Berührend, gefühlvoll, mitreißend
Pretty Venom (Gray Springs University 3)Im dritten Band der Gray Springs Reihe erzählt Ella Fields die Geschichte von Callum und Renee, die sich im Alter von vierzehn Jahren kennenlernen, weil ihre Eltern nicht nur beste Freunde, sondern auch ...
Im dritten Band der Gray Springs Reihe erzählt Ella Fields die Geschichte von Callum und Renee, die sich im Alter von vierzehn Jahren kennenlernen, weil ihre Eltern nicht nur beste Freunde, sondern auch Geschäftspartner sind. Vom ersten Moment verbindet sie eine tiefe Abneigung, die auf Callums Seite noch verstärkt wird, als sie hören, dass die Eltern sie später gerne aus geschäftlichen Gründen verheiraten würden. Dagegen begehrt er sofort auf und setzt alles daran Renee, die nur ihre Ruhe will, zu vergraulen. Doch irgendwann merkt er, dass er gar keine Abneigung empfindet, sondern das Gegenteil. Aber damit ist ihre Geschichte noch längst nicht zu Ende, denn als sie aufs College kommen, wirft sie das neue Leben aus der Bahn und Renee begeht einen Fehler...
„Wenn jemand die Kontrolle über dein Herz übernommen hatte, war es das Schlimmste, was du tun konntest, dir ihn zum Feind zu machen.“
Auch dieser Band wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive der Protagonisten erzählt, wodurch man einen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Dank der bildlichen und gefühlvollen Schreibweise der Autorin kann man in diese auch wunderbar eintauchen. Ich spürte ihre Freude, aber auch die tiefgreifende Verzweiflung und Trauer und litt mit den beiden. Dadurch ließ mich das Buch auch nicht mehr los und ich las es praktisch in einem Rutsch.
Dieses Buch hat nur wenige Berührungspunkte zu den Vorgängerbänden, sodass es ohne Vorwissen gelesen werden kann. Ich fand es gut, dass sich die Autorin ganz auf die Geschichte der beiden konzentriert hat. Besonders fasziniert hat mich, wie es ihr ab der ersten Seite gelungen ist meine Vorurteile in Stücke zu reißen. Beim Lesen der anderen Bände erhielt man stets die Sicht des gebrochenen Callum, sodass ich großes Mitleid mit ihm hatte und Renee für ein arrogantes Miststück hielt. Daher war ich auch erst skeptisch, ob ich mit dem Buch zurecht kommen würde. Doch Renee war mir ab der ersten Seite sympathisch, denn ihre vermeintliche Arroganz entpuppte sich als Selbstschutz und die Tatsache, dass ihr einfach egal war, was andere denken und das fand ich spitze. Callum hingegen ist aufgrund seiner Taten ziemlich in meiner Achtung gesunken. Da musste ich mir öfters wieder in Gedanken rufen, dass er erst achtzehn ist und vermutlich auch mit allem überfordert.
Die Autorin nimmt uns auch hier wieder mit auf eine Reise voller Gefühl, Leid und einer dramatischen Liebe. Ich konnte die Handlungsweisen der Protagonisten sehr gut nachvollziehen und habe mit ihnen gelitten, sie angefeuert und ausgeschimpft, kurz: ich war voll in der Geschichte drin und habe alles andere vergessen.
Diese Reihe ist eine meiner liebsten dieses Jahr gewesen, da es nicht die üblichen oberflächlichen Missverständnisse gibt, sondern es um tiefgreifende Gefühle geht und sich die Autorin nicht scheut Herzen in Fetzen zu reißen, bevor sie sie wieder zusammensetzt. Und all das wird fantastisch beschrieben und ist gespickt mit einer Reihe Lebensweisheiten, einfach nur toll.
„Früher hätte ich gesagt, Schicksal wäre etwas, was man sich ganz alleine schuf, aber jetzt betrachtete ich es mit ganz anderen Augen. Als größer angelegten Plan, gegen oder für den man kämpfen konnte, aber wenn etwas geschehen sollte, dann würde es das letztendlich auch. Was nicht hieß, dass man nicht dafür arbeiten musste. Es hieß nur, dass man auch dann etwas Hilfe hatte, wenn man am wenigsten damit rechnete.“
Vielen Dank an NetGalley und den Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat