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Veröffentlicht am 29.01.2023

Ein spannendes und abenteuerreiches Kinder- und Jugendbuch voller Magie

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 1)
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Inhalt: Familie Lamprecht zieht um – worauf Lukas so gar keine Lust hat. Winterstein, der Ort, in dem das neue Haus steht, liegt abgelegen, Lukas sieht seinen besten Freund Michael weniger und zu allem ...

Inhalt: Familie Lamprecht zieht um – worauf Lukas so gar keine Lust hat. Winterstein, der Ort, in dem das neue Haus steht, liegt abgelegen, Lukas sieht seinen besten Freund Michael weniger und zu allem Überfluss geht er nun auf die gleiche Schule, an dem sein Vater als Lehrer arbeitet. Auch das neue Haus sieht nicht so aus, als wäre es auf dem modernsten Stand. Als Lukas sein Zimmer inspiziert, macht er allerdings eine besondere Entdeckung: Versteckt hinter einem Regal findet er einen geheimen Raum mit allerlei Pulvern, Fläschchen und Büchern, die ihm den Weg in eine magische Welt weisen…

Persönliche Meinung: „Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt“ ist der erste Band der Flüsterwald-Reihe von Andreas Suchanek. Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler, der meist in die Perspektive von Lukas schlüpft. Die Handlung des Kinder- und Jugendbuches spielt hauptsächlich im Flüsterwald. Dabei handelt es sich um einen verzauberten Wald, der an Lukas‘ neues Zuhause grenzt und in dem lauter magische Wesen leben. Der Flüsterwald wird – mit all seiner Magie – atmosphärisch und bildhaft beschrieben. Auch die Ausgestaltung der Bewohner des Waldes hat mir sehr gut gefallen: Jede Figur besitzt besondere Eigenheiten, sodass stereotype, bereits mehrfach gelesene Muster vermieden werden. Originell sind auch die vielen magischen Gegenstände, denen Lukas auf seiner Reise durch den Flüsterwald begegnet (besonders haben mir hier die Blinzelbahn und der Bereiniger (eine spezielle Buchreinigungsmaschine) gefallen). Zu der Handlung möchte ich gar nicht so viel vorwegnehmen. Nur: Sie ist sehr fantasievoll und abenteuerlich. Außerdem finden sich viele Spannungselemente, die besonders die Hintergrundgeschichten des Flüsterwaldes und des Hauses, in dem Lukas nun wohnt, betreffen. Gewürzt ist die Handlung mit einer schönen Portion Humor, der sich besonders bei der Figur Lukas wiederfindet. „Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt“ besitzt einen ausgesprochen anschaulichen Erzählstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Insgesamt ist „Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt“ ein spannendes und abenteuerreiches Fantasybuch voller Magie, an dem jüngere wie ältere Lesende ihre Freude haben werden.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Eine Sammlung perfekt erzählter Short Stories

O. Henry - Die besten Geschichten
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„Die besten Geschichten“ versammelt 15 Short Stories des amerikanischen Autors William Sydney Porter (Künstlername O. Henry). Die Geschichten besitzen einen vielgestaltigen und abwechslungsreichen Inhalt; ...

„Die besten Geschichten“ versammelt 15 Short Stories des amerikanischen Autors William Sydney Porter (Künstlername O. Henry). Die Geschichten besitzen einen vielgestaltigen und abwechslungsreichen Inhalt; gemein ist ihnen aber, dass sie von alltäglichen Ereignissen handeln. So finden sich Geschichten, in denen die jeweils auftretenden Protagonisten nicht viel besitzen; dennoch versuchen sie oft, sich nicht unterkriegen zu lassen und das Beste aus der Situation zu machen ( wie in „Kleider, Sachen, Leute“, „Das möblierte Zimmer“ oder „Die dritte Zutat“). Andere Geschichten thematisieren alltägliche Missverständnisse, wodurch sie einen humorvollen Zug besitzen (wie „Per Kurier“, „Das Mädchen“ und „Hexenbrot“. Besonders „Das Mädchen“ sticht hier heraus, da in dieser Geschichte auf eine raffinierte Weise mit den Erwartungen der Leserschaft gespielt wird). Weitere Geschichten erzählen von unverhofften Begegnungen („Nach zwanzig Jahren“ und „Die grüne Tür“) – mal mit positiven Folgen, mal mit negativen. Mit „Schweineethik“ und „Das missglückte Monopol“ finden sich außerdem zwei Short Stories, die im Kern Eulenspiegeleien sind. Zudem sind in „Die besten Geschichten“ vier Weihnachtserzählungen versammelt: „Die Gaben der Weisen“ (eine herzergreifende und -erweichende Geschichte), „Der Cop und der Choral“, „Weihnachten in Yellowhammer“ und „Ein Weihnachtsgeschenk von Frio Kid“ (diese vier Geschichten finden sich auch in der ebenfalls im Anaconda Verlag erschienen Henry-Sammlung „Das Geschenk der Weisen und andere Weihnachtserzählungen“). Den Abschluss des Bandes bildet „Das letzte Blatt“, eine Geschichte, die sowohl hoffnungsvoll als auch unendlich tragisch ist. Die Short Stories lesen sich alle recht flott, meist benötigt man 10-20 Minuten pro Geschichte. Trotz ihrer Kürze hallen sie aber lange nach. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass sie oft elementare Gefühle ansprechen. Andererseits sind sie on point erzählt, sodass man sie nicht leicht vergisst: Die Handlung wird jeweils in einem schönen Tempo aufgebaut; oftmals verbirgt sich ein Hintersinn, den man als Lesender nicht direkt durchschaut und der in einem überraschenden Twist offenbart wird. Insgesamt ist „Die besten Geschichten“ eine Sammlung thematisch verschiedenster Short Stories, die immer pointiert erzählt werden und mit einem überraschenden Twist enden.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Ein atmosphärischer Thriller

Der Schattenriss
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Inhalt: Bath, Mitte des 19. Jahrhunderts. Seitdem die Fotographie auf dem Vormarsch ist, sinkt die Nachfrage nach Scherenschnitten drastisch. Auch der Scherenschnitt-Künstlerin Agnes gelingt es kaum noch, ...

Inhalt: Bath, Mitte des 19. Jahrhunderts. Seitdem die Fotographie auf dem Vormarsch ist, sinkt die Nachfrage nach Scherenschnitten drastisch. Auch der Scherenschnitt-Künstlerin Agnes gelingt es kaum noch, sich selbst, ihre Mutter und ihren Neffen über Wasser zu halten. Die ohnehin schon maue Auftragslage wird noch weiter verschärft, als die Polizei plötzlich vor Agnes‘ Haustür steht: Ein Mann, von dem Agnes vor Kurzem noch einen Scherenschnitt gefertigt hatte, wurde ermordet. Als sich dies wiederholt, scheint klar zu sein, dass der Mörder es auch auf Agnes‘ Geschäft abgesehen hat. Da die Polizei mit ihren Ermittlungen ins Stocken gerät, wendet sich Agnes an Pearl, die als Geistermedium arbeitet. Gemeinsam versuchen die beiden, Kontakt mit den Geistern der ermordeten Kunden aufzunehmen – und so dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Persönliche Meinung: „Der Schattenriss“ ist ein Thriller von Laura Purcell, der im viktorianischen England spielt. Erzählt wird der Roman im Wechsel aus zwei (personalen) Perspektiven. Die erste Perspektive ist Agnes‘, die sich auf die Suche nach dem Mörder ihrer Kunden begibt. Daher finden sich in diesem Handlungsstrang auch verstärkt Krimielemente. Pearl, das junge Geistermedium, ist die zweite Perspektive des Thrillers. Im Mittelpunkt dieses Handlungsstrangs steht (zunächst) besonders das Leben Pearls als Medium, das stark von ihrer älteren Schwester bestimmt wird. Da in diesem Strang mehrfach Séancen abgehalten werden, finden sich hier vermehrt Mystery-Elemente. Die Handlung des Thrillers entfaltet sich eher langsam: Man lernt die Figuren kennen, erfährt mehr und mehr über ihre Beziehungen (hierbei gibt es übrigens einige wirklich überraschende Aufdeckungen) und in gewissen Abständen geschieht ein neuer Mord. Nach dem eher tempoarmen Beginn gewinnt die Handlung aber immer mehr an Spannung und Rätselhaftigkeit und endet letztlich mit einem kaum zu erahnenden Twist, der für den eher langsamen Einstieg entschädigt (zu dem Twist würde ich gerne mehr schreiben, aber das geht ohne zu spoilern natürlich nicht. Daher nur: Er ist wirklich toll gemacht – sowohl in Bezug auf Agnes als auch auf Pearl). Eine große Stärke des Thrillers ist seine Atmosphäre: Die Handlungsorte (das schäbig-düstere Bath, das ehemals stolze, jetzt aber abgelebte Haus von Agnes und das zerfallene Haus, in dem Pearl lebt) werden dicht beschrieben, besonders in der zweiten Hälfte des Romans kommt immer mal wieder eine leicht schaurige Stimmung auf und in Bezug auf die Mystery-Elemente weiß man bis zur Auflösung nie genau, ob sie „real“ sind oder doch nur in den Vorstellungen der Figuren existieren. Der Schreibstil von Laura Purcell ist detailliert (mit einem Hang zum Verschnörkelten), anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Der Schattenriss“ ein atmosphärischer Thriller, dessen Spannung bis zum fulminanten Ende stetig steigt.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Ein packender Thriller mit Sorgwirkung

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Inhalt: Eigentlich wollte Patrick Dostert mit seiner Frau Julia den freien Tag genießen. Doch gerade als er das Frühstück vorbereitet, klopft die Kriminalpolizei bei ihm an die Tür. Er wird beschuldigt, ...

Inhalt: Eigentlich wollte Patrick Dostert mit seiner Frau Julia den freien Tag genießen. Doch gerade als er das Frühstück vorbereitet, klopft die Kriminalpolizei bei ihm an die Tür. Er wird beschuldigt, für das Verschwinden einer Frau – deren Namen er noch nie gehört hat – verantwortlich zu sein. Ein schlechter Scherz, wie Patrick denkt. Doch nach und nach kommen immer neue belastende Beweise ans Licht, die eindeutig für die Schuld Patricks sprechen…

Persönliche Meinung: „Fake“ ist ein Psychothriller von Arno Strobel. Der Thriller teilt sich – grob gesagt – in zwei Teile ein. Im Folgenden gehe ich nur auf ersten Teil ein, da ein näheres Besprechen des zweiten Teils zu sehr das Ende des Thrillers spoilern würde. Interessant an dem Thriller sind seine Erzählperspektiven: Der Erzähler des Romans ist Patrick Dostert selbst, der seine Geschichte mit einem Laptop in der Untersuchungshaft niederschreibt (keine Sorge, das ist kein Spoiler. Dass Patrick wegen der Verdächtigungen in Untersuchungshaft sitzt, erklärt er unmittelbar zu Beginn der Handlung). Da ihm seine Geschichte wie ein Thriller vorkommt, spricht er während der Handlung hauptsächlich in dritter Person von sich, nutzt also die personale Perspektive. Hier wird in eindrücklicher Weise und fesselnd beschrieben, wie Patrick immer weiter in einen Mahlstrom gerät, aus dem es (fast) kein Entkommen gibt: Zwar kann er seine Unschuld glaubhaft erklären, doch findet die Polizei beständig weitere belastende Indizien, sodass man als Lesender nicht sicher sein kann, wem man glauben darf. Diese Handlung, in der Patrick von seinem Weg in die U-Haft erzählt, wird zwischendurch unterbrochen. In diesen Unterbrechungen tritt Patrick als Ich-Erzähler in Erscheinung, reflektiert die Zeit der Verdächtigung und berichtet von den gegenwärtigen Erlebnissen in der U-Haft. Dies alles wird in einer packenden wie anschaulichen Art und Weise erzählt, was „Fake“ insgesamt zu einem echten Pageturner macht (Als ich mit „Fake“ begann, wollte ich eigentlich nur mal eben reinlesen, bin dann aber hängengeblieben und habe es innerhalb eines Tages beendet). Mein einziger Kritikpunkt an „Fake“ ist sein Ende: Es ist zwar überraschend, aber für meinen Geschmack etwas zu konventionell (aber das ist wirklich nur ein kleiner Kritikpunkt. Ansonsten hat mich „Fake“ restlos in seinen Bann gezogen). Insgesamt ist „Fake“ ein fesselnder und spannender Psychothriller, der während des Lesens eine Sogwirkung erzeugt.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Ein schöner Roman über das Erwachsenwerden, die Musik und die Freundschaft

