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Veröffentlicht am 13.02.2018

Eine Buchreihe, die Groß und Klein in Lesesucht versetzt

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter 2)
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In diesem Band dreht sich alles um die geheimnisvolle Kammer des Schreckens, dabei stehen sie schrecklichen Dingen gegenüber, die die Sicherheit aller Schüler gefährdet. Ihre Freundschaft ist inzwischen ...

In diesem Band dreht sich alles um die geheimnisvolle Kammer des Schreckens, dabei stehen sie schrecklichen Dingen gegenüber, die die Sicherheit aller Schüler gefährdet. Ihre Freundschaft ist inzwischen so gewachsen, dass sie fast eine kleine Familie bilden. Dieser starke Zusammenhalt gibt ihnen Kraft und Zuversicht und so stellen sie sich ihrer Aufgabe und bündeln ihre Zauberkraft effektiv gegen das Monster in der Kammer. Doch erst einmal müssen sie den Eingang zur Kammer finden.



Auch wenn mir der 1. Band 2 besser gefallen hat, finde ich dieses Buch sehr lesenswert. Es ist fesselnd, mitreißend und zeigt unerwartete Wendungen und neue Charaktere, die gut unterhalten.

Der Schreibstil ist weiterhin flüssig, es wird nun allerdings spannender und jetzt herrscht auch eine düsterere Atmosphäre als bisher. Die Vorkommnisse werden dramatischer, Schüler werden versteinert und es fließt sogar Blut. Man merkt, die Angst geht um auf Hogwarts und hinter der Kammer verbirgt sich das große Geheimnis.

Aber auch die Handlung ist wieder mit tollen Ideen wie einem wichtigen Tagebuch gespickt und auch neue Charaktere sorgen für Abwechslung. Mit dem Hauself Dobby, Rons kleiner Schwester Ginny, Lucius Malfoy, dem garstigen Vater Dracos und dem eingebildeten Lehrer Gilderoy Lockhart ziehen neue Figuren in Hogwarts ein und sorgen damit für abenteuerliche Unterhaltung.

Die Charaktere unseres Dreiergespanns Ron, Harry und Hermine zeigen eine deutliche Weiterentwicklung. Hermine verlässt ihre Art als Klassenstreberin und wird umgänglicher, Ron überwindet seine Spinnen-Phobie und Harry erkennt Gefahren nun deutlich besser und geht nicht mehr so unbeholfen an schwierige Situationen heran.

Rons Familie kommt auch ins Spiel und man lernt den Rest der Weasleys kennen. Auch ihre Denkweise über Muggel und ihre Position in anderen Zaubererfamilien wird klar gezeigt. Eine Familie, wie man sie einfach gern haben muss.

Selbst Lord Voldemort wird näher vorgestellt, war er bislang nur eine böse Kreatur, die Harry töten will, erfährt man nun Dinge aus seiner Vergangenheit, die zeigen wieso er so mächtig werden konnte.


Das Buch schliesst mit dem gelöstem Rätsel der Kammer, aber die Neugierde auf weitere Abenteuer ist damit nicht gestillt. Der nächste Band muss hier gelesen werden.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Ein spannender Auftakt einer Reihe mit logisch aufgebauter Handlung!

Kalter Grund
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Pia Korittki ist Kommissarin und hat gerade in Lübeck ihre neue Stelle im Präsidium angetreten. Bislang nimmt sie als Frau hier niemand für voll und ihr werden nur Schreibtischaufgaben zugewiesen. Sie ...

Pia Korittki ist Kommissarin und hat gerade in Lübeck ihre neue Stelle im Präsidium angetreten. Bislang nimmt sie als Frau hier niemand für voll und ihr werden nur Schreibtischaufgaben zugewiesen. Sie muss sich erst noch ihren Platz in der Hierarchie erkämpfen. Ein Dreifachmord auf dem ostholsteiner Hof Grund ändert die Situation. Ein Unbekannter hat eine ganze Familie kaltblütig erschossen. Pia Korittki und Marten Unruh übernehmen gemeinsam den Fall und neben dem undurchsichtigen Mordfall ist auch die Zusammenarbeit noch nicht ganz einfach.

Pia Korittki ist eine tolle Kommissarin, sie hat privat so ihre Beziehungsprobleme und lebt für ihren Beruf. Ihr Bauchgefühl ist das einer erfahrenen Ermittlerin und sie hat viel Einfühlungsvermögen mit Opfern und jungen Leuten.
Dieser Lübecker Krimi macht nicht mit viel Blutvergießen von sich reden. Hier zählt die Geschichte hinter den Morden und die detaillierte Beschreibung der ländlichen, fast verschworen wirkenden Dorf-Gemeinschaft.

Auch wenn sich Pia in derLübecker Mordkommission erst durchbeißen muss, weil ihre Kollegen eine Frau in dieser Position nicht leiden können, hält sie sich tapfer und macht einen guten Job. Mit Ausdauer, Engagement und Instinkt stürzt sie sich mit ihrem Kollegen Marten in die Ermittlungen. Dabei wird ihr Handeln nicht nur von Marten häufig hinterfragt, aber mit der Zeit gewöhnen sich alle an ihre erfolgreichen Recherchen. Denn mit Machogehabe kann Pia durchaus umgehen und ignoriert einfach die dummen Bemerkungen. Als gestandene Kommissarin beißt sie sich durch und hat den Erfolg auf ihrer Seite.

Letztendlich findet sie auch Marten nicht mehr so schrecklich und ich kann mir vorstellen, dass sie noch zu einem guten Team werden können.

Dieser Krimi findet im Winter in einer einsamen Gegend von Schleswig-Holstein statt. Die Handlung bekommt durch das trübe dunkle Wetter, die kahlen Felder und die eiskalten Tatort-besichtigungen eine düstere, leicht trockene Stimmung aufgeprägt,
die auf den Leser übergeht. Dazu kommen noch die verschwiegenen Bewohnerhinzu, die mit der verstorbenen Familie kein Pardon kennen. Denn mit ihnen konnte niemand so recht etwas anfangen und Mitleid ist nicht groß zu merken.

Was trieb den Täter zu dieser Tat an? Pia und stochern vergebens im Dunkel, bis auch noch ein junges verschwindet. Sie scheint etwas über den Mörder gewusst zu haben.

Ein paar Aussagen zeigten mir schon früh ein denkbares Motiv, allerdings hatten hier einige Figuren so ihre Geheimnisse und erst am Ende löste sich das Rätsel um den Täter logisch auf.

Die Handlung lebt von den Befragungen, es gibt einige Ausflüge in Pias Privatleben, die die Spannung etwas mindern, aber natürlich ihre Person näher vorstellen.
Das Ende ist dann das Highlight durch eine unerwartete Wendung, aber Pias unüberlegtes Verhalten hat mich doch etwas irritiert.
Dennoch fühlte ich mich in diesem Krimi gut unterhalten und habe den Fall gefesselt verfolgt.

Ein undurchsichtiger Fall, gut gezeichnete Charaktere und eine
Protagonistin, die sich in einer Männerdomäne durchbeißen muss, machen diese Reihe zu einer interessanten Lektüre. Ich werde die Fälle weiter verfolgen.


Veröffentlicht am 13.02.2018

Spannender Krimi mit tollem Erzählstil und geschichtlichen Einblicken

Rauhnächte
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Dieser Krimi beschäftigt sich mit den Mythen von Rauhnächten und zeigt wie sehr die Menschen auch heute noch zum Magischen tendieren. Es scheint der Aberglaube selbst in unserer modernen und aufgeklärten ...

Dieser Krimi beschäftigt sich mit den Mythen von Rauhnächten und zeigt wie sehr die Menschen auch heute noch zum Magischen tendieren. Es scheint der Aberglaube selbst in unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft noch immer vorhanden zu sein. Schnell wird der eigenbrötlerisch lebenden Hilda etwas Unheimliches nachgesagt und ihr Tod als Unfall abgestempelt. Doch was war der Grund für ihren Tod?


Nur gut, dass Walter Braunagel gerade im Spessart Urlaub macht und so gar kein Verständnis für Gespenster zeigt. Er untersucht so beharrlich, weil er nicht an einen Unfall glaubt. Bald schon hat er genügend mögliche Täter aus Gegenwart und Vergangenheit zusammen und die Ermittlungen führen in einen Strudel von Ereignissen, die 1958 ihren Anfang haben. Es geht um falsch verstandene Nächstenliebe, Fluchtversuche aus der DDR in den Westen, Zwangsumsiedelungen für gefasste "Republikflüchtlinge" und die Einflussnahme von großen Unternehmen. Diese verschiedenen Thematiken verpackt die Autorin in einen flüssig formuierten Kontext und bringt die Probleme fast spielerisch auf den Punkt. Sie lässt Braunagel Stück für Stück dem Leben der Ziegenbäurin Hilda nachspüren und so ihr Schicksal mit dem von anderen Figuren verknüpfen. Dabei hat Braunagel eigentlich gar keine Befugnis, hier zu ermitteln. Doch sein Urlaub könnte nicht besser ausgefüllt sein, als mit den Köstlichkeiten der Gegend verwöhnt zu werden und in der ruhigen Gegend die Landschaft zu geniessen. Dabei kann er natürlich nicht aus seiner Haut als Polizist und bringt Licht ins Dunkel der Vergangenheit und klärt den Fall letztendlich auf.

Auch wenn es einige Wendungen gibt und man mehrere Täter im Blick hat, überrascht das Ende nicht wirklich. Es ist eigentlich nur die logische Konsequenz, die aber mit neuen Erkenntnissen nachvollziehbar erklärt wird.

Ich hätte mir etwas mehr Spannung gewünscht, aber die Urlaubsatmosphäre und das Privatleben von Braunagel haben mich wunderbar unterhalten.


Diese Reihe werde ich im Auge behalten. Die ländliche Atmosphäre und die vielschichtige, gut erzählte Handlung haben mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Zeldas wunderbarer Erzählstil zeigt die Roaring Twenties und ihre Frauenfiguren wirken absolut bildhaft und lebendig.

Himbeeren mit Sahne im Ritz
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Die Erzählungen führen in die Zeit der Roaring Twenties in New York und damit an den Broadway und in die glamouröse Welt der Tänzerinnen und Schauspielerinnen. Es ist die Rede von starken Frauen, allesamt ...

Die Erzählungen führen in die Zeit der Roaring Twenties in New York und damit an den Broadway und in die glamouröse Welt der Tänzerinnen und Schauspielerinnen. Es ist die Rede von starken Frauen, allesamt Persönlichkeiten, die sich als Frau behaupten und ihre Lebensziele vor Augen haben. Hier gibt es Frauen, die von der Südstaatenprovinz in die weite Welt ziehen wollen oder als eigenständige Frau auf Mann und Kind verzichten und auf den Bühnen dieser Welt Erfolge feiern.


Zelda Fitzgerald (1900-1948) war nicht nur die Lebensgefährtin des amerikanischen Erfolgsschriftstellers F. Scott Fitzgerald (sie heirateten im April 1920 in New York), sondern auch der Inbegriff der modernen Frau. Sie galt als eine der schönsten und lebenshungrigsten Frauen der verrückten 1920er Jahre.

Zelda lebt als Ehefrau von Schriftsteller F. Scott Fitzgerald zur Zeit der Roaring Twenties in New York.
Zeitgenossen beschrieben sie als unkonventionell, lebenshungrig und klug und so kommen auch die Frauen in ihren Bücher rüber. In Wahrheit war Zelda zwar tänzerisch und schriftstellerisch begabt und sehr kreativ, aber auch divenhaft, depressiv und schwierig. Sie war eine ausdrucksstarke Künstlerin mit ganz eigenem Stil. In ihren Erzählungen fängt sie das glitzernde Leben zwischen Partys, Liebe und Selbstverwirklichung ein und zeigt wie Frauen zu der Zeit ihren Weg suchten und gingen. Eigentlich wirken die Schicksale und
Lebenswege wie der Beginn der Emanzipation der Frau, denn alle Frauenfiguren suchen ihren Platz im Leben und das Ziel ihrer Wünsche.

Da ist zum Beispiel Gracie, ein einfaches Mädchen, die den Wunsch hat, aus ihrem Schattendasein hervorzutreten. Wie sie das schafft, hat sie ihrem Verehrer zu verdanken. Eine Geschichte, die belustigt und überrascht.
Oder aber "Das Südstaatenmädchen": eine schöne Geschichte, die das Flair und die Hitze der Gegend toll wiedergibt.

Es gelingt Zelda Fitzgerald mit wohlformulierten Sätzen, atmosphärische Stimmungen und genaue Beschreibungen fast bildhaft werden zu lassen. Hier ist ein beeindruckendes Beispiel:

Zitat Seite134:
"Dann unternahmen Miss Ella und... ihre nachmittägliche Spazierfahrt und überließen die süße, laue Brise des alten Gartens den duftenden Büschen, den Glühwürmchen und den Spinnen, die im Buchsbaum ihre Netze webten, den Grillen, die ihre Luftsaiten für das nächtliche Konzert stimmten, und drei verträumten Kindern, die jeden Nachmittag darauf warteten, dass die Kutsche verschwand und sie sich daranmachen konnten, die Gartenmauer an ihrer höchsten Stellen zu erklimmen."

Dennoch konnten mich nicht alle Erzählungen überzeugen.

Wer sich für diese Zeit interessiert und in schönen Geschichten vom Braodway-Leben schwelgen möchte, für den ist dieses Buch ein besonderes Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Fantasievoll, witzig, schreibgewandt, skurril, unterhaltsam, wissenschaftlich, aber ab der Mitte mit einigen Längen!

Die Analphabetin, die rechnen konnte
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Jonasson beginnt seine Geschichte im Apartheidsystem Südafrikas. Wir begleiten die junge Nombeko, die dank einer Hochbegabung ein Rechengenie ist und dank ihrer harten Lehre im Slum eine Kämpferin wurde ...

Jonasson beginnt seine Geschichte im Apartheidsystem Südafrikas. Wir begleiten die junge Nombeko, die dank einer Hochbegabung ein Rechengenie ist und dank ihrer harten Lehre im Slum eine Kämpferin wurde und so ohne Zugang zu Bildung trotzdem Lesen und Schreiben lernte, außerdem noch Chinesisch und Atomphysik. Nach einem Unfall arbeitet sie als Putzfrau beim Chef der südafrikanischen Atombehörde und eignet sich das nötige Fachwissen an. Schliesslich kommt sie illegal nach Schweden, im Gepäck eine von den Behörden unbekannte Atombombe. Doch Nombeko weiß sich zu helfen.

Ihr Ehrgeiz und ihr Kämpfergeist ist weiterhin ungebrochen und so lernt sie Holger 2 kennen, ihre Liebe des Lebens und gemeinsam erleben sie einige Abenteuer, die sie bis auf höchstes politisches Parkett bringt.
Inhaltlich zeigt Jonasson hier einerseits die Kritik an der Apartheid und andererseits zeigt er die Problematik der Gefahr durch Atomwaffen und deren politische Machthaber.
Mit seinen vielen skurrilen Figuren weiß er gut zu unterhalten. Nombeko ist zwar Putzfrau, hat aber politische Einflussnahme und ist den Mächtigen der Weltpolitik überlegen. Es wird hier sehr deutlich, wie sehr menschliche Marionetten im politischen Getriebe wirken können.
Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Das Buch war zwar völlig abstrus, aber auch sehr witzig und durch die tolle Mischung aus
Absurditäten und Weltgeschichte wirkte es auf mich wie eine Humoreske.
Es ist zwar eine völlig irreale Geschichte, aber dennoch zeigen die Themenrealen und aktuellen Bezug und man erlebt die Kritik am Wettrüsten, an der Apartheid und politischen Machenschaften im Allgemeinen hier sehr deutlich.

Der Autor kann toll schreiben, ohne Frage! Wie er fast
beiläufig politische Themen und die kritische Sicht auf die Apartheidspolitik verbindet, ist sensationell. Dabei legt er mit viel Witz eine Geschichte hin, die seinesgleichen sucht.

Mit den skurrilen Figuren, den unglaublichen Ideen und den unerwarteten Wendungen hat mich der Roman wirklich mitgerissen. Ab der Mitte des Buches hatte er jedoch einige Längen. Vielleicht haben auch die unerhört vielen absurden Situationen bei mir auch zu einer Art Reizüberflutung geführt. Es waren zum Teil die politischen Themen, die sich um Mossad-Geheimdienst und Apartheid drehen und dann noch die allgegenwärtige Atombombe im Gepäck. Da geht einem als Leser fast die Puste aus. Doch man sollte weiter lesen, das Unrealistische ausblenden und dann bringt ein spannendes Ende das Buch wieder ins rechte Lot.


Dieses Buch hat mit seiner unglaublich absurden Handlung und der humorvollen Erzählweise eine fesselnde Wirkung auf mich gehabt. Dabei war für mich der Erzählstil Neuland und hat mich überrascht. Die kritischen Untertöne finde ich gelungen.
Von der Latrine zur Weltpolitik könnte der Lehrsatz des Romans heißen!