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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2021

Dunkelblüte

Nacht im Kopf
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Wow! „Zurück im Zorn“ von Christoph Heiden hatte ich mit Freude gelesen, aber „Nacht im Kopf“, der zweite Band um Anna Majakowski ist fast noch besser.
Kein Prolog, es geht gleich spannend los: Anna ...


Wow! „Zurück im Zorn“ von Christoph Heiden hatte ich mit Freude gelesen, aber „Nacht im Kopf“, der zweite Band um Anna Majakowski ist fast noch besser.
Kein Prolog, es geht gleich spannend los: Anna ist im wahrsten Sinne des Wortes in den Brunnen gefallen. Wie konnte sie in diese prekäre Situation gelangen?
Irgendwo im brandenburgischen Nirgendwo, Nähe Gollwitz, liegt Kuxwinkel, ein kleines Dorf, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Hier soll Europas größtes Werk für Elektroautos entstehen, bis Lehrer und Pflanzenfreund August Brehm eine seltene Blume entdeckt, die Dunkelblüte, die den Bau zu verhindern droht.
Ex-Polizist Willy Urban will dem Lehrer einen Besuch abstatten, weil dieser mit seiner verstorbenen Frau eine Affäre hatte. Anna begleitet ihn. Doch dann wird Brehm tot aufgefunden und Willy nimmt die Ermittlungen auf...
Der neue Krimi von Christoph Heiden ist spannend, unterhaltsam und originell. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Mannomann, die Lewins, die Kowalskis… was für eine Freakshow!
Es ist eine wilde, eine schräge Geschichte, die immer neue, skurrile Wendungen nimmt. Dass der Autor im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen hält Christoph Heiden für seine Leser noch bereit.

Fazit: Sodom und Gomorra in der brandenburgischen Provinz. Großes Kino!

Veröffentlicht am 17.10.2021

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Wow, ich habe alle Bände um Kommissar Fabian Risk aus dem schwedischen Helsingborg mit Freude gelesen, aber „Meeressarg“, der sechste (und letzte?), ist eindeutig der beste!
Was für ein spannender Prolog: ...


Wow, ich habe alle Bände um Kommissar Fabian Risk aus dem schwedischen Helsingborg mit Freude gelesen, aber „Meeressarg“, der sechste (und letzte?), ist eindeutig der beste!
Was für ein spannender Prolog: Auf dem Meeresgrund in Kopenhagen wird ein Auto mit zwei Leichen gefunden, einer der Toten ist der operative Chef des dänischen Nachrichtendienstes. Doch wer ist die Frau? Kommissar Jan Hesks ermittelt.
Auch Dunja Hougard hält sich in Kopenhagen versteckt. Sie sammelt Beweise gegen ihren ehemaligen Chef Kim Sleizner. Über das Wiedersehen mit Fabian Risk habe ich mich gefreut. Doch dann der Schock: Theodor ist tot! Offenbar hat Fabians Sohn sich das Leben genommen.
Erneut lässt uns Stefan Ahnhem in tiefe menschliche Abgründe blicken. Die Handlung ist vielschichtig und temporeich. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Daher empfehle ich, die Bücher chronologisch zu lesen, oder zumindest die beiden Vorgänger. Wenn man hier die Personen, wie zum Beispiel Dunja, nicht zuordnen kann, lässt das wahrscheinlich Fragen offen.
Die Story ist durchgängig spannend, fesselnd und auch emotional. Nichts für Zartbesaitete. Denn es geht um eine Loge, eine Gruppe von Männern, die Sachen zusammen machen. Es geht um Menschenhandel und Vergewaltigung. Es wird gefoltert, gemordet. Hart und brutal. Bis in einem atemberaubenden Finale... Verraten wird das hier natürlich nicht - selber lesen lohnt sich absolut.

Fazit: Fall Nr. 6 für Fabian Risk. Harter Stoff!

Veröffentlicht am 10.10.2021

Mörderisches Koblenz

Zwang zu töten
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„Zwang zu töten“ von Dieter Aurass ist der 2. Band einer Trilogie um den Koblenzer Hauptkommissar Ulf Auer. Der Vorgänger hat mich überzeugt und Band 2 ist sogar noch besser, spannender. Worum geht es?
Kurz ...


„Zwang zu töten“ von Dieter Aurass ist der 2. Band einer Trilogie um den Koblenzer Hauptkommissar Ulf Auer. Der Vorgänger hat mich überzeugt und Band 2 ist sogar noch besser, spannender. Worum geht es?
Kurz hintereinander werden in Koblenz ein Mann und eine Frau ermordet aufgefunden. Beide litten an einer Zwangsstörung und waren beim selben Psychotherapeuten in Behandlung. Zufall? Auer und sein Team ermitteln und der Kommissar wird dabei von der Vergangenheit eingeholt.
„Zwang zu töten“ ist ein Krimi, der Zwangsstörungen und andere psychische Erkrankungen thematisiert. Das ist äußerst interessant. Nichtsdestotrotz hochspannend und nicht vorhersehbar. Am Ende ist nicht nur der aktuelle Fall, sondern auch ein Cold Case stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Auer, Coco & Co habe ich mich sehr gefreut. Sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Alles in allem hat mir dieser Krimi wieder gut gefallen. Vielleicht sogar noch einen Tick besser als Band 1, „Jeden 3. Tag“.
Viel Lokalkolorit, solide Ermittlungsarbeit, sympathische Ermittler - was will man mehr? Und so bin ich schon gespannt auf den dritten und letzten Band dieser Trilogie.

Fazit: Fall Nr. 2 für Hauptkommissar Ulf Auer. Spannend und unvorhersehbar.

Veröffentlicht am 10.10.2021

Wer Wind sät, wird Sturm ernten

Die Früchte, die man erntet
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Die Bände der Schwedenkrimi-Reihe von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Die Früchte, die man erntet“, der siebte Fall für Sebastian Bergman, hat mich begeistert. ...


Die Bände der Schwedenkrimi-Reihe von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Die Früchte, die man erntet“, der siebte Fall für Sebastian Bergman, hat mich begeistert. Worum geht es?
Sebastians Tochter Vanja Lithner hat als Nachfolgerin von Torkel die Leitung der Reichsmordkommission übernommen und bekommt es gleich mit einer Reihe von Morden zu tun. Ein Sniper hat bereits drei Menschen erschossen. Wo ist die Verbindung? Können Vanja und ihr Team den Killer stoppen, bevor es weitere Opfer gibt?
In einem anderen Handlungsstrang wird Sebastian, der nicht mehr bei der Polizei arbeitet, sondern als Psychologe und Therapeut tätig ist, von der Vergangenheit eingeholt, als ein Klient ihn aufsucht, um seine Erlebnisse während des Tsunamis 2004 zu verarbeiten. Bei dem Sebastian selbst seine Frau Lily und Tochter Sabine verlor.
Und dann ist da noch Sebastians ehemaliger Kollege Billy, der eine dunkle Seite hat...
Geschickt legen die Autoren viele falsche Fährten, auf denen sich die Kripo Stück für Stück entlang robbt. Fast jeder hat etwas zu verbergen, selbst die Ermittler haben ihre ganz privaten Geheimnisse. Sebastian ist tatsächlich ein besserer Mensch geworden, der sich rührend um seine Enkelin Amanda kümmert.
Auch wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut. Nach der Hälfte des Buchs scheint der Fall gelöst. Doch dann nimmt die Geschichte erst richtig Fahrt auf und die Dinge eine überraschende Wendung. Der Cliffhanger am Ende des Buches macht neugierig auf den nächsten Band.

Fazit: Fall Nr. 7 für Sebastian Bergman und sein bislang persönlichster.

Veröffentlicht am 27.09.2021

Cui bono?

Ein Grab für zwei
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Um es gleich zu sagen, „Ein Grab für zwei“ von Anne Holt hat mich begeistert, obwohl das Buch anders ist als die Krimis, die ich von der Autorin kenne, z.B. die Hanne Wilhelmsen-Reihe. Es handelt sich ...


Um es gleich zu sagen, „Ein Grab für zwei“ von Anne Holt hat mich begeistert, obwohl das Buch anders ist als die Krimis, die ich von der Autorin kenne, z.B. die Hanne Wilhelmsen-Reihe. Es handelt sich um den ersten Fall für Rechtsanwältin Selma Falck. Das Thema finde ich interessant: Skilanglauf, Leistungssport und Doping, gepaart mit Korruption.
Jan Morell, der Vater von Norwegens bester Skifahrerin, braucht Selmas Hilfe. Seine Tochter Hege soll gedopt haben. Ob Selma es wohl schafft, Hege vom Dopingverdacht reinzuwaschen? Wurde ihr das Medikament untergeschoben? Aber von wem und warum? Kurz darauf gibt es einen Toten. Ebenfalls ein Langläufer. Auch er war offenbar gedopt. Zufall?
Anne Holt hat ihren neuen Kriminalroman packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu sind Kapitel in Form eines Drehbuchs eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Und wer ist der Mann in dieser Zelle? Der Plot ist nicht vorhersehbar, aber am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Selma ist spielsüchtig, obwohl sie selbst das nicht so sieht. Am Ende gibt sie ihre Zulassung zurück. Einar, ihr bester Freund, war früher Polizist, heute ist er ein Penner. Nichtsdestotrotz sind mir beide ans Herz gewachsen. Auch Lars Winther, ein Journalist, war mir sympathisch.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe um die Osloer Ermittlerin Selma Falck.