Alive!
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Inhalt: Anfang der 90er Jahre, irgendwo in der südbadischen Provinz. Ritchie hat gerade sein Abi gemacht, ist jetzt im Zivildienst, weiß aber noch nicht genau, wie es danach weitergehen soll. In seiner ...

Inhalt: Anfang der 90er Jahre, irgendwo in der südbadischen Provinz. Ritchie hat gerade sein Abi gemacht, ist jetzt im Zivildienst, weiß aber noch nicht genau, wie es danach weitergehen soll. In seiner Freizeit investiert er jede Minute in seine größte Leidenschaft: die Musik. So tingelt er mit einer Hard-Rock-Coverband, in der er gemeinsam mit ein paar Freunden spielt, von Dorffest zu Dorffest. Als Ritchie sich nach einiger Zeit doch zu einem Studium in Freiburg aufraffen kann, hört er zum ersten Mal den Grunge, eine neue Musikrichtung, mit der ein ungeahntes Lebensgefühl einhergeht – eine Entdeckung, die nicht folgenlos für die Coverband sein wird.

Persönliche Meinung: „Alive!“ ist ein Coming of Age-Roman von Marc Hofmann. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Ritchie, der mit allerlei Problemen des Erwachsenwerdens konfrontiert ist: Seine Eltern nehmen ihn nicht wirklich ernst, er weiß nicht, wohin mit seinen Gefühlen, seit Beginn des Studiums kriseln seine alten Freundschaften und auf die Frage, was er wirklich in der Zukunft machen möchte, hat er noch keine Antwort. Verstärkt werden diese Problemlagen durch seinen Umzug nach Freiburg: Vor dem Hintergrund des neuen Lebensgefühls, das er in der Stadt kennenlernt, erscheint ihm seine Heimat immer mehr als verkrustet und vorgestrig. Alle diese Konflikte werden innerhalb der Handlung glaubhaft, realitätsnah und lebendig geschildert. Neben dem Coming of Age nimmt die Musik eine große Rolle in „Alive!“ ein: Gemeinsam mit Ritchie spielen wir auf (mal mehr, mal weniger) erfolgreichen Konzerten, entdecken Pearl Jam und Nirvana, erleben die Querelen innerhalb einer Band, komponieren Riffs und schreiben Songs und lernen nicht zuletzt die Fallstricke der Musikindustrie kennen. Erzählt wird dies authentisch und mit einer rauschhaften Intensität. Generell ist „Alive!“ sehr eingängig und lässt sich flüssig lesen – besonders, weil es immer mit einer Prise Humor gewürzt ist. Insgesamt ist „Alive!“ ein Roman, an dem sowohl Coming of Age-Fans als auch Musikliebhaber ihre Freude haben werden.

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