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Veröffentlicht am 19.12.2018

Zwischen Intrigen und Verrat, Loyalität und Liebe

Scandal Love
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Edie ist 18, weiß, und in einem goldenen Käfig aufgewachsen, den sie hasst. Sie verabscheut Reichtum und Überfluss und schlägt sich mit Diebstählen durchs Leben, obwohl ihr Vater stinkreich ist. Sie liebt ...

Edie ist 18, weiß, und in einem goldenen Käfig aufgewachsen, den sie hasst. Sie verabscheut Reichtum und Überfluss und schlägt sich mit Diebstählen durchs Leben, obwohl ihr Vater stinkreich ist. Sie liebt den Ozean und das Surfen.

Trent ist 33, dunkelhäutig, und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er hat sich hochgearbeitet und liebt den Luxus, in dem er nun leben kann. Er ist ein Workaholic, der nur für seine vierjährige Tochter Luna Platz in seinem Terminkalender macht. Diese bereitet ihm viele Sorgen, weil sie nicht mehr spricht, seit die Mutter die beiden vor drei Jahren verlassen hat.

Edie und Trent trennen nicht nur fünfzehn Jahre Altersunterschied, sondern sie kommen auch aus verschiedenen Welten, die aufeinander prallen, als Edie von ihrem Vater zu einer Assistentenstelle in Trents Firma verdonnert wird. Schnell fliegen Funken zwischen den beiden - positive wie negative.

„Scandal Love“ ist das dritte Buch der Reihe „Sinners of Saint“. Ich habe die vorherigen Bücher der Reihe nicht gelesen, weil mich die Inhaltsangaben nie so angemacht haben. Diese hier hat mich jedoch angesprochen und ich hatte gehofft, dass man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann. Ich finde, das ist der Fall. Die Protagonisten der vorhergegangenen Bücher kommen zwar in diesem Buch vor, aber ihre Gastauftritte sind so kurz und so eingeflochten, dass ich der Handlung problemlos folgen konnte. Allerdings muss ich sagen, dass mir keiner der Nebencharaktere so richtig sympathisch war, mit Ausnahme von Dean und Rose vielleicht.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Edie und Trent erzählt. Der Schreibstil ist schlicht und flüssig zu lesen.

Bei diesem Buch bin ich ziemlich zwiegespalten, was eine Bewertung angeht, weil ich einige Dinge toll fand, andere nicht so toll.

Gut gefallen hat mir die Grundidee des Buches, ein Tabuthema anzusprechen: die skandalöse Liebe (der Titel ist hier wirklich Programm) zwischen einem jungen Mädchen und einem älteren Mann, die auf den ersten Blick nicht gegensätzlicher sein könnten. Dabei hat mir vor allem die Darstellung von Trents Innenleben sehr gut gefallen, der wirklich schwer mit sich, seinen Idealen, den Sozialnormen und seinem Verlangen gerungen hat. Die sarkastische Art und Weise, mit der er sein Verhalten reflektiert hat, hat die Geschichte aufgelockert und mich öfters zum Schmunzeln gebracht. Dafür einen dicken Pluspunkt!

Allerdings zieht sich das Hin und Her zwischen den beiden ziemlich lange hin. Für mich zogen sich die ersten zwei Drittel des Buches etwas hin wie Kaugummi, da man eigentlich wusste, worauf alles hinauslaufen wird, aber ewig darauf warten muss. Dann passiert gegen Ende plötzlich alles Knall auf Fall, die Ereignisse überschlagen sich, sodass es geradezu hektisch wird und ich mich am Schluss recht atemlos und etwas überrumpelt fühlte. Da hätte ich eine ausgewogenere Verteilung schöner gefunden und ein etwas weniger dicht gedrängtes Ende.

Wirklich nervig fand ich die ständigen Anspielungen auf einen Theo, der der wichtigste Mensch in Edies Leben ist, aber dessen Identität erst nach Dreiviertel des Buches offiziell geklärt wird. Bis dahin wird man mit Anspielungen bei Stange gehalten, durch die man natürlich recht schnell eine Vermutung hat, aber dann ewig auf die Bestätigung warten darf. So etwas finde ich immer schrecklich nervig und künstlich. Vielleicht bin ich aber auch nur sehr ungeduldig.

Insgesamt hat mich das Buch ganz nett unterhalten. Die Dialoge zwischen Edie und Trent waren durchaus amüsant zu lesen genauso wie Trents sarkastische Ader. Auch seine Tochter Luna war sehr süß und mir hat die vernünftige Stimme der Psychologin ebenfalls gut gefallen. Das lange Hin und Her, sowie die vielen Intrigen waren mir etwas zu viel, zumal ich dadurch diese große Liebe nicht so recht gespürt habe. Die körperliche Anziehungskraft, ja die kam gut rüber, auch die Zweifel und Unsicherheiten der Protagonisten, aber die Liebe hat mir irgendwie gefehlt.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Was sich liebt, das neckt sich

Idol - Gib mir dein Herz
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Im zweiten Teil der VIP-Reihe erzählt Kirsten Callihan die Geschichte des Managers der Band „Kill John“ - Gabriel Scott, auch bekannt als Scottie. Auf einem Flug lernt er unfreiwillig die quirlige Sophie ...

Im zweiten Teil der VIP-Reihe erzählt Kirsten Callihan die Geschichte des Managers der Band „Kill John“ - Gabriel Scott, auch bekannt als Scottie. Auf einem Flug lernt er unfreiwillig die quirlige Sophie Darling kennen, die große Freude daran hat, ihn zu necken. Damit lockt sie den ernsten und eher grummelig wirkenden Scottie aus der Reserve und verwirrt ihn auch ordentlich, weil er nicht weiß, wie er sie handhaben soll. Sophie hingegen findet Gabriel von Anfang an attraktiv, aber auch arrogant und unfreundlich. Dann erfährt sie, dass sie zukünftig eventuell mit ihm zusammen arbeiten muss und das Chaos nimmt seinen Lauf.

Wie schon der erste Teil wird auch dieses Buch abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Sophie und Gabriel erzählt, sodass man einen wunderbaren Einblick in die Gefühlswelt der beiden erhält. Kirsten Callihans Erzählstil ist so detailreich und einfühlsam, dass ich mich wunderbar in die beiden hineinversetzen konnte. Insbesondere die Darstellung von Gabriels Entwicklung ist ihr einfach fantastisch gelungen. Man erlebt hautnah mit, wie sehr es ihn verstört, plötzlich nicht mehr alle Zügel in der Hand zu haben, wie er merkt, dass sein Panzer Risse bekommt und er sich entscheiden muss, ob er das zulässt oder nicht.

Das Geplänkel zwischen Sophie und Gabriel ist zudem äußerst unterhaltsam und so witzig, dass ich öfters lachen musste.

Zitat: „Ich sitze neben der Frau fest, die offenbar an einem unheilbaren Fall von verbalem Durchfall leidet.“
„Sagt der Mann mit sozialer Verstopfung.“

Der Sarkasmus, der Witz, die Schlagfertigkeit in diesem Buch waren einfach auf den Punkt und haben mir so viel Spaß gemacht. Darüber hinaus sprühen die Funken förmlich aus dem Buch, weil die Anziehung zwischen den beiden so gut beschrieben wird. Normalerweise werde ich recht schnell ungeduldig und genervt, wenn eine offensichtliche Anziehung so lange hinausgezögert und nicht ausgelebt wird. Bei diesem Buch fand ich es jedoch passend und daher kein bisschen nervig. Ganz im Gegenteil kam mir alles authentisch vor, da Veränderungen nun mal Zeit brauchen, und durch die witzigen Gespräche kam auch keine Langeweile auf.

Sehr interessant fand ich auch die Passagen über Scotties Vergangenheit und wie er die Band kennengelernt hat. Er hatte mich mit seiner reservierten Art schon im ersten Teil fasziniert und daher war es schön, mehr über ihn zu erfahren. Auch das Wiederkehren der lieb gewonnenen Charaktere aus Band eins hat mich gefreut. Dennoch denke ich, dass man dieses Buch auch lesen kann, wenn man Teil eins nicht kennt, da die wichtigsten Ereignisse zusammengefasst werden und sich dieses Buch wirklich um Gabriel und Sophie dreht.

Mein einziger Wermutstropfen war das Drama am Ende, das sich von Anfang an irgendwie abgezeichnet hat und bei dem leider einige Klischees bedient wurden. Ich hätte darauf verzichten können, da es mir eher so vorkam, als müsste man noch schnell eine Wende einbauen, weil das eben so ist bei Büchern dieses Genre. Dennoch hat mir das Buch so viel Spaß gemacht und meine Erwartungen alle erfüllt und teilweise sogar übertroffen, dass ich trotzdem fünf Sterne vergebe. Und nun heißt es über ein halbes Jahr auf Jax warten, auf den ich schon seit dem ersten Teil neugierig bin.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Gegensätze ziehen sich an

Backstage Love – Sound der Liebe
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In „Sound der Liebe“, dem zweiten Band der „Backstage Love“-Reihe erzählt Liv Keen die Geschichte von Lizzie und Liam. Beide kennen sich seit Kindertagen, da sie nebeneinander aufgewachsen sind und ihre ...

In „Sound der Liebe“, dem zweiten Band der „Backstage Love“-Reihe erzählt Liv Keen die Geschichte von Lizzie und Liam. Beide kennen sich seit Kindertagen, da sie nebeneinander aufgewachsen sind und ihre Geschwister sind miteinander verheiratet. Lizzie ist chaotisch, lebenslustig, versucht als Songwriterin durchzustarten und steht eines verregneten Abends mit all ihrem Hab und Gut vor Liams Wohnungstür in London. Er ist momentan ihre einzige Hoffnung und so gibt sich Liam, der mit ihrem Bruder Nic in einer Band spielt, geschlagen und gewährt ihr Asyl. Damit, dass seine geliebte Ordnung und Ruhe von Lizzy in Nullkommanichts völlig durcheinander geworfen werden, hat er nicht gerechnet. Doch, wo es ordentlich kracht, da fliegen auch Funken…

Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert, der sein Augenmerk immer abwechselnd auf Liam und Lizzy legt, aber auch auf Mia und Nic, die Protagonisten aus dem ersten Band der Reihe. Die Sprache ist schlicht und einfach zu lesen, ohne lange Schachtelsätze.

Ich muss gestehen, dass ich den ersten Band nicht kenne, und davon ausgegangen bin, dass es sich um abgeschlossene Bücher handelt. Das ist leider nicht der Fall und ich denke, dass es durchaus besser wäre, wenn man zuerst den ersten Teil liest, da Mia und Nic eine große Rolle in diesem Buch spielen und selbst ihre eigene Nebengeschichte bekommen.

Das hat mich ehrlich gesagt auch ein wenig gestört. Nach der Kurzbeschreibung hatte ich angenommen, dass die Geschichte von Lizzy und Liam handelt, doch auf einmal tauchen immer wieder Mia und Nic auf, die mit ihrer Vergangenheit und ihrem neuen Leben als Familie zu kämpfen haben. Das mag zwar sehr interessant und rührend sein, hat mich aber immer wieder von der Geschichte um Lizzy und Liam abgelenkt, sodass ich dem nicht allzu viel abgewinnen konnte.
Insgesamt werden mir in dem Buch einfach zu viele Töpfe geöffnet und unzählige Themen angekratzt. Es gibt die Probleme von Mia und Nic, eine Nachbarin, die einsam ist und noch eine Aufgabe vor ihrem Tod zu erledigen hat, eine Mutter bekommt Krebs, Streitereien mit dem Vater über die Berufswahl, Versagensängste, der Umgang mit Lebensveränderungen, Lizzy und Liam lernen beide jeweils andere Partner kennen, zu denen auch noch jeweils eine Minigeschichte kommt. Für mich waren das einfach so viele kleine Minigeschichten, dass die Hauptgeschichte um Lizzy und Liam manchmal in den Hintergrund rückte.

Irgendwie ist dadurch der richtige Funke nicht auf mich übergesprungen. Ich lese gerne Rockstar-Bücher, weil ich selbst gerne Musik höre und es immer faszinierend finde, von der Begeisterung über Musik zu lesen und mich davon mitreisen zu lassen. Hier hat die Musik allerdings einen recht nebensächlichen Stellenwert und auch die Rockstar-Sache kommt kaum zum Tragen. Liam könnte auch jeden anderen Beruf haben.

Es wird immer wieder angesprochen, dass Nic aufgrund seines Rockstarstatus erkannt würde und Mia es dadurch schwer hätte, aber Liam, der in der gleichen Band spielt, kann am helllichten Tag herumlaufen und in Cafés gehen, ohne erkannt zu werden? Merkwürdig. Weiterhin ist der Name Donahue nicht gerade selten in England, sodass es mich doch wundert, dass die Leute immer gleich eine Verbindung zwischen Lizzy und ihrem Bruder ziehen. Bezüglich dieses Themas gab es für mich einfach viele Widersprüchlichkeiten.

Sehr gut fand ich die Schilderungen von Bodwin und Falmouth, die ich selbst diesen Sommer erst besucht habe und mich dank der Beschreibungen gleich wieder an die fremden Orte träumen konnte. Auch die Entwicklung der Beziehung von Lizzy und Liam fand ich sehr gelungen und authentisch. Ihre Gefühle werden gut geschildert und ich konnte mit ihnen mitfühlen, allerdings hätte ich mir eben gewünscht, dass es weniger „Ablenkung“ drum herum gegeben hätte.

Ingesamt hat mir das Buch schöne Lesestunden beschert, mich unterhalten und mich erfolgreich vom Alltag abgelenkt, ohne mich dabei in Grübeleien zu stürzen.

Veröffentlicht am 25.11.2018

nette Liebesgeschichte für Zwischendurch

Irish Players - Rugbyspieler küsst man nicht
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Im vierten Band der „Irish Players“-Serie von L.H. Cosway und Penny Reid erzählen die Autorinnen die Geschichte von William Moore und Josey Kavanagh. Josey studiert Tiermedizin, ist 26 und wird von ihren ...

Im vierten Band der „Irish Players“-Serie von L.H. Cosway und Penny Reid erzählen die Autorinnen die Geschichte von William Moore und Josey Kavanagh. Josey studiert Tiermedizin, ist 26 und wird von ihren Eltern plötzlich vor die Tür gesetzt. Beleidigt zieht sie los, um sich eine neue Unterkunft zu suchen und eine Möglichkeit zu finden, das Studium weiterhin finanzieren können. Denn nach mehreren Studienabbrüchen ist sie sich sicher, dass ihr Herz für die Tiermedizin schlägt. William plagt sich unterdessen mit der Presse, die sein Geheimnis aufgedeckt hat, zumindest teilweise. Um sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken und die Gerüchte einzudämmen, sucht er nach einem Mitbewohner, der ihm dabei hilft, „seine Neigungen“ zu unterdrücken. Und wer wäre dafür besser geeignet als Josey, die kein Blatt vor den Mund nimmt, immer ehrlich ist und schneller redet als sie denkt?

Dies ist das erste Buch, das ich von den Autorinnen lese und somit auch das erste Buch dieser Reihe für mich. Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, konnte ich diesem Buch gut folgen, da die Geschichten abgeschlossen zu sein scheinen. Natürlich treten Leute aus den Vorgängerbüchern auf, aber sie wurden so beschrieben und eingebracht, dass ich das Gefühl hatte, sie auf passende Weise „kennenzulernen“, wie das eben so ist bei Nebencharakteren.

Das Buch wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Josey und William erzählt, sodass man die Gefühle der beiden gut nachvollziehen kann. Ich fand Williams innerer Zwiespalt wurde gut dargestellt und auch Joseys Gefühle für ihn wurden schön beschrieben. Unglücklicherweise hat das teilweise aber auch dazu geführt, dass ich leicht genervt wurde, weil man wusste, wie die beiden füreinander empfinden, aber sie nicht entsprechend gehandelt haben.

Josey ist zu Beginn des Buches eine Plappertasche, die von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt und sehr behütet aufgewachsen ist, sodass sie leicht verwöhnt und realitätsfremd rüberkommt. Ihre tollpatschige Art hat mir gefallen und auch, dass sie keine der „perfekten“ Heldinnen war. Stattdessen wirkte sie eher recht chaotisch und manchmal etwas nervig. Doch im Verlauf des Buches entwickelt sie sich weiter, was mir gut gefallen hat.
William fand ich sehr nett und er ist mir auch schnell ans Herz gewachsen, da er mir so verloren und einsam vorkam. Dazu ist er ein herzensguter Mensch, der sein ganzes Leben nach Regeln plant, um nicht verletzt zu werden oder zu verletzen. Es ist schön zu sehen, wie er seine Regeln lockert und lernt, auch das Chaos zu akzeptieren, zumindest teilweise.

Gut gefallen haben mir die Ortsbeschreibungen, die sehr authentisch waren. Ich hatte das Buch in erster Linie ausgesucht, weil Irland darin vorkommt und ich einige Zeit in der Nähe Dublins gelebt habe. Daher hat es mich gefreut von bekannten Straßen und Lokalitäten zu lesen.

Verblüfft hat mich, dass im Vergleich zu anderen Sportromanzen, fast gar nicht auf den Sport eingegangen wird. Selbst, wenn aus Williams Sicht geschrieben wird, wird weder von Trainings, Zielen oder Spielen gesprochen.

Was an Williams „Neigungen“ so pervers ist, dass er in der Presse so fertig gemacht und ihm seine Ehrenämter entzogen werden, konnte ich nicht ganz so nachvollziehen. Vielleicht bin ich doch aufgeschlossener, als ich immer dachte, aber dieses „Problem“ hat sich mir nicht ganz erschlossen. Ich hätte es auch schön gefunden, wenn man hier etwas mehr in die Tiefe gegangen wäre und Williams Vergangenheit näher beleuchtet hätte.

So ist der Roman ein eher oberflächlicher Unterhaltungsroman. Er verschafft einem ein paar vergnügliche Lesestunden, aber ist nicht unbedingt tiefgründig. Das ist aber in Ordnung, wenn man sich einfach nur ablenken will.

Veröffentlicht am 08.11.2018

gefühlvoll, humorvoll, authentisch, dramatisch - eine wunderbare Geschichte

Trust
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In „Trust“ schildert Kylie Scott die Geschichte von Edie, kurz für Edith, und John, die beide noch die Highschool besuchen und eines schicksalhaften abends zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Sie werden ...

In „Trust“ schildert Kylie Scott die Geschichte von Edie, kurz für Edith, und John, die beide noch die Highschool besuchen und eines schicksalhaften abends zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Sie werden Opfer eines schrecklichen Überfalls und ihre Welt völlig auf den Kopf gestellt. Nach einem Schulwechsel von Edie begegnen sie sich wieder und stellen fest, dass man zusammen manchmal besser heilt als allein.

Dieses Buch hat mich wirklich begeistert, gefesselt, nachdenklich gestimmt und von der ersten Seite an in seinen Bann geschlagen.
Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen ist da der fantastische, lockere und witzige Schreibstil. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Edie erzählt, die eine sehr humorvolle, leicht sarkastische Art hat, ihr Leben und ihre Umwelt zu beschreiben. Edie ist leicht schrullig, ein bisschen verrückt und nach dem Überfall verändert sie ihr Leben radikal. Das ehemals ruhige, brave Mädchen, das aufgrund seiner etwas fülligeren Gestalt jahrelang Opfer von Mobbing war, wird zu einem toughen, teils aufmüpfigen Mädchen, das sich nichts mehr gefallen lassen möchte, denn das Leben ist viel zu kurz. Stattdessen möchte sie so viele erste Mal wie nur möglich erleben, damit sie nichts mehr verpasst.
Kylie Scott gelingt es dabei, das Gleichgewicht zwischen Ernst und Humor wunderbar zu halten. Es gibt die tiefen Töne, bei denen man von den Nachwirkungen des Überfalls erfährt, wie er Edie lange Zeit verfolgt und ihre verwirrten Gedanken darüber, wie es nun weiter gehen soll. Dann gibt es die lustigen Momente, in denen sie sich mit ihrer leicht tollpatschigen Art in ihrer neuen Welt zurecht und neue Freunde findet.
Auch Johns Entwicklung wird wunderbar geschildert, obwohl nur aus Edies Sicht erzählt wird. Mir hat es so gut gefallen, das Kylie Scott mit der Geschichte zeigt, wie unterschiedlich ein einschneidendes Erlebnis die Menschen verändern kann. Das vermeintlich brave Mädchen wird tough, lässt sich nichts mehr bieten, und tendiert nun eher zum „Bad Girl“. Der vermeintliche Bad Boy und Drogendealer, setzt sich auf den Hintern und möchte etwas aus sich machen, weil er gesehen hat, was sonst aus ihm werden könnte.
Trotz all ihrer Unterschiede finden sie zu einander und unterstützen sich. Dabei wird ihre Freundschaft und aufkeimende Liebe wunderschön und in einem nachvollziehbaren Tempo geschildert.
Auch die Freunde der beiden verleihen der Geschichte eine zusätzliche Prise Humor und Authentizität. Es macht einfach Laune von den Interaktionen der Freunde miteinander zu lesen. Es ist ein verrückter Haufen, der auf seine Art und Weise für einander da ist.

Das Buch behandelt jedoch nicht nur die Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses und all der damit einhergehenden Folgen, sondern thematisiert auch Mobbing und Drogen, sowie das Schubladendenken der Leute. Wenn man einmal in einer Schublade steckt, ist es sehr schwer dort wieder rauszukommen.

Nichts davon kommt jedoch wie eine Moralpredigt rüber, sondern fließt wie nebenbei in die Geschichte ein, wird mit dem Hauptstrang zu einem bunten, detailreichen Teppich verknüpft.

Wie man merkt hat mich das Buch wirklich begeistert und ich hätte noch viel mehr von den beiden lesen können, einfach weil ich sie ins Herz geschlossen habe und einen der Schreibstil packt und nicht mehr loslässt. Das Buch hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt.

„Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Jeder Einzelne von uns ist eine einzigartige, kleine Sonnenblume.“