würde sogar noch eine sehr große Prise schwarzem Humors hinzufügen. Schon das Cover ist ein Hinweis, was in dem Roman vor sich geht. Da ist ein große Menge von Schafen, die in dem Unternehmen arbeiten, aber auch ein Wolf. Umrahmt ist die Story durch einen Mord, der den Roman eröffnet und auch wieder schließt, wie eine Klammer. Eigentlich ist es eine normale Situation, die beschrieben wird, der Verkauf eine Firma zieht die Schließung einer Abteilung nach sich. Das es keinen Grund für die Kündigungen gibt ist auch nicht selten, wie aber in diesem Roman umgegangen wird, ist es schon. Das ist eine sehr kreative Lösung, die aber irgendwann umschlägt in die Absurdität. Auch die Sprache des Autors unterstützt diesen Eindruck. Es ist manchmal nur möglich mit dem Kopf zu schütteln, um den Inhalt nachvollziehen zu können.
Ich finde die Art und Weise, wie der Autor diesen Inhalt aufgreift, schon sehr spannend, da man auch nie weiß, was im nächsten Augenblick geschieht. Sein Humor ist auf jeden Fall tiefschwarz, also eine, in meinen Augen, gelungene Mischung, die schon sehr interessant ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2025

Ein undurchsichtiger Fall

Lautlose Feinde
0

Ein entführtes Mädchen ist immer ein sehr schlimmer Fall, aber dazu noch der Tod des Großvaters, lässt den Fall noch komplizierter erscheinen. So sieht das auch die Polizei von Fuseta, die hier ermittelt. ...

Ein entführtes Mädchen ist immer ein sehr schlimmer Fall, aber dazu noch der Tod des Großvaters, lässt den Fall noch komplizierter erscheinen. So sieht das auch die Polizei von Fuseta, die hier ermittelt. Eine Abgesandte des Innenministeriums ändert allerdings die Zuständigkeiten im Team, so dass Miguel Duarte den Job seiner Chefin übernehmen sollte. Leander Lost und sein Kolleg Carlos Esteves ermittelten weiter, wie bisher und auch ihre Chefin unterstützte sie in dem Fall und das war auch nötig. Die Entführung von Maria und die Lösegeldforderung erstaunte Leander schon sehr, denn für ihn passte das nicht zusammen. Nachdem das Kind unversehrt aufgefunden wurde, blieben allerdings noch Fragen offen und die Geschichte wurde für die Beamten in Fuseta immer undurchsichtiger.
Ein wunderschönes Cover ziert diesen Portugal Krimi aus der Reihe Lost in Fuseta „Lautlose Feinde“ von Gil Ribeiro. So stelle ich mir einige Bereiche in dem Landstrich um Fuseta vor und das ist eine gute Einführung in diese Krimi. Auch das mir bekannte Team ermittelt wieder und der Hauptcharakter Leander Lost, ein Deutscher in Fuseta, der auch noch ein Mensch mit dem Asperger-Syndrom ist, nimmt wieder seine sehr spezielle Rolle ein. Er ist der alles sehr genau überdenkt und auch die Besonderheit, dass er nicht lügen kann, hilft immer mal wieder weiter, ist aber auch ein Risiko, wenn es um den Kontakt mit der Presse geht. Doch genau dieses zeichnet das Team aus, verschieden Charaktere ermitteln, um Täter zu ermitteln. Ich finde die bevorstehende Heirat von Soraia und Leander schon äußerst interessant und auch die Beschreibungen der Gefühle, die Leander entwickelt und wie sie sich ausdrücken schon sehr gut recherchiert. Dieses Mal ist der erste Fall nur der augenscheinliche Einstieg in diese Story und durch geschickte Wendungen und Verknüpfungen wird die Ebene, die darunter liegt und immer wieder die Story begleitet, deutlicher, um was es sich in diesem Krimi wirklich dreht. Es wird im Prolog schon dargestellt, aber im Laufe des Krimis mehr und mehr vertieft. Genauso ist auch die Spannung aufgebaut, die erste Welle mit der Entführung der kleinen Maria, ist beendet und eine weitere Welle baut sich auf, die sich dann im spannenden Finish entlädt.
Ich mag diese Reihe, in der er ich schon den zweiten Band gelesen habe, und vor allem mag ich den Hauptcharakter Leander, wie er mit seiner Besonderheit umgeht. Außerdem kann man sich eigentlich nur in die Region verlieben, auch wenn der Ort Fuseta nun nicht der Bekannteste ist, aber wie die Hochzeit beschrieben wurde, lässt mich träumen. Da auch die Spannung hoch ist, kann ich den Krimi nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2025

Gedächtnislücken

Die Mündung
0

Als Lena Funks Schwester vom Gezeitenmörder getötet wurde, nimmt sie bei der Polizei eine Auszeit, um mit sich ins Reine zu kommen und den Täter zu suchen. Sie geht auf die Insel Scharhörn und verfolgt ...

Als Lena Funks Schwester vom Gezeitenmörder getötet wurde, nimmt sie bei der Polizei eine Auszeit, um mit sich ins Reine zu kommen und den Täter zu suchen. Sie geht auf die Insel Scharhörn und verfolgt dort Spuren und beobachtet Vögel. Als sie eines Nachts einen toten Segler findet, der Trophäen des Gezeitenmörders bei sich hat, kommen die Erlebnisse wieder hoch, aber sie hat einige Gedächtnislücken. Als sie sich bei der Polizei mit ihren Fundstücken meldet, sind diese nicht begeistert. Auch meint Lena Ungereimtheiten in den Ermittlungen zum Gezeitenmörder gefunden zu haben. Doch alle halten sie zu emotional beteiligt, um weiter zu ermitteln. Nur ihr alter Freund Mikel steht zu ihr. Es ist noch ein langer Weg, der mit vielen Überraschungen gepflastert ist, den sie gehen muss.
„Die Mündung“ von Tim Pieper ist ein außergewöhnlicher Thriller. Die Story ist nicht geradlinig, sondern biegt öfter mal überraschend ab, um dann wieder auf die alte Spur zurückzukehren. Das erhöht natürlich die Spannung, denn eigentlich weiß man nie, was im nächsten Moment geschieht. Die Hauptcharaktere sind sehr interessant. Da ist einmal die Kommissarin Lena Funke, die ein Belastungsstörungen durch den Tod ihrer Schwester davongetragen haben soll und sie wird auch daraufhin behandelt. Nichtsdestotrotz brennt in ihr das Herz der Polizistin, die unbedingt den Tod der Schwester aufklären möchte. Dann ist da noch ihr alter Schulfreund Mikel, aus dem von Anfang an nicht schlau geworden bin, aber bisher immer an ihrer Seite zu finden war. Und Hauptkommissar Bruns, ihr Chef, der eine nicht ganz klare Rolle spielt. In dieser Gemengelage entwickelt sich die Story mit interessanten Themen, wie natürlich die Suche nach dem Mörder, aber er auch das Thema Hypnose, um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Das Cover zeigt wohl eine Küstenszene, aber die Verbindung ist nur hintergründig und dient wohl zum Stimmungsaufbau. Der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut und entwickelt die Spannung unter Umwegen zum Überraschenden Ende.
Ich finde diesen Thriller sehr gut gemacht und er gefällt mir außerordentlich gut, wegen seiner vielfältigen Thematik, seinen überraschenden Wendungen und seiner großen Spannung. Für mich schon mal ein Highlight in diesem Jahr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2025

Auf den Spuren von Tilmann Riemenschneider

Mainsturm
0

Nadja Gontscharova und Peter Steiner stehen vor einem Rätsel, als sie zu der Leiche der Geschichtsdoktorandin gerufen wurden. Die junge Frau wurde erschossen vor dem Haus von Tilmann Riemenschneider aufgefunden. ...

Nadja Gontscharova und Peter Steiner stehen vor einem Rätsel, als sie zu der Leiche der Geschichtsdoktorandin gerufen wurden. Die junge Frau wurde erschossen vor dem Haus von Tilmann Riemenschneider aufgefunden. Das Team der Würzburger Kripo setzt all ihre Kraft ein, um diesen Mord zu enträtseln. Überall wo sie nachfragen, ist die junge Frau sehr beliebt gewesen, doch die Fassade kann täuschen. Ein Motiv könnte auch mit dem Bildhauer Riemenschneider zusammenhängen, um den sich ihre Doktorarbeit drehte. Auch die Familie konnte sich keinen Reim auf ihren Tod machen, ebenso wenig, wie ihr Verlobter. Doch irgendwo musste ein Ansatz zu finden sein, der sich auch nach einigen Tagen auftat.
Der Franken-Krimi „Mainsturm“ von Anja Mäderer beschäftigt sich mit dem Wirken des berühmten Bildhauers der Stadt Würzburg, Tilmann Riemenschneider. Die Autorin hat um sein Wirken einen spannenden Krimi zusammengebaut. Die Sprache ist sehr bildhaft, so dass auch Würzburg, auch im Winter, in einem schönen Bild gezeichnet wird. In diesen Bilder sind die Kommissare Nadja und Peter unterwegs, um den Fall aufzuklären. Das Team um die beiden ist mir schon aus einem vorherigen Krimi bekannt und ich mag die Zusammensetzung der Charaktere, die im Team für die Aufklärung zuständig sind. Vor allem mag ich den Rechtsmediziner Professor Nauke, der als ein sehr intelligenter bunter Vogel beschrieben wird, aber immer wieder die Stimmung ins positive drehen kann. Der Fall der toten Historikerin ist sehr gut recherchiert und auch sehr authentisch erzählt, aber natürlich bleibt es nicht nur bei diesem einen Geschehen, sondern die Geschichte ist gut zusammengewebt mit einigen Nebenschauplätzen oder sind es vielleicht doch wichtige Bestandteile. Das wird durch die verschiedenen Wendungen immer wieder aufgeworfen und wieder in Frage gestellt. Der Spannungsbogen ist auf jeden Fall gut aufgebaut und hat einiges zu bieten.
Ich mag diese Art von regionalen Krimis, die schon auf dem Cover auch Wert auf die Kulisse legen, wie hier Würzburg. Nicht nur der Fall ist spannend, sondern auch die Story sehr informativ. So bin ich auch von diesem Krimi wieder gut überzeugt worden. Eine Empfehlung nicht nur für Fans des regionalen Krimis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2025

Vergangenheitsbewältigung

Zornige Brandung
1

John Benthien macht Urlaub auf Sylt mit seinem Vater seiner Tochter und Stieftochter. Er ist noch Kommissar der Flensburger Kripo, doch wegen seiner Vergangenheit auf Eis gelegt. Zur selben Zeit wird ein ...

John Benthien macht Urlaub auf Sylt mit seinem Vater seiner Tochter und Stieftochter. Er ist noch Kommissar der Flensburger Kripo, doch wegen seiner Vergangenheit auf Eis gelegt. Zur selben Zeit wird ein Film auf Sylt gedreht in den die Staatsanwältin Sanna Harmstorf zufällig hineingerät, da sie ihre Schwester Jaane besuchen möchte. Auch Lilly Velasco, ehemalige Frau von Benthien und Hauptkommissarin in Flensburg bekommt einen Cold Case auf den Tisch, wo es neue Spuren geben soll. Alles läuft auf Sylt zusammen und als dann der Nachbar von John mit einem Pfeil ermordet wird, stellt sich die Frage, wo die Zusammenhänge sind.
Der Nordsee-Krimi „Zornige Brandung“ von Nina Ohlandt/Jan F. Wielpütz ist eine Fortsetzung der Begebenheiten um die Kripo Flensburg und ihre Fälle. Das Cover zeigt ein sehr idyllisches Bild von der Nordsee Küste, ob es gerade Sylt ist, mag ich nicht sagen, aber es passt auf jeden Fall zu den Beschreibungen im Buch. Die Hauptpersonen dieses Krimis sind die bekannten Personen aus der Reihe und sie werden mit ihrer jetzigen Situation sehr gut beschrieben. Auch die Story passt sehr genau. Es ist ein Cold Case und ein Mord, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, doch der Schein kann ja auch trügen. Es ist spannend zu sehen, wie die Ermittlungen immer mitten in einen Filmdreh hineinspielen und wir die handelnden Personen damit umgehen. Der Mord wirft dann noch eine Mengen Frage auf und auf einmal ist der ehemalige Kripokommissar John Benthien wieder mitten im Geschehen. Schritt für Schritt baut der Autor die Spannung auf und es sind auch immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, die diesen Krimi auf Spannung halten. Es sind auf dem Spannungsbogen einige Absätze, die für sich schon spannend sind und dann zu einem passenden Ende zusammengeführt werden.
Ich mag diese Art von Krimis, die die Region und die Fälle sehr geschickt kombinieren. Auch die verschiedenen parallelen Stränge finde ich sehr interessant und deshalb ist das auch für mich wieder ein sehr guter Krimi, der in diese Reihe hineinpasst und auch wieder Hoffnung auf mehr gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung