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Veröffentlicht am 10.02.2018

Ein berührender Gute-Laune-Roman, der die gute alte Zeit der Briefe heraufbeschwört.

Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen
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Matilda lebt zurückgezogen, geht in ihrem Beruf auf und liebt geregelte Tagesabläufe ohne große Veränderungen. Andere freuen sich auf das Wochenende, sie freut sich auf die Arbeit, um sich dann im Amt ...

Matilda lebt zurückgezogen, geht in ihrem Beruf auf und liebt geregelte Tagesabläufe ohne große Veränderungen. Andere freuen sich auf das Wochenende, sie freut sich auf die Arbeit, um sich dann im Amt für nicht zustellbare Post den vielen interessanten Briefen widmen. Eines Tages findet sie einen 50 Jahre alten Liebesbrief, der ihr sehr zu Herzen geht und sie beschliesst, den Empfänger ausfindig zu machen. Dazu muss sie eigene Hürden überwinden und öffnet sich so auch ihrem eigenen Leben. Wird es ein Happy End geben?


Matilda ist irgendwie altmodisch, ein ganz besonderer Mensch, eine einfühlsame Seele, die stets das Wohl anderer im Blick hat. Sie ich schon etwas speziell, denn sie hat weder Internet noch Smartphone, keinen Freund und nicht einmal einen Führerschein. Aber sie ist nicht etwa eine alte Frau, nein, sie ist jung und hübsch und möchte genau so leben. Es bedarf erst einen wunderbaren Liebesbriefes, der vor 50 Jahren leider verloren ging und dem guten Zureden ihres älteren Nachbarn Knut, Matilda mitten hinein ins Leben zu schicken. Er ermuntert sie, sich um die nicht zugestellten Briefe zu kümmern und die Menschen dahinter zu finden.


Aus Matildas Perspektive erlebt man ihre Welt, begleitet sie zur Arbeit, sieht wie sie Annäherungsversuche eines Kollegen im Keim erstickt und erkennt ihre Gedanken und Gefühle. Die Suche nach Leni und Michel ist berührend und man versteht Matilda voll und ganz, dass sie diesen Brief zustellen möchte. Denn Leni ist inzwischen alt und krank und hat von dem Eheversprechen im Brief nie erfahren. Ich habe mitgefiebert, ob Matilda Leni noch davon berichten kann. Mehr kann ich hier nicht verraten.


Es ist schön zu sehen, wie sich Matilda allmählich aus ihrer selbstgewählten Komfortzone herausbewegt und auf fremde Menschen zugeht, wie sie Verantwortung übernimmt und freier und selbstsicher wird und im Leben ankommt. Man erlebt sie sogar bei einem Speed-Dating und fährt mit ihr ans Meer. Es gibt lustige, traurige, emotionale und glückliche Momente. Für mich ist das ein schönes unterhaltsames Gute-Laune-Buch.

Aber auch ein Buch, dass mir viele schöne Briefe vor Augen hält, die heute nicht mehr selbstverständlich sind. Wer schreibt schon noch Briefe und vor allem, wer versucht, seine tiefsten Gefühle in Briefen auszudrücken? Die gezeigten Beispiele sorgen für ein ganz besonderes Flair, wie eine Reise in die Vergangenheit. Das wird auch durch den einfühlsamen Schreibstil der Autorin gut unterstrichen.


Mich hat das Buch gefesselt, auch wenn es einige Szenen gibt, die sich etwas in die Länge ziehen. Man möchte Matilda manchmal einfach an die Hand nehmen und führen, aber sie muss ihren Weg allein finden. Nur so kann sie im Leben ankommen.


Eine bezauberndes Lesevergnügen um eine Liebesgeschichte, die nach 50 Jahren endlich ihren Abschluss findet und andere Wege ins Leben eröffnet.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Ein tolles Bilderbuch

Pettersson und Findus. Ein Feuerwerk für den Fuchs
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Pettersson wird von seinem Nachbarn Gustavsson gewarnt, ein Fuchs treibt in der Gegend sein Unwesen und um ihm den Appetit auf Hühner zu verderben, basteln Petterson und Findus ein ganz besonderes Hühnermodell. ...

Pettersson wird von seinem Nachbarn Gustavsson gewarnt, ein Fuchs treibt in der Gegend sein Unwesen und um ihm den Appetit auf Hühner zu verderben, basteln Petterson und Findus ein ganz besonderes Hühnermodell. Der Fuchs soll mit knallenden Feuerwerkskörpern erschreckt werden und den Hühnern nie wieder nahe kommen. Aber klappt dieser Plan wirklich?


Wer die Bücher mit Pettersson und Findus kennt, weiß, wie gern die beiden basteln und werkeln.

Für den Fuchs denken sie sich etwas besonderes aus, denn Henni und die anderen Hühner wollen sie natürlich vor ihm schützen. Sie erfinden ein Feuerwerk als Abschreckung und ein falsches Huhn als Lockmittel. Außerdem bauen sie eine Spukseilbahn, die Findus richtig toll findet. Denn so wie Gustavsson mit Waffe und Hund den Fuchs jagt, das ist nichts für den friedliebenden Pettersson.

Man darf sich auf eine ganz spannende Geschichte freuen, die Bilder sind wieder voller witziger Details, die es zu entdecken gilt und die Sache endet ganz anders als geplant. Außerdem beweisen Pettersson und Findus doch ein Herz für den Fuchs.


Die raffinierte Konstruktion der Abschreckungsobjekte sind der Clou in diesem Buch. Meinem Sohn haben die Basteleien und Pläne besonders imponiert und das Feuerwerk war der spannende Höhepunkt.


Sven Nordqvists Illustrationen sind auch dieses Mal wieder gelungen und schön bunt, die Nachtbilder sind natürlich in dunklem Grau gehalten. Angst braucht man aber dadurch keine zu haben.

Es geht spannend zu und es gibt am Ende noch eine unerwartete Überraschung.



Ein weiterer Hit aus der Bilderbuchreihe um den alten Pettersson und seinen Kater Findus. Wie man auch ohne Gewalt einen Fuchs verjagen kann, wird hier in Bild und Text gezeigt.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Klassischer Whodunit zum gemütlichen Entspannen und Rätseln

Tragödie auf einem Landfriedhof
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Schweden 1954: Am Weihnachtsmorgen im Dörfchen Västlinge fallen Schneeflocken, die Menschen bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Der Ort ist klein und besteht nur aus einer Kirche, dem Pfarrhaus und ...

Schweden 1954: Am Weihnachtsmorgen im Dörfchen Västlinge fallen Schneeflocken, die Menschen bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Der Ort ist klein und besteht nur aus einer Kirche, dem Pfarrhaus und drei Häusern. Als im Pfarrhaus die Familie Ekstedt gemütlich zusammensitzt, stürzt Nachbarin Barbara Sandell herein, sie vermisst ihren Mann Arne. Seine Leiche findet sich schliesslich in seinem Lebensmittelladen. War es ein Raubmord?


Dieser Krimi kommt ganz klassisch daher, er erinnert mit seinem beschaulichen Erzählstil und den ruhigen Ermittlungsbeschreibungen an alte Schwarz-Weiß-Filme mit Miss Marple. Es scheint ein Relikt aus der guten alten Zeit zu sein und führt mitten hinein in ein schwedisches Dörfchen, in dem sich in der friedlichen Weihnachtszeit auf einmal ein Mörder unter den bisher friedlich scheinenden Bewohnern befindet. Nach und nach bringen die Ermittlungen neue Hintergründe zutage, ordnen den Personen ihre eigenen Charakterzüge zu und es zeigen sich hinter der harmlosen Fassade der Bewohner die ersten Risse. Einige Männer fühlen sich von der schönen Witwe des Toten angezogen, aber es gibt auch finanzielle Gründe, die ein Motiv sein könnten.


Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich konnte die winterliche Stimmung in Västlinge geniessen und habe begeistert mitgerätselt, wie die Tathergänge wohl abgelaufen sein könnten. Auch die Ermittlung ohne Computerabgleiche, Fingerabdrücke und Handyortung finde ich mal wohltuend und fühle mich in die Zeit zurückversetzt.


Maria Lang schafft es, mit ihren klar definierten Figuren ein Bild zu zeichnen, bei dem jeder verdächtig sein könnte. Jedes Minenspiel der Figuren könnte auf einen Verdacht hindeuten. Dazwischen lockert das Verhalten der kleinen Lotta Ekstedt die Atmosphäre etwas auf. Große Spannung kommt allerdings nicht auf, es geht alles ruhig und beschaulich vonstaten. Was mich aber gewundert und etwas enttäuscht hat, ist der Detektiv Christer Wijk. Er ist eher unauffällig und ihm fehlt das entscheidende Charisma eines Holmes oder die Tatkraft einer Miss Marple. Lediglich am Ende gelingt ihm der entscheidende Vorstoß und er legt den Täter mithilfe eines Bluffs rein.


Wer einen Wohlfühl-Krimi nach klassischem Strickmuster aus der verschneiten schwedischen Winteridylle sucht, findet hier die entsprechende Lektüre für eine gemütliche Lesezeit. Ein wenig Retro und zum Mitraten wunderbar geeignet.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Spannende Einblicke in römisches Leben

Die Legion des Raben
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Trier 260 n.Chr.: Die Sklavin Invita gehört Marella, der Tochter des römischen Statthalters von Divodurum (Trier) und lernt während eines Fests den Sklaven Hyacinthus kennen. Als dessen Herr auf dem Heimweg ...

Trier 260 n.Chr.: Die Sklavin Invita gehört Marella, der Tochter des römischen Statthalters von Divodurum (Trier) und lernt während eines Fests den Sklaven Hyacinthus kennen. Als dessen Herr auf dem Heimweg ermordet wird, verdächtigt man seinen Begleiter Hyacinthus. Auch wenn es nicht ihre Aufgabe ist und sie sich damit in Teufels Küche begibt, so kann Invita nicht anders als die Ermittlungen in diesem Fall aufnehmen.


Bei diesem Roman handelt es sich um eine authentisch wirkende Schilderung des römischen Lebens in Trier, aber nebenbei wird eine kriminelle Ermittlung und eine zarte Liebesgeschichte geschildert.
Das gibt der Handlung genügend Plot um interessant und unterhaltsam zu sein.

Mir hat die Lektüre gut gefallen, der Schreibstil von Maria W. Peter ist wunderbar flüssig und spannend und man taucht unweigerlich in die damalige Zeit ein. Hier geht es sehr lebendig zu und man bekommt einen ungefähren Eindruck der schwierigen Situation eines Sklaven in dieser römischen Provinz des Alten Rom. Neben der Schilderung der Lebensart der Menschen, Reiche sowie Sklaven in den römischen Haushalten, erfährt man auch wie es Alemannen erging, die den Römern in die Hände fielen.

Wie damals üblich, sollten alle Sklaven im Haushalt des ermordeten Herren ebenfalls sterben. Invitas Aufklärung des Falles sollte vor allen Dingen der Rettung dieser Personen gelten. Ihre Einmischung ist alles andere als gewöhnlich, aber aufgrund ihrer Vorbildung und der Fähigkeit zu lesen, war sie klug genug, die Dinge zu hinterfragen und dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen. Sie ist ein mutiger Charakter, manchmal fast zu neugierig, aber ihre Spurensuche treibt mich als Leser an ihrer Seite durch den Roman. Mehr als einmal bringt sie sich in Gefahr und gerät in die Hände von Häschern, allerdings ist ihr oft der Zufall hold und sie kann fliehen. Flavus ist ihr häufiger Begleiter, er hat ein dunkles Geheimnis, Invita fühlt sich zu ihm hingezogen. Hier entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, allerdings ist er ihr auch als Sklavenmann zugeteilt. Das hat mich etwas überrascht.


Die Schilderungen der gut recherchierten Hintergründe der Zeit haben mich begeistert und besonders das üppige Gelage zu Beginn des Buches ist beeindruckend. Wie opulent und verschwenderisch das Festmahl mit Austern, Pfauenzungen, Siebenschläfer und Flamingo dargestellt wird, zeigt, in welchem Prunk auf Kosten der Armen gelebt und gefeiert wurde.

Hierin zeigt sich die umfangreiche Zeitkenntnis der Autorin und man lernt noch einige lateinische Begriffe dazu, die im Anhang erklärt werden.

Und durch die Perspektive der Ich-Erzählerin Invita fühlt man sich ihr bei allem ganz nah, lernt ihre Ängste, Gefühle und Gedanken kennen und erkennt ihre schwierige Lage als Sklavin.

Auch wenn diesem Buch schon "Fortunas Rache" vorhergegangen ist, so kann man diesen zweiten Band ohne Wissenslücken verstehen und lesen.

Dieser Roman punktet mit der bunten Mischung von historischem Krimi, einer spannenden Ermittlung und den Erlebnissen einer Sklavin im römischen Trier. Beste Unterhaltung ist garantiert!

Veröffentlicht am 03.11.2017

Schockierend und fesselnd geschriebener Thriller

Never Knowing - Endlose Angst
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Dieses Buch verspricht was es schon im Titel ansagt: endlose Angst auch beim Leser.

Die Protagonistin Sara ist adoptiert und hat einen kriminellen Vater, einen Serienmörder. Das erfährt sie bei ihren ...

Dieses Buch verspricht was es schon im Titel ansagt: endlose Angst auch beim Leser.

Die Protagonistin Sara ist adoptiert und hat einen kriminellen Vater, einen Serienmörder. Das erfährt sie bei ihren Nachforschungen anläßlich ihrer Heirat.

Hat sie die kriminellen Gene ihres Vaters geerbt. Diese Frage treibt sie um und als ihr Vater Kenntnis von ihr nimmt, beginnt eine Höllenfahrt der Angst.

Die Charaktere sind gut beschrieben, der Spannungsbogen wird bis zum Schluß gehalten und der Erzählstil ist sicher und flüssig.
Der Blick in die Vergangenheit der Protagonistin bringt schlimme Dinge ans Licht, die auch für die Zukunft Gefahr bedeuten.

Dieser Thriller macht Angst und wirkt noch lange nach dem Lesen nach.