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Veröffentlicht am 07.03.2022

Gelebte Toleranz

Toleranz - schaffen wir das?
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Mittlerweile haben mehr als ein Viertel aller in Deutschland lebenden Personen einen Migrationshintergrund. Höchste Zeit sich mit Themen wie Menschenwürde, Akzeptanz und Toleranz zu beschäftigen. In dieser ...

Mittlerweile haben mehr als ein Viertel aller in Deutschland lebenden Personen einen Migrationshintergrund. Höchste Zeit sich mit Themen wie Menschenwürde, Akzeptanz und Toleranz zu beschäftigen. In dieser Anthologien finden sich zwanzig sehr unterschiedliche Texte zu dem Thema Toleranz. Dabei werden verschiedene Facetten dieses wichtigen Themas beleuchtet. Mal geht es um die Geschichte, ein anderes Mal um die Politik, und immer wieder um persönliche Erfahrungen.

Die Autoren und Autorinnen haben entweder einen muslimischen, jesidischen, jüdischen, christlichen oder nichtreligiösen Hintergrund, wobei Stimmen aus den christlichen Kirchen überwiegen. Viele der Schreiber haben selbst einen Migrationshintergrund. Die Beiträge greifen nicht nur unterschiedliche Themen auf, die Autoren sind sich auch nicht in allen Punkten einig. Darum bietet sich dieses Buch gut als Gesprächsgrundlage an. Eben für Menschen, denen der Wert Toleranz wichtig ist, die also bereit sind ihre eigene Meinung zu hinterfragen und dazuzulernen.

Viele der Artikel sind eher akademischer Natur, doch nicht alle. Den Autor Eric Yasser, bei der Buchbeschreibung aufgezählt, ist leider im Buch doch nicht vertreten.

Fazit: Eine interessante Sammlung von sehr unterschiedlichen Beiträgen zum Thema Toleranz. Dabei geht es vor allem um Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Ethnien und Religionen. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 06.03.2022

Gott ganz neu begegnen

Nach Hause kommen
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Dieses Buch entstand aus dem Gedanken heraus, dass eine Begegnung mit Gott nicht nur durch Bibel lesen und Gebet möglich ist. Auch Stille, Natur und Kreativität können beispielsweise zu einer Gottesbegegnung ...

Dieses Buch entstand aus dem Gedanken heraus, dass eine Begegnung mit Gott nicht nur durch Bibel lesen und Gebet möglich ist. Auch Stille, Natur und Kreativität können beispielsweise zu einer Gottesbegegnung verhelfen. Dieses Buch lädt ein zwölf solche Bereiche zu entdecken.

Der Stil des Buchs erinnert an eine Zeitschrift, was nicht verwunderlich ist, da die Herausgeberin Melanie Carstens eine Frauenzeitschrift herausgibt. Die Gestaltung ist wunderschön und lädt mit vielen schönen Bildern zum Verweilen ein.

Die zwölf Kapitel wurden von unterschiedlichen Autorinnen geschrieben, viele sind Leserinnen der Zeitschrift Joyce bekannt. Am Anfang der jeweils etwa zwölf Seiten stehen persönlichen Gedanken der jeweiligen Autorin zu einem bestimmten Weg der Begegnung. In einem zweiten Teil finden sich Vorschläge für Gruppentreffen. Egal ob mit nur einer Freundin oder mit einer Kleingruppe, mithilfe dieser hilfreichen Ideen kann ein ganzes Treffen gestaltet werden.

Nach kurzen Gesprächsfragen zum Einstieg, folgen allgemeine Fragen zum Thema, ein Bibeltext, und Gesprächsfragen zum Text. Am Ende der Kapitel stehen Anregungen, die durch die Woche begleiten sollen, und als Extrazugabe gibt es für jeden Abend ein einfaches Rezept.

Die Themen sind gut gewählt und dadurch, dass sich verschiedene Autorinnen beteiligen, ist die Bandbreite der Erfahrungen groß. Doch trotz der Unterschiedlichkeit der Beiträge, passt irgendwie alles zusammen.

Auch wenn es im Vorwort heißt, dass dieses Buch auch alleine bearbeitet werden kann, ist es mit Sicherheit sinnvoller es zumindest mit einer Freundin durchzugehen, denn der Schwerpunkt liegt auf Fragen, die zwar allein bedacht werden können, doch bei einem Gespräch ergeben sich sicher weitaus mehr wertvolle Impulse.

