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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein spannender Thriller, raffinierte Twists, interessante Ermittler - aber das ENDE!

Hexenjäger
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„Hexenjäger“ ist Max Seecks Auftaktband seiner Serie um die finnische Kommissarin Jessica Niemi.
Die finnische Polizei wird zu einem Tatort gerufen, die Mordmethode ist bizarr. Das Opfer ist die Ehefrau ...

„Hexenjäger“ ist Max Seecks Auftaktband seiner Serie um die finnische Kommissarin Jessica Niemi.
Die finnische Polizei wird zu einem Tatort gerufen, die Mordmethode ist bizarr. Das Opfer ist die Ehefrau eines Bestsellerautors und es dauert nicht lange, bis deutliche Parallelen zur Trilogie des Autors gefunden werden. Bei seiner Trilogie geht es um Hexenverfolgungen und um grausame Morde. Schon bald wird ein weiteres Opfer gefunden und spätestens jetzt ist klar, dass die Zeit drängt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Der Schreibstil des Autors ist angenehm flüssig und locker-leicht. Ich fand die Story spannend und sie hat mich gefesselt. Der Thriller wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was die Spannung erhöhte und abwechslungsreich war.
Jessica ist eine sympathische Kommisssarin, die jedoch jede Menge Geheimnisse und Probleme mit sich herumträgt. Sie ist eine starke Frau, die in ihrem Leben schon einiges mitgemacht hat und sich nicht unterkriegen lässt. Ich mag es ganz gerne, wenn man das Privatleben der Ermittler kennenlernt. Hier geschieht das durch eingeschobene Rückblenden aus Jessicas Vergangenheit zu der Zeit, in der sie sich in Italien aufgehalten hat. Dabei ist dem Autor die Balance zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben ganz gut gelungen.
Der Fall in Finnland ist nervenaufreibend. Das Team ermittelt auf Hochtouren und kommt doch immer einen Tick zu spät. Man lernt die Teammitglieder mehr oder weniger gut kennen.
Der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Es gibt viele Wendungen und es machte Spaß die Ermittlungen zu verfolgen.
Bis kurz vor dem Ende hatte ich keine Ahnung, wer der Täter ist. Ich hatte durchaus meine Vermutungen, aber das war es auch schon. Bis dahin hatte mich der Thriller gepackt und ich habe das Hörbuch an zwei Tagen durchgehört.

Ich bin überzeugt, dass es zum Ausgang dieses Thrillers sehr unterschiedliche Meinungen geben wird. Die einen werden es lieben und zu den anderen gehöre ich. Das Ende hat mich zwiegespalten zurückgelassen und ich war mehr verwirrt, als dass sich Fragen geklärt hätten. Zudem kam es sehr abrupt, was für mich ziemlich ernüchternd war. Es macht mir ja grundsätzlich nichts aus, wenn nicht alle Fragen geklärt werden, es sind ja noch weitere Folgebände geplant. Aber hier überwiegt die Enttäuschung.

Ich habe mir das Hörbuch angehört, welches Sabine Arnhold hervorragend gelesen hat. Ihr Vortrag war abwechslungsreich und kurzweilig und hat mir so manches Mal eine Gänsehaut beschert. Mein einziger Kritikpunkt war der ansatzlose Übergang zu den Rückblenden, die man nur aufgrund der Orts- und Personennamen einordnen konnte.

Fazit:
Ein spannender Thriller, raffinierte Twists, interessante Ermittler – über weite Teile ein Pageturner. Das Hörbuch ist klasse gelesen, das kann ich wirklich empfehlen. Punkteabzug gibt es von mir jedoch für die wenig überzeugende Auflösung: 3,5 Sterne gesamt.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Ein Weihnachtsklassiker, der von David Nathan brillant gelesen wurde.

Eine Weihnachtsgeschichte
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Charles Dickens Weihnachtsklassiker dürfte inhaltlich jedem bekannt sein. Ebenezer Srooge erhält an Heiligabend Besuch von drei Geistern, die ihm sein Leben vor Augen führen. Seine Raffgier, Unfreundlichkeit ...

Charles Dickens Weihnachtsklassiker dürfte inhaltlich jedem bekannt sein. Ebenezer Srooge erhält an Heiligabend Besuch von drei Geistern, die ihm sein Leben vor Augen führen. Seine Raffgier, Unfreundlichkeit und Kaltherzigkeit machen ihn zu einem einsamen Mann. Durch die nächtlichen Besucher entdeckt Scrooge sein Herz und das beeinflusst sein künftiges Handeln maßgeblich. Man begleitet Scrooge etwas drei Stunden lang und erlebt seine wundersame Wandlung zu einem besseren Menschen.
Charles Dickens Weihnachtsgeschichte ist ein Klassiker und die wurde mit David Nathan hervorragend vertont.

Der Sprecher liest die Geschichte mit seiner facettenreichen Stimme sehr abwechslungsreich. Mal liest er laut, wenn es zur Situation passt, dann wieder leise oder sehr eindringlich. Gerade die Szene auf dem Friedhof bescherte einem fast eine Gänsehaut und man spürt direkt das Entsetzen als Scrooge auf dem Grabstein seinen Namen liest.
Aber auch die überschwängliche Freude, mit der Scrooge am nächsten Tag aufwacht, bringt David Nathan dem Hörer sehr emotional nahe.
Das Tempo war genauso wie die Stimmlage sehr abwechslungsreich, was die Weihnachtsgeschichte zu einem kurzweiligen Hörerlebnis macht. David Nathan hat der Weihnachtsgeschichte mit seiner Vertonung Leben eingehaucht.

Fazit:
Ein Weihnachtsklassiker, der von David Nathan brillant gelesen wurde. Sein Vortrag ist sehr emotional und facettenreich, sodass man wunderbare vorweihnachtliche Hörstunden mit David Nathan und Ebenezer Scrooge verbringt.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Mexikos Schattenseiten

Der erste Tote
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Ich habe „Der erste Tote“ von Tim MacGabhann gelesen und musste das Buch erst mal setzen lassen, um meine Eindrücke zu verfassen, denn das Buch hat mich doch zwiegespalten zurückgelassen.
Da ist das Genre: ...

Ich habe „Der erste Tote“ von Tim MacGabhann gelesen und musste das Buch erst mal setzen lassen, um meine Eindrücke zu verfassen, denn das Buch hat mich doch zwiegespalten zurückgelassen.
Da ist das Genre: Ich erwarte von einem Thriller durchaus eine durchgehende Spannung. Die gab es auch anfangs, das erste Drittel war wirklich spannend, doch diese Spannung ist dann deutlich abgeflacht. Liest man dann das Nachwort, so ist die Story, so wie sie geschrieben wurde durchaus verständlich.
Der Schreibstil des Autors hingegen ist einzigartig und für einen Thriller eher ungewöhnlich, aber er hat unheimlich gut zu Andrew und Carlos gepasst und der Autor hat sich dabei des vollen Spektrums bedient, das ihm zur Verfügung steht. Er schildert so manche brutale Vorgänge absolut schonungslos, sodass man beim Lesen eine Gänsehaut bekommt. Durch viele spanische Wörter verleiht der Autor dem Buch Authentizität, man spürt quasi einen Hauch Mexiko. Dabei hätte ich mir durchaus ein Glossar gewünscht, wo man all die spanischen Begriffe nachschlagen kann. Der Autor kann unheimlich gut die Emotionen wiedergeben und es gab einige Passagen, die so schön geschrieben waren, dass es einem ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Sie waren schon fast poetisch, was mir sehr gut gefallen hat, auch wenn es für einen Thriller eher unüblich ist.

Die beiden Journalisten Andrew und Carlos haben ihre Reportage eigentlich schon in der Tasche, als sie auf dem Heimweg zufällig die grausam verstümmelte Leiche eines Umweltaktivisten finden. Sie werden beim Fotografieren der Leiche von der Guardia Civil überrascht und sollen schnellstmöglich die Stadt verlassen. Carlos lässt der Fall keine Ruhe, doch die folgenden Ermittlungen enden für ihn tödlich. Damit Carlos Tod nicht umsonst war, recherchiert Andrew weiter.

Carlos lernt man nur kurz kennen, aber Andrew wurde authentisch gezeichnet. Anfangs macht er einen schüchternen und eher ängstlichen Eindruck auf mich, aber er wird nach dem Tod seines Partners immer mutiger und selbstsicherer. Seine Entwicklung konnte ich gut nachvollziehen. Und da Andrew einige Recherchen betreibt, kommt man als Leser nicht umhin, eine Vielzahl an Charakteren kennenzulernen. Man muss jetzt nicht aufpassen, dass man den Überblick verliert, aber alle Namen konnte ich mir dann doch nicht merken.

Das Buch zeigt dem Leser eine andere Seite von Mexiko. Nicht die schönen Strände, sondern den Kartellsumpf, den Kampf um Macht und Geld, Korruption, Ausbeutung und die ständige Angst der Menschen, die zwischen die Mühlen des Staates und den Kartellen geraten. Wem soll man trauen? Wer ist als nächstes dran? Tim MacGabhann schildert die Zustände sehr realitätsnah und er berichtet schonungslos über den Alltag, der sich so ganz anders darstellt, als den, den man von sich selber kennt.
Wer einen klassischen Thriller erwartet hat, der wird eher enttäuscht sein, denn der Autor hat eine in Mexiko beheimatete „conica“ geschrieben. Das ist eine Mischform aus einem Tatsachenbericht und einer fiktivien Geschichte – die Wahrheit ist irgendwo dazwischen.

Fazit:
Das Buch war ungewöhnlich, aber doch spannend und packend und unheimlich gut erzählt, auch wenn es zwischendurch so manche Länge gab. Zum Beispiel, als man die journalistische Recherche Andrews begleiteten durfte. Doch man bekommt einen authentischen Eindruck in das Leben in Mexiko.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2020

Ein Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht!

Mörderische Sühne
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Fatal Affair war tatsächlich mein erstes Buch von Marie Force, obwohl mir der Name der Autorin durchaus ein Begriff war.
Ihren Schreibstil jedenfalls mag ich sehr gerne, denn man findet überraschend schnell ...

Fatal Affair war tatsächlich mein erstes Buch von Marie Force, obwohl mir der Name der Autorin durchaus ein Begriff war.
Ihren Schreibstil jedenfalls mag ich sehr gerne, denn man findet überraschend schnell in die Story. Die Geschichte ist locker-leicht, flüssig und sehr angenehm geschrieben. Für mich hatte es den Effekt, dass ich das Buch binnen zwei Tagen gelesen hat. Man will wissen, wie es weitergeht, die Spannung ist da, ebenso wie die Emotionen, die der Leser direkt spürt.

Nick ist auf dem Weg, um seinen besten Freund und Chef, Senator O’Connor, abzuholen, da eine wichtige Abstimmung bevorsteht. Doch trifft er nur auf dessen Leiche, der eine unschöne Botschaft mitgegeben wurde. Er ruft die Polizei und sieht sich Detective Samantha Holland gegenüber. Eine Frau, mit der er vor 6 Jahren eine heiße Affäre hatte. Mit diesem brisanten Fall will sie ihren guten Ruf wiederherstellen und Nick ist ein wichtiger Zeuge. Doch eine Affäre kann sie sich in ihrer Position nicht erlauben.
Ich mochte Nick Cappuano gleich von den ersten Seiten weg. Er ist ein sympathischer Mann, der tief um seinen Freund John trauert. Kein Wunder, dass Samantha ihn nicht vergessen konnte. Und als die beiden aufeinandertreffen sprühen förmlich die Funken zwischen den beiden.
Der Fall ist interessant und die Story spannend.
Die Autorin serviert dem Leser nicht nur einen Tatverdächtigen und ganz ehrlich: Es gibt viele Menschen, die ein Motiv hätten, den Senator umzubringen. Es kommt so mancher unvermutete Twist ums Eck, doch zwischendurch ging es dann etwas langsamer zu und es haben sich leichte Längen eingeschlichen. Aber das macht nichts, denn gegen Ende nimmt die Spannung wieder deutlich zu. Ich hatte den Mörder irgendwann auf dem Schirm, sodass das Ende für mich nicht überraschend war.

Die Autorin hat die Charaktere emotional und tiefgründig gezeichnet, was mir sehr gut gefallen hat. Man konnte sich gut in Nick und Samantha hineinversetzen und ich freue mich immer, wenn man nicht nur die Ermittlungsarbeit, sondern auch das Privatleben präsentiert bekommt.
Dieser Mix ist der Autorin echt gut gelungen. Und es gibt auch Nebencharaktere, die ich ins Herz geschlossen habe und da ist Sams Partner Freddie als erstes zu benennen. Am Ende ist John’s Mörder gefasst, aber die Beziehung von Nick und Sam steht erst am Anfang.
Ich freu mich schon auf den nächsten Band, denn dieser Auftakt hat mich neugierig gemacht.

Fazit:
Ein Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht! Ich fand die Mischung aus Crime und Lovestory gelungen.

Veröffentlicht am 01.12.2020

Eine gelungene Fortsetzung

Protect the Prince
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Vor kurzem hatte ich den ersten Teil der Serie gelesen und war daher unheimlich neugierig auf den zweiten Band.
Dank des tollen Schreibstils von Jennifer Estep kommt man schnell in die Geschichte rein. ...

Vor kurzem hatte ich den ersten Teil der Serie gelesen und war daher unheimlich neugierig auf den zweiten Band.
Dank des tollen Schreibstils von Jennifer Estep kommt man schnell in die Geschichte rein. Dieser ist locker, bildhaft, emotional und fesselnd. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Eversleigh.
Ich fand, dass in der ersten Hälfte nicht allzu viel passierte, aber dafür haben die Charaktere einfach mehr Tiefe bekommen. Der Leser hat einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten erhalten, sodass es mir nicht schwer fiel, mitzufiebern.
Eversleigh ist die neue Königin von Bellona und als Herrin des Winters ist der tägliche Kampf mit den Adeligen ist vorprogrammiert. Außerdem ist sie das Ziel eines Auftragsmörders. Doch Evie weiß, wie man sich effektiv wehren kann. Und als wäre das nicht genug, schleicht sich Lucas Sullivan in ihr Herz, der unehelicher Sohn eines Königs.
Man kann die Anziehungskraft zwischen den beiden förmlich spüren, auch wenn sie auf Distanz gehen müssen. Sie haben viel Vertrauen zueinander und gehen respektvoll miteinander um.
Es geht um Kämpfe, um Magie, um Intrigen wie um Überraschungen und natürlich um die Liebe. Man rätselt automatisch mit, wer hinter den Intrigen steckt und irgendwann zeichnete sich in meinem Kopf eine dunkle Ahnung ab.
Was für eine grandiose Mischung. Auch wenn dieser Band gemächlicher anfängt, entpuppt er sich spätestens ab der zweiten Hälfte zum Pageturner, der absolut Lust auf den dritten Band der Trilogie macht.
Die Charaktere sind nicht alle sympathisch, das müssen sie auch gar nicht sein. Und doch wachsen sie einem ein Stück weit ans Herz.
Gut gefallen hat mir Evies Entwicklung, die als eine immer stärker werdende Königin auftritt.
Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: Erstes, zweites und drittes Attentat. Das ist interessant und mal was anderes - außerdem erhöht es die Spannung.
Überhaupt finde ich, dass die Autorin eine fantastische Welt geschaffen hat, die sie hier im zweiten Band weiterentwickelt. Ich habe mich außerdem über ein Wiedersehen mit so manchem Charakter aus dem ersten Band gefreut.
Die Handlung war spannend und das Ende war grandios. Da aber noch einige Fragen offen sind, freue ich mich schon auf den nächsten Band.

Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung, die alles bietet, was mein Fantasy-Herz gerne mag: Spannung, Kämpfe, Magie, fantastische Welten und Romantik. Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung!