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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein durchweg überzeugender, würdiger und fesselnder Nachfolger zum „Jesus-Video“

Der Jesus-Deal
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Hintergrund:
Sechzehn Jahre nach Erscheinen des Bestsellers „Das Jesus-Video“ hat Andreas Eschbach nun mit „Der Jesus-Deal“ sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung in einem nachgelegt. Dabei kann man ...

Hintergrund:
Sechzehn Jahre nach Erscheinen des Bestsellers „Das Jesus-Video“ hat Andreas Eschbach nun mit „Der Jesus-Deal“ sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung in einem nachgelegt. Dabei kann man den „Jesus-Deal“ ohne große Verständnisprobleme auch ohne Vorkenntnisse des „Jesus-Video“ lesen, allerdings macht es m. E. wesentlich mehr Spaß, wenn man beide Teile kennt. Anzumerken bleibt hier noch, dass der gleichnamige TV-Film zwar auf Andreas Eschbachs Geschichte fusst, ansonsten aber NICHT viel mit dem eigentlichen „Jesus-Video“ zu tun hat, so dass der „Jesus-Deal“ KEINEN passenden Anschluss an den TV-Film bietet!

Meine Meinung:
Sowohl „Das Jesus-Video“ als auch „Der Jesus-Deal“ sind im Kern Zeitreisegeschichten, das muss man wissen und mögen, ansonsten sollte man sich lieber nicht auf die Geschichte einlassen. Entsprechend umfasst die Handlung des „Jesus-Deal“ auch verschiedenen Zeitebenen, wodurch Andreas Eschbach es eben geschafft hat, sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung zum „Jesus-Video“ in nur einem Band zu präsentieren. Gleichzeitig macht es die Geschichte natürlich auch komplex. Dennoch ist es Andreas Eschbach hervorragend gelungen, alle Themenstränge und (sich selbst unbewusst auferlegten) Vorgaben aus dem „Jesus-Video“ gekonnt aufzugreifen und überzeugend weiterzuentwickeln. An mehreren Stellen habe ich mich gefragt, wie der Autor es wohl schaffen will, manche Dinge nachvollziehbar aufzulösen. Doch er hat es stets geschafft! Selbst Handlungsstellen, die zunächst lose und isoliert wie ein „Zufallskonstrukt“ erschienen, konnte er im weiteren Fortgang der Geschichte wieder in den Hauptstrang integrieren und mit seinen (teils fiktiven) physikalischen Theorien erklären. Dabei war es faszinierend zu lesen, wie anscheinend unglaublich leicht Andreas Eschbach mit „realen“ („Schrödingers Katze“) und fiktiven wissenschaftlichen Gedankenexperimenten spielt. Es gelingt ihm stets, auch die komplexesten Themen und abstraktesten Thesen für den Leser anhand von bildhaften Beispielen lebhaft zu erklären. Dies macht für mich in Summe einen großen Reiz dieser Geschichte aus.
Die Story an sich bietet alles, was zu einem guten Thriller gehört: Einen stets intakten Spannungsbogen, teilweise hohes Tempo, undurchsichtige Machenschaften, Verschwörungen und auch eine Portion Action. Langeweile ist bei mir dabei zu keiner Zeit aufgekommen. In dieser Hinsicht ist „Der Jesus-Deal“ von der Art der Story m. E. zum Beispiel mit „Illuminati“ oder „Sakrileg“ von Dan Brown vergleichbar.
Die Protagonisten sind in Teilen neu, aber auch „Altbekannte“ Charaktere aus dem „Jesus-Video“ spielen wieder eine zentrale Rolle, was mich persönlich sehr gefreut hat! Wer hierbei auf welcher Seite steht (gut / böse) zeigt sich dabei teilweise erst im Verlauf der Geschichte. Nicht nur bei der Story, auch bei der Charakterentwicklung ist es Andreas Eschbach gelungen, mich mehr als einmal zu überraschen.

Anmerkung zum Hörbuch:
Ich habe die gekürzte Version des Hörbuchs gehört, die mit 442 Minuten noch nicht einmal 1/3 der ungekürzten Hörbuchausgabe (1.423 Minuten!) ausmacht. Trotz dieser sehr starken Kürzung ergibt sich eine weitgehend „runde“ und in größten Teilen nachvollziehbare Geschichte, auch wenn aufgrund der Kürzungen ein paar Fragestellungen offen bleiben und ganze Personen aus der Story entfallen sind. Wer also eine gute, zeitlich aber überschaubare Unterhaltung sucht (z.B. für einen Transatlantik-Flug), der kann beruhigt zur gekürzten Ausgabe greifen. Wer allerdings „viel Eschbach“ haben möchte (oder gar nach „Down Under“ fliegt), sollte lieber entweder zum Buch (736 Seiten) oder zum ungekürzten Hörbuch (z. Zt. – Stand 11/2014 - nur als Download verfügbar) greifen!

FAZIT:
Andreas Eschbach präsentiert eine unglaublich kreative, komplexe, fesselnde und überzeugende Fortsetzung zum „Jesus-Video“, die aber auch „stand-alone“ gelesen werden kann. Für Fans des „Jesus-Video“ ein absolutes „Muss“, aber auch für alle anderen Leser mit einem Fokus auf Wissenschafts- und/ oder Religions-Thrillern eine absolute Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein reiner Thriller und nicht für jeden geeignet

Ich bin die Nacht
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Zum Inhalt:
Francis Ackerman junior ist ein psychopathischer, eiskalter Serienkiller ohne Angstempfinden, der in kein gängiges Muster der Profiler und Verhaltensforscher passt. Ein selbsternanntes Raubtier ...

Zum Inhalt:
Francis Ackerman junior ist ein psychopathischer, eiskalter Serienkiller ohne Angstempfinden, der in kein gängiges Muster der Profiler und Verhaltensforscher passt. Ein selbsternanntes Raubtier mit Hang zu sadistischen und grausamen Spielen, bei denen seine Opfer um ihr eigenes Leben oder das ihrer Familie spielen müssen. Selbstverständlich nach seinen Spielregeln, die er stets so definiert, dass er sich sicher sein kann, zu gewinnen.
Im Folgenden noch der KLAPPENTEXT DER AMERIKANISCHEN ORIGINALAUSGABE, der im Gegensatz zur knappen deutschen Beschreibung einen sehr tiefen Einblick in die zu erwartende Story gibt (Wer nicht zu viel wissen möchte, sollte jetzt bei „Meine Meinung“ weiter unten weiterlesen!):
„To Stop A Monster. Marcus Williams and Francis Ackerman Jr. both have a talent for hurting people. Marcus, a former New York City homicide detective, uses his abilities to protect others while Ackerman uses his gifts to inflict pain and suffering. He Must Embrace The Monster Within Himself. When both men become unwilling pawns in a conspiracy that reaches to the highest levels of our government, Marcus finds himself in a deadly game of cat and mouse trapped between a twisted psychopath and a vigilante with seemingly unlimited resources. Aided by a rogue FBI agent and the vigilante's beautiful daughter a woman with whom he's quickly falling in love. Marcus must expose the deadly political conspiracy and confront his past while hunting down one of the must cunning and ruthless killers in the world.”

Meine Meinung:
„Ich bin die Nacht“ wird angepriesen als Psychothriller und auch der Klappentext verspricht einen reinen, spannenden Thriller rund um einen psychopathischen Serienkiller. Doch die Story lässt sich für mich nicht exakt einem Genre zuordnen, so finden sich neben dem Psychothriller deutliche Elemente von Action-Thrillern und insbesondere auch aus der Verschwörungsecke. Und genau in diesem Mix verstrickt sich Ethan Cross ein ums andere mal. So häufen sich im Leseverlauf die (teilweise sehr konstruiert wirkenden) Wendungen an, genauso wie einige übertrieben bzw. sehr unrealistisch wirkende Szenen. Einiges, aber eben bei Weitem nicht alles, wird gegen Ende des Romans mit der letzten, sehr überraschenden Wendung wieder aufgeklärt. Diese Wendung soll wohl der große Paukenschlag, das Herzstück der eigentlichen Story sein. Doch auch dieses Finale wirkt leider insgesamt konstruiert bis wenig glaubwürdig.


FAZIT:
Dieser „Thriller“ hat mich zunächst sehr gefesselt und mitfiebern lassen, im Mittelteil aber immer mehr übertriebene oder unglaubwürdig wirkende Szenen angehäuft, die auch mit der großen Überraschung am Ende nicht alle erklärt werden konnten. Wer also einen reinen Thriller á la „Das Schweigen der Lämmer“ sucht oder eine logische und zum Schluss nachvollziehbare Story mag, ist mit „Ich bin die Nacht“ definitiv NICHT gut bedient! Wer sich einfach von einem Mix aus Spannung, Action und Verschwörungstheorien unterhalten lassen möchte, ohne groß darüber nachzudenken, kann hier durchaus zugreifen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein toller Krimi: spannend, überraschend, gut!

Ostseesühne
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Zum Inhalt:
Im Feuerlöschteich eines einsam gelegenen Bauernhofes wird eine Leiche entdeckt, die eigenbrötlerischen Bewohner des Hofes sind spurlos verschwunden. Ermittlerin Pia Korittki kämpft in diesem ...

Zum Inhalt:
Im Feuerlöschteich eines einsam gelegenen Bauernhofes wird eine Leiche entdeckt, die eigenbrötlerischen Bewohner des Hofes sind spurlos verschwunden. Ermittlerin Pia Korittki kämpft in diesem undurchsichtigen Fall nicht nur gegen eine Mauer aus Schweigen, merkwürdige Gerüchte und bösen Dorf-Klatsch, sondern auch gegen ihre ganz privaten Probleme.

Meine Meinung:
Es ist ein klassischer, grundsolider und gelungener Krimi, den Eva Almstädt mit Pia Korittkis neuntem Fall präsentiert. Gleich zu Beginn ein Mord und im Folgenden schwierige, vertrackte Ermittlungen, in deren Verlauf ich beim Lesen verschiedene Personen als Hauptverdächtige im Visier hatte. Gekonnt entwickelt Eva Almstädt sukzessive verschiedene Handlungsstränge und führt sie zum Finale hin glaubwürdig und nachvollziehbar zusammen. Die Spannung steigt während des Lesens stetig an, auch durch einige unvorhergesehene Wendungen, und findet schließlich in einem packenden, tempo- und actionreichen Finale ihren Höhepunkt.
Sowohl die, größtenteils aus den Vorbänden bekannten, Charaktere auf Seiten der Polizei, als auch die neuen, „fallbezogenen“ Charaktere weisen ein sehr breites und schillerndes Spektrum auf und sind realistisch und facettenreich ausgearbeitet. Hier dürfte jeder Leser ohne Schwierigkeiten einen „Lieblingscharakter“ finden.
Der Schreibstil Almstädts hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es gelingt ihr problemlos, die Settings eindringlich, individuell und plastisch zu beschreiben, ohne dabei auszuufern. Gleichzeitig schafft sie es durch eine treffende Wortwahl sehr gut, die entsprechende Atmosphäre zu vermitteln.

FAZIT:
Ein toller, durchweg spannender Krimi mit gut herausgearbeiteten Charakteren, einer hohen atmosphärischen Dichte und einem tempo- und actionreichen Finale. Das Buch kann problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden. Eine klare Leseempfehlung meinerseits, insbesondere für Krimifans!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein fesselndes, teils brutales Katz-und-Maus-Spiel

Mein bist du
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Zum Inhalt:
DI Sean Corrigan ist ein erfolgreicher Ermittler und hat das Talent, sich am Tatort in die Täter hineinversetzen zu können. So scheint es auch bei einem bestialischen Mord an einem Edel-Stricher ...

Zum Inhalt:
DI Sean Corrigan ist ein erfolgreicher Ermittler und hat das Talent, sich am Tatort in die Täter hineinversetzen zu können. So scheint es auch bei einem bestialischen Mord an einem Edel-Stricher zu sein, doch der Täter ist Corrigan bei seinem perfiden Spiel stets einen Schritt voraus, und dieser Mord war nur der Anfang einer grausamen und abgrundtief bösen Serie…

Meine Meinung:
„Mein bist Du“ ist der erste Thriller von Luke Delaney, der selbst auf eine langjährige Karriere bei der Polizei zurückblicken kann und daher aus eigener Erfahrung weiß, wie Mordermittlungen geführt werden. Entsprechend zeichnet er ein eher ernüchterndes Bild der Ermittlungsbehörden, und sein Protagonist Corrigan ist auch nicht unfehlbar, trägt vielmehr seine eigenen Dämonen mit sich herum. So verwundert es auch kaum, dass in „Mein bist Du“ die Grenze zwischen Gut und Böse immer wieder verwischt und sich fast kein Charakter eindeutig als gut oder böse klassifizieren lassen kann.
Die Story an sich ist sehr geschickt entwickelt, präsentiert immer wieder überraschende Wendungen und hat mich beim Lesen mehr als einmal auf´s Glatteis geführt. Genau so muss ein Thriller für mich sein. Durch die stetigen Perspektivwechsel bleiben Abwechslung und Tempo über das gesamte Buch hinweg auf hohem Niveau und der Spannungsbogen wird stets aufrechterhalten. Eine regelmäßig wiederkehrende Perspektive ist die des Täters, so dass man als Leser stets dicht dabei ist und genau nachvollziehen kann, wie er sein Katz- und Mausspiel mit der Polizei treibt.
Anmerkung zum Hörbuch: Wie von Lübbe Audio gewohnt, eine sehr gute Produktion mit 399 Minuten Länge, aufgeteilt auf 6 CD´s. Sprecher Martin Keßler, bakannt als die deutsche Synchronstimme u.a. von Nicolas Cage und Vin Diesel, verleiht mit seiner markanten Stimme, seiner Modulation und Betonung den Charakteren Delaneys eine ganz individuelle Note. Die berechnende Eiseskälte des Killers bringt er dabei für meinen Geschmack besonders gut zur Geltung.
FAZIT:
Ein absolut fesselndes, teils sehr brutales Katz- und Mausspiel von einem Autor, der genau weiß wovon er schreibt. Lediglich ein paar offene Fragen verbleiben am Schluss, was mich aber insgesamt nicht allzusehr gestört hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungewöhnlicher, spannender und überraschender Thriller

Scherbenmädchen
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Zum Inhalt:
Während eines Pfadfindercamps wird die 13jährige Angie entführt. Drei Jahre später taucht sie plötzlich wieder zu Hause auf. Was in der Zwischenzeit passiert ist, weiß niemand, auch Angie nicht. ...

Zum Inhalt:
Während eines Pfadfindercamps wird die 13jährige Angie entführt. Drei Jahre später taucht sie plötzlich wieder zu Hause auf. Was in der Zwischenzeit passiert ist, weiß niemand, auch Angie nicht. Doch die Lösung zu diesem Fall ist in den Tiefen von Angies Psyche verborgen.

Meine Meinung:
Es ist ein absolut ungewöhnlich aufgebauter Jugend-Thriller, den Liz Coley hier präsentiert. Ausgehend von einem sehr spannenden Start rund um die Entführung Angies und ihrer unerwarteten Rückkehr, zieht sich die zentrale Frage danach, was in den drei Jahren passiert ist, als Grundmotiv konstant durch die Geschichte hindurch. Dieses Geheimnis wird nur Stück für Stück, einem Puzzle gleich, enthüllt. Dabei lernt der Leser auch Angie, ihr Umfeld und ihre Kindheit besser kennen und verstehen. Besonders interessant ist es, dass es Angie ganz genauso geht.
Eine besondere Stärke dieses Buches liegt für mich, neben der ungewöhnlichen Geschichte, in der Charakter-Entwicklung, die in diesem Buch durchaus eine ganz neue Bedeutung bekommt. Es ist sehr interessant zu verfolgen, wie Angie selbst ihre Geschichte auf- und verarbeitet. Aber auch die anderen Charaktere sind Liz Coley sehr gut gelungen, von den verstörten Eltern, die mit ihren Gefühlen nicht richtig umzugehen wissen, bis zu Angies Freundeskreis, der sich vollkommen neu definiert. Es ist sehr interessant, die Interaktionen zwischen den Charakteren und deren Auswirkungen zu verfolgen.
Last but not least passt auch der Schreibstil sehr gut zum Setting und den Charakteren. Das Buch liest sich flüssig und leicht, ohne von der Ausdrucksweise zu einfach oder gar „platt“ zu wirken.
„Scherbenmädchen“ ist ein Thriller, der nicht „nur“ unterhält und fesselt, sondern der nebenbei auch ethische Fragestellungen aufwirft, die einen selbst ins Grübeln bringen und dem Ganzen Tiefgang verleiht.
Da die Story aber für meinen Geschmack ein / zwei Zufälle zu viel enthält, ziehe ich in der Endwertung einen Stern ab und vergebe insgesamt gute vier Sterne.

FAZIT:
Ein außergewöhnlicher, spannender Jugend-Thriller, der mich insbesondere mit seiner Grundidee und der Charakterentwicklung überzeugt hat.