Die Frau der Stunde
Die Frau der StundeCatharina, Suzanne und Azadeh sind Freundinnen seit der gemeinsamen Internatszeit. Azadeh ist iranische Filmemacherin, Suzanne belgische Journalistin und Catharina deutsche Politikerin. Vor allem Catharinas ...
Catharina, Suzanne und Azadeh sind Freundinnen seit der gemeinsamen Internatszeit. Azadeh ist iranische Filmemacherin, Suzanne belgische Journalistin und Catharina deutsche Politikerin. Vor allem Catharinas Weg steht im Fokus dieses Buches, sie ist die Frau der Stunde. Als sich ihr Parteikollege in einem privaten Skandal verstrickt wird sie die erste deutsche Außenministerin und das Ende der siebziger Jahre.
So begleiten wir sie durch die ersten Monate ihrer Amtszeit und nebenbei auch die iranische Revolution, wenn wir Azadeh in ihr Heimatland begleiten. Hier wird besonders die Rolle der Frauen in der Revolution beleuchtet und auch der Beginn ihrer sofortigen Unterdrückung nach der Flucht des Shahs.
Mir hat das Buch an sich recht gut gefallen. Anfangs war es etwas schwierig ins Buch zu kommen, aber wenn man alle Beteiligten kennengelernt hat, war es schön sie zu begleiten. Die Autorin schildert die gesellschaftliche Situation und gerade die Stellung der Frau in dieser Zeit wirklich gut. Auch insgesamt spürt man das, was die siebziger Jahre so ausmacht. Pril Blumen, Ernte 23 und dauerrauchende Menschen, sowie die abschätzige Behandlung von Frauen in der Politik sind hier Themen.
Allerdings gab es auch einige Störpunkte für mich. Einige Nebencharaktere wurden ausführlich eingeführt, um dann mehr oder weniger im Nichts zu verschwinden. Die Einführung lässt auf einen bedeutenden Einfluss auf den Plot hoffen, was dann aber oft einfach gefehlt hat. So hätte ich mir mehr von Catharinas Mutter sowie der Assistentin Juliane Birkel und ihrer Freundin Doris Bock erwartet.
Auch das Ende hat mich leider unzufrieden zurückgelassen. Gefühlt bleiben alle Handlungsstränge offen. Natürlich kann man als Leser*in die Geschehnisse weiterspinnen, allerdings war mir hier vieles einfach zu unabgeschlossen. Damit war mir das Ende zu offen und es ist auch keine Fortsetzung angekündigt. Auch hat mir ein persönliches Statement der Autorin, sei es als Vor- oder Nachwort, gefehlt.
Wer sich nicht an sehr offenen Enden stört ist hier sicher richtig. Das Buch ist gut recherchiert und transportiert ein Gefühl für die Zeit. Für mich hat aber einiges gefehlt.