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Veröffentlicht am 04.10.2020

Ein buntes Buch

Das große Buch für Weltretter
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Inhalt: „Das große Buch für Weltretter“ ist ein Sammelband, der von Martin Verg herausgegeben worden ist und an junge Leser*innen adressiert ist. Thematisch behandelt er ein aktuelles und wichtiges Thema: ...

Inhalt: „Das große Buch für Weltretter“ ist ein Sammelband, der von Martin Verg herausgegeben worden ist und an junge Leser*innen adressiert ist. Thematisch behandelt er ein aktuelles und wichtiges Thema: den Komplex „Klimawandel und Umweltschutz“ im weiteren Sinne. Dies spiegelt sich auch in den sieben Kapiteln des Buches wider (in den Klammern findet ihr einige beispielhafte Themen): 1. „Klimaschutz“ (Treibhausgase, Fridays for Future), 2. „Energie“ (Woher kommt sie? Wie kann man sie sparen?), 3. „Natur“ (Artensterben, Fischfang), 4. „Ernährung“ (Fair Trade, vegane Ernährung), 5. „Müll“ (Nachhaltigkeit, Plastik), 6. „Mobilität“ (bewusstes Reisen) und 7. „Mensch“ (Gleichheit, Kinderrechte). Die Wissensvermittlung erfolgt dabei auf unterschiedliche Wege in Form von Interviews, Gastbeiträgen von Prominenten, die sich für den Umweltschutz einsetzen, und Grafiken. So kommen z.B. Eric Mayer (von Pur+), „Checker Tobi“, der Astronaut Alexander Gerst und Prof. Dr. Maja Göpel (Politökonomin) zu Wort – um nur ein paar zu nennen. Jedes Kapitel beginnt mit einer informierenden, in das Kapitelthema einführenden Einleitung und endet mit Anstößen, wie man das Gelesene im Alltag umsetzen kann.

Persönliche Meinung: „Das große Buch für Weltretter“ gibt einen Überblick über viele unterschiedliche Themen, wobei es so angelegt ist, dass es „quergelesen“ werden kann. Jeder Beitrag steht gewissermaßen für sich. Die einleitenden Informationstexte mit ihren Definitionen sind alltagsnah, anschaulich und kindgerecht und führen schön in die komplexen Thematiken ein. In den einzelnen Kapiteln kommen die unterschiedlichsten Personen zu Wort und viele verschiedene Blickwinkel werden beleuchtet, sodass ein bunter und alltagsnaher Wissensschatz entsteht. Weiterhin werden viele Umweltprojekte vorgestellt, die teilweise kleiner und dadurch unbekannter sind. Die Wissensvermittlung erfolgt mit unterschiedlichen Medien (Text, Bild, Grafik, Interview usw.), sodass verschiedene Lern- und Lesetypen angesprochen werden. Zudem ist „Das große Buch für Weltretter“ farblich ansprechend gestaltet: bunt, reichlich illustriert mit einem tollen Layout, sodass es Spaß macht, das Buch durchzublättern und zu lesen. Ziel des Sachbuches ist es, ein Bewusstsein für die Umwelt zu wecken, ohne dass es verlangt, man müsse von jetzt auf gleich den Planeten retten: Viele kleine Schritte, die man leicht in den Alltag integrieren kann, reichen schon aus. Abschließend hat mir ein Literaturverzeichnis gefehlt, auf das man bei Interesse zurückgreifen kann, um sich weitergehend zu informieren. „Das große Buch der Weltretter“ ist ein buntes Buch – unterschiedlichste Menschen, Erfahrungen und Organisationen kommen zu Wort, ein bunter Themen-Blumenstrauß wird nähergebracht, die Vermittlung erfolgt auf verschiedenen Wegen und zuletzt ist auch die Gestaltung des Buches bunt.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Eine schöne Gruselgeschichte über ein Dorf mit Geheimnis

Halloween in Unterwald
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Inhalt: Es ist Halloween in Unterwald, einem kleinen abgelegenen Ort in Thüringen, über dem eine verfallene Villa thront. Während Angie von ihrem Schwarm Derek zu einer Halloweenparty eingeladen worden ...

Inhalt: Es ist Halloween in Unterwald, einem kleinen abgelegenen Ort in Thüringen, über dem eine verfallene Villa thront. Während Angie von ihrem Schwarm Derek zu einer Halloweenparty eingeladen worden ist, freut sich der 12-jährige Robbie auf eine Runde Trick or Treat im Dorf. Doch nicht jeder hat an Halloween gute Absichten: Andy und Peter, zwei Einbrecher, planen ihren nächsten Coup – der aber ganz anders verläuft, als von den beiden gedacht.

Persönliche Meinung: „Halloween in Unterwald“ ist eine Gruselnovelle, deren Handlung sich über ca. 125 Seiten erstreckt. Erzählt wird „Halloween in Unterwald“ in drei Handlungssträngen („Angie“, „Robbie“, „Die Gauner“), wobei diese sich punktuell überschneiden, insgesamt aber weitgehend unabhängig voneinander verlaufen. Vereint werden die drei Stränge durch das Geheimnis, das in Unterwald schlummert: Jeder Strang liefert den LeserInnen nach und nach Hinweise, sodass sich über die Erzählstränge hinweg Unterwalds Geschichte ausbreitet und ein Gesamtbild entsteht. Unterwald und die dazugehörige Gruselvilla sind atmosphärisch dicht beschrieben: Das Dorf ist umringt von Wäldern und gewissermaßen vom Rest der Welt vergessen, einige Bewohner*innen verbergen Geheimnisse und die Villa besitzt eine schön gruselige Hintergrundgeschichte. Unterwald hat also insgesamt ein unheimliches Potential (im zweifachen Sinne des Wortes), Handlungsort einer Buchreihe zu werden. Der Erzählstil lässt sich vor allem durch seinen umgangssprachlichen Ton flüssig lesen. Die Figuren waren mir etwas zu einseitig gestaltet (Robbie ist zu brav, die Gauner nur böse), aber das kann auch dem Novellencharakter des Buches geschuldet sein. Die Handlung ist stimmig und schlüssig. Insgesamt ist „Halloween in Unterwald“ eine spannende Gruselgeschichte, die in der Tradition von R.L. Stines „Gänsehaut“-Geschichten steht, sich aber – wegen der z.T. doch blutigen Szenen und der Schimpfwörter – eher an ein erwachsenes Publikum richtet.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein Kinderbuch mit lustigen Figuren und interessanten Handlungsorten

Die Mumins (1). Mumins lange Reise
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Inhalt: Da es in den Häusern der Menschen immer weniger Kachelöfen, den natürlichen Lebensräumen der Mumins, gibt, begeben sich Mumin und Muminmutter auf Wanderschaft. Sie sind dabei auf der Suche nach ...

Inhalt: Da es in den Häusern der Menschen immer weniger Kachelöfen, den natürlichen Lebensräumen der Mumins, gibt, begeben sich Mumin und Muminmutter auf Wanderschaft. Sie sind dabei auf der Suche nach einer neuen Heimat und nach Muminvater, der, von Fernweh geplagt, zusammen mit den Hatifnatten, kleinen, nomadisierenden Trollen, verschwunden ist. Auf ihrer Reise besuchen Mumin und seine Mutter allerlei seltsame Orte und treffen unterschiedliche (Troll-)Wesen.

Persönliche Meinung: „Mumins lange Reise“ ist das kürzeste der „Mumin“-Bücher, wobei strittig ist, inwiefern es zur Kernreihe zu zählen ist bzw. ob es eher als unabhängiger Vorläufer zu verstehen ist. Viele der altbekannten Figuren (Klein Mü, Snorkfräulein etc.) treten hier noch nicht auf; im namenlosen „kleinen Tier“ findet sich ein Vorläufer von Sniff wieder. Die Autorin selbst war im Nachhinein unzufrieden mit diesem „Mumin“-Buch. Die Handlung ist linear und – ähnlich wie eine Reise – in Sequenzen unterteilt. Auf Figurenebene haben mir besonders die Hatifnatten gefallen, die nie an einem Ort bleiben, sondern nur auf Reise sind, wodurch ihre gesamte Existenz erfüllt wird. So wird schön das eher unstillbare Gefühl „Fernweh“ in Form von Figuren versinnbildlicht. Bezüglich der Handlungsorte fand ich – auch aus motivgeschichtlicher Perspektive – das Süßigkeitenparadies des „alten Herren“ spannend. Tove Jansson hat hier anschaulich ein kleines, künstliches Schlaraffenland erschaffen, das möglicherweise ein Vorläufer von Willy Wonkas Schokoladenfabrik (Roald Dahl) ist. Der Erzählstil ist insgesamt anschaulich, flüssig und für die Zielgruppe passend, wobei ab und zu die Erzählfigur stärker hervortritt und das Geschehene in Form von Kommentaren ironisch bricht. Tove Jansson hat „Mumins lange Reise“ zudem reichlich illustiert: Auf jeder Doppelseite ist mindestens eine schwarz-weiß Illustration, die schön ins Märchenschema passt. Unabhängig davon, ob man „Mumins lange Reise“ nun zum „Mumin“-Kanon zählen möchte oder nicht, ist das älteste Buch rund um die nilpferdartigen Trolle ein feines, modernes Märchen, das durch abwechslungsreiche Orte und lustig-seltsame Wesen besticht.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein spannender Thriller mit etwas zu blassen Figuren

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Inhalt: London. Ein Serienmörder verteilt in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Teile seiner Opfer. Die Tat ist dabei eine Hommage an Peter Olivier, den ursprünglichen „Jigsaw Man“, der vor drei ...

Inhalt: London. Ein Serienmörder verteilt in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Teile seiner Opfer. Die Tat ist dabei eine Hommage an Peter Olivier, den ursprünglichen „Jigsaw Man“, der vor drei Jahren sein Unwesen in der Metropole trieb. Besonders schmerzlich ist das erneute Auffinden der Leichenteile für die leitende Ermittlerin Anjelica Henley, die bereits Olivier dingfest gemacht hatte – allerdings für einen hohen Preis. Die Krux an dem Fall: Um den neuen Mörder fangen zu können, muss mit Anjelica mit Olivier zusammenarbeiten.

Persönliche Meinung: Die Handlung besteht aus zwei Strängen. Im ersten Strang versucht Anjelica den neuen Jigsaw-Serienmörder zu fangen, wobei einerseits Ermittlungsarbeit stattfindet, andererseits aber auch einige leichte Thrills (Psychospiele der beiden Serienmörder) vorkommen. Während der Ermittlungsarbeit treten immer wieder Parallelen zwischen Oliviers Vorgehen und dem des neuen Jigsaw-Mörders auf, sodass insgesamt eine spannende Verweisungsstruktur zwischen den beiden Fällen entsteht, die sich sukzessiv aufbaut. Der Handlungsbogen des Falls ist dabei rund. Auch wenn die Identität des Mörders vergleichsweise früh zu erahnen ist, kommt es durch die Verweisungsstrukturen zu ein paar schönen Aufdeckungen, die den Modus Operandi des aktuellen Täters näher beleuchten. Der zweite Handlungsstrang thematisiert das zerrüttete Privatleben von Anjelica, das durch die Ermittlungen gegen Olivier nachhaltig geschädigt worden ist. Die beiden Handlungsstränge wechseln sich in guten Abständen ab, sodass „Jigsaw Man“ insgesamt eine unterhaltsame Lektüre ist. Durch die Einblicke in das Privatleben Anjelicas wird die Tragik und das „Kaputte“ der Figur schön deutlich. Olivier, über dessen Vergangeheit ich gerne noch mehr erfahren hätte, erinnert an Francis Ackerman jr. von Ethan Cross: (scheinbar) allwissend, charmant und unberechenbar. Im Ermittlerteam treten relativ viele Figuren auf, wobei einige etwas blass blieben. Generell besitzen mehrere der eher blassen Figuren (und deren Hintergrundgeschichte) ein großes Potential, das in „Jigsaw Man“ noch nicht vollends ausgeschöpft worden ist. Da „Jigsaw Man“ aber den Auftakt einer Reihe bildet, vermute ich, dass viele der angeteaserten Problemlagen und offenen Fragen in den Folgebänden tiefergehend ausgeführt werden. Der Erzählstil von Nadine Matheson ist flüssig zu lesen. Insgesamt ist „Jigsaw Man“ ein handlungstechnisch solider Thriller; die auftretenden Figuren blieben mir allerdings etwas zu blass – wobei dies, wie gesagt, aber auch damit zusammenhängen kann, dass nicht das gesamte (Hintergrundgeschichten-)Pulver bereits im ersten Reihenband verschossen werden sollte, sodass die Figuren in den Folgebänden mehr Tiefe erhalten.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Eine tiefschürfende Trilogie