Fazit: Eine wunderbare Begleitung für Frauen, die gemeinsam Gott besser kennenlernen wollen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 03.03.2022

Bibelgeschichten plus interessante Hintergrundinfos über die jüdische Kultur

Lass das Land erzählen
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Der 1982 geborene Autor dieses Buchs ist Reiseleiter in Israel. Er kennt und liebt sein Land, und weiß viele Geschichten zu erzählen. Dieser liebevoll gestaltete Band vereint biblische Geschichte und Hintergrundinformationen ...

Der 1982 geborene Autor dieses Buchs ist Reiseleiter in Israel. Er kennt und liebt sein Land, und weiß viele Geschichten zu erzählen. Dieser liebevoll gestaltete Band vereint biblische Geschichte und Hintergrundinformationen über die Welt der Bibel. Landschaften und Orte werden beschrieben und hebräische Begriffe werden erklärt.

Das Buch beginnt mit der Vorstellung des Autors und des Landes. Dann geht es anhand von biblischen Geschichten kreuz und quer durchs Land. Die Reise beginnt mit den Erzvätern und Mose, geht weiter zu den Königen Israels und findet schließlich mit Jesus seinen Abschluss. Vor allem die letzten Tagen im Leben Jesu werden genau beschrieben. Die Geschichte der frühen Kirche fehlt jedoch.

Doch auch so ist das Buch sehr umfangreich und informativ. Das Lesen fühlt sich teilweise so an, als wäre man Teil einer Reisegruppe, und würde gespannt den Ausführungen des Reiseleiters lauschen. Und da gibt es viel Interessantes zu hören! Zusammenhänge zwischen verschiedenen biblischen Geschichten werden hergestellt, so erinnert der Autor beispielsweise bei Davids Aufenthalt in Moab daran, dass seine Ur-Ahnin Ruth dort Zuhause war. Hebräische Bräuche und Wörter werden ebenso erklärt wie die Glaubensgemeinschaften zur Zeit Jesu. Infos über die Makkabäer füllen die Lücke zwischen dem Alten und Neuen Testament. Informationen über Entfernungen sind nicht nur hilfreich, sie machen die biblischen Berichten greifbarer.

Die Achtung des Autors gegenüber der Bibel wird deutlich, auch wenn er als Jude nicht glaubt, dass Jesus der Messiah war. Er weist auf archäologische Funde hin, die deutlich machen, dass die biblischen Erzählungen historische Tatsachen sind. Wünschenswert wären mehr Bilder, auch Beschriftungen bei den Bildern wären hilfreich.

Der Großteil des Buchs besteht aus Nacherzählungen der biblischen Geschichten, ergänzt mit interessanten Details und Hintergrundfakten. Die Sprache ist einfach und fühlt sich fast jugendlich an. Interessant sind die Erklärungen über den Stammbaum Jesu, und darüber wie der Name Jesu wohl in Galiläa ausgesprochen wurde.

Fazit: Eine interessante Reise durch das Land der Bibel, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf den biblischen Geschichten liegt. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Eine Meisterleistung, die unsere Sprache prägte

Martin Luthers Bibel
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Dieses liebevoll gestaltete Buch nimmt den Leser mit auf eine lange geschichtliche Reise, die vor tausenden von Jahren mit den ersten Niederschriften der Bibel beginnt. Mit Tierhäuten und Pergamenten fängt ...

Dieses liebevoll gestaltete Buch nimmt den Leser mit auf eine lange geschichtliche Reise, die vor tausenden von Jahren mit den ersten Niederschriften der Bibel beginnt. Mit Tierhäuten und Pergamenten fängt diese faszinierende Geschichte an. Anschließend erfährt der Leser von der Entstehung des biblischen Kanons, also der Festlegung welche Schriften zur Bibel gehören, und lernt von wem die ersten Übersetzungen, die Septuaginta und Vulgata, stammen. Und schon geht es um Übersetzungen ins Deutsche, denn schon vor Luther gab es vereinzelte Bibel-Teilausgaben. Der Schwerpunkt des Buchs liegt auf der Bibelübersetzung Martin Luthers und den anderen Übersetzern seiner Zeit. Zum Schluss erfährt der Leser von Revisionen und neuen Ausgaben der Lutherbibel.

Besonders aufschlussreich sind die Hinweise auf das Leben Luthers, vor allem seine Einstellung zu bestimmten biblischen Büchern und den Apokryphen. Lesenswert ist auch der Abschnitt über die neue Buchdruckindustrie, die nicht nur auf Gutenberg zurückgeht. Interessant ist auch das Kapitel über die deutsche Sprache, denn Luther hat ja bekanntlich, „dem Volk aufs Maul geschaut“.

Entgegen landläufiger Meinung übersetzte Luther die Bibel nicht allein, sondern gemeinsam mit mehreren guten Freunden. Bei jeder neuen Drucklegung überprüfte er nochmals sorgfältig den Text und nahm Änderungen vor. Das Ergebnis ist die wohl bekannteste deutsche Bibelübersetzung, deren Worte in den Herzen vieler Menschen wohnen.

Es macht Spaß in diesem großformatigen Buch mit seinen vielen Kunstdrucken zu blättern. Die Texte enthalten zwar viele Details und Namen, sind aber trotzdem leicht verständlich. Man spürt beim Lesen die Liebe des Autors zu diesem besonderen Buch, der Bibel. Und trotzdem berichtet er sachlich, selbst über theologische Differenzen. So kann der Leser sich selbst eine Meinung bilden.

Fazit: Dieses ausführliche Buch enthält viel mehr Hintergrundinformation als die Beschreibung vermuten lässt. Wunderschön gestaltet und mit aufschlussreichen Texten, wird es Bibelliebhaber begeistern. Sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Wenn sich zwei vielseitig interessierte Theologen unterhalten

Der Ideen-Entzünder
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In der christlichen Szene Deutschlands kennen viele den Namen Ulrich Eggers, entweder als Herausgeber christlicher Zeitschriften, als Verlagsleiter oder als Willow Creek Vorsitzenden. Vielleicht auch wegen ...

In der christlichen Szene Deutschlands kennen viele den Namen Ulrich Eggers, entweder als Herausgeber christlicher Zeitschriften, als Verlagsleiter oder als Willow Creek Vorsitzenden. Vielleicht auch wegen einer seiner vielen anderen Aufgaben und Positionen. Denn er ist ein Mann, der vor Ideen und Initiativen übersprudelt. Die Aufgabe eine Biografie über solch ein vielfältiges und bewegtes Leben zu schreiben, ist eine herausfordernde Aufgabe.

Dieses Buch im Interview-Stil zeigt eine ungewöhnliche, einmalige Lösung. Der Leser darf einem vertrauten Gespräch zwischen zwei Freunden lauschen. Beide Interviewpartner, Thomas Härry, Theologe und Psychologe, und Ulrich Eggers sprechen über viel mehr als nur die schillernde Ereignisse in einem reich gefüllten Leben. Härry versteht es an spannenden Stellen nachzufragen, tieferzubohren, nach Motiven und Hintergründen zu fragen. Das Ergebnis ist ein spannendes und aufschlussreiches Gespräch über den Glauben, das gelebte Christsein und die bunte Welt der christlichen Denominationen in Deutschland. Auch umstrittene und heikle Themen werden angesprochen, wie Ökumene, die charismatische Bewegung oder die Frauenfrage.

Ein Thema kommt zieht sich durch das ganze Buch, Authenzität, denn das ist Ulrich Eggers ein Herzensanliegen. Er weiß, dass vieles in christlichen Kreisen Schein ist. Christen geben einen idealen Ist-Zustand vor, der nicht wirklich vorhanden ist. Wie befreiend wäre es, wenn Menschen den Mut hätten über Zweifel und Versagen zu sprechen. Eggers macht selbst den Anfang. Er erzählt offen von Glaubensfragen und Konflikten.

Die Gestaltung dieses Buchs ist sehr schön. Viele passende Bilder zeigen die jeweilige Lebensphase. Die Kapitel beginnen mit einem kurzen Beitrag, der Fragen aufwirft, und enden mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Gedanken. Ein Plus für Lesebegeisterte sind die Gespräche über Bücher und die Buchempfehlungen.

Fazit: Eine super Idee, überzeugend umgesetzt. Diese Biografie im Dialog ist spannend und mit seinen vielen wertvollen Gedankenanstöße regt es zum Nachdenken an. Sehr empfehlenswert!

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