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Veröffentlicht am 09.06.2025

Die Profilerin

Süßer Tod am Lago di Garda
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Die Profilerin Ricarda Antonini hat einen Burnout und hat ihren Beruf an den Haken gehängt und möchte, nachdem sie in ihre Heimat dem Gardasee zurückgekehrt ist, sich einem künstlerischen Handwerk und ...

Die Profilerin Ricarda Antonini hat einen Burnout und hat ihren Beruf an den Haken gehängt und möchte, nachdem sie in ihre Heimat dem Gardasee zurückgekehrt ist, sich einem künstlerischen Handwerk und ihrer Tochter Mia widmen. Auf dem Weg zum Restaurant von Maria bemerkt sie ein großes Polizeiaufgebot, aber sie denkt sich nichts dabei und macht bei Maria die Bekanntschaft eines berühmten Schriftstellers. Als sie wieder zu Hause ankommt bekommt sie einen Anruf ihres Bruders Andrea, der ihr von einer aufgefundenen Toten erzählt und sie um Hilfe bittet. Doch Ricarda ist sich nicht sicher, ob sie schon bereit dafür ist. Als sie allerdings die Vorgehensweise des Täters erfährt, ist diese genauso wie bei ihrem letzten Fall in Mailand. Sie kann das Angebot von Andrea trotz schlechtem Gewissen nicht ausschlagen, denn der Täter wird weiter morden.
Der Krimi „Süßer Tod am Lago di Garda“ von Sibilla Bellini spielt am wunderschönen Gardasee. Schon das Cover zeigt eine Sehenswürdigkeit des Gardasees und zeigt die Schönheit der Region. Doch in dieser Idylle spielt dieser Krimi mit einer wohldosierten Grausamkeit. Die Hauptperson ist Ricarda Antonini, die nach einem Burnout wegen ihrer Fähigkeiten von ihrem Bruder reaktiviert wird. Das kennzeichnet diesen Krimi, er spielt sehr häufig auf einem eigenen Gefühlslevel, sei es bei der Auffindung der Leichen und auch im Umgang der Hauptperson mit ihrer Vergangenheit und gerade auch mit ihrer Tochter. Ich denke das ist von der Autorin geplant, das diese Verhalten auch zu ihrer Stärke gehört. Der Gegenspieler von Ricarda bleibt lange im Dunkeln, doch werden immer wieder Rückblicke gestartet, erst in das Gefühlsleben der Opfer, dann aber auch in das des Täters. Ich finde das ist sehr geschickt gemacht, da so der Leser in den Roman gezogen wird und sich in die Situation einfühlen kann. Das ist in meinen Augen eine Stärke des Romans. Die Story um die Morde herum entwickelt sich erst langsam und das ist auch gut so, denn es kommen immer wieder Wendungen, die fesseln und auch vorherigen Gedanken umwerfen. So ist der Spannungsbogen auch gut entwickelt und die sehr bildhafte Sprachen der Autorin unterstützt das Eintauchen in die Story. Das Ende ist in meinen Augen ein Highlight.
Ich finde diesen regionalen Krimi sehr spannend und auch die Einbeziehung der Region und auch der Besonderheiten, hier die literarischen, sehr informativ und macht ihn für mich interessant. Für alle Freunde der regionalen Krimis eine neue Autorin, die Spaß macht und für alle anderen ein tolles Buch.

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Veröffentlicht am 04.06.2025

Von Wölfen und Menschen

Der Tote am Fluss
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Camilla und ihre Freundin Franka bereiten sich auf eine Ruderregatta vor und sie bemerkt am Ufer ein Aufgebot der Polizei. Wieder an Land trifft sie ihren Freund Ennio, einen Carabinieri, der ihr mitteilt, ...

Camilla und ihre Freundin Franka bereiten sich auf eine Ruderregatta vor und sie bemerkt am Ufer ein Aufgebot der Polizei. Wieder an Land trifft sie ihren Freund Ennio, einen Carabinieri, der ihr mitteilt, dass es einen Toten am Ufer gegeben hat. Die vermutliche Täterin sei ebenfalls aufgegriffen worden und sie benötige wohl psychologische Hilfe. Da Camilla Psychiaterin ist und die Staatsanwältin gut kennt, übernimmt sie die Erstbetreuung von Samira der Hauptverdächtigen. Die Ispettora ist von ihrer Schuld überzeugt, doch Camilla ist nicht davon überzeugt und sie versucht erst einmal ein Gespräch zu Samira aufzubauen, was nicht einfach ist. Doch sie stehen erst am Anfang und die Verbindung der Verdächtigen untereinander sind noch lange nicht klar.
„Der Tote am Fluss“ von Giulia Conti ist ein Turin-Krimi, wo schon auf dem schönen Cover klar wird, wer in Turin zu Hause ist. Denn vor einer antiken Kulisse steht ein Fiat 500. Auch im Krimi selbst wird immer wieder auf Fiat Bezug genommen, da ja auch viele Menschen dort gearbeitet haben, und zwar aus verschiedenen Ländern. Es ist ein interessantes Ermittler Duo, das die Autorin hier zeichnet. Eine Psychologin, Camilla, und ihr Freund Ennio, ein Carabinieri. Das das nicht immer gut für eine Beziehung ist, liegt auf der Hand. Doch das ist hier nur ansatzweise zu spüren. Ansonsten gibt es ein sehr aktuelles Thema, nämlich der Widerstand gegen ein Großprojekt. Das wird sehr gut von Samira dargestellt, die von Camille betreut wird, um ihre Unschuld zu beweisen. Interessant fand ich, dass auch der Wolf hier thematisiert wurde, der auch in anderen Ländern sehr zwiespältig gesehen wird und von den gleichen Berufsgruppen, wie hier im Roman, gejagt wird. Ansonsten ist der Fall sehr spannend aufgebaut und es gibt auch immer wieder Sachgassen und Twitches so dass der Spannungbogen gut bis zum Ende entwickelt wurde. Die Sprache ist sehr gut verständlich und nimmt mich als Leser gut mit.
Ich finde diesen Krimi gut und spannend und auch dass das Thema sehr authentisch beschrieben wird, gefällt mir gut. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Die Spur der Diamanten

Napoli am Ostseestrand
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Jessie will weg von zu Hause und ihr Stiefvater spendiert ihr einen Camper, mit dem sie sich auf die Reise begibt. Sie hat ein sehr sensibles Gehör und deshalb Probleme, wenn es etwas lauter wird. Auf ...

Jessie will weg von zu Hause und ihr Stiefvater spendiert ihr einen Camper, mit dem sie sich auf die Reise begibt. Sie hat ein sehr sensibles Gehör und deshalb Probleme, wenn es etwas lauter wird. Auf einem Campingplatz begegnet sie Diego, der in einem italienischen Restaurant als Koch angestellt ist doch kein Zimmer bekommen hat und deshalb in einem Zelt übernachten muss. Dort trifft er auf Jessie und sie freunden sich an. Als nachts die Alarmanlage losheult und ein Mann mit einer Pistole vor ihnen steht und etwas von Diamanten erzählt, die er sucht, wissen die beiden, sie müssen von hier verschwinden. Als sie dann auch noch die Diamanten finden, wissen sie das sie sich auf der Flucht befinden, doch wohin?
Der Krimi „Napoli am Ostsee-Strand“ von Leo Hansen erzählt von einem Paar, das Diamanten in ihrem Bus hat, aber sie nicht wissen, was sie jetzt erwartet. Da ist zum einen Jessie, die ein sehr sensibles Gehör hat und zum Schlafen Ohrstöpsel benutzt, Das ist schon sehr außergewöhnlich, aber Diego, den sie zufällig trifft, hat ein außergewöhnliche Geruchsinn, der als Koch schon sehr vonnöten ist. Es ist ein sehr interessantes Paar, dass der Autor nun von Abenteuer zu Abenteuer reisen lässt. Es sind Abenteuer, die sie erleben, die mit einigen Toten gespickt sind. Diese Mischung ist schon spannend, da man, genauso wie das Paar, als Leser nie weiß, was denn im nächsten Moment geschieht. Es sind mehrere Gruppen auf ihren Spuren, wobei nicht klar ist zu Beginn, wer gut und wer böse ist. Doch im Laufe des Krimis wird eine Person eingeblendet, die klar macht um was es ihm geht. Ein kleiner Spannungseffekt, um die Situation ein wenig unübersichtlicher zu machen. Aber es geht auch nicht nur um kriminelle Handlungen, sondern auch um Zuneigung zwischen den beiden und einem weiteren Paar, dass im Laufe des Krimis eingebaut wird. Der Krimi kommt lange ohne Polizei aus, doch wenn es auf die Zielgerade geht, ist die Polizei mit im Boot. Der Schlussakkord ist ein wenig unspannend, aber originell.
Dieser Krimi lebt von den Abenteuern der Hauptcharaktere und ich mag diese Art von Krimis sehr. Es ist ein wenig mit Augenzwinkern, aber auch mit krimineller Handlung versehen. Typisch für diese Art der Krimis ist der Abschluss. Für mich muss es nicht immer blutig und gruselig sein, auch ein Abenteuerkrimi mit Happy End, darf es auch mal sein. Uns wenn ich das Cover sehe, fühle ich mich selber im Camper sitzend und an der Ostsee entlang fahren.

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Schwierige Ermittlungen

Glück im Weinland
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Martin Glück ist auf dem Weg zu seiner Hochzeit, als er den Hund von Kathi Fuchs anfährt und verletzt. Dadurch ruiniert er sich seinen Hochzeitsanzug und die Hochzeit platzt. Es kommt ihm nicht ungelegen, ...

Martin Glück ist auf dem Weg zu seiner Hochzeit, als er den Hund von Kathi Fuchs anfährt und verletzt. Dadurch ruiniert er sich seinen Hochzeitsanzug und die Hochzeit platzt. Es kommt ihm nicht ungelegen, aber er weiß, dass er Rosie damit sehr enttäuscht. Um etwas Abstand zu gewinnen, nimmt er das Angebot von Kathie in ihrem Winzerhaus in Glanz zu übernachten an. Als er das Haus betritt, findet er einen toten Mann im Wohnzimmer. Er ruft seine Kollegen der Polizei Leutschach und er will auch bei den Ermittlungen helfen. Obwohl er im Urlaub ist, wird er von den Grazer Kollegen angefordert. Alles sieht nach einem Schlaganfall aus, doch der >Gerichtsmediziner hat einen anderen Verdacht, kann den aber nicht beweisen. Da der Tote sehr unbeliebt war stehen Martin Glück und Melania Löss von der einheimischen Polizei schwierige Ermittlungen bevor.
Der Kriminalroman „Glück im Weinland“ von Grän und Mezei spielt in der Steiermark und dort im Weinland. Es ist ein regionaler Krimi, der auch vieles von der Region und den Besonderheiten beschreibt, z.B. die Sprache. Es wird sehr häufig im steirischen Dialekt geplaudert, so dass ich mich ganz in diese Region einfühlen kann. Die Hauptperson Martin Glück ist Chefinspektor in Wien und hat auch eine Geschichte bei der Kripo in Graz, wo er auch einige Personen kennt. Glück ist zwar sein Nachname, doch die Autorinnen schreiben ihm nicht nur glückliche Momente zu. Er vermasselt seine Hochzeit und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen haben einige Aufs und Abs, und natürlich findet er in seinem Urlaub einen Toten. Dieser Fund bereitet ihm und der Inspektorin Melania einige Kopfzerbrechen, da die Todesursache nicht klar ist. Die Ermittlungen in diesem Umfeld werden von den Autorinnen sehr gut beschrieben und auch die Arbeitsweise des Toten macht ihn nicht gerade zum Sympathieträger. Die Sprache, die die Autorinne benutzen ist sehr bildhaft und so ist es möglich sich ganz in die Szene einzufügen und das wird natürlich auch durch den steirischen Slang unterstützt. Die Ermittlungen werden sehr gut beschrieben und das Ende ist sehr überraschend.
Ich mag regionale Krimis wie diesen, wo ich viel von den Eigenheiten der Region mitbekomme. Da ich schon mal in der Region war, kommt mir das Weinland sehr entgegen. Aber auch der Krimi ist spannende entwickelt und wirklich sehr gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.05.2025

Verschwunden

Küstenmord: Spur ins Dunkel
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Ein neuer Fall für die Kripo in Schleswig? Eine junge Frau wird vermisst gemeldet, doch hat sich nicht nur eine Auszeit genommen? So denkt die Staatsanwältin und verweigert einen Suchauftrag an die Kripo ...

Ein neuer Fall für die Kripo in Schleswig? Eine junge Frau wird vermisst gemeldet, doch hat sich nicht nur eine Auszeit genommen? So denkt die Staatsanwältin und verweigert einen Suchauftrag an die Kripo zu unterzeichnen. Doch das Bauchgefühl von den Kommissaren Katja Greve und Daniel Kowalski schreit gerade, dass sie entführt wurde, denn niemand verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen. Für Katja ist es ein Deja Vu Erlebnis, denn vor 10 Jahren ist ihre Mitschülerin ebenfalls spurlos verschwunden. Die Kommissare nehmen ihre Ermittlungen auf und sind recht ratlos, bis die Verschwundene wieder auftaucht. Doch das lässt das Rätsel nicht kleiner werden.
Der Kriminalroman „Küstenmord – Spur ins Dunkel“ von Eva Jensen ist ein sehr spannender Roman, der in und um Schleswig spielt. Es geht hier um Fälle von verschwundenen Frauen und deren Aufklärung. Das Team der Kripo Schleswig um die Kommissare Jensen und Kowalski arbeitet rund um die Uhr, um einen Vermisstenfall aufzuklären und sie haben auch einige Hinweise, doch keinen konkreten Verdacht. Die Autorin beschreibt sehr akribisch die Arbeit der Kripo und Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen. Doch manchmal reicht das nicht aus und dann werden halt Kolleg*innen vom LKA hinzugezogen. Dies wird hier sehr selbstverständlich beschrieben, aber ich meine ein gewisse Realität zu erkennen. Die Autorin wendet einen geschickten Schachzug an, in dem sie die Situation der Betroffenen hier beschreibt und deren Gefühle, wie Ängste und Hoffnung. Im Endeffekt wird dadurch ein wenig die Sorge um die Verschwundenen genommen bzw. man kann mitzittern und sich in das Opfer hineinversetzen. Die Sprache des Krimis ist sehr bildhaft und man kann sich alles sehr gut vorstellen und so mittendrin sein. Der Spannungsbogen ist gut bis zum Ende aufgebaut.
Ich mag diese Art von Krimis, denn hier ist auch immer das Lokale ein Faktor. Die Arbeit der Kripo wird sehr klar und deutlich beschrieben. Außerdem ist mir der ´Polizeihund` Lucie ein bisschen ans Herz gewachsen. Wer Küstenkrimis mag ist hier gut aufgehoben und die anderen können hier einer spannenden Story folgen.

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