Die Perelandra-Trilogie
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"Die Perelandra-Trilogie" vereint drei Science-Fiction-Romane von C.S. Lewis miteinander ("Jenseits des schweigenden Sterns"; "Perelandra" und "Die böse Macht"). Die Trilogie ist vergleichsweise abwechslungsreich ...

"Die Perelandra-Trilogie" vereint drei Science-Fiction-Romane von C.S. Lewis miteinander ("Jenseits des schweigenden Sterns"; "Perelandra" und "Die böse Macht"). Die Trilogie ist vergleichsweise abwechslungsreich und jeder der Roman hat etwas Spezielles, das ihn von den anderen unterscheidet.

Buch 1: "Jenseits des schweigenden Sterns"

Inhalt: Zwei skrupellose Wissenschaftler kidnappen den Philologen Ransom und fliegen mit ihm zum Planeten Malakranda (dem Mars), wo sie Ransom den Seroni, einem humanoiden Volk des Planeten, opfern möchten. Ransom kann sich auf Malakranda befreien, findet Unterschlumpf bei den Hross (einem anderen humanoiden Volk) und lernt die Oyarsa, göttliche Wesen, die es auch mal auf der Erde gab, kennen.

Persönliche Meinung: Lewis erschafft in "Jenseits des schweigenden Sterns" eine schöne, originelle Welt. Malakranda ist eine zerklüfftete Landschaft mit eigenen mythologischen Gestalten, die mit drei unterschiedlichen humanoiden Arten bevölkert ist. Jede der drei Arten hat eine besondere Funktion im Gesellschaftsgefüge (die Hross sind z.B. die Dichter; die Pfilftriggi Handwerker). Ransom verbringt die meiste Zeit bei den Hross, sodass wir deren Leben am ausführlichsten kennenlernen. Hierbei thematisiert Lewis auch philosophische Fragen: Die Gedanken der Hross zu Leben, Tod, Ehre und Beziehung sind zunächst anders und ungewohnt, sobald man die Sichtweise aber näher kennengelernt hat, erscheinen sie als berechtigte Alternativen zu "unseren" Gepflogenheiten. Der Schreibstil von Lewis ist dabei sehr detailliert, lyrisch und bildgewaltig, sodass man sich den Planeten sehr gut vorstellen kann. Auch philologisch ist der Roman interessant: Man erhält Einblich in die Art und Weise, wie Ransom sich die fremden Sprachen aneignet. Am Ende finden sich zwei schöne Wendungen: Durch die Oyarsa wird ein Bezug zur Erde hergestellt und zuletzt wird eine Authentizitätfiktion eingebaut. Insgesamt hat mir der erste Teil der Trilogie am besten gefallen. Er ist rund, erschafft eine schöne Welt und erinnert insgesamt am meisten an den Lewis, den man aus der Narnia-Reihe kennt.


Buch 2: "Perelandra"

Inhalt: Nach den Ereignissen von Band 1 muss Ransom auf einen neuen Planeten reisen, um die Humanoiden, die dort gerade erst erschaffen worden sind, vor dem Einfluss des Bösen zu schützen. Ziel ist diesmal nicht der Mars, sondern Perelandra, die Venus.

Persönliche Meinung: Wie schon im ersten Band ist auch in "Perelandra" eine originelle Welt erschaffen worden. Diesmal ist der Planet ist dauernder Bewegung und es gibt nur wenige Flecken "Festes Land". Besonders interessant ist, dass diesmal Lewis direkt als Figur aufgetreten ist, die Teil der Handlung ist. Die Humanoiden auf Perelandra sind erst vor Kurzem geboren worden, sodass nur ein weibliches und ein männliches Wesen existiert. Daraus wird ein Adam-und-Eva-Setting entwickelt, wobei besonders der Sündenfall behandelt wird. Es existiert ein Verbot für "die Frau" und eine Figur (ein alter Bekannter), die "die Frau" in Versuchung führen möchte. Ransoms Part ist es, "die Frau" von der Versuchung abzuhalten. Dementsprechend ist "Perelandra" sehr dialoglastig: Hauptsächlich wird zwischen den drei Parteien argumentiert, inwiefern man nun das Verbot übertreten dürfe oder nicht. Dabei werden teilweise auch tiefschürfende theologische Fragen in Parabelform diskutiert, was das Lesen häufig trocken und zäh machte. Lewis will hier dezidiert belehren und unterrichten wodurch der unterhaltende Faktor zurücktrat. "Perelandra" war für mich der zähste der drei Bände, durch den ich mich am meisten durchkämpfen musste.


Buch 3: "Die böse Macht"

Inhalt: Edgestow, Vereinigtes Königreich. N.I.C.E, das National Institute of Coordinated Experiments, möchte den Bragdon-Wald dem Bracton-College abkaufen. Der Sage nach, soll dort ein mächtiger Magier beerdigt worden sein. Während Mark begeistert von der Idee ist, da er von N.I.C.E. ein Jobangebot erhalten hat, wird seine Frau Jane von seltsamen Alpträumen, die das Institut betreffen, heimgesucht.

Persönliche Meinung: Handlungsort ist diesmal die Erde. Ransom ist zwar nicht der Protagonist, allerdings später eine wichtige Figur. Die Handlung ist aber mehr oder weniger losgelöst von Band 1 und Band 2. Besonders Mark ist mit seiner Mischung aus Geltungsbedürftigkeit, Mitläufertum und Unsicherheit differenziert dargestellt. Mehrmals erhält man Einblicke in die instabile Psyche Marks, die ihn in die Arme von N.I.C.E. treibt. N.I.C.E. selbst ist ein System Kafkascher Prägung: Mark versucht immer weiter in das Institut bzw. das System, für das er eventuell arbeiten möchte, vorzudringen, wird aber schon bei so grundlegenden Dingen wie der Bezahlung oder dem tatsächlichen Arbeitsgebiet abgewimmelt. Die Vorgesetzten geben sich dabei entweder feindselig, dubios oder dümmlich und nichts scheint in diesem System schriftlich fixiert, sprich: fest und sicher, zu sein. N.I.C.E. hat mich dabei insgeamt sehr an das Schloss in Kafkas gleichnamigen Roman erinnert. Behandelt wird auch in "Die böse Macht" der endzeitliche Kampf des Guten mit dem Bösen, wobei das Ende des Romans folgerichtig apokalyptische Züge annimmt. Interessant ist auch, dass eine Figur aus dem Artusstoff eine Rolle spielt, die einerseits als rückständig und andererseits als hochintelligent charakterisiert wird. "Die böse Macht" ist der längste der drei Romane, wobei er sich aber am zügigsten Lesen lässt. Viele spannende Ideen sind hier eingebaut worden, wobei ich allerdings manchmal den Eindruck hatte, dass einzelne Fäden zu schnell zu einem Ende gebracht worden sind.

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