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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2021

Ebbe und Flut warten auf niemanden

Dunkler Grund
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Da ich das Meer liebe, die traumhafte Landschaft und die oft etwas düstere Atmosphäre, lese ich am liebsten „nordische“ Krimis und Thriller. Die Nordsee-Krimi-Reihe von Hendrik Berg gehört von Anfang ...


Da ich das Meer liebe, die traumhafte Landschaft und die oft etwas düstere Atmosphäre, lese ich am liebsten „nordische“ Krimis und Thriller. Die Nordsee-Krimi-Reihe von Hendrik Berg gehört von Anfang an dazu. Auch „Dunkler Grund“, der siebte Fall für Kommissar Theo Krumme, hat mich nicht enttäuscht.
Hendrik Berg geht gleich in medias res: Krumme wird von einem Unbekannten mit einer Waffe bedroht. Wie konnte es dazu kommen?
Auf einer Segeljacht im Husumer Hafen liegt eine erstochene Frau. Schnell steht fest, es handelt sich um Nantje, die mit ihrem Mann Sebastian ein Fischrestaurant führte. Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln.
Krumme hat sich auf Sebastian als Täter eingeschossen und versucht ihn im Alleingang zu überführen während Pat sich mit den Kollegen der SoKo auseinandersetzen muss…
Hendrik Berg hat seinen neuen Krimi atmosphärisch dicht mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Und es gibt wieder eine mystische Komponente, die die Krimis des Autors immer zu etwas ganz Besonderem machen.
Hach, Kleebüll… Erinnerungen an den ersten Band „Deichmörder“ werden wach. Freundschaft ist ein zentrales Thema dieses Buchs. Und natürlich immer wieder die einzigartige von der Nordsee geprägte Landschaft.
Die Auflösung des Kriminalfalls ist stimmig. Insgesamt hat sich Krumme diesmal wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Dafür gefällt mir Pat immer besser. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Fazit: Ein Wohlfühlkrimi. Atmosphärisch, entspannend, humorvoll und mühelos zu lesen.

Veröffentlicht am 01.04.2021

Nordsee ist Mordsee

Tödliche See
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Mit „Tödliche See“ hat Sabine Weiß einen Sylt-Krimi vorgelegt, der den Leser mit einem perfekten Spannungsbogen bis zur letzten Seite fesselt. Die Autorin braucht dabei keinen großen Anlauf, mit einem ...


Mit „Tödliche See“ hat Sabine Weiß einen Sylt-Krimi vorgelegt, der den Leser mit einem perfekten Spannungsbogen bis zur letzten Seite fesselt. Die Autorin braucht dabei keinen großen Anlauf, mit einem Mord auf der Versorgungsplattform eines Windparks geht es gleich spannend los.
Wer hat den Taucher Dennis Marzen auf dem Gewissen - und warum? Geht es tatsächlich um Mobbing? Oder liegt das Motiv im privaten Bereich? Denn anscheinend hatte Dennis eine Beziehung zu einer Kollegin. Oder haben womöglich Umweltschützer etwas mit Dennis‘ Tod zu tun?
Liv Lammers und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission ermitteln…
Sabine Weiß hat ihren neuen Krimi bestens recherchiert und packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Schon früh wird die Tätersicht eingeführt, und so ist der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus.
Über das Wiedersehen mit Liv, Hennes & Co habe ich mich sehr gefreut. Und über die Bezüge zum Vorgänger „Blutige Düne“. Auch die Tätersicht finde ich spannend. Wenn man selbst Taucher ist, kann man das Geschehen umso mehr genießen, denke ich.

Fazit: Fall Nr. 5 für Liv Lammers. Weit mehr als ein Urlaubskrimi!

Veröffentlicht am 30.03.2021

Mörder, Maulwürfe und Verräter

Der schwarze Sommer (Ein Fall für Tommy Bergmann 5)
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„Der schwarze Sommer“ ist bereits der 5. Fall für den norwegischen Ermittler Tommy Bergmann und hat mich erneut begeistert. Worum geht es?
Beirut, 1982: Während die Stadt vom Bürgerkrieg zerrissen wird, ...


„Der schwarze Sommer“ ist bereits der 5. Fall für den norwegischen Ermittler Tommy Bergmann und hat mich erneut begeistert. Worum geht es?
Beirut, 1982: Während die Stadt vom Bürgerkrieg zerrissen wird, treffen die Krankenschwester Hanna und der verheiratete norwegische Botschafter Leif aufeinander.
Oslo, 2017: In der Hitze des Sommers wird der frühere Botschafter Leif von einer Autobombe getötet. Seine Frau Hanna ist in Kopenhagen spurlos verschwunden.
Tommy Bergmann vom norwegischen Geheimdienst ermittelt. Schnell steht fest, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist. Wer verkaufte sich damals an wen? Und warum?
„Der schwarze Sommer“ ist ein packender Agententhriller mit einer interessanten und durchdachten Handlung. Diesmal geht die Reise in den Nahen Osten, genauer gesagt nach Beirut im Jahr 1982, wo eine kleine Gruppe norwegischer Diplomaten und Helfer die israelische Invasion miterlebt. Der Hintergrund bildet ein Massaker an Frauen und Kindern in einem Flüchtlingslager namens Al-Shubra.
„Der schwarze Sommer“ ist eine Geschichte, die auf realen Ereignissen basiert - ein atemberaubender Thriller über Krieg, Politik und Liebe.

Fazit: Fall Nr. 5 für Tommy Bergmann. Top!

Veröffentlicht am 28.03.2021

Zwischen den Meeren

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee, Küstenkrimi 1)
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Sonne, Wind und Meer. So kann man zumindest literarisch verreisen und ein bisschen von Urlaub träumen. Deshalb musste ich mich hier unbedingt bewerben - und wurde nicht enttäuscht.
„Nasses Grab (Zwischen ...


Sonne, Wind und Meer. So kann man zumindest literarisch verreisen und ein bisschen von Urlaub träumen. Deshalb musste ich mich hier unbedingt bewerben - und wurde nicht enttäuscht.
„Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee)“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die im hohen Norden verortet ist. Worum geht es? Am Ostseestrand der Halbinsel Holnis wird die schrecklich entstellte Leiche eines Mannes gefunden. Schnell steht fest, es handelt sich um Peter Nissen, der auf einem Kutter gearbeitet hat.
Carina Drews und Jörn Appel von der Flensburger Mordkommission ermitteln. Jörn kommt aus Bochum. Er ist der Ex-Mann von Inas Schwester und so scheinen die Konflikte vorprogrammiert…
Thomas Herzberg hat seinen Küstenkrimi atmosphärisch mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Spannend, keine Frage. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Dazu flüssig geschrieben und flott zu lesen. Eine echte (positive) Überraschung. Denn den Autor kannte ich bisher nicht.
Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf. Nichts ist wie es scheint. Doch am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Ina und Jörn, die sich noch zusammenraufen müssen, sind mir sofort ans Herz gewachsen.

Fazit: Kurzweilige Krimi-Kost zum Schmunzeln. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 14.03.2021

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Blütengrab
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„Blütengrab“ von Ada Fink ist ein düsterer Thriller, der in der Mecklenburger Provinz verortet ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1975/1976 in der ehemaligen DDR und im Mai 1993, also ...


„Blütengrab“ von Ada Fink ist ein düsterer Thriller, der in der Mecklenburger Provinz verortet ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1975/1976 in der ehemaligen DDR und im Mai 1993, also knapp vier Jahre nach der Wende.
Zwei Geschwisterpaare spielen hier eine Rolle. Zum einen die spätere Kommissarin Ulrike und ihr Bruder Marc, zum anderen Ingrid und Ragnar. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Westen und hat eine fremdenfeindliche Gesinnung.
Eines Tages findet Ingrid - in einem Blütengrab - eine blutleere Hand. Sie gehört zu einer Mädchenleiche, die mit germanischen Runen übersät ist. Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow und ihr Kollege Ingo Larssen, ein Wessi, ermitteln.
Schon bald ist klar, es handelt sich um die 13-jährige Sylvia. Sie verschwand vor acht Tagen aus einem polnischen Kinderheim und wurde vom ihrem Peiniger gequält, geschunden und vergewaltigt. Es stellt sich heraus, dass ein weiteres Mädchen aus einem anderen Kinderheim verschwunden ist. Gibt es eine Verbindung?
Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut, als Ulrike und Christa, die in einem Kinderheim lebte, beste Freundinnen waren. Seitdem verbirgt Uli ein Geheimnis. Aber auch Larssen hat sein Päckchen zu tragen. Denn seine Tochter hat sich der RAF angeschlossen. Die dritte Generation.
Die Autorin hat ihren Thriller durchaus spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt. Aber auch die Leser nicht verschont mit Geschwurbel über nordische Mythologie, Krafttiere und Monster auf zwei Beinen. Die Ossis, das sind die Guten, die Wessis die Bösen.
Und was ist die Botschaft? Alte Geheimnisse kommen immer irgendwann ans Tageslicht. Genau wie im wirklichen Leben wird gemauschelt und vertuscht, werden faule Kompromisse geschlossen und die Ermittler „von ganz oben“ zurückgepfiffen bzw. kaltgestellt.

Fazit: Düsterer Thriller aus der Nachwendezeit mit zwei ungleichen Protagonisten.