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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2023

Konnte mich nicht begeistern

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den ...

Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den Jahren. Und doch konnte mich „Geheimnis am Weihnachtsabend“ nicht wirklich überzeugen.
Cozy an dem Krimi war nur, dass die Protagonisten alle so entspannt und freundlich miteinander umgegangen sind – trotz der zwei Morde und der Ungewissheit, wer von ihnen der Mörder ist. Und spannend war es für meine Begriffe leider ganz und gar nicht. Ich hatte schon nach wenigen Seiten die Vermutung, wer der Mörder ist. Leider habe ich nicht falsch gelegen. Verraten hat es meiner Meinung nach der Aufbau der Story. Es wäre schön gewesen, wenn das ein beabsichtigter Kniff der Schriftstellerin gewesen wäre, um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken. So war es aber nicht.
Auch wenn die Story überwiegend vor sich hinplätscherte, empfand ich das Lesen oftmals nicht wirklich als entspannend. Das lag vor allem daran, dass die Geschichte sehr verworren war und es kompliziert war, den sprunghaften Gedanken und Handlungen der Detektivin zu folgen sowie die mutmaßlichen Hinweise zu verstehen. Aber es lag auch an den Figuren an sich. Ich hatte häufig das Gefühl, als hätte ich am Anfang ein paar Seiten übersprungen. Mir fehlte Vorwissen zu einigen Figuren und zu deren Verbindung untereinander. Und einige Charaktere bzw. Charakterzüge fand ich einfach nur überspitzt und nicht authentisch. Der 12-jährige Denis zum Beispiel, der an sich eine sympathische Figur ist, entspricht so gar nicht einem Kind in diesem Alter. Und auch die Detektivin an sich büßte im Laufe der Geschichte bei mir ordentlich an Sympathie ein, was einzig und allein am Schreibstil lag. Die häufig wiederkehrende Beschreibung ihrer Hand als „gelbe Klaue“ oder die Formulierung „meckerndes“ Lachen fand ich einfach nur als nervtötend und abwertend. Genauso wie ihr sprunghaftes Wesen, das mich einfach nur verwirrte. Für mich kein Vergleich zur liebenswert-schrulligen Miss Marple.
Alles in allem war es nett, das Buch zu lesen, und ich habe auch nicht mit dem Gedanken gespielt, es unbeendet zur Seite zu legen. Allerdings konnte es mich auch nicht überzeugen und wird mir vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.
Von mir gibt es 3 (von 5 Sternen). Darin steckt auch das Lob für den so hochwertig und ansprechend gestalteten Buchumschlag.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Mein Jahreshighlight

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Kurz vorab: Ich liebe dieses Buch und habe jede einzelne Seite genossen!

Ich bin ja eh ein großer Fan von Büchern, deren Handlungsstränge in mehreren Zeitebenen spielen und deren Geheimnisse sich nach ...

Kurz vorab: Ich liebe dieses Buch und habe jede einzelne Seite genossen!

Ich bin ja eh ein großer Fan von Büchern, deren Handlungsstränge in mehreren Zeitebenen spielen und deren Geheimnisse sich nach und nach entschlüsseln. Und da bin ich bei diesem Roman voll auf meine Kosten gekommen. Das Besondere dabei: Alle Handlungsstränge waren auf ihre Art und Weise besonders, fesselten mich von Anfang an und ließen mich geradezu in die Geschichte abtauchen. Mir haben besonders die bildhafte Sprache, die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere und das Zusammenspiel der einzelnen Handlungsstränge gefallen. Beeindruckt bin ich davon, wie Kai Mayer es geschafft hat, die Stimmung der unterschiedlichen Zeitebenen in jedem Satz einzufangen und über die Liebe zu Büchern auf so vielschichtige Weise zu erzählen. Das war Kopfkino vom Feinsten. Selten wird man so gut unterhalten!

Es gab Momente, wo ich kurz innehalten musste, um meine Gedanken und das bisher gelesene zu sortieren. Das passierte z.B., wenn ich nach einer Lesepause wieder angefangen habe oder wenn es einen Handlungsstrang-Wechsel gab. Da musste dann erst einmal zugeordnet werden, wer schon was herausgefunden hatte und wo schon was passiert war. Das zeigt aber, dass das Buch Anspruch hat und das mag ich. Es hat mich gefesselt, berührt, fasziniert und auf positive Weise herausgefordert. Ein sehr beeindruckender und kraftvoller Roman. Ein wahrer Schatz.

Für mich ist es das Buch des Jahres!

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Hommage an die Familie

Coming Home
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Ich liebe es, neue Rezepte auszuprobieren und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Andere Länder und Kulturen geschmacklich zu erkunden und mit Zutaten zu spielen, die ich vorher noch nie oder ...

Ich liebe es, neue Rezepte auszuprobieren und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Andere Länder und Kulturen geschmacklich zu erkunden und mit Zutaten zu spielen, die ich vorher noch nie oder wenigstens nicht in der Kombination genutzt habe. Vor ein paar Tagen ist das neue Kochbuch von Haya Molcho bei mir eingezogen und nun darf in der Küche wieder experimentiert werden. Am Freitag wurde schon die ersten zwei Rezept nachgekocht. Ras El Neni Chicken mit Tabuleh. Was soll ich sagen? Es war köstlich! Weitere Koch-Abende werden definitiv folgen.
Übrigens ist das Kochbuch wunderschön aufgebaut. Die einzelnen Kapitel sind Mitglieder der Familie, u.a. den Söhnen, gewidmet und beinhalten die liebsten Familien-Rezepte. Zudem steckt das Buch voller persönlicher Erinnerungen Haya Molchos – in Form von zahlreichen Familienfotos und Anekdoten. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Hommage an die Familie.
Ich bin schon gespannt, was als nächstes nachgekocht wird. Focaccia mit Kebab? Marinierter Rosenkohl? Orientalische Rote Linsensuppe? Affogato-Pannacotta mit Salz-Brezeln und Haselnüssen? … Mal schauen.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Sehr authentisch

Die unsinkbare Greta James
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Es passiert immer mal wieder, dass der Klappentext einem viel verspricht und das Buch die daraus entstandenen Erwartungen nicht erfüllen kann. Hier war es dagegen ganz anders. Ich habe viel mehr bekommen ...

Es passiert immer mal wieder, dass der Klappentext einem viel verspricht und das Buch die daraus entstandenen Erwartungen nicht erfüllen kann. Hier war es dagegen ganz anders. Ich habe viel mehr bekommen als ich erwartet hätte. Gerechnet hatte ich mit einer guten Story, die das eine oder andere Mal ins Kitschige entgleitet. Doch so war es meiner Meinung nach nicht.
Ich fand die Charaktere wahnsinnig gut ausgearbeitet, realitätsnah und authentisch. Die Freunde der Eltern, die Greta und ihrem Vater mit kleinen liebevollen Gesten zu erkennen geben, dass sie nach dem Tod der Mutter für sie da sind. Vater Conrad, dem es so schwer fällt über seinen Schatten zu springen und über Gefühle und Sorgen zu reden. Ein Vater, der eigentlich immer nur das Beste will, aber nicht weiß, wie er mit seiner hochemotionalen und kreativen Tochter kommunizieren soll, die sich auf so ganz andere Art und Weise ausdrückt. Greta, die mit ganzem Herzen und voller Kraft ihrer Passion folgt. Aber dennoch wird klar, dass sie nicht erst seit dem Tod der Mutter ein großes Päckchen zu schultern hat, das sie jetzt ordentlich ins Straucheln geraten lässt.
Mir gefiel, wie Jennifer E. Smith die Konfliktmomente zwischen Vater und Tochter umgesetzt hat. Die kleinen Sticheleien am Rande, die Missverständnisse, das ewige Abwägen, wie sage ich was oder lasse ich es lieber sein, und das Aufschaukeln vor den intensiveren Diskussionen. Einschließlich des ewigen Aneinandervorbeiredens und der Vorwürfe. Das traf total das richtige Maß und war absolut authentisch. Aber keine Sorge, wer jetzt glaubt, das Buch sei deprimieren oder zieht einen runter, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall. Ich fand es sehr kraftvoll und mutmachend.
Gut fand ich, wie schon gesagt, auch, dass das Buch zwar einfühlsam, aber nicht kitschig ist. Trotz Ansatz einer Liebesgeschichte, der Verarbeitung eines Todesfalls und vielerlei Konfliktlösungsversuchen. Für mich wird es einzig und allein etwas kitschig, wenn über das Reisen auf einem Kreuzfahrtschiff geschrieben wird, aber auch das ist nun mal (leider) Realität. Großer Pluspunkt: Am Ende ist nicht alles wie durch Zauberhand plötzlich wieder gut. Stattdessen bleibt einiges offen und vage. Aber es ist definitiv Licht am Horizont.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Nicht ganz rund

Café Leben
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Bevor ich zu meinem Leseeindruck von „Café Leben“ komme, muss ich noch kurz etwas von diesem wunderschönen Cover schwärmen. Hach, so schön und definitiv ein Blickfang in jeder Buchhandlung. Doch leider ...

Bevor ich zu meinem Leseeindruck von „Café Leben“ komme, muss ich noch kurz etwas von diesem wunderschönen Cover schwärmen. Hach, so schön und definitiv ein Blickfang in jeder Buchhandlung. Doch leider spiegeln das Cover und der Titel für mich nicht wirklich den Inhalt des Buches wider. Ich habe eine lebensbejahende, mitreißende und emotionale Geschichte erwartet. Habe meiner Meinung nach aber eine eher distanzierte und wenig einfühlsame Handlung vorgefunden. Das finde ich schade, hat die Story doch meiner Meinung nach so viel Potenzial, intensiv und nahbar zu sein, ohne gleich zu kitschig oder rührselig zu werden.

Klar, das mag daran liegen, dass die beiden Hauptcharaktere durch ihre unschönen Erfahrungen ihre Gefühlswelt vor anderen verschließen, aber darüber hinaus fehlt es mir in diesem Buch auch an wirklicher Interaktion miteinander. Es wird viel geredet, aber nur wenig wirklich intensiv miteinander. Den seelischen Prozess, den die sterbenskranke Annie im Laufe der Handlung durchlebt, konnte ich noch ganz gut nachvollziehen. Henrietta, die mir auf 310 Seiten beinahe fremd geblieben ist, nahm ich allerdings den doch sehr raschen Sinneswandel mit all seinen zusätzlichen Begleiterscheinungen (z.B. ist ihr Hund nicht nur nicht mehr verhaltensgestört, sondern er stinkt plötzlich auch nicht mehr) und die plötzliche Nähe zu Annie nicht wirklich ab. Und warum gibt es am Ende keine Konfrontation mit den Eltern?

Die Idee mit den Lebensbüchern finde ich dagegen übrigens richtig gut. Doch welche Lebensgeschichte wurde hier eigentlich wirklich in den Fokus gerückt. Tatsächlich die von Annie oder doch eher die der verschwundenen Kath?

Für mich sind leider zu viele Dinge nicht ganz rund oder nicht nachvollziehbar, deshalb gibt es eher durchschnittliche 3 Sterne.